So, hier nun die versprochene Fortsetzung.
Tag 1: "Vom Winde verweht" - am Samstag, dem 04.01. begann das Skifahrjahr 2014 mit einem der wenigen Nachteile von langen Wochenenden: frühes Aufstehen. Da der 6. hier in Bayern offizieller Feiertag ist, stand zu befürchten, dass wir die Idee mit dem Skifahren nicht komplett exklusiv haben würden, mithin klingelte um kurz vor halb sechs, nach kurzem Frühstück und schnellem Kaffee ging es dann gegen viertel nach auf die Bahn in Richtung Obertauern, wo wir nach absolut störungs- und unterbrechungsfreier Fahrt gegen viertel vor neun eintrudelten. Bis wir uns umgezogen und die Ski ausgeladen hatten (was bei meinen Ski noch ein wenig mehr Arbeit verlangte, da ich, um die Zweitski meiner Frau noch mitzubekommen, von meinen Ski Teile der Bindung demontiert hatte), lief dann auch der Gamsleiten I schon und brachte uns auf unsere erste Eingewöhnungsabfahrt. Naturschnee ist was feines - gerade im direkten Vergleich mit Gastein knapp 3 Wochen zuvor. Oben an der Infotafel stellten wir dann fest, dass sowohl Zehnerkar als auch Gamsleiten II nicht in Betrieb waren, wobei letzteres uns nicht so richtig störte - es gibt einfach Herausforderungen, denen man sich lieber ausgeschlafen und gut verfrühstückt stellt. Aber trotzdem hatten wir schon die Befürchtung, dass es etwas mit zuviel Wind zu tun haben könnte. Aber so lange nur 2 Anlagen von geschätzten 25 betroffen sind...
Wir wechselten dann auf die andere Seite des Tales, wo wir uns im Vorbeischauen 'mal auf ein Heißgetränk die Mankeialm näher anschauten und für mittagspausentauglich befanden. Unten am Lift dann die nächste Überraschung: was ist denn das so voll hier? Ah, der nächste Lift hat zugesperrt...was ein Mist. Also anstehen, endlich liften und dann im oberen Teil feststellen, warum einige der anderen Lifte nicht mehr laufen: es war echt gescheit windig da oben. Später am Tag meldete Bergfex als Vorhersage für Obertauern Windstärke 8-9 und ich halte das noch für eher knapp geschätzt.
Wir sind dann noch zweimal gefahren, dann war's auch schon 12 Uhr und das frühe Frühstück war mehr als durch. Auf zur Mankeialm (wo uns die Bedienung mit einem freundlichen "ah, da seid's ihr scho wida" begrüßte.
Nach reichlichem Mittagessen verliessen wir die Alm mit der Hoffnung auf besseres Wetter, wurden aber enttäuscht. Immer mehr Lifte schlossen wegen des starken Windes und als wir nach einer kleinen Tauernrunde an der Bergstation der Angerbahn ankamen, standen oben schon die Mitarbeiter der Liftgesellschaft bereit, um die Wintersportler aus dem Sessellift zu ziehen, da die meisten es gegen den Sturm gar nicht von der Rampe weg geschafft hätten.
Wir beschlossen an dieser Stelle (auch weil es angesichts des nur noch geöffneten knappen Drittels der Liftanlagen an den verbliebenen immer voller wurde), es für den ersten Skitag im Jahr 2014 gut sein zu lassen und fuhren nur noch rüber zurück auf die Gamsleitenseite, wo unser Wagen stand. Schnell die Ski verladen und dann runter nach Mauterndorf, wo wir - wie eigentlich immer, wenn wir in dieser Gegend Ski fahren, unser Quartier aufgeschlagen hatten. Herzlich empfangen von unserer Wirtin fühlten wir uns direkt sehr wohl und legten uns nach der Dusche erstmal zum Nachmittagsschlaf hin - der irgendwie etwas ausgedehnter wurde. So war es dann schon nach 19 Uhr, als wir uns in Richtung Abendessen aufmachten. Ein paar Worte zu Mauterndorf: wer Party machen möchte, ist hier im Ort komplett an der falschen Stelle. Es gibt 4-5 ordentliche Restaurants und ein - dem Vernehmen nach - herausragendes (aber auch exklusives). Dazu ein Cafe, welches auch abends geöffnet hat und wo man gerne noch wunderbar nach dem Essen bei ein bis drölf Getränken versacken kann. Die grösste Touristenattraktion dürfte - gemeinsam mit dem Skigebiet Großeck/Speiereck die Burg Mauterndorf sein.
Wir hatten vorher schon beschlossen, am ersten Abend im Gasthof Weitgasser zu essen, weil wir dort - so dachten wir - nicht zu reservieren bräuchten. Wir bekamen dann auch noch den letzten freien Tisch, aber das war dann eher der Katzentisch im Nebenraum direkt an der Garderobe. So voll habe ich den Gasthof noch nie gesehen. Das Essen war wie bis jetzt jedesmal gut und erstaunlich günstig. Danach noch kurz einen Abstecher zum Italiener gemacht und einen Tisch für den nächsten Abend bestellt, und dann noch auf einen Absacker ins Cafe.
Der Sonntag begann mit dem von mir beim Skifahren meist gehassten Wetter: Regen!
Nach dem Frühstück hatte ich eigentlich absolut keinerlei Lust auf Skifahren - was meine Frau leicht verstörte, weil sie das bei mir noch nie vorher erlebt hatte. Wir studierten die Wettervorhersage für den Rest des Tages und ein paar aktuelle Webcamaufnahmen und kamen zum Schluss, dass Obertauern bei null Sicht auch nicht mehr Spaß macht als bei Windstärke 9. Von den umliegenden Skigebieten konnte einzig und allein das kleine Fanningberg mit akzeptablen Sichverhältnissen aufwarten, und so machten wir uns spät am Morgen auf gen Fanningberg.
Auf den Serpentinen hoch zum Parkplatz wurde aus dem Regen so langsam aber sicher zumindest so etwas wie Schneeregen - man ist ja dann irgendwann schon mit Kleinigkeiten zufrieden. Auf dem Parkplatz war der Niederschlag allerdings doch eher flüssig als flockig - also möglichst schnell alle drei Paar Ski ausgeladen und uns soweit fertig gemacht, ein Paar an der Talstation zurückgelassen und rauf auf den Berg und rüber auf den anderen Sessellift, der nicht so weit runter ins Tal geht. Außerdem liegt direkt am "Zirbenjet" auch eine der skifahrerischen Herausforderungen des Skigebiets, die kurze aber knackig steil und bucklig gehaltene Skiroute "Mausefalle". Hier hatte ich erstmals das Gefühl, dass ich mich in letzter Zeit tatsächlich skifahrtechnisch verbessert habe, denn bei meinen letzten Versuchen (der letzte vor über zwei Jahren und über 50 Skitagen) hier auf der Route bin ich jedes Mal gestürzt - dieses Mal aber nicht, obwohl die Sicht keineswegs gut war ob des dichten Schneefalls.
Nach einigen Abfahrten fragte ich nochmal nach, ob meine Liebste denn nicht 'mal die "neuen" Ski probieren wolle, die ich ihr günstig blind gebraucht gekauft hatte (Twintip mit 92mm unter der Bindung für die etwas verspurteren Tage und kurze Ausflüge ins tiefere) - nach einigem Murren willigte sie ein. Das erste Feedback war ein mit nach unten gezogenen Mundwinkeln vorgetragenes "hmmm, fühlt sich anders an" (wär ja auch blöd, wenn nicht...), aber nach und nach schien sie sich an die für die Witterungsbedingungen optimalen Ski zu gewöhnen. Angesagt waren für diesen Tag 7cm Neuschnee laut Bergfex, aber dafür hätte es gegen 11:30 mit dem Schneien aufhören müssen - mithin waren gegen 13 Uhr schon recht beachtliche Haufen auf der Piste zusammengekommen. Der Hunger trieb uns dann aber doch so langsam auf die Hütte. Unser Ziel war das am nur selten in Betrieb befindlichen Schlepplift "Moserkopf" gelegene Almstüberl, eine wirklich urgemütliche, kleine Hütte, die man so in keinem mir bekannten anderen Skigebiet findet. A propos finden: so ganz optimal war die Beschilderung nicht, denn obwohl wir beide schon einmal dort waren, haben wir's im ersten Versuch geschafft, vorbeizufahren (was aber auch daran lag, dass der Schneefall die Spuren der anderen Hüttengäste mittlerweile komplett getilgt hatte) und mussten dann nochmal runter zur Talstation des Sesselliftes und einen neuen Anlauf starten, der dann besser klappte. Wir erreichten die Hütte gegen halb zwei, mittlerweile mehr oder weniger völlig durchnässt. Eine andere Gruppe war noch im Gastraum und wir begannen, unsere nassen Klamotten möglichst nahe am Holzofen auszubreiten. Während die Handschuhe, Jacken, Buffs und sonstiges langsam vor sich hintrockneten, verspeisten wir beide zwei kleine Gänge und diverse Getränke und hatten eine gute Stunde später dann beim Bezahlen trotzdem gerade 'mal knapp über 20 EUR auf der Rechnung...als wir gerade im Gehen waren, kam noch eine Gruppe Tourengeher, die die Trockenplätze am Ofen mindestens so gut brauchen konnten wie wir. Just in time nennt man das wohl...
