Tag 5 auf Skiern, snowworld Landgraaf
Vor 2 oder 3 Wochen sprach mich Stefan (der, der mir die ersten Basisdinge des Skifahrens beibrachte) darauf an, ob ich am Montag, den 7. Mai Lust und Zeit hätte noch mal ins Skigebiet Landgraaf zu fahren. Ich fragte kurz meinen Chef

und den Terminplaner und schon war entschieden: Skifahren ist angesagt am 7. Mai! Erfreulicherweise schaffte sogar meine Gemahlin es, einen Tag frei zu bekommen, so dass wir zu viert waren. Aus dem Forum bekundeten zwar auch ein paar Leute Interesse, leider klappte dies aus verschiedensten Gründen nicht.
Meine Schwiegereltern erklärten sich bereit, Lisa im Kindergarten abzuholen und sie übernacht dazubehalten. Die Planung war also nahezu perfekt, bis es Sonntag Abend, 6.Mai war...
Gegen 21 Uhr war Lisa eingeschlafen, als sie kurz darauf anfing zu husten. Es wurde immer schlimmer und plötzlich übergab sie sich. Das Geschrei war groß und wir sahen unseren Skitag weeeeeit weg.

Nachdem alles gesäubert war, Lisa beruhigt und sie wieder eingeschlafen war, wurde auch das Husten weniger, so dass wir auch beruhigt einschliefen. Morgens ging es wieder los mit dem Husten und Manu hakte ihren Urlaubstag ab. Nachdem Lisa aber was gegessen hatte und es ihr zusehends besser ging entschieden wir uns dann doch dafür sie normal in die Kita zu bringen, was letztendlich auch eine richtige Entscheidung war.
Kurz nach 10 Uhr holten wir dann Stefan und Jutta ab und fuhren um 10.15 Uhr Richtung Holland. Es regnete und wir hofften, dass es ähnlich leer war wie im März.
Nach 1 1/4 std. und 103 km kamen wir auf dem recht leeren Parkplatz der Skihalle an.
Stefan ware ziemlich überrascht als ich nach seiner und Juttas Skitasche noch eine aus dem Sprinter rauszog.
Wir gingen zur Anmeldung und lösten für 21,50 € ein Montags-Tagesticket (1.Mai bis 30.September!). Für Manuela (meine Gemahlin) noch Leihmaterial für 10€ und auf ging es zur Umkleide. Manu bekam auch, wie ich vor 2 Monaten, Völkl R1 unlimited, aber in 154 cm Länge, mit denen sie dann auch keine Probleme hatte. Manu hatte zuvor erst einen Tag auf Skiern verbracht und das liegt 13 Monate zurück (damals mein 2. Tag auf Skiern, Skihalle Bottrop).
Als wir dann in die Halle gingen, kam es mir dort ziemlich eisig vor und bei einem Blick auf das digitale Thermometer wurde das Gefühl bestätigt: -7°C
Ich hätte doch das Sweatshirt unter dem Underall anlassen sollen.
Ich ging dann mit Manu erst mal auf den "Idiotenhügel", da sie ja gar nicht mehr wußte wie das Ganze überhaupt geht und erklärte ihr die ersten einfachen Dinge. Dann fuhr sie mir einfach nach Richtung "Tal". Das machten wir zusammen so 4-5 Mal. Anschließend fuhr ich das erste Mal mit dem Lift hoch und sie probierte noch ein bißchen aus. Stefan nahm sie dann ein paar Minuten später an die Hand und zeigte ihr auf dem unteren Teil der langen Piste wie sie auch dort sicher und ordentlich runterkommt. Im Laufe des Tages wurde es auch immer besser und langsam wurde das Grinsen in ihrem Gesicht breiter. Etwa so:
Ich fuhr also hoch und wunderte mich schon darüber, dass es immer nebliger wurde, als ich sah, dass auf der rechten Piste eine Schneekanone an war. Trotzdem war daneben noch Platz genug um die Piste nutzen zu können. Mitten im Nebel fuhr ich los und hatte das erste mal etwas "Neuschnee" unter, bzw. über den Skiern. Komisches Gefühl, einlenken war schwierig uns so ließ ich es erst mal bleiben und hielt mich auf der befestigten Piste. Schon bei der ersten Abfahrt merkte ich, dass ich noch immer mit etwas zuviel Rücklage unterwegs war und versuchte dann, mehr Druck mit den Schienbeinen nach vorne zu bringen, gleichzeitig neigte ich den Oberkörper minimal mehr nach vorne. Ich merkte, wie sich die Skier vorne etwas beruhigten und sauberer nebeneinander liefen. Aber ich mußte mich noch drauf konzentrieren. Später am Tag wurde die zentralere Stellung auf den Skiern routinierter und ich hatte den Kopf freier für andere Sachen.
Jutta, die vor 6 Wochen für 1 Woche in den Bergen war, fuhr vom Start weg viel besser als noch vor 2 Monaten. Da lagen fast schon Welten zwischen. Aus dem dort genommenen Unterricht hatte sie auch ein paar Übungen mitgebracht, die sie noch mal ausprobieren wollte und auch ich hatte mir -
dank der vielen guten Anregungen im Fahrtechnikforum- ja eine Menge Dinge vorgenommen die ich ausprobieren wollte und so probierten wir vieles gemeinsam.
Nachdem wir uns ein wenig warmgefahren hatten, sprachen wir uns ab. Jeder hatte ein paar gute Übungen, die der andere noch nicht kannte, bzw. noch nicht gemacht hatte. Unter anderem fuhren wir mit den Stöcken quer in den Händen vor uns und beim Einleiten der Kurve etwas gebückt, bzw. runtergebeugt mit den Stöcken seitlich auf dem Talknie, dann fuhren wir mehrfach komplett ohne Stöcke, was Jutta sehr gut gefiel (ich hatte das ja in Neuss schon gemacht und finde das eh gut), dann fuhren wir, jeweils auf den geraden Stücken nach den "Richtungsänderungen" mit angehobenem Talski. Wir fuhren auch mal im Pflug runter und ließen die Skier, quer zum Hang stehend, durch kippen immer ein Stück rutschen.
Zwischendurch fuhren wir auch einfach nur so den Hang runter.
Dabei fiel mir auf, dass ich tatsächlich Linkskurven anders einleitete als Rechtskurven, nämlich vorwiegend mit einer Oberkörperdrehung, wie das auch jemand im Fahrtechnikforum schrieb. Nachdem ich den Fehler erkannt hatte, arbeitete ich IMHO erfolgreich an der Beseitigung.

