Bericht vom Skifahren lernen von Kind mit den Eltern

Spezifisches rund um Kinderski und Skiurlaub mit Kindern.
Fragen zu SkiSCHULEN für Kinder siehe separates Forum SKISCHULEN
Benutzeravatar
Lothar
Beiträge: 839
Registriert: 20.01.2006 15:07
Vorname: Lothar

Bericht vom Skifahren lernen von Kind mit den Eltern

Beitrag von Lothar » 24.01.2008 17:59

In einem anderen Thread hatte gestern eine Diskussion begonnen, ob man versuchen sollte den eigenen Kindern Skifahren zu lernen. Dies hat mich motiviert mal die eigenen Erfahrungen zu beschreiben.

Vorab: Ich selbst bin spätberufener Skifahrer, ich habe eigentlich vor zwei Jahren erst wegen meiner damals 4jährigen Tochter damit begonnen, es gibt hier auch noch einen Thread zu den Anfängen dazu. Ansonsten würde ich mich schon als ganz sportlich beschreiben, ich treibe seit meiner Kindheit recht intensiv Sport. Heute bin ich sehr glücklich darüber noch mit Skifahren angefangen zu haben, es macht mir riesig Spaß und ich mache immer noch ziemlich schnelle Fortschritte, auch wenn ich wohl nie mehr so Skifahren werde wie jemand der es von Kindesbeinen an gelernt hat.

Es kam daher vor zwei Jahren bei unserer Tochter für mich nicht in Frage ihr etwas zu lernen, was ich selbst nicht richtig kann :wink: , daher hat sich die Frage „selbst versuchen“ gar nicht erst gestellt. Sie hat dann beim ersten Versuch in der Skischule sehr schnell keine Lust mehr gehabt, ganz im Gegenteil zum Vater…

Da ich mir im letzten Winter das Thema auch noch nicht zugetraut habe, ist sie nochmals ganz „klassisch“ in die Skischule gegangen und hat im Kindergelände angefangen, unser Sohn mit 3 Jahren wollte natürlich mit. Für ihn war alles neu und motorisch auch noch schwieriger, kurz, er konnte am Ende der Woche nicht wirklich Skifahren im Sinne von Bremsen im Pflug und Pflugbögen. Ich konnte mir den Ablauf des Unterrichts aber zweimal länger anschauen und war einigermaßen enttäuscht über das Engagement der Kinderskilehrer. Die Kids haben sehr lange damit zugebracht zu warten, die Hilfestellungen und Korrekturen waren für meinen Geschmack viel zu wenig, da habe ich das erste Mal überlegt ob ich das selbst nicht auch kann. Kinderskiunterricht hatte ich mir immer mal wieder in verschiedenen Skischulen angesehen, und hier im Forum findet man auch einiges an guten Tipps.

Da wir uns aus verschiedenen Gründen wieder für das gleiche Skigebiet für den diesjährigen Januar-Skiurlaub entschieden haben, wollte ich unserem Kleinen das Kinderskigelände aber nicht wieder antun. Am letzten November Wochenende hatten wir endlich mal Zeit, also Freitag morgens ins Auto und ab nach Gargellen/Montafon. Das Skigebiet kannte ich von einem Skitag aus der Vorsaison, es hat ab der Bergstation relativ leichte und breite Pisten, also ideal zum Lernen. Steiler zwar als die üblichen Kinderskigelände, aber gut geeignet.
Also direkt Freitag nachmittags noch für zwei Stunden auf die Piste, meine Frau fährt gleich mit unserer Tochter los und überlässt mich und Jonah unserem Schicksal…

Es lief dann ungefähr so ab, ich zunächst noch ohne Ski, ein paar Meter unterhalb von Jonah stehend. Er fährt im Pflug (oder das was er als solchen empfand :D ) los und kommt meist nicht bei mir an,
weil er nach links oder rechts fährt und dann umkippt oder
gleich nach vorne oder hinten umkippt oder bevor er bei mir ist nach links oder rechts umkippt…

Am Skistock habe ich ihn immer wieder ein paar Meter die Piste hochgezogen oder ihn auch mal seitwärts hochlaufen lassen, das war, ohne auch nur einen Meter selbst zu fahren ziemlich schweißtreibend… Der Erfolg am Freitag: Naja, nicht so wirklich, bei mir kamen erste Zweifel auf, ob das Ganze wirklich eine gute Idee war.

