Ist Carven kraftschonender als Driften?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 25.11.2003 19:57

Physikalisch kann ich wie immer nichts sagen,
aber
es geht ja auch um die Wahrnehmung, was anstrengender ist.

Sehr anstrengend ist es auf jeden Fall für einen Fahrer, der meint, mit viel Kraft Kurven schneiden zu können (wenige kriegen das auch tatsächlich hin).
Da ist ein lockeres Driften sicher weniger anstrengend.
Es gibt aber auch MEnschen, die sehr angestrengt driften: sie reissen die Ski rum, fahren Ecken statt Kurven und rutschen dann weiter, müssen wieder abbremsen, um die Ski erneut rumzureissen.
Andererseits kann jemand, der es gut im Griff hat, auch relativ entspannt carven.

Ich denke also, es kommt auch darauf an, wie gut man etwas kann, d.h. wie stark man sich vorausgabt.

freeriderin
Beiträge: 845
Registriert: 18.08.2003 08:36
Vorname: Kati
Wohnort: in der Ecke Neuss/ Düsseldorf

Beitrag von freeriderin » 25.11.2003 20:15

@Manfred: prima Plan...allerdings wird es schwierig, den Flüssigkeitsverlust zu berücksichtigen. Klamotten vorher und nachher zu wiegen, um die Differenz zu berechnen und diese vom Gewichtsverlust abzuziehen, wird schwierig. Ich müsste noch eine Methode entwickeln, die Klamottenfeuchtigkeit, die sich durch meinen Flüssigkeitsverlust bildet, von der zu trennen, die durch Abflüge in frischgefallenen Pulverschnee entstanden ist :P

@Peter & Alle: Sorry, ich möchte die ursprüngliche Fragestellung nicht veralbern. Ich sehe das ähnlich wie Martina: persönliches Vermögen und weitere Umstände (siehe oben) spielen eine Rolle. Und je nach Bedingungen und Material wird einmal der Carver und einmal der Drifter die Energiebilanz für sich entscheiden.

Benutzeravatar
golden gaba
Beiträge: 1396
Registriert: 07.01.2002 01:00
Wohnort: dachau

Beitrag von golden gaba » 25.11.2003 23:44

Martina hat geschrieben: Sehr anstrengend ist es auf jeden Fall für einen Fahrer, der meint, mit viel Kraft Kurven schneiden zu können (wenige kriegen das auch tatsächlich hin).

Ich denke also, es kommt auch darauf an, wie gut man etwas kann, d.h. wie stark man sich vorausgabt.
jaaaaaa martina!!! zum glück hast du diese aussage in den klammern getroffen. sonst würde ich ja wieder schimpfe kriegen :lol:
ich glaube das du martina und ich vom gleichen carven sprechen. und ich glaube das wir uns ohne diskussion einig sind das dies anstrengender ist als driften "rutschen".

nur eine kleine beobachtung von mir...
bei der ich natürlich vom optimalen skifahrer ausgehe der alles kann und zwar immer gleich gut.
beobachtet beim super g training der österreichischen nationalmannschaft in hinterglemm. die jungs fahren maximal von 9-13 uhr und dann wird ausgelaufen oder videoanalyse gemacht...warum? weil kraft/kondition und konzentration es nicht länger zulassen sinnvoll aufm schnee zu trainieren. es gibt aber immer wieder momente/zeiten wo ein läufer einen trainingslauf auslässt und nur am pistenrand zuschaut bzw. sich den lauf nochmal genau anschaut. und jetzt die frage bzw. feststellung...wie legt er den weg zurück? ja..er legt ihn nie und nimmer carvend in rennbasistechnik zurück. er rutscht und driftet einfach nur den hang runter. und warum? weil er sich die kraft für seine trainingsdurchgänge aufhebt.
ich habe die jungs nur carvend vor dem durchfahren der stangen gesehen. und das ganz in der früh um sich einzufahren.

wenn es anders sein sollte, frage ich mich...wie es meine frau schafft den ganzen tag rutschend unterwegs zu sein? sie ist wie wir hier in bayern sagen ein grischberl...und sie wird immer die art skifahren wählen die ihr am wenigsten kraft raubt.

gruss
tom

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Beitrag von urs » 25.11.2003 23:55

