Freitag den 29.1,
Anfängerunterricht in meinem ungeliebten Harz unter erschwerten Voraussetzungen:
Wir fuhren zur Rathauswiese.
Ein sehr guter Tip eines Forenmitgliedes, perfekter Anfängerhang mit Tellerlift und zwei Abfahren.
Trotz jahrzehntelanger Harzerfahrung kannte ich diesen Lift nicht.Marketingerfahrung / Werbung geht den Harzern offenbar völlig ab.
Es schneite wie verrückt. Auf der Piste gut 5-10cm pappiger Neuschnee.
Meine geliehenen Ski (von einer Freundin) eine einzige Katastrophe!
Der Belag sah aus, wie eine Straße in Kabul nach einem Selbstmordattentat und mir fehlte einfach die Zeit und das Equipment (liegt in Arosa), irgentetwas zu ändern. Kanten waren ja sowieso unnötig.....
Sie fuhren kaum bis gar nicht. Es bildeten sich sofort Vereisungen, die führten unmittelbar zu hohen Schneestelzen, wie beim Schneemanmbauprinzip.
Ich mußte vor und nach jeder Liftfahrt den Belag frei kratzen. Einmal hat es mich mit dem Lift aus der Bildung rausgezogen. Ich habs kommen sehen und habe sehr elegant, ohne hinzufallen abgebügelt und bin mit völlig ausdruckslosem Gesicht, ein paar Schritte runter zu meinen Ski gegangen, die noch parallel am Lifteinstieg standen
Das mit den Ski war nervig aber Gott sei Dank hatte ich ja keinen Gast, der KS fahren wollte
Ein wenig hatte er schon gelernt und ich bat ihn zu Beginn, mir zu zeigen, was er kann.
Sah nicht schlecht aus, bis auf den Pflug.
Er versuchte ihn mit starken x Beinen zu fahren. Anfänger und hier insbesondere die eher verkrampfteren neigen dazu, es so zu probieren. Das bedarf dann ein wenig Hilfestellung des SL ->rückwärts vorfahren, Skispitzen zusammenhalten, gleichzeitig Fersen rausschieben und die Bewegung wird in richtige Bahnen geleitet.
Ausser dass die Ski sich überschnitten, passierte bei ihm natürlich gar nichts. Kein Wunder!
Ich fragte ihn, ob das der SL bei seinem privat Unterricht nicht korrigiert hat bzw er das evtl irgendwo abgeschaut hätte?
Er antwortete, das hätte man ihm so in der Skihalle beim privat Unterricht beigebracht und der SL hätte irgendwann aufgegeben, weil er trotz Hilfestellung mit Stangen etc nicht bremsen konnte, der SL aber auch die Ursache nicht gefunden hätte und dies letzendlich seiner Unsportlichkeit zugeschrieben hätte
UNFASSBAR!!!!!
Ich habe ihm einen funkltionstüchtigen Pflug demonstriert, er hat ihn kopiert und schwups, plötzlich konnte er lächeln und bremsen.
Wenns man immer so einfach wäre!
Wir sind dann sofort zum Lift.
Liftfahren, ein und aussteigen erklärt. Das klappte auf Anhieb ganz gut!
Erste Lift und Abfahrt unproblematisch.
Zweite Liftfahrt, rausgefallen.
Habe ich sofort zum Anlass genommen, "wie befreie ich mich aus unglücklichen Situationen" und "aufstehen mit Ski" zu üben. Nach ausführlicher Erläuterung + zweimaliger langsamer Demo der einzelnen Bewegungsschritte ebenfalls kein Problem.
Nach der dritten Abfahrt (sehr, sehr flach) fing er an parallel zu fahren, was ich zum Anlass nahm. das Gelände zu steigern.
Meist beginnen Anfänger nämlich dann mit kleineren Radien und würgen den Ski rum anstatt ihn um die Kurve laufen zu lassen.
Wir also als nächstes die Nachbarpiste genommem. Klappte prima. Ich bin die ganze Zeit rückwärts vor ihm gefahren. Wegen meiner Eisfinnen mußte er sehr tempokontrolliert fahren

, was ihm aber leicht fiel.
Tempokontrolle war aufgrund des Neuschnees, der neu erworbenen Bremsfähigkeit und der gut ausgefahrenen Kurven unproblematisch.
Wir hatten 10er Karten gekauft. Nach jeder Abfahrt wurde er sicherer, fühlte sich wohler, suchte auch seine eigene Linie.
Sehr schön, sehr unkompliziert, ganz normal und überhaupt nicht so, wie er sich beschrieben hatte (= Bewegungslegastheniker)
Nach zwei Stunden/10 Abfahrten wollte er gern Schluß machen, um sich das positive Gefühl für kommende Skitage zu bewahren. Eine Taktik die ich immer unterstütze
Nach einer kurzen Stärkung besuchten wir noch kurz meine Freundin (von der ich die schrecklichen Ski hatte) , die sich wegen einer Fortbildung der KZV im Maritim Hotel in Braunlage aufhielt.
Das Maritim in Braunlage ist der Knaller!!!!!
70er Jahre pur, ohne Verschlimmbesserungen in den 80ern bzw 90ern.
Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, als ich 6 jährig Sonntags mit Oma und Opa, im Käfer (mit geteilter Rückscheibe), in den Harz zum Kaffee trinken fuhr
Es hat sogar genau so gerochen, nur noch ein wenig intensiver.
Wir hatten noch eine kurze Diskussion über den Standard des Hotels der angeblich 4 Sternen entspricht
Meine Freundin meinte dann sehr trocken, dass seien Harz4 (Sterne)
Die Rückfahrt bei starkem Schneefall und schneebedeckter Fahrbahn war langsam aber unspektakulär.
Abschließend muß ich sagen, dass ich bin immer noch fassungslos bin, wie man ehrlich zahlenden Leuten eine solche Leistung (privat Lektionen in der Skihalle Bispingen von einer DSLV Skischule) unter dem Label eines angeblich qualifizierten Verbandes andrehen kann.
IMO ist das eine riesengroße Unverschämtheit und ich beginne zu verstehen, warum die Leute hier im Forum immer jammern, das Skiunterricht so teuer ist.
Dort wo ich arbeite, wäre so etwas undenkbar.
Wenn man als zahlender Kunde solche Erfahrungen machen muss, völlig verständlich!!!
Da kann man das Geld besser verschenken oder sich mit dem Kauf des 3. Paar Skis beschäftigen!
Beate