Der nächste Versuch dann am Samstag, mit geänderter Strategie. Ich habe gemerkt (und konnte mich an dahingehende Tipps erinnern), dass es sinnvoller ist einem Kind zu zeigen was es machen soll, also jetzt mit Ski im Pflug ein paar Meter gefahren und im Pflug gebremst. Das Ganze dann x Mal wiederholt, den Kleinen immer wieder motiviert („Papa, das dauert mir zu lange“ ist sein Standardspruch, wenn er mal keine Lust mehr hat). So richtig vorwärts ging es aber nicht, er ist immer wieder entweder nach vorne gekippt (ja, das geht mit 70 cm kurzen Ski!) oder hatte Rücklage und ab ging es nach hinten auf den Popo. Hier habe ich dann gemerkt, dass mir die methodischen Kenntnisse fehlen, sonst hätte ich seinen Fehler wohl sehr schnell erkannt, das hat dann noch etwas gedauert…
Das Ganze haben wir dann am Samstag auch noch Nachmittags eine Zeit lang gemacht, dann hat mich meine Frau erlöst und ich konnte mal eine halbe Stunde selbst ein paar Schwünge ziehen, die ersten der Saison.

Sonntags morgens war ich nicht sicher, ob wir das am letzten Tag des Skiwochenendes hinbekommen würden, aber aufgeben kam auch nicht in Frage. Also da weiter gemacht wo wir am Samstag aufgehört haben, jetzt nur mit Sonnenschein…
Ob es die Sonne war, ich weiß es nicht, aber mir dämmerte es auf einmal, dass unser Kleiner seinen Kopf immer viel zu tief hielt und er deswegen wohl kein richtiges Gefühl auf dem Ski fand. Ich habe ihm nur gesagt er soll den Kopf hochnehmen und dahin schauen wo er hinfahren will und ca. 2 Minuten später konnte er im Pflug fahren und Bremsen! Ein (guter) Kinderskilehrer hätte das wahrscheinlich viel früher gesehen, das ist mir schon klar. Aber egal: Wir haben uns beide total gefreut, bei ihm ist dann so richtig „der Knopf aufgegangen“, und hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd. :-D
Da Jonah dann unbedingt Sessellift wie die Großen fahren wollte war dies der ideale Motivationsverstärker, also gleich zur Talstation „gepflügt“ und hoch auf den Berg und in langsamem Tempo wieder runter. Nach der wohlverdienten Mittagspause sind wir dann nachmittags zwei Stunden zu viert durch den einfachen Teil des Skigebiets gefahren, das war richtig klasse und hat uns allen total viel Spaß gemacht.

Fazit:

Wenn Eltern bereit sind

- etwas Zeit aufzubringen
- sich etwas mit der Methodik zu beschäftigen (und einfach mal in einer Skischule zuschauen)
- einen (normalen?) Zugang zu ihrem Kind haben

dann kann ich nur empfehlen es mal selbst zu probieren. Es ist wirklich ein sehr schönes Gefühl seinem Kind die ersten Schritte auf Ski zu lernen - wenn es dann endlich klappt. Der Sonntag an diesem Wochenende gehört ganz zweifellos zu den schönsten Skitagen, die ich bisher hatte, obwohl ich selbst nur vielleicht eine halbe Stunde frei gefahren bin.

Ideal war sicher auch das (extrem leere) Skigebiet, wir hatten hier genug Platz, die vielen kleinen Hinfaller waren nie ein Risiko und die Schneeverhältnisse waren klasse (Pulver, keine großen Haufen).