Martina hat geschrieben:Ich denke also, es kommt auch darauf an, wie gut man etwas kann, d.h. wie stark man sich vorausgabt.
hallo allerseits

ich denke auch, dass dieser punkt für die ermüdung entscheidend ist. wenn ich als anfänger einen ganzen hang herunterrutsche, so muss ich wahrscheinlich ziemlich viel mit den muskeln die skier halten, da sie ja lieber dem widerstand ausweichen und sich flachstellen möchten. erst mit der erfahrung kann ich die muskelspannung mit einer geeigneteren körperhaltung kompensieren.

einen weiteren punkt sehe ich darin, dass das körperliche leistungsvermögen nicht linear zum kraftaufwand steht. fahre ich z.b. mit dem rad einen pass mit 10km/h hoch, so kann ich einigermassen locker 2h fahren. erhöhe ich das tempo auf 15km/h, so bin ich bereits nach einer 1/4h kaputtgefahren. bei 50% mehr leistung bin ich also 8 mal schneller kaputt. aufs skifahren umgemünzt bedeutet dies, dass ich bei doppelter fliehkraft mehr als doppelt so schnell ermüde. diesbezüglich ist es schon entscheidend, ob ich enge und schnelle oder weite und gemächlichere kurven fahre.

gruss urs

Benutzeravatar
golden gaba
Beiträge: 1396
Registriert: 07.01.2002 01:00
Wohnort: dachau

Beitrag von golden gaba » 26.11.2003 08:21

urs hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:Ich denke also, es kommt auch darauf an, wie gut man etwas kann, d.h. wie stark man sich vorausgabt.
hallo allerseits

ich denke auch, dass dieser punkt für die ermüdung entscheidend ist. wenn ich als anfänger einen ganzen hang herunterrutsche, so muss ich wahrscheinlich ziemlich viel mit den muskeln die skier halten,

einen weiteren punkt sehe ich darin, dass das körperliche leistungsvermögen nicht linear zum kraftaufwand steht.
gruss urs
na klar kommt es darauf an. ich behaupte auch das tiefschneefahren fast überhaupt nicht belastet.
deine aussage mit dem rutschenden anfänger ist auch richtig. nur die anfängliche frage war ja, zwei gleiche skifahrer (gewicht,können usw.) fahren den berg runter, einer rutschend, der andere carvend...
der anfänger carvend? :o da erinnere ich an die aussage von martina. wieviel können wirklich carvend ohne drift fahren. jetzt in der vorbereitung aufm gletsche seh ich etwas mehr fahrer. so um die 35%. während der saison sind es höchstens nur noch 5%....

der zweite von dir genannte punkt ist auch richtig. aber nehmen wir mal an wir steigern beim rutscher und beim carver die geschwindigkeit ums doppelte so dass wieder beide gleichzeitg unten ankommen. es wird mit sicherheit für beide etwas anstrengender...etwas schreibe ich deswegen, weil es für den carver nicht nur etwas sondern viel anstrengender wird im vergleich zum rutscher.

gruss
tom

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Beitrag von urs » 26.11.2003 09:42

golden gaba hat geschrieben:ich behaupte auch das tiefschneefahren fast überhaupt nicht belastet.
salü tom

das mag für dich gelten, ich bin leider mit meiner technik noch nicht ganz so weit. :(
golden gaba hat geschrieben:...weil es für den carver nicht nur etwas sondern viel anstrengender wird im vergleich zum rutscher.
das sehe ich auch so. ich hab das beispiel gebracht, da ich das gefühl habe, dass die spannbreite der ermüdung innerhalb einer "disziplin" (carven/driften) weit grösser ist als im disziplinenvergleich. daher ev. auch die unterschiedlichen persönlichen erfahrungen. wenn ich gemütlich und mit weiten radien eine piste runterkurve ist es für mich weit weniger anstrengend als wenn ich die ganze strecke kurzschwinge. umgekehrt machen sich enge radien direkt durch brennende oberschenkel bemerkbar.

der mensch ist von natur aus für lange wege mit wenig kraft optimiert.

die anfängliche fragestellung hat m.e. zu viele unbekannte, als dass ich sie schlüssig beantworten könnte, z.b. welche radien, welchen weg fährt die carverin? welche hangneigung etc.?

gruss
urs
Zuletzt geändert von urs am 26.11.2003 10:04, insgesamt 1-mal geändert.

mede
Beiträge: 147
Registriert: 08.06.2001 02:00
Wohnort: Kt. Schwyz

Beitrag von mede » 26.11.2003 09:58

etwas möchte ich zu bedenken geben:

wenn ich etwas messen möchte (hier: kraftaufwand), sollte ich, um ein aussagekräftiges resultat zu bekommen, die REFERENZGROESSE klar definieren.

möglichkeit 1:

kraft / zurückgelegter weg

d.h. ich fahre die GLEICHE STRECKE gecarvt oder nicht gecarvt.

möglichkeit 2:

kraft / gefahrene zeit

d.h. ich fahre die GLEICHE Zeit gecarvt oder nicht gecarvt.


