Gegenrotation im alpinen Ski-/Rennlauf

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Moorkuh
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Beitrag von Moorkuh » 09.01.2008 13:54

Martina hat geschrieben:Wie ich dort schon geschrieben habe: Je nach Anatomie ist bei einer bestimmten Schräglage und einer bestimmten Steilheit in Kombination mit dem Hüftknick eine gewisse Verdrehung der Hüfte zwingend.
Genau -- wieso ist die Diskussion nicht schon seit diesem deinem bereits gemachten Statement beendet?!

Weil nichts anderes wird hier, ua. von mir, behauptet.

Martin

karntnerbua
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Beitrag von karntnerbua » 09.01.2008 14:18

Martina hat geschrieben:Ich behaupte durchaus, dass im Slalom nicht immer taloffen gefahren wird! Wer mal einen WC-Slalomlauf "in echt" gesehen hat, weiss auch warum (für die meisten von uns wäre das eher ein Riesenslalom).
So wie ich das verstehe, geht es also nur mehr um "mehr oder weniger Gegenrotation / taloffen". Das ist durchaus individuell von Läufer zu Läufer und während eines Laufes verschieden.

Das mit dem Riesenslalom verstehe ich nicht ganz, weil die Torabstände im WC derzeit tw. im Extremfall nur 8 (!, Damen) - 10 m betragen und stark drehend gesteckt wird.

Wenn man nicht taloffen fährt, bedeutet das, dass die Hüfte im Schwung mitgeht, also im Schwung mitgedreht wird. Der Kantwinkel wird dann hs. nur mehr mittels Innenlage ("Hineinlehnen") erzeugt, weil die seitliche Beweglichkeit der Hüfte eingeschränkt ist.
Ist im Endeffekt eine Technik die man bei vielen Kindern sieht, nur dort ist die Geschwindigkeit nicht so hoch. Sie fahren dann mehr oder weniger meist mit dem Innenski.
Um einen Schwung ohne Gegenrotation im Rennlauf überhaupt fahren zu können (die Sinnhaftigkeit bezweifle ich), braucht man eine enormes Gleichgewichts- und Balancegefühl und griffige Pisten.

Da übrigens Berthod in Stams ins Skigymnasium gegangen ist, hat er dort selbstverständlich die hier oft etwas abschätzig beurteilte österr. Schitechnik erlernt. Das was mir bei Berthod auffällt ist, dass er versucht beide Schi synchron zu belasten / einzusetzen (mir fällt dazu nur "Trampolintechnik" ein) und dass er am Schwungende sehr kompakt bleibt und nicht nachgibt. Habe aber leider kein Video, um diese Vermutung zu verifizieren.

Martina
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Beitrag von Martina » 09.01.2008 14:32

Wenn ich mich nicht sehr irre, war er auf dem Sportgymnasium Davos

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Moorkuh
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Beitrag von Moorkuh » 09.01.2008 14:33

Ich hab mir mal die meisten Bilder, die man mit google images von Berthod findet, angesehen und finde keines, das auf nicht taloffene Fahrweise nach meiner (und Martinas!) Definition hinweist. Nicht eines.

Das heißt, irgendwas haut da ganz, ganz grob in unserer Sprechweise nicht hin.

Martin

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Beitrag von Martina » 09.01.2008 14:38

Wie schon geschrieben: M.E. kann er es ohne (aufgrund seiner Anatomie, Beweglichkeit, Technik usf).

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Beitrag von Moorkuh » 09.01.2008 14:48

Martina hat geschrieben:Wie schon geschrieben: M.E. kann er es ohne (aufgrund seiner Anatomie, Beweglichkeit, Technik usf).
Dann möchte ich Beweise sehen.
Und dann möchte ich wissen, wieso er das tut, denn das ist hochgradig ineffizient, er muß bei jedem Tor seinen gesamten Oberkörper drehen, das heißt, er verwendet eine total träge, kraftraubende und langsame Technik, bei der er noch dazu weniger Kantwinkel erzeugen kann.

Okay, er kanns vielleicht (auch wenn ich keine Bilder finde), aber wieso tut ers?

Martin

Erwin
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Beitrag von Erwin » 09.01.2008 20:02

Finde die Disskusion auch als Laie sehr interessant. Mich würde interessieren, ob und wer folgende Position als taloffen/nicht taloffen bezeichnen würde, damit auch ich (wenn ihr euch eingig seit :wink:) verstehe was taloffen nun bedeutet.
Als Laie sage ich mehr als taloffen in dieser Position: Marc Berthod
Gruß Erwin

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Beitrag von karntnerbua » 09.01.2008 20:36

Erwin hat geschrieben:Finde die Disskusion auch als Laie sehr interessant. Mich würde interessieren, ob und wer folgende Position als taloffen/nicht taloffen bezeichnen würde, damit auch ich (wenn ihr euch eingig seit :wink:) verstehe was taloffen nun bedeutet.
Als Laie sage ich mehr als taloffen in dieser Position: Marc Berthod
Oberkörper ist auf dem Bild stärker als die Hüfte verdreht, zeigt eindeutig Richtung Tal und nicht in Fahrtrichtung, fährt relativ stark mit dem Innenschi - meines Erachtens keine optimale Position, aber trotzdem taloffen!

urs
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Beitrag von urs » 09.01.2008 20:48

Erwin hat geschrieben:Als Laie sage ich mehr als taloffen in dieser Position: Marc Berthod
hallo erwin

es sieht auf den ersten blick tatsächlich so aus. entscheidend ist jedoch die hüfte. wenn du dir eine stange quer zur hüfte vorstellst, bezeichnet diese in etwa einen 90° winkel zur fahrtrichtung. abweichungen davon sind anatomisch bedingt und werden nicht bewusst gesucht. der oberkörper ist nur verdreht, damit er schlanker ums tor kommt. das hat sonst keine fahrtechnische funktion.

die begriffe "taloffen" und "gegenrotation" stammen aus der vor-carving-ära. dass sie sich anscheinend in österreich darüber hinweg gerettet haben, ist m.e. eher verwirrend als nützlich (hab ich bereits in einem anderen thread geschrieben). sie bezeichneten ursprünglich eine bewusst gesuchte rotation gegen die fahrtrichtung, wie hier von stenmark gezeigt und sich in der richtung der skies spiegelt.
[ externes Bild ].

gruss urs

Erwin
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Beitrag von Erwin » 09.01.2008 21:00

urs hat geschrieben:... entscheidend ist jedoch die hüfte. wenn du dir eine stange quer zur hüfte vorstellst, bezeichnet diese in etwa einen 90° winkel zur fahrtrichtung. abweichungen davon sind anatomisch bedingt und werden nicht bewusst gesucht. der oberkörper ist nur verdreht, damit er schlanker ums tor kommt. das hat sonst keine fahrtechnische funktion. ...
gruss urs
Hallo Urs,

also bestimmt aus deiner und einiger anderer Sicht allein der Winkel der Hüftpositon zur Fahrtrichtung/ den Füssen, ob taloffen gefahren wird, oder nicht? Und daher auch das allgemein unterschiedliche Verständnis in dieser Diskussion?
Gruß Erwin

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