Kinder lernen sehr viel vom Nachmachen. Eine kleine Anekdote: Sonntags morgens, auf der ersten Fahrt zum Sessel, wollte ich ihm rückwärts vorfahren, damit ich sehe was er so treibt. Ich mich also umgedreht und ihm gesagt er soll sich im Pflug mit seinen Ski so hinstellen wie ich. Jonah machte ganz brav was ich ihm sagte und drehte sich um und stand rückwärts auf der Piste… :D Für Spaß war also gesorgt…

Ich kann jetzt besser einschätzen was Kinderskilehrer so alles leisten, noch weniger verstehe ich jetzt allerdings mangelndes Engagement im Unterricht mit den kleinen Skizwergen.

Am Nachmittag konnte Jonah auf kupierten blauen Pisten schon recht sicher im Pflug Kurven fahren und im Pflug bremsen.

Dies hat soweit gereicht, dass er jetzt im Skiurlaub vom ersten Tag an in einem Skikurs am Berg gefahren ist, also weder im Kindergelände noch am Übungshang im Tal gefahren ist. Er war mit seiner Schwester in einem Kurs mit drei weiteren Kindern und hat – für mich schon etwas überraschend - vier Stunden am Tag mit Spaß auf Ski gestanden. Die Kinderbetreuung im Hotel kam als Alternative nachmittags nicht in Frage…

In der Woche haben sich Luisa und Jonah sehr deutlich entwickelt, wenn man sich darauf einlässt und die passenden Pisten aussucht kann man mit beiden mit viel Spaß zwei Stunden gemeinsam durch ein Skigebiet fahren. Das ist anders als eigenes freies Fahren, aber mindestens genauso schön! Beide fahren jetzt schon zum Großteil parallel, Luisa fast immer, sie braucht den Pflug eigentlich nur noch im steileren oder zum Bremsen.

Mit den Kindern würde ich bei nächster Gelegenheit gerne weiter üben, das macht uns zusammen viel Spaß. Hat jemand für mich Tipps mit welchen Übungen (außer viel Fahren, klar) ich mit Kindern mit dem Stand weiter machen kann? Die Zeit dafür ist schon da, wir fahren diese Saison sicher noch ein weiteres Wochenende und noch mal 4-5 Tage mit den Kindern Ski, dann allerdings wohl eher überwiegend ohne Skischule, beide möchten auch mal gerne mit uns fahren. Nur damit kein falscher Eindruck aufkommt: Hier ist kein überehrgeiziger Vater am Werk, das Ganze läuft spielerisch ab und auch nur so lange wie die Kinder Spaß daran haben.

Wenn es interessiert kann ich mal schauen ob ich es schaffe hier zwei kleine Videos hochzuladen, eines vom Wochenende in Gargellen, eines vom Skiurlaub von letzter Woche. Allerdings gibt es das Material im Moment nur auf Camcorder-Kassetten, am PC bin ich zwar ganz versiert, aber beim Thema Videobearbeitung bin ich absoluter Laie…

So, ist jetzt doch ein langer Text geworden, wer es bis hier hin geschafft hat, vielen Dank dafür!

freeriderin
Beiträge: 845
Registriert: 18.08.2003 08:36
Vorname: Kati
Wohnort: in der Ecke Neuss/ Düsseldorf

Beitrag von freeriderin » 25.01.2008 13:01

Hi Lothar,

Das ist ja super. dass ihr zusammen soviel Spaß habt!

Für Kinderleistungssport habe ich keinerlei Tipps - aber zum spielerischen Weiterentwickeln fallen mir spontan ein:
- mal gaaaanz große, mal ganz kleine Kurven ("wer schafft die meisten Kurven bis davorn" etc.) fahren
- Bewegungsspektrum erweitern: mal hüpfen (z.B. über eine Markierung im Schnee), mal kleine Buckel als Minisprungschanze mit Absprung benutzen ("wer kommt am höchsten"), mal einen Ski heben ("guck mal, ich kann auch einbeinig"), mal als Zoo skifahren ("wie würde wohl ein Elefant skifahren? Töröööö - eine Hand an die Nase und eine andere durch die Armnasenschlaufe als Rüssel stecken" - "wie fährt wohl ein Känguruh?" - etc.), ....
- Kinder auch immer wieder auf Pistenregeln aufmerksam machen ("vorm Losfahren immer schauen, ob jemand kommt - und nur bei freier Bahn geht's los" usw.)
- für Dich als Übungsleiter: die Pflugstellung bei Kindern lässt mit der Zeit mehr oder wenig automatisch nach. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass die Kinder dahin gucken, wohin sie fahren wollen/sollen. Also achte darauf, dass Kopf, Schultern, Hüfte - also der ganze Körper - in Fahrtrichtung gedreht sind.