So, und nun schauen wir uns die ausgangslage wie von peter vorgegeben an:

"...kommen unten gleichzeitig an".

ergo fährt hier der carver eine längere strecke.

möglicherweise ist der energieaufwand, dies zu tun, grösser, als der falllinie entlang zu rutschen.

wieviel grösser der energieaufwand ist, wird durch die
* technik des fahrers (je gestreckter und balancierter in der kurve, desto kraftsparender)
* pistenbeschaffenheit (je planer, desto kraftsparender)
* geschwindigkeit der fahrt
bestimmt.


Konklusion:

Carven ist effizienter

jede(r) carver kann sich nun selbst aussuchen, ob er gerne weitere strecken fährt, oder länger pause macht... :wink:

die frage nach der benötigten kraft kann mit dem vorgegebenen scenario jedoch nicht beantwortet werden, da infos zu verschiedenen einflussfaktoren fehlen.

Carvi
Beiträge: 315
Registriert: 25.03.2003 23:45

Beitrag von Carvi » 26.11.2003 10:20

Hallo,
ich finde, Manfred, Martina, Freeriderin haben die frage so weit beantwortet, wie es bei der allgemeinen fragestellung überhaupt möglich ist (siehe oben) und :
freeriderin hat geschrieben: Ich sehe das ähnlich wie Martina: persönliches Vermögen und weitere Umstände (siehe oben) spielen eine Rolle. Und je nach Bedingungen und Material wird einmal der Carver und einmal der Drifter die Energiebilanz für sich entscheiden.
urs hat geschrieben: die anfängliche fragestellung hat m.e. zu viele unbekannte, als dass ich sie schlüssig beantworten könnte, z.b. welche radien, welchen weg fährt die carverin? welche hangneigung etc.?
Nicolas Carving-Stil gefällt mir sehr gut, es sieht nicht nur toll aus, sondern ist wohl auch sehr effizient.
Wenn ich es nur andeutungsweise so hinkriege, wäre es schon gut :wink:
Gruss
holger
Zuletzt geändert von Carvi am 26.11.2003 13:01, insgesamt 1-mal geändert.

KOSTI
Beiträge: 1802
Registriert: 08.06.2001 02:00
Wohnort: München

Re: Ist Carven kraftschonender als Driften?

Beitrag von KOSTI » 26.11.2003 11:03

Peter Knallinger hat geschrieben:Hier die Fortsetzung meiner Frage aus dem Thread:
"Kursinhalte von Skischulen"

Folgendes Szenario:
Ein Drifter und ein Carver fahren gleichzeitig oben am Hang los. Der Drifter fährt dabei mit moderaten Schwüngen, sag mer mal mit ca. 5m Radius, entlang der Falllinie möglichst gerade runter. Der Carver fährt rein geschnitten, also mit keinem oder sehr wenig Driftanteil. Beide kommen unten gleichzeitig an.

Frage:
Wer hat nun mehr an "Kraft" bzw. (eigene) Energie verbraucht?
um nicht alle unklarheiten auf das szenario zu schieben, sollte man versuchen es einfach mal an eine typische skifahrer realität anzupassen:

die zu überwindende piste ist im wechsel zwischen 20 und 80% steil (es ging ja um rot und schwarz), im wechsel zwischen 15 und 30m breit einen kilometer lang und mit ca. 500 anderen skifahrern bevölkert.

jeder von euch darf jetzt einmal völlig driftfrei und einmal mit drift dort so runterfahren dass er sich wohlfühlt und weder sich noch andere gefährdet oder in angst und schrecken versetzt, im steilen mittelteil verlangsamt ihr dann nochmal die fahrt um einen blick auf die atemberaubende bergkette gegenüber zu werfen...
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

Michael aus der Schweiz
Beiträge: 222
Registriert: 20.04.2003 09:47

Beitrag von Michael aus der Schweiz » 26.11.2003 11:09

Also, um Kostis Vorgaben alle zu erfüllen, würde ich am besten (insbesondere unter Berücksichtigung der 500 anderen Skifahrer), die GONDEL nehmen und es mir im nächsten Restaurant gemütlich machen :D :D :D :D

(Das Restaurant dürfte dann ja recht leer sein...)

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag