Wie gefährlich sind Carving-Skis?

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Oecher Carver
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Beitrag von Oecher Carver » 27.11.2006 15:56

"Hier der Unfallbericht eines sehr guten Skifahrers"
"Nach 26 Jahren auf den Skis - jeden Winter rund 20 Tage, also rund 520 Tagen "

Nein der Andi nennt sich selbst nicht SEHR GUTEN Skifahrer ... diese Meinung kommt von Herbert. Vielleicht ausgehend von o. g. Angaben.

Mal zum Vergleich: Ich spiele seit ich 5 Jahre alt bin Fußball, mindestens 2x die Woche, macht bei 25 Jahren : ca. 2600 Tage ...
Daher bin ich defintiv ein SEHR GUTER FUßBALLSPIELER ... leider hats aber zum Geldverdienen nicht gereicht :-)

Ich bleib dabei - Umsteigen auf Carving-Ski bitte nur mit Kurs ...
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nicola
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Beitrag von nicola » 27.11.2006 16:34

Herbert Züst hat geschrieben:@ Nicola
Jetzt haben wir uns total falsch verstanden, dass aktive Rennfahrer manchmal stürzen müssen um ihre Grenzen zu ermitteln ist klar. Ich meine hier sehr gute Fahrer wie ehemalige Rennfahrer oder auch Skilehrer die nur noch zum Plausch fahren. Die wissen oft nicht mehr, wann sie das letzte Mal getürzt sind und ein solcher Fahrer ist eben Andi Jacomet.
nein haben wir nicht - es sind genau diese leute, die ihren level dadurch nur mehr downgraden - zum guten skifahren gehört eine "gsunde brezn" wie das gelbe zum ei!
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nicola
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Beitrag von nicola » 27.11.2006 16:39

Herbert Züst hat geschrieben: Das war aber nun wirklich böse Nicola
Ich kann dir hier nur sagen Andi Jacomet stammt aus einer alten Skilehrer und Bergführer Dynastie aus dem Dorfe Tujetsch nahe bei Disentis. Ein naher Verwanter von ihm heisst Simon Jacomet (ZAI Ski). Und diese Jacomets verstehen nun alle wirklich etwas vom Skifahren und haben es absolut nicht nötig sich auf die von dir aufgezeigte Art als gute Skifahrer auszuweisen.

Gruss Herbert

edit. Es kann natürlich auch sein, dass dir der Name Jacomet als rotes Tuch vorkommt, da ZAI ja auch eine Konkurenz zu Edelwiser ist.
nein, ich respektiere simons arbeit als eine tiefergehende beschäftigung mit skifahren und ski schon seit jahren sehr - ich nehme auch nicht an, dass sein cousin mit einem zai unterwegs war, weil er ja von race carver schreibt - aber mit verlaub, ich habe cousins und cousinen, die gar nicht bis kaum skifahren können obwohl ma bisweilen auch von meiner familie als skifahrerdynastie berichtet :wink:
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Beitrag von KOSTI » 27.11.2006 17:38

Da ich selber so etwas wie Experte im "sich Verletzen" bin, fühl ich mich auch zu einem Kommentar berufen.

Generell sehe ich es erst mal so wie lazyboy:
lazyboy hat geschrieben: Beim fahren sind die Krafte die auf den Koerper wirken beim Carving Ski wesentlich hoeher als bei einem "Spaghetti" Ski. Ich habe da persoenlich einen recht guten vergleich da ich ja sowohl mit Carvern wie auch mit Buckelski (die in etwa Spagehettis entsprechen) fahren. Das bei den hoeheren Kraeften etwas Kaputt gehen kann leuchtet mir ein.
Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit bei entsprechend guter Technik und Muskulatur, Kräfte wirken zu lassen die der Körper einfach nicht aushält. Mit geraden Skiern war das eben nicht so leicht Möglich.


Meine zwei Kreuzbandrisse hab ich mir mit sehr unterschiedlichen Skiern zugezogen:

Nr. 1: 1991 Ski 208cm ca. 40m Radius, ca. 4,5cm Standhöhe, breite extraflache Skischuhe. Bein RS Training durch zu viel Innenlage über Innenbein auf Schuh ausgerutscht und mit gestreckten Beinen voraus in einen Buckel gerutscht. Der untere Ski hakt unter der Bindung ein -> Kreuzband ab, Innen-Meniskus eingerissen. Wäre mit 25m Radius schmalen Schuhen hoher Platte nicht so leicht passiert.

Nr. 2: 2005 Ski 166cm ca. 11m Radius, 5,5cm Standhöhe, erhöhte schmale Rennschuhe. Beim SL Training nach ca. 15 Läufen in einer Linkskurve auf dem über 90° gewinkelten Innenbein so viel Druck, dass der Oberschenkel vom Schienbeinkopf hinten runtergerutscht ist. Kreuzband ab, Innenband ab, Innen- u. Außen-Meniskus eingerissen, Schienbeinkopf leicht zertrümmert und Absplitterung an der Hinterseite. Wäre mit Pommes-Latten im Leben nicht Passiert.