Viel Spaß weiterhin!

Benutzeravatar
Lothar
Beiträge: 839
Registriert: 20.01.2006 15:07
Vorname: Lothar

Beitrag von Lothar » 25.01.2008 13:26

Hi Kati,
danke für Deine Tipps!

Aber das hier
freeriderin hat geschrieben: Für Kinderleistungssport habe ich keinerlei Tipps
ist ja wohl eine absolute Frechheit! :D :wink:

ok, im Ernst, deswegen habe ich es ja auch im Eingangspost geschrieben, da das Ganze auch leicht missverständlich werden kann. Natürlich freue ich mich wenn meine Kinder beim Skifahren Fortschritte machen und das Wochenende hat viel Spass gemacht, aber Druck oder was auch immer gibt es dabei NULLKOMMANULL.

freeriderin hat geschrieben: für Dich als Übungsleiter
Das hört sich vielleicht an... :lol: :D

Benutzeravatar
Herbert Züst
Beiträge: 1784
Registriert: 16.12.2005 14:56
Vorname: Herbert
Ski: Edelwiser Swing, Stöckli Laser CX KesslerPhantom
Ski-Level: 95
Skitage pro Saison: 45
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Herbert Züst » 25.01.2008 14:09

Vielfach wollen die kleineren Geschwister auch das lernen,was das grössere schon kann. Dies könnte auch ein Motivationsgrund sein.

Einen kleiner Typ noch (einer von vielen), funktionirt vor allem bei Knaben. Nimm einen kleine Plastikringe so ca. 25cm. Durchmesser und benutze ihn als Steuerrad. Einfach vor dich hinhalten, den Kleinen vorfahren und steuern schön brum,brum links rechts. Funktioniert meistens und die Kleinen machen Bögen ohne es zu merken.

Gruss Herbert

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 28.01.2008 11:02

Ich kann Freeriderin nur zustimmen - der Pflug verliert sich nach und nach von selbst. Es hängt aber nicht nur vom Könnensstand der Kinder, sondern auch von der körperlichen Entwicklung ab. Deswegen: bei kleineren Kindern (3-4Jahre) niemals gezielt daraufhinarbeiten - es könnte ungesund sein. Fangen die Kinder von selber an, parallel zu fahren, dann passt es auch von der Entwicklung her.

Sobald die Kinder aber sicher Kurven fahren können, fahre ich "meine" Kurven nicht mehr ausschliesslich im Pflug.

Ansonsten: "Kunststücke" ausprobieren (wie von Kati empfohlen), Besonderheiten des Geländes ausprobieren (Wellen, Waldweglein - wenn erlaubt, kleine Sprünge usf).

-----------------------------------------------------

Eine wichtige Voraussetzung, dass Kinder von Eltern skifahren lernen können: Die Eltern müssen es vorziehen, es den Kindern beizubringen - anstatt in dieser Zeit selber zu fahren.
Wenn man nur wenige Skitage im Jahr hat, dann ist der Drang, selber zu fahren, oft so gross, dass die Geduld für Kinderanfänger nicht ausreicht. Das ist keinesfalls vorwurfsvoll gemeint, nur als Denkanstoss, wenn man seinen Skiurlaub plant.
Mir geht es auch so, dass ich dann am liebsten und entspanntesten unterrichte, wenn ich selber skifahrerisch auch auf meine Kosten gekommen bin. Das ist zum Glück eigentlich immer der Fall. Aber wenn ich nur so 2 Wochen Skiurlaub pro Winter machen könnte, dann könnte ich mich nicht dafür begeistern, diese ueberwiegend mit einer 3jährigen am Uebunghang zu verbringen.

