@Martina, Verdrehen und Verwinden:
Das ist eine nette Visualisierung, allerdings halte ich sie für eher unglücklich ;)
Der Grund ist jener, dass bei dieser Taschenlampenvorstellung einige Dinge ganz übersehen werden:
Wenn man zB. tiefer in die Knie geht und daher den Oberkörper stärker beugen muß, leuchtet die "Brustkorbtaschenlampe" auf einmal in Richtung Boden, wohingegen die "Zehentaschenlampe" weiterhin geradeaus leuchtet. Laut der von dir verwendeten Definition -- Taschenlampenstrahlen leuchten nicht mehr in dieselbe Richtung -- wäre das urplötzlich eine Verwundene Position!
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Dh. in meiner Skizze würde einfach weiter in die Knie gegangen, ich denke, es ist klar, dass dadurch die Taschenlampenstrahlen nicht mehr parallel würden.
Ganz abgesehen davon beschreibt diese Taschenlampenanalogie nicht sehr gut die gegenseitige Lage der Gelenke, wie man an folgendem Beispiel sieht, wo die Lichtstrahlen immer noch parallel, die Fahrposition aber sicher keine gute ist ;)
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Das liegt (geometrisch betrachtet) daran, dass die Neigungswinkel jeder Gelenksachse (zB. der Achse durch die Hüfte) nicht vollständig vorgegeben sind, dh. ein Bestimmungswinkel fehlt -- man kann die Hüfte noch um beliebige Winkel um die "Taschenlampenachse" drehen, die Taschenlampe leuchtet dadurch immer noch in dieselbe Richtung, und jeder wird mir zustimmen:
Diese (zweite) Position ist eine verwundene Position, obwohl die Taschenlampen noch immer in dieselbe Richtung leuchten!
Ich fürchte, diese Taschenlampenanalogie, bei aller Anschaulichkeit (gerade das ist das trügerische), hat beträchtliche Schwächen.
Wo ist der Unterschied zu der "Verwindungsfreiheit", wie ich sie gemeint habe (und wie sie IMO auch im österr. Skilehrplan gemeint ist)?
Übersetzt in die "Taschenlampensprache" (wobei wir diese "Schwäche", wie beschrieben, in Kauf nehmen!), geht die "Zehentaschenlampe" nicht entlang des Fußes/Skis, sondern im rechten Winkel zur Verbindungslinie der beiden Großen Zehen:
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Warum soll das "verwindungsfrei" sein?
Stellen wir uns einen Extremfall vor: Eine sehr große Schrittstellung. Da ist es völlig natürlich, dass man sein Becken "mitdreht" und es würde einige Verrenkungen brauchen, das Becken "gerade" zu halten, während man in einer weiten Schrittstellung verharrt.
Im österr. Skilehrplan wird behauptet, eine derart "verwindungsfreie" Position (dh. mit der Schrittstellung angepaßt mitgedrehter Hüfte) wäre aus physiologischer Sicht optimal, weil man so bewegungsbereit wäre und also schnell reagieren könne. (Ich muß zugeben, dass ich nicht beurteilen kann, ob das stimmt...)
Martin
PS.: Zu meinen Skizzen:
Wenn ihr welche braucht, sagt bescheid. Ich bin ab Sonntag etwa ein Monat nicht zugegen (3 Mal raten, was ich in dieser Zeit mache ;) ) und an sich ist das keine große Sache, soll heißen: Ich hab das innerhalb weniger Minuten zusammengebastelt. Und ich halte das für einen sehr guten Weg, Dinge zu beschreiben und anschaulich zu machen.
Übrigens ist mir aufgefallen, dass in meinem ersten Posting in diesem Thread "Impulserhaltung" besser "Drehimpulserhaltung" heißen sollte.