Beide Verletzungen sind aber nicht auf die jeweiligen Ski sondern auf den Fahrer und die Umstände zurückzuführen.
Fall 1. Ich war nicht gescheit aufgewärmt, wir haben neben einer Buckelpiste trainiert, der Hang war zu steil für das erste Training der Saison, man hebt seine Beine besser an so lange man schnell rutscht.
Fall2. 15 Läufe sind einfach zu viel, ich wollte trotzdem auf Teufel komm raus an der folgenden Passage endlich mal früh genug dran sein.

Zum Fall Jacomet kommt mir folgendes in den Sinn.
Wenn der Ski eine –wie er schreibt- andere Richtung zugewiesen bekommt, d.h. nicht entsprechend der Körperlage positioniert ist, hat man einen unschätzbaren Vorteil wenn der Ski kurz und extrem tailliert ist. Kurz lässt sich leichter kontrollieren, tailliert kommt von selbst zum Schwerpunkt zurück (deswegen funktioniert Carven).
Soweit meine Einschätzung des Skitechnischen Verständnis des armen Verunglückten.

Allen einen verletzungsfreien Winter, egal mit welchem Material.
Konstantin
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und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 27.11.2006 19:16

Danke Kosti
hast die Diskussion auf das Niveau der Sache zurückgeführt.
nach den Posts hier schätze ich auch dich als sehr guten Skifahrer ein. Solche Fahrer haben, wenn sie an ihre Grenzen gehen immer wieder Verletzungen. Ob du ein vernünftiger Skifahrer bist, diese Beurteilung überlasse ich dir selbst. Wenn ein WC Fahrer solche Risiken eingeht, verdient er meistens früher oder später etwas dabei. Sei es nur dies,dass ihm in einem Forum geglaubt wird, wenn er von jemandem, den er schon selber fahren gesehen hat, behauptet er sei ein guter Skifahrer.
Dir gute Besserung.
NB. Um zu beurteilen, dass Kosti ein sehr guter Fahrer ist, brauchte ich kein Video, mir genügte ein Foto auf seiner ehemaligen Hompage, es zeigt ihn in Flims an einer recht heiklen Stelle am Cassons Grat und hier fahren nur sehr gute Skifahrer runter.

Gruss Herbert

Jinn

Beitrag von Jinn » 27.11.2006 20:08

Mich wundert bei dieser Diskussion zweierlei:

Für den Sturz samt Verletzung an sich ist, angesichts der Beschreibung des Geschehens, m.E. völlig unerheblich ob der Betroffene ein sehr guter, guter oder was-ich-für ein Skifahrer war/ist, oder ob er aus Urskifahrerdynastien abstammt.

Er schreibt selbst "Ich war nicht allzu schnell unterwegs, setzte aber gerade einen Schwung an, als der Sulzhaufen dem linken Ski eine andere Richtung zuwies."

Schon einige "sehr erfahrene" SkifahrerInnen haben mir geschildert, dass genau solche - relativ harmlose Pistensituationen - sie beinahe, oder auch tatsächlich dorthin gebracht haben, wo der Betroffene dann ja auch lag: ins Krankenhaus.

(Hab's selber schon erlebt, dass ich in Sulz langsam, und nicht so konzentriert fuhr, wie ich es in rasanter Fahrt getan hätte, und durch spielerisches Aufkanten der Ski es mir beinahe die Beine auseinanderriss, weil ich in dem schweren Schnee fast nicht mehr in der Lage war ihn "zurückzuführen".
(So etwas wäre m.E. wohl in der Tat mit nichttailierten Skier so nicht möglich)

Ich lese auch den Kontext der Feststellung "...so und so viele Jahre gefahren, pro Jahr so und so viel Tage" völlig anders als die meisten hier. Für mich liest sich das dann - im Zusammenhang mit der Schilderung so "Schaut her, habe die Konzentration, die so ein Carvingski, insbesondere eben bei Sulz oder schwierigen Pisten/Schneesituationen erfordert, völlig unterschätzt."

Ich glaube, dass es völlig unstrittig ist, dass die Unterschiede eines Sportgerätes (hier Pommes - Carvingski) ganz unterschiedliche Verletzungen hervorrufen können - wenn damit etwas passiert.

Solche Feststellungen wie "solche Verletzungen hätte man früher mit den Pommes nicht gesehen" halte ich für sehr polemisch und unseriös. Das wäre, als würde man die (andere) Verletzungsgefahr durch die der Inliner, mit den möglichen Verletzungen beim Rollschuhfahren vergleichen - oder gar hochrechnen.

Angesichts der Möglichkeiten/Ausführung von Carvingsskier erfordern sie eben (gerade in bestimmten Situationen) eine andere Konzentration wie die früheren Pommeslatten.

Gefährlich sind sie dadurch bestimmt nicht, eher wohl die Leute, die begünstigt durch die Möglichkeiten dieser Skier meinen, "sie würden von alleine fahren". Aber das ist m.E. heute mit vielen Dingen so. Von nix kommt auch nix.