Der Neuschnee hatte sich mittlerweile auf gut 20cm angehäuft und das Fahren war einfach nur traumhaft schön - wenn ich überlege, dass ich am Morgen fast wieder zurück ins Bett gekrochen wäre, hätte ich nie gedacht, dass ich am späten Nachmittag traurig sein würde, als ich um 15:50 zum letzten Mal aus dem Lift ausstieg...auch meine Frau, die sonst eher auf möglichst platt gewalzte Pisten steht, fand mit den breiteren Ski zunehmend Gefallen am frisch gefallenen Schnee.
Abends gab es dann ein wie üblich leckeres Menü beim Italiener und anschließend noch einige Getränke im Cafe, bevor wir glücklich und zufrieden ins Bett fielen.
Am Montag morgen beschlossen wir, mit dem Skibus ins nicht weit entfernte Skigebiet "Aineck" zu fahren, welches mit dem Katschberg verbunden ist. Leider ist der Lift von unten bis zur mittleren Höhe ein uraltes Exemplar von Zweiersessel, der auch noch dauernd stehenblieb, als wir dort warteten insgesamt standen wir mindestens 15min am Lift, bevor wir uns endlich setzen durften, und zwar auf einen Sessel, der offensichtlich über Nacht nicht zusammengeklappt gewesen war, wie eine nur rudimentär entfernte Schnee- und Eisauflage auf dem Sitz bewies. Später in der Gondel beschwerten sich unsere Mitfahrer über dasselbe Problem und eine offensichtlich Einheimische meinte, es sei wohl in letzter Zeit häufiger vorgekommen, dass das Liftpersonal abends keine Lust mehr gehabt hätte, nach dem Schließen des Lifts noch eine letzte Runde durchlaufen zu lassen, um die Sitze hochzuklappen (bzw. die Rückenlehnen runter). Naja, dann müssen halt morgens die ersten Gäste die Sitze trockensitzen...so kann man sich auch die Gäste vergraulen.
Aufgrund der Erfahrungen mit dem Sessellift hüteten wir uns jetzt natürlich, nochmal ins Tal abzufahren. Allerdings war uns auch noch von unserem letzten Gastspiel im Aineck bewusst, dass die Skischaukel Richtung Katschberg sehr windanfällig ist und dann wahlweise nicht rüberkommt oder ggf. auch nicht mehr zurück - was grundsätzlich nicht schlimm ist, aber der Bus fährt dann doch schon knapp 40min bis zurück zu uns und wenn mitten am Tag die Litfe zumachen, gibt es natürlich einige Leute, die dann abends den Bus nehmen müssen, und es gibt doch kaum etwas schöneres als 40min in Skischuhen im überfüllten Bus zu stehen. Aber wir sind dann doch rüber nach Katschberg, wo die Talstation deutlich höher liegt als im Aineck, was sich bei den herrschenden Temperaturen durch deutlich bessere Schneequalität im Tal bemerkbar machte. Auch am Katschberg waren am Tag zuvor ca. 20cm Neuschnee gefallen - die Pistenbeschilderung war teilweise komplett weiß, und so landeten wir dann bei der zweiten Abfahrt auch sofort auf der "Diretissima", einer laut Beschilderung "Doppelschwarzen Piste mit bis zu 100% Gefälle". Bei eisigen Verhältnissen mag schwarz auch angemessen sein, aber bei dieser schönen Neuschneeauflage fuhr sich auch das steilste Stück so angenehm, dass wir die Abfahrt im Laufe des Tages noch einige Male nahmen.
Unten in Katschberg fiel mir dann eine Hütte auf, die mit "Käsealm" betitelt war und mithin war, als ich meine Frau drauf hinwies, auch die Entscheidung über den Ort unserer Mittagsrast schon frühzeitig gefallen. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein auch noch auf die andere Bergseite hoch, aber da wurde aufgrund der Sonneneinstrahlung der Schnee schon ganz schön schwer, also hielten wir uns dort nicht allzulange auf, fuhren wieder zurück, nahmen noch einmal die Diretissima und kehrten dann in der Käsealm ein. Zwar lockte die Sonne auf den ersten Blick schon nach draußen, aber wir zogen dann einen Platz im Inneren vor (und einige durchgefrorene Sonnenanbeter, die im Laufe unserer Pause hereingeschlottert kamen, bestätigten uns in dieser Entscheidung). Die Karte bot zumindest teilweise eine Abwechslung vom Standard-Hüttenessen, denn dort gibt es gegen entsprechende Entlohnung beispielsweise auch Steaks in dry-aged Qualität (und dem Fleisch konnte man im Reifeschrank im Gastraum beim Reifen zuschauen). Als Tipp von unserer Seite: wenn man nicht gar so ausgehungert ist, teilt Euch zu zweit eine Portion Lungauer Kasnocken! Meine Frau hat von Ihrer Portion wirklich nur knapp mehr als die Hälfte geschafft...ich konnte nach meiner ebenfalls durchaus beachtlichen Portion Spaghetti leider nur noch probieren und lecker war's...
Nach einigen Abfahrten meldete sich bei meiner Holden leider das Knie wieder zu Wort und es wurde für sie Zeit, den Skitag zu beenden. Wir fuhren zurück auf die Aineckseite und trennten uns an der Gondeltalstation, denn ich wollte noch einmal fahren. Eine eigentlich durchaus schöne Einrichtung des Aineckgebiets ist die "A1", eine 6km lange Talabfahrt, die durchgängig recht breit und normalerweise platt wie eine Flunder ist, an diesem Tag allerdings zumindest im oberen Teil eher bucklig war. Da meine Oberschenkel noch recht fit waren, bin ich diese letzten 6km des Skitags dann in einem Rutsch durch. Hat Spaß gemacht (bis auf die komplett vereisten letzten ca. 500m), aber danach war ich dann auch ausreichend geschafft, um keinerlei Wehmut beim Einsteigen in den Bus um viertel nach drei zu empfinden. Abends ging es dann zum Dinner in die Burgschaenke. Lecker war's...danach wie üblich noch kurz ins Cafe, wo sich schon das Ende des langen Wochenendes bemerkbar machte, denn im Gegensatz zu den zwei Abenden zuvor war es eher leer dort.
Dienstag war Abreisetag, wir packten erst unseren Kram zusammen und gingen dann zum Frühstück, langten ausgiebig zu, denn der grobe Plan für den Tag sah eine späte Mittagspause vor, um dann abends auf der Heimfahrt noch nicht komplett zu verhungern. Gegen 10 Uhr brachen wir nach Obertauern auf und waren dann gegen halb elf auf der Piste (wieder am Gamsleiten). Diesmal war das Wetter heiter bis wolkig, wobei es vormittags eher wolkig als heiter war. Nach einer kleinen Abfahrt zum Eingrooven bin ich mir einmal alleine den Gamsleiten 2 anschauen gegangen, und obwohl die Piste schon auch für ihre Verhältnisse anspruchsvoll war, weil schon im oberen Teil die Buckel ganz ordentliche Ausmaße angenommen hatten (ich habe vom Lift aus im Laufe des Tages zwei örtliche Skilehrer gesehen, die sich fast langgemacht hätten), war mir recht klar, dass meine Frau das auch ohne Probleme bewältigen würde - so lange sie sich Zeit lässt. Wir trafen uns unten, ich erläuterte die Lage und überlies ihr die Entscheidung. Einer der großen Vorteile des G2 ist ja, dass es durch diesen alten Zweiersessel als einzigen Zubringer nie wirklich voll auf der Piste ist (und viele andere Skifahrer auf einer schwierigen Piste irritieren einen als nicht ganz sicheren Fahrer ja gerne 'mal). Sie entschied sich, es zu wagen und nachdem wir die besonders ausgefahrenen "Einstiegsbuckel" direkt nach dem Liftausstieg bewältigt hatten, kam sie gut und erstaunlich flott mit den Verhältnissen zurecht. Sie hatte wohl auch Sichtvorteile mit ihrer neuen Schneebrille, ich konnte mit meiner billigen Sonnenbrille manche Buckelkonturen nicht so 100% erkennen und wurde einige Male ganz lustig überrascht. Auf jeden Fall hat die Aktion ihren Zweck komplett erfüllt, denn sie war sich dann unten nach dieser Erfahrung recht sicher, dass es auch sonst an unpräparierten Abfahrten nicht allzuviel geben wird, was sie vor unlösbare Aufgaben stellen würde. Den Rest des Tages pendelten wir auf diversen Pisten hin und her, machten Mittag auf der Dikt'n Alm (war ok, aber Mankei hat mir besser geschmeckt) und als meine Frau dann später ihr Knie schonen wollte, fuhren wir zusammen zum Gamsleiten zurück, sie ging unten auf einen Tee in den "Turm" und ich fuhr nochmal G2 (5min später wurde der Lift dann wegen Wind wieder abgestellt) und danach noch zweimal G1 und dann war auch gut. Gegen halb fünf waren wir abfahrbereit und so störungsfrei sind wir selten aus Österreich nach München gekommen - kurz nach 19 Uhr waren wir wieder daheim. Schön war's...nächster Aufenthalt in mittlerweile nur noch einer Woche in Bad Hofgastein (für 8 Skitage, auf einer betreuten Reise, auf der auch eine sehr gute Bekannte dabei sein wird). Frau Holle, gib 'mal Gas!