Benutzeravatar
HoTTrod
Beiträge: 808
Registriert: 20.11.2007 10:52
Vorname: Jens
Ski: Völkl racetiger speedw. 165 Salomon BBR 8,0 179cm
Wohnort: Berlin

Beitrag von HoTTrod » 04.02.2008 15:21

Hi, irgendwie habe ich mich gerade wiedererkannt...

Also eigene einschätzung:
1 Woche Wildkogel Mitte Jannuar mit meiner Frau und 2 Jungs (kurz vor Ende des 2. LJ, :lol: ja Twins)
Angekommen: Ski und Schuhe geliehen, natürlich auch einen Helm (der wurde auch den ges. Urlaub, auch beim Essen, nur wiederwillig abgelegt 8) )
Ach ja Eltern tragen natürlich auch einen Helm, seit dieser Saison.

So. : Skischule für "Zwergerl", 2 h jeden Tag. Natürlich Gekreische, saodass immer einer der Eltern dabei bleiben mußte.
Setting: Hügel, der eingentlich kein Gefälle hatte, Gerddeausfahren, Versuch eines Pfluges, Mitte eine Kordel, und "Zauberteppich wieder rauf. Unter einem Bogen durch ect., alles mit 8 Kindern.....

Unsere Jungs waren nicht begeistert.

Aber jeden Nachmittag: etwas steilerer Hang neben an: Papa da wollen wir fahren! :-?

Gesagt, getan, erst am Stock und nach einem Tag konnten wir nebenher fahren. Problem: nicht das Gleichgewicht oder Stürze: fehlende Bremsfunktion. Auf Zuruf und Vorfahren: Nein: lieber gerade/Parallel und schnell.

Am Ende des Urlaubs: längere Piste und Tellerlift, Bögen und Bremsen nur wiederwillig, Hügel gern und dann auch noch allein Tellerlift !

Mal schaun was nächstes Jahr passiert: wir wollen auf jeden Fall wieder die Skischule aufsuchen, denn wir sind der Überzeugung: nicht jeder gute Fahrer ist auch ein guter Lehrer :roll:

Gruß Jens

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 04.02.2008 17:51

Wenn ich ein paar Sachen anmerken darf:
HoTTrod hat geschrieben: So. : Skischule für "Zwergerl", 2 h jeden Tag. Natürlich Gekreische, saodass immer einer der Eltern dabei bleiben mußte.
Meine Meinung - und nicht nur meine, sondern die aller Skischulen, wo ich bisher gearbeitet habe: Die Eltern solle nicht dabeibleiben. Es gibt vielleicht anfangs ein Gekreische, aber die Kinder beruhigen sich normalerweise rasch. Wenn nicht: Idealerweise sind Eltern über Handy erreichbar (Nummer den Kindern eingesteckt).
Wenn Eltern dabeibleiben ist häufig sinnvoller Unterricht nicht möglich, da die Kinder dann auf die Eltern fixiert bleiben und fast alle Eltern meinen, die Skilehrer "unterstützen" zu müssen - was meist das Gegenteil bewirkt.

Das ist kein Vorwurf an dich - ich weiss schliesslich nicht, was die dortige Skischule empfohlen hat.

Ich persönlich unterrichte mittlerweile entweder nur die Kinder - und dann müssen die Eltern weg (ausser direkte Sichtweite der Kinder) . Oder ich unterrichte Eltern und Kinder zusammen. Dh. der Unterricht soll für die Kinder sein, aber die Eltern bekommen Anleitung, wie sie die Kinder unterstützen können. Die Lernerfolge auf diesem Weg sind recht gut und die Eltern und Kinder können bald selbständig weiterüben.