(Mir geht das bonierte, für mich wahre Selbstüberschätzung und sich selbst die Krone hier immer wieder aufsetzende Gebalze "ich bin der beste und diskutiere nur noch mit Leuten meiner Klasse" allmählich wirklich auf den Keks. Aber das ist mein Problem. :wink: )

... nach Diktat verreist :D

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Beitrag von carlgustav_1 » 27.11.2006 20:17

...sagt man nicht auch, dass selbst erfahrene bergsteiger sich nur allzuoft ihre sprunggelenke nicht in der wand, sondern im murmeltierloch auf der nassen wiese beim abstieg ruinieren...? wo man ja eigentlich nicht aufpassen muss? und total unterfordert ist? in gedanken schon beim schnitzel?

erinnert mich ein wenig daran.

gruß martin

ps
da passt die story von meinem lieben schwager: ein "guter skifahrer", ohne zweifel. lebt am schwarzwaldrand, kindheit im skiclub (wenn auch ohne rennkarriere), seit jahrzehnten jedes jahr mehrere wochen auf ski, tourengeher, variantenfahrer, raceboarder. das knie musste dran glauben an einem idiotenhügel im schwarzwald. ihm war langweilig. da war ein kicker. ob das mit dem springen wohl noch so gut geht wie damals, als student...? und das unglück nahm seinen lauf... :o klar, im nachhinein könnte er sich ohrfeigen. er fährt wieder, aber so ab 13 uhr guckt er immer ein wenig sparsam, wg schmerzen...
krypton rulez!

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 28.11.2006 07:48

Jinn hat gteschrieben:
Angesichts der Möglichkeiten/Ausführung von Carvingsskier erfordern sie eben (gerade in bestimmten Situationen) eine andere Konzentration wie die früheren Pommeslatten.

Gefährlich sind sie dadurch bestimmt nicht, eher wohl die Leute, die begünstigt durch die Möglichkeiten dieser Skier meinen, "sie würden von alleine fahren". Aber das ist m.E. heute mit vielen Dingen so. Von nix kommt auch nix.
Genau auf das wollte ich mit meiner Diskussion hinaus nur bei mir würde es heissen:
Angesichts der Möglichkeiten/Ausführung von Carvingsskier erfordern sie eben (gerade in bestimmten Situationen) eine höhere Konzentration wie die früheren Pommeslatten.


Gefährlich sind sie dadurch, weil die Leute, begünstigt durch die Möglichkeiten dieser Skier meinen, "sie würden von alleine fahren". Genau diese Meinung wird hier immer wieder sugeriert und die Gefahren heruntergespielt. Es geht soweit, dass wenn man an dieser (Skilehrer) Meinung nur den geringsten Zweifel hat, eine absolut nicht sachbezogene Polemik angezettelt und eine diesbezügliche Warnung in's lächerliche gezogen wird.

Gruss Herbert

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Beitrag von Ilse » 28.11.2006 08:38

Mir fällt zu diesem Thema gerade noch ne Frage ein:
Mein Freund hat sich vor 2 Jahren nach der ersten Skifahrstunde seines Lebens einen bösen Schnitt im Knie geholt, weil er bei einem an sich harmlosen Sturz ganz unglücklich auf die Skikante gefallen ist....

Kommen solche Verletzungen bei Carving-Ski häufiger vor? Oder hatte er mal wieder gant besonderes Pech?

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 28.11.2006 08:58

Jinn hat geschrieben: Er schreibt selbst "Ich war nicht allzu schnell unterwegs, setzte aber gerade einen Schwung an, als der Sulzhaufen dem linken Ski eine andere Richtung zuwies."

... und genau das bringt mich -unabhängig davon ob der Mensch Skifahren konnte- zu dem Schluss, dass er zum Zeitpunkt des Unfalls (2001) keinerlei Wissen über die Funktion von stärker taillierten Ski hatte. Das ist natürlich nicht die Ursache für den Unfall sondern die Ursache für die falschen Schlussfolgerungen (jetzt verstanden od. immer noch beleidigt)

[ot]
@Herbert: dort am Cassons runterzueiern bedeutet für mich nicht, dass man gut Skifahren kann, ob es jemand kann od. nicht ist aber eh nicht die Fragestellung des Themas.
[ot/]

Ich bin auch nicht der Meinung, dass "Carver" mehr Konzentration brauchen, sie sind eben einfach anders und haben andere Möglichkeiten und Risiken. Schlussendlich isses wie schon oben von mir geschrieben: es hängt am Fahrer und den Umständen und nicht am Ski

@Ilse: da Caver kürzer sind, ist die Wahrscheinlichkeit auf die Kante zu fallen geringer :wink: Hab mir selbst bisher nur einmal einen Schnitt beim Sturz auf meine Kante eingefangen, das war am Schienbein und mit sehr langen geraden Skiern.
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und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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