Außerdem setzte ich nun erheblich mehr die Hüfte ein um die "Richtungsänderungen" einzuleiten. Dabei erhöhte ich etwas das Tempo um in Verbindung mit einer an das Tempo angepassten "Rauf-runter-Bewegung" unter Mithilfe der Knie in die Verlegenheit zu kommen, die "Richtungsänderungen" in "Kurven" zu verwandeln. Ich glaube, es ist mir halbwegs gelungen. Leider gibts davon aber kein Video, so dass ich Euch jetzt was vom Pferd erzählen könnte.
Jedenfalls bemühte ich mich, die Kurven weiter auszufahren und den Ski einfach mal in Schräglage laufen zu lassen.
Was noch nicht ganz so klappte war das Umlegen der Skier in die nächste Kurve durch bloßes Umkanten. Wahrscheinlich war ich DAFÜR noch zu langsam.
Trotzdem kam ich nun deutlich in Schräglage und fuhr einen schicken Bogen nach dem anderen.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause mit Pommes, Mayo und Frikandel (4€) mit anschließendem Obstler

fuhren wir erst mal wieder einfach nur zum Spaßhaben und Üben beide langen Pisten runter, mal mit, mal ohne Stöcke.
Der Nebel war nun verschwunden und ich traute mich noch mal in den "Tiefschnee". Sehr ungewohnt war das, alles so schwergängig...
Als nächstes probierte ich dann mal aus, wie es sich mit offenen Skischuhen fährt. Auch das fühlt sich erst mal komisch an. Irgendwie spürt man alles schwammiger und die Ski neigen eher dazu zu machen was sie wollen statt das was du willst. Wenn man dann die Schuhe wieder zu hat, merkt man alles viel direkter, was da an den Füßen passiert...
Irgendwann fuhr ich dann mit Jutta zu dem Startplateau der linken Piste, als Stefan dazu kam (Manu übte gerade mal alleine). Wir sagten ihm er solle vorfahren, wir würden ihm folgen. "Das macht ihr ja doch nicht" wir rätselten noch was er meinte, als er quer rüber in den Funpark fuhr. Wir schauten uns an und fuhren einfach hinterher.
Dort im Funpark ist es recht schmal und man sieht kaum wo man langfährt um nicht plötzlich irgendwo einen Sprung vor der Nase zu haben. Stefan hatte das Stück aber schon vorher abgefahren und leitete uns dann dadurch. Ich fand das sehr lehrreich, denn dort ist es mal schmal, mal etwas buckelig, mal etwas steiler und man muss schon zusehen, wie man sein Tempo im Griff behält um nicht in der Skihütte einzuschlagen.

Wir probierten das direkt noch mal aus und es machte richtig Spaß.
Auf die unter dem Sessellift befindliche Buckelpiste traute ich mich dann aber noch nicht drauf, das hebe ich mir dann lieber noch für später auf.
Was ich noch probierte, was aber nur halb klappte, war eine Pirouette, d.h. ich fuhr ein bißchen bergab, lenkte nach rechts eng ein, bis die Schaufeln Richtung Berg zeigten und ließ es dann rückwärts rutschen. Aber ich bekam rückwärts immer nur eine minimale Drehung hin und die Ski liefen dann auseinander. Jedenfalls kam ich nicht ganz rum um dann vorwärts weiterfahren zu können.

(Vielleicht kann mir ja einer mal erklären wie das richtig geht?

)
Rückwärts fahren wollte ich auch probieren, aber irgendwie kam ich nicht richtig dazu und so ließ ich die Skier einfach nur mal schräg zum Hang ein bißchen rückwärts rutschen um das überhaupt mal zu fühlen. Fand das bis zu dem Punkt recht unspektakulär.
Nachdem wir nun fast 5 Stunden im Schnee verbracht hatten, wurde es langsam kalt und Stefan hatte genug. Manu reichte es dann auch bald und Jutta und ich machten jeder (für sich) noch 3 Abfahrten.
Das letzte was ich noch probierte waren Kurzschwünge, die, im Gegensatz noch zu Neuss (späterer Abend), recht gut klappten. Das führte ich darauf zurück, dass ich nun mehr Druck auf die Schaufeln bekam und die Skier deshalb gut paralell liefen. Durch die schnellen Hüftdrehungen fühlte sich das richtig gut an und Jutta, die das aus dem Tal gesehen hatte, dachte erst, dass jemand anderes den selben Skianzug hat wie ich.

Nein, leider gibt es auch hiervon keine Videoaufnahme.

Stefan kündigte auf der Rückfahrt aber an, das nächste Mal seine mitzunehmen.
Ein paar Bilder und ein paar kleine Videos habe ich mit meiner kleinen cam aufgenommen, aber leider sind die Batterien bei den fast arktischen Temperaturen wohl eingefroren so dass für meine Fahrerei kein Strom mehr da war.
Aber das was ich habe werde ich noch ergänzen.
Fazit:
- Skifahren macht immer mehr Spaß
- Ausprobieren und "Bewegungsmuster" sammeln kostet viel Zeit, macht aber ebenfalls Spaß
- Beim Liftfahren kann man andere gut beobachten und sich aus deren Vermögen oder Unvermögen schöne Übungen ableiten, dabei sieht man auch wie es richtig geht und wie man es besser lassen sollte.
- Manu hatte zum Schluss auch richtig Spaß, es wird sicher nicht ihr Nr.1-Hobby werden (das bleibt der Zossen...), aber im nächsten Winter gehts bestimmt mit der ganzen Familie in den Schnee.
Und das Wichtigste:
- Trotz vieler kleiner und größerer Fortschritte merke ich immer wieder eins: Ich bin immer noch Anfänger!
Gruß, Martin
Manu auf Skiern, das 2. mal, nach 1 Jahr Pause
[ externes Bild ]
Jutta und Martin
[ externes Bild ]
Manu mit ihrem "Skilehrer" Stefan