HoTTrod hat geschrieben:Problem: fehlende Bremsfunktion. Auf Zuruf und Vorfahren: Nein: lieber gerade/Parallel und schnell.

Am Ende des Urlaubs: längere Piste und Tellerlift, Bögen und Bremsen nur wiederwillig, Hügel gern und dann auch noch allein Tellerlift !
Tja, das sind halt Dinge, die in der Skischule nicht drinliegen. Wer nicht bremsen kann oder will, darf nicht auf einen steileren Hügel und sicher nicht auf den Tellerlift. Mit jedem Kind am Stock fahren o.Ä. liegt bei einer Gruppe einfach nicht drin (so man es für sinnvoll hält... ist auch fraglich).
Klar, dass das die Kinder weniger toll finden, aber es ist halt einfach notwendig, wenn man bei einer Gruppe die Sicherheit gewährleisten will.

Am "liebsten" sind uns dann die Eltern, die erzählen, ihr Kind sei schon diese und diese rote Piste gefahren- dabei wurde es am Stock dort runtergeschleift. Und dann sind Eltern und Kinder beleidigt, wenn man mit der Skischule erst mal am Übungshang bleibt.
Ist wiederum nicht auf dich gemünzt, hast du ja nicht gemacht, kommt aber leider immer wieder vor.
HoTTrod hat geschrieben:nicht jeder gute Fahrer ist auch ein guter Lehrer
Das ist natürlich klar.

-tom-
Beiträge: 184
Registriert: 25.03.2007 17:05
Vorname: Tom
Ski: Rossignol Hero Elite MT Ca

Beitrag von -tom- » 04.02.2008 18:13

Ich habe auch so meine speziellen Skischulerfahrungen.
Im ersten Jahr (Tochter 2,5 Jahre), waren wir in Serfaus und unsere Tochter hat im Kinderland die "sanfte Geburt" mitgemacht. Auf Grund ihres Alters musste allerdings ein Elternteil in der Nähe bleiben. OK, alles war gut.

Im letzten Jahr waren wir in Fiss und unsere Tochter sollte wieder in die Skischule. Der erste Vormittag verlief so leidlich unter großem Geheule, weil Anna auf eine "richtige" Piste wollte aber das Bremsen nicht lernen konnte/wollte. Außerdem weinte sie immer nur nach Mama und Papa. Die Skilehrerin war auch irgendwie überfordert mit den Kindern. Sie sprach tausend Sprachen, sprach aber immer die falschen Kinder in der falschen Sprache an, so dass sich offensichtlich kein Kind so recht wohl fühlte. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass meine Tochter weder holländisch noch russisch versteht. :-)
Der Hammer passierte aber nach der Mittagspause. Ich habe mich unter Tränen von meiner Tochter und der Skilehrerin verabschiedet, blieb aber versteckt in der Nähe. Plötzlich sah ich, wie sich meine Tochter aus der Gruppe löste und das Übungsgebiet verlassen hat, ohne dass es irgendjemand aufgefallen wäre. Dann habe ich eingegriffen und meine Tochter "gerettet". Mein Vertrauen in diese Skischule ist dahin und ich habe alle weiteren Buchungen storniert.

In diesem Winter drängt meine Tochter geradezu auf die Ski, bisher waren wir aber nur im Sauerland mit ihr. Sie fühlt sich nur zwischen meinen Beinen wohl und hat ansonsten Angst, alleine zu fahren. Wenn ich rückwärts vor ihr her fahre, klappt alles incl. bremsen und lenken. Alleine schafft sie allerdings keine 5 Meter am Stück. Ich überlege nun, wie ich ihr die Angst austreiben kann.
Ostern fahren wir wieder nach Fiss, in die Skischule möchte sie aber (aus jetztiger Sicht die sich noch ändern kann) nicht. Nach meinen oben beschriebenen Erfahrungen kann ich dass auch nachvollziehen.

Nun überlege ich, wie ich das hinbekomme. Ich kann zwar ganz brauchbar skifahren, bin aber weiß Gott kein Skilehrer. Meine Frau hingegen als Pädagogin kann sich nach 5 Skitagen gerade einmal selber auf den Brettern halten.

