
Und in Jan (den Teilnehmern vom Himmelfahrtskommandó auch als "Skisohn" bekannt) fand sich am Freitag ein Opfer, das bereit war, aufs Rad zu steigen und mit mir eine kurze Tour ( 42 km) zu fahren. Jan bekam mein Rad und ich nahm das meines Sohnes, der es aus Sorge vor Beschädigungen und Kratzern nur mir anvertrauen wollte.
Jan ist noch nie mit Clickies oder einem Rennrad gefahren. Deshalb hatte ich eine kurze und relativ sichere Route ausgesucht,
auf der wir wenig auf der Straße sein würden. Die ersten 20 km ging auch alles gut. Jan war zufrieden mit der Geschwindigkeit und fühlte sich immer
sicherer auf dem Rad.
Bis mir dann ein anderer RR-Fahrer auf "meiner Spur" entgegen kam. Er wich noch kurz vor mir aus. Ich drehte mich um, um zu sehen, ob er vielleicht Jan erwischt
(wir kamen gerade mit ca. 35 km/h aus einer Kurve).
Keine Ahnung, weshalb ich dann abflog. Vielleicht habe ich einfach eine Baumwurzel unter dem Asphalt getroffen, während ich mich umsah.
Ist auch Wurscht. Jedenfalls flog das Rad in hohem Bogen in einen Graben - und ich auf den Asphalt. Kopf, Handgelenk und Hüfte schlugen hart auf.
Folgen: großflächige Schürfwunden vom Knöchel bis zur Mitte des rechten Oberschenkels, ein riesiger hässlicher schwarzer Bluterguss der sich fast um den ganzen Oberschenkel
zieht, ein gestauchtes Handgelenk, als Konsequenz auch eine gestauchte Schulter und Schmerzen bis zur Verbindung der Schlüsselbeine oberhlab des Brustbeins
(Beate wird den Fachausdruck kennen, ich nicht), Rückenschmerzen und ein knirschendes Genick.
Nicht zu vergessen die fette Beule auf Schläfenhöhe (inzwischen klein und grün), wo ich mit meiner Birne im Helm auf den Asphalt aufgeschlagen bin.
Die Helmpolsterung ist an dieser Stelle gebrochen (die Bewegungsenergie muss ja irgendwo hin), nicht jedoch die Helmschale, die das Ding noch zusammen gehalten hat. Qualität zahlt sich eben aus.

Nachdem ich mich aufgerappelt und meine Extremitäten sortiert hatte, bogen wir das Rad, dem "ja nichts passieren sollte" zurecht (die Schalt-/Bremshebel hatten sich verbogen) und fuhren noch ca. 22 km weiter. Ich fühlte mich die ganze Zeit gut. Nur bei Rattersteinen (diese blöden roten Dinger, die überall verlegt werden), und Kantsteinen (Bordsteine für die Süddeutschen) schmerzte die rechte Hand.
Zu Hause angekommen schnell unter die Dusche und dann ab ins Krankenhaus. Die gute Nachricht: nichts gebrochen. Noch ein paar blöde Sprüche gemacht - und wieder ab nach Hause.
Am nächseten Morgen bin ich kaum aus dem Bett gekommen. Der Rücken schmerzte, das Genick, das Handgelenk und die Schulter. Und so ist es noch heute.
Nun ist es so, dass ich schon einige Erfahrungen mit Orthopäden gemacht habe - nur leider wenig gute. Meiner ist noch im Urlaub und eigentlich wollte ich
bis zu seiner Rückkehr warten. Aber das, denke ich, ist vielleicht doch nicht so sinnvoll. Nur dass mir dieses "Drück-tuts weh?-hier gebe ich Ihnen ein Rezept für ein
Schmerzmittel" tierisch auf den Senkel geht.

Im Moment nervt mich meine relative Unbeweglichkeit, nicht Rad fahren zu können und die Schmerzen.
Das Rad sieht im Vergleich zu mir noch aus wie neu. Den einzigen Kratzer, den es ab bekommen hat, hat mein Sohnemann natürlich entdeckt.
Nun lass ich den Rahmen untersuchen, die Bremsen und die Schaltung neu einstellen - und dann dürfte es wieder einsatzbereit sein.
Den Helm benutze ich natürlich nicht weiter. Beim nächsten Sturz fällt er sicher auseinander. Ohne das Ding läge ich aber mit Sicherheit im Krankenhaus.
Es hat seinen Zweck erfüllt - und der Neue liegt schon einsatzbereit da. Bitte keine neuen Diskussionen über das Für und Wider von Helmen bei Erwachsenen. Muss
jeder für sich entscheiden. Für mich gilt jetzt erst recht: Nie wieder oben ohne.
Gruß
Thomas
P.S.: Dem "Hans-guck-in-die-Luft" gebe ich keine Schuld an dem Malheur. Ich hätte mich ja nicht umdrehen müssen. Andererseits: hätte er seine Spur gehalten, hätte ich mich nicht
veranlasst gesehen, mich umzudrehen. Egal, er hat von all dem nichts mitbekommen und ist seiner Wege gefahren.