Servus Manfred,
>> nicht unbedingt notwendig, bei Ski gleich zu belasten
> Bei engen langgezogenen Bögen ohne Driftanteil schon.
Wenn die Kurve etwas enger werden sollte, also wenn ich stärker carven oder halt einfach nur mehr Normalbeschleunigung haben oder Schwung in einer Kurve mitnehmen wollte, habe ich den Außenski etwas weiter ausgestellt und das Gewicht fast nur auf den Außenski gegeben. Es war mein Eindruck, daß sich so zwar der Innenski fast gar nicht, aber der Außenski stärker durchbiegt als zwei halb so stark belastete Ski und sich dadurch erst richtig in den Schnee beißt.
["Fischer Race SC RC4" und "Fischer World Cup SC RC4"]
> RC4 pro (man muß oft unvernünftig schnell fahren, um richtig ins
> Carven zu kommen)
Langsam zu carven habe ich nicht probiert. Der Sinn und Zweck von Bögen ist es ja (für mich), auf schwierigen Pisten oder an unübersichtlichen Stellen langsam zu bleiben oder zu werden, auch wenn es steil ist. Diese Bögen geschnitten zu fahren wäre in solchen Situationen zwecklos. Außerdem lag das Hauptaugenmerk meiner Testfahrten darauf, ob bzw. wie gut sich Carving-Ski für die klassische Fahrweise und das Schußfahren eignen.
> Ich denke, du bist den Race SC in 175 gefahren,
Ja.
> War der Worldcup SC der mit der superbreiten Schaufel (123mm)?
Ich habe die Breite nicht nachgemessen, aber ich denke schon.
> Oft übertreiben die Händler/Verleiher mit den Ansprüchen, die die Ski
> an den Fahrer stellen,
Schaut so aus. Und vorallem schaut es so aus, daß ich bei mindestens drei von vier Versuchen, einen Riesenslalom-Race-Carver zu mieten, keinen solchen bekommen habe. Der Ratschlag, Ski zu testen, bevor man sie kauft, leuchtet zwar ein, ist aber für einen Otto-Normal-Skitouristen wie mich kaum zu realisieren. Beim ersten Mal verlange ich einen Race-Carver. "Können Sie haben". Bekommen habe ich einen Fun-Carver. Beim zweiten Mal verlange ich einen Race-Carver für Riesenslalom. Nach einigem Überlegen gibt mir der Verleiher ein Paar Ski und sagt zum Glück noch "Das hier ist ein guter Allround-Carver". (Ich, schon ein wenig hysterisch:

) "ICH MÖCHTE ABER EINEN RENN-SKI!". Geworden ist es nach meinem Protest dieser Race SC RC4, ein Slalom-Carver, wie ich mittlerweile herausgefunden habe. Den bringe ich am Abend zurück und sage, ich würde gerne gleich für morgen noch ein anderes Paar mieten, "wenn Sie noch etwas mehr rennmäßiges haben". Das war dann der Fischer Worldcup, also wieder ein (wenn auch langer) Funcarver, wie Du sagst. Dabei wollte ich nur wissen, ob ein Race-Carver, der nach meinen eigenen theoretischen Überlegungen für mich am geeignetsten sein müßte, für mich in der Praxis vielleicht zu schwer zu beherrschen wäre. Natürlich war es interessant (und lustig), überhaupt Carving-Ski zu fahren, aber ob ein schwach taillierter Race-Carver nun für mich das richtige ist, weiß ich nach insgesamt 63 Euro Mietgebühren immer noch nicht...
Am gestrigen Tagesausflug sind wieder ca. 15 Euro dazugekommen, für einen Head "Cyber Worldcup", ca. 180 cm und offenbar kein aktuelles Modell, jedenfalls war er auf der Homepage nicht wiederzufinden. Der war im Schuß sehr ruhig, allerdings dürften auch die Kanten sehr schlecht (und/oder das Eis sehr "gut"

) gewesen sein, Schwünge geschnitten fahren konnte ich nur sehr selten in sehr flachen, schattigen Passagen. Der Übergang zwischen Driften und Carven ist mir bei diesen seltenen Gelegenheiten etwas abrupter, nicht ganz so leicht zu dosieren vorgekommen, das Carven war schwieriger einzuleiten. (Auch sonst war es gestern ziemlich mühsam. Einziger Trost war, daß dort zwar mancher besser als ich, aber niemand wirklich gut gefahren ist, richtig carven habe ich keinen gesehen. Geht das auf vereisten Pisten überhaupt?)
> Mir wurde der RC4 SC als überhaupt nicht fehlerverzeihend
> beschrieben,
Also wenn Du mich fragst, war der Ski sogar ein wenig leichter zu fahren als der Fischer Worldcup (der mir aber auch keine Probleme gemacht hat).
> Eigentlich fahre ich fast nur auf 'normalen' Pisten, aber was ist schon
> normal.
Schlecht, weich und/oder vereist, uneben... (Wirklich gut, bzw. so, wie Pisten normaler Weise sein sollten, sind nur die, die die Einheimischen für ihre eigenen Nachwuchsrennen präparieren.)
> Wenn du stärker carvst kommt auch der Muskelkater wieder, aber dann
> an anderen Stellen als du es kennst (Aussenseite Unterschenkel).
Ich habe zwar meine ablehnende Haltung taillierten Skiern gegenüber aufgegeben, weil sich meine Befürchtungen nicht bestätigt haben und sogar auch für meinen Fahrstil die Vorteile leicht überwiegen (in meinem von Carving-Ski noch kaum durchdrungenen und krummen Skiern gegenüber sehr skeptisch eingestellten - wenn auch nicht ganz so extrem ablehnend wie ich ursprünglich - Verwandten/Bekanntenkreis bin mittlerweile sogar schon ich der, der die Leute beruhigt und ihnen davon berichtet, daß Carving-Ski viel unproblematischer zu fahren sind, als es ihr Anblick und die Theorie suggerieren), aber das heißt nicht, daß ich beabsichtige, extremzucarven oder sonst andauernd einen unnötig anstrengenden Stil zu fahren.
Worüber ich mir nach wie vor den Kopf zerbreche, ist die Sache mit der Überforderung von nicht allzu tollen Skifahrern durch Rennski in der FAQ. Was genau ist damit eigentlich gemeint, wie hätte ich es gemerkt, wenn ich überfordert gewesen wäre? Daß ich nicht so gut fahre, um an die Grenzen des Ski zu stoßen, stört mich persönlich ja nicht im geringsten, auch nicht in der Schlange vor dem Lift von Kennern und Könnern deswegen belächelt zu werden. Wenn ich dauernd gestürzt wäre oder mich - wie gestern auf Eis - hätte konzentrieren oder anstrengen müssen, damit ich nicht stürze, hätte mich das gestört. Ich glaube aber, daß es gestern weniger am Skityp als an mir, am Eis und eventuell am Zustand der Kanten lag. In Gefahr zu Verschneiden war ich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, gestern wäre ich froh gewesen, überhaupt irgendwie irgendwas "schneiden" zu können. Auch denke ich mir noch immer, daß wenn man 95% der Zeit mit normalem, 5% aber mit hohem Tempo fährt, es trotzdem hauptsächlich darauf ankommt, wie sich die Ski in diesen 5% Hochgeschwindigkeitsfahrten verhalten, weil hier die Sicherheitsreserven, die man durch das eigene Fahrkönnen einbringt, am dünnsten und die Folgen eines Sturzes potentiell am größten sind. Andererseits ist der Slalom-Carver Race-RC4 der Sieger meiner persönlichen (aber leider untereinander kaum vergleichbaren) Tests, obwohl dessen Unruhe im Schuß die größte war.
Hallo anderer Gast,
> Scheinst ja den Tag auf einem "ach so bösen" Carvingski überlebt zu
> haben
Mittlerweile sogar schon deren vier!
> Hast also gemerkt, dass man auch damit "normal" skifahren kann?
Ja!
> Und hast ja selbst gemerkt, dass der Ski nicht bei der kleinsten
> Belastung auf der Kante sofort eine extreme Kurve fahren will...
So ist es!
> Und dass, das richtige carven nicht einfach funktioniert, hätte mn dir
> wahrscheinlich schon vorher sagen können, gehört schon ein bisschen
> Übung dazu und am Besten auch mal jemand, der einem ein paar Tipps
> gibt und sagt, was man falsch macht oder besser mache könnte...
Ich wollte ja, aber das für einen Tag mit einem privaten Skilehrer vorgesehene Geld mußte für eine neue Autobatterie herhalten.
An dem Tag, wo die alte Batterie ihren Geist aufgegeben hatte, konnte/sollte es erst um 14h losgehen. Nach dem Auftreiben einer Starthilfe und einer neuen Batterie im nächsten größeren Ort ist es sich gerade noch ausgegangen, wenigstens die letzte Bergfahrt eines kleinen, vom restlichen Skigebiet isolierten Sessellifts zu erwischen. Bei der Gelegenheit habe ich das Höhenprofil der schnellsten meiner Schußfahrstrecken ungefähr ermittelt: Ich muß dort laut meiner mit eher höher angesetzten Reibungskoeffizienten Rechnung 90-100 km/h erreicht haben.
Seit einem Sturz aus der Schußfahrt heraus, der, wie ich jetzt weiß, bei ca. 80 km/h passiert sein muß und nach dem ich am nächsten Tag im Tal geblieben bin, weil mir alles (also - zum Glück - schön gleichmäßig verteilt) weh getan hat, bin ich diese spezielle Strecke nie mehr im Schuß gefahren, hatte und habe das auch nicht vor - deswegen habe ich auch keine Geschwindigkeits-Messeinrichtung, sondern einen barometrischen Höhenmesser, ein Geodreieck, ein Lot, einen Computer und einen wissenschaftlichen Bericht zum Thema Reibung und Luftwiderstand beim Skifahren auf der Skiwoche mitgehabt, um herauszufinden, wie schnell "schnell" für meine Verhältnisse eigentlich ist. Dieser Sturz hatte nicht zur Folge, daß ich mir das Schußfahren bis zu (Daumen mal Pi:) 80 km/h abgewöhnt habe, wohl aber das Stürzen, denn er war nicht nur mein bisher schwerster und spektakulärster, sondern auch seit ca. acht Jahren der letzte. <klopf> <klopf>
Gruß, Reinhard