Vielleicht hat ja jemand noch ein paar Tipps für uns.

Gruß, Tom

beate
Beiträge: 4355
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Beitrag von beate » 04.02.2008 19:04

Vielleicht hat ja jemand noch ein paar Tipps für uns.
@-tom-
ohne dir zu nahe treten zu wollen:
Eine Ausbildung zur Kinderskilehrerin CH dauert 7 Tage und kostet dich ca. 1200 CHF. Nachdem du diese Ausbildung bestanden hast, benötigst du IMO sicher 1 ganze Saison, um einen fundierten, strukturierten, sicheren und erfolgreichen Unterricht abzuliefern.
Provokativ gefragt: Glaubst du wirklich, wenn ich jetzt hier 10 Tips für dich im Forum aufschreibe, dass dies professionellen Skiunterricht ersetzen kann?
Ich kann natürlich verstehen, dass euer Erlebnis euch geschockt hat. Ein weinendes Kind zu verabschieden, das schlechte Gewissen etc. Auf der anderen Seite dauert es schon eine gewisse Zeit bis ein Kind wirklich verloren geht, d.h. es passiert selbst im Skigebiet (ich rede hier nicht vom Skikindergarten!!!!) recht selten. Wir haben hier in Arosa diese Woche 760 Kinder (nächste Woche rechnen wir mit 900 Kindern), davon ca 25% im Snowgarden und 30% im Kinderland. Das ein Kind komplett verloren gegangen ist, so dass es gesucht werden mußte, ist lt Aussage meines Chefs, hier noch nie passiert (ich habe ihn heute auf grund deines Beitrages extra gefragt).
Ein Kind, welches nicht in den Skiunterricht möchte, Angst hat, nicht bremsen kann aber zwischen den Beinen des Papas eine Piste bewältig ist IMO definitiv noch nicht bereit Ski zu fahren. Das kann verschiedene Gründe haben. Der häufigste Grund sind leider Eltern, die oft unbewußt, einen sehr großen Erwartungsdruck ausstrahlen.
Vielleicht denkst du mal darüber nach!
Ich wünsche euch viel Spaß im Schnee!
Beate

-tom-
Beiträge: 184
Registriert: 25.03.2007 17:05
Vorname: Tom
Ski: Rossignol Hero Elite MT Ca

Beitrag von -tom- » 04.02.2008 20:31

Hi,

ich habe nicht vor, Skilehrer zu werden. Ich weiß selbst, dass ich ein schlechter Lehrer bin, ich suche nur ein paar Tipps, Ihr die Angst zu nehmen.

Druck von Seiten der Eltern gibt es gar nicht - im Gegenteil, meine Tochter fragt mich fast täglich, wann wir endlich wieder skifahren gehen. Wenn sie im Urlaub mal keine Lust hat, gehen wir halt rodeln oder spazieren oder sonstwas.

Dass unsere Tochter nicht in die Skischule möchte, verstehe ich schon, da sie zuhause schon ganztags im Kindergarten ist und im Urlaub einfach mal mehr von ihren Eltern haben möchte. Das empfinde ich im übrigen auch als ihr gutes Recht. Wenn sie in die Skischule möchte, darf sie, wenn nicht darf sie das auch, wir haben alle Urlaub!

Ich war einfach erschrocken, dass es die Skilehrerin überhaupt nicht bemerkt hat, wie sich meine Tochter ganz langsam von der Gruppe entfernt hat. Das ganze dauerte einige Minuten. Das zeigte mir unter anderem, dass sie ihre Kinder nicht im Blick hat. Über die Qualität des Unterrichts kann ich mir kein Urteil erlauben, aber die Gruppe war über 10 Kinder gruß und mindetens die Hälfte hat immer geweint. Da meine Tochter sehr Kindergartenerfahren ist, macht ihr die Trennung von den Eltern eigentlich (auch in neuen Situationen) recht wenig aus.

Gruß, Tom

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag