Martina hat geschrieben:Genau so eine Animation finde ich ganz schlecht als Bewegungsanleitung. Denn man dogmatisiert damit die gezeigte Fahrform - ob man das nun will oder nicht. Das bedeutet, dass sich viele Menschen hinsetzen, sich die Animation anschauen, genau zerpflücken, was hier wann passiert, das auswendig lernen und versuchen zu imitieren.
Das führt zum perfekten "Förmchenfahren".
Wieso passiert(e) das mit den von dir gefahrenen Demos dann nicht?
Ziel ist es ja, das NICHT zu schaffen. Sonst könnte man ja auch ein Video reinstellen und sagen "so macht mans und aus".
Beispiel:
Bei der Animation ist während der gesamten 4. Sekunden eine für mich verdrehte Position zu sehen. Das heisst, die Ski fahren nach rechts, die Hüfte zeigt talwärts. Ich halte das in den meisten Fällen für nicht sinnvoll (überflüssige Bewegung).
Genau -- das ist eine Fahrweise, die hier gezeigt wird, eine andere wäre, die Hüfte voll mitzunehmen (übrigens ist das Mitnehmen die Bewegung, das Nichtmitnehmen ist eher eine Nichtbewegung). Die Frage ist eben, wie ein Kompromiss aussieht, für mich ist das Mitnehmen ein Extremfall des Nichtmitnehmens und daher hab ich mich fürs Nichtmitnehmen entschieden, weils mir allgemeiner erschienen ist. Das Nichtmitnehmen hat ja auch mehrere funktionelle Gründe (die mit Sicherheit erst bei höheren Geschwindigkeiten zum Tragen kommen, aber schon bei geringeren Geschwindigkeiten eingesetzt werden müßen, um sie dann zu beherrschen), die ich jetzt gar nicht aufzählen will. Vielmehr will ich anregen vorzuschlagen, wie ein Kompromiss aussehen kann bzw. aufzuzeigen, wo es noch weitere dieser Punkte gibt: Was würdest du anders fahren?
Wenn man es nun so animieren würde, wie ich es eher bevorzugen würde, nämlich mit der Hüfte grundsätzlich in Fahrtrichtung der Ski, dann kann das je nach Fahrer und Situation dazu führen, dass er überdreht, den Druck auf die Skienden verliert etc.
Die Animation soll ja nicht Skiunterricht ersetzen.
Dh. egal, wonach sich jemand richtet (SL, Video, Animation, Bildchen, ...), es besteht immer die Gefahr, dass man etwas falsch umsetzt.
Weiter führt das Förmchenfahren m.E. häufig zu einer "festgeschraubten", blockierten Haltung, weil man ja nicht gelernt hat, zu erspüren, ob etwas funktioniert, sondern nur reproduziert.
Das zu verhindern wäre ja die Aufgabe.
Ich bin auch nicht gegen explizite Bewegungsvorschläge - aber auch auf der Piste. Dann sieht man sofort, was (nicht) funktioniert und kann anfangen, zu variieren.
Das wiederum verfolgt ein gänzlich anderes Ziel.
Martin