nicola hat geschrieben:
nähern wir uns nicht ohnehin immer mehr einer gesellschaft, in der alles verboten wird, was nicht ausdrücklich erlaubt ist? was kann man tun (ohne freerider in pauschale zu verurteilen) um die letzten freiheiten, in denen es stark um das gefühl der selbständigen verantwortung geht, noch zu erhalten?
Ja - schwieriges Thema. Ich vermute eine sehr starke Tendenz, dass Menschen zwar "alles erleben" wollen, aber nicht bereit sind, die damit verbundenen Risiken und Vorbereitungsmühen auf sich zu nehmen.
Ich bin ganz klar für mehr Eigenverantwortung und für weniger Regeln - wie Hosky sagt "Aufklärung und Training statt Verbote!". Meiner Erfahrung nach sind viele Leute überrascht und sehr interessiert, wenn über Lawinengefahren, Gletscherentwicklung, Wetter, Risikomanagement... geplaudert wird.
Die Berge sind nicht 100% vorhersehbar und planbar (und unterscheiden sich damit sehr nett von Phantasialand & Co). Jedem Menschen sollte klar sein, dass hochalpines Gelände Gefahren und Risiken birgt.
in meinen Augen setzen sich die Leute, die sich
bewusst ins hochalpine Gelände begeben, sehr wohl und sehr deutlich mit "alpinen Gefahren" auseinander.
Problematischer finde ich es, wenn jemand (aus Unwissenheit?) den "schönen Spuren" oder "der Gruppe da drüben" folgt, ohne zu wissen, dass es z.B. eine Abseilstelle oder einen kritischen Hang oder überhaupt ein "gewisses Risiko" gibt - wenn das dann einmal gut geht, probiert man es wieder...und wieder...und...
Gibt es eine Statistik, die zeigt, von wem - im Sinne von "wie gut vorbereitet aufs Gelände" - Rettungseinsätze verursacht wurden?
Und wie bekommt man denn "mehr Eigenverantwortung" hin? Hm. Verbote, "Skiführerscheine" und ähnliches würden vielleicht funktionieren, aber auf der anderen Seite die Berge so reglementieren wie ich es mir so gar nicht wünschen mag.
Aufklärung durch Aushängetafeln, die auf Gefahren im freien Gelände aufmerksam machen und den aktuellen LLB zeigen, ist schon eine gute Sache. Wird vielleicht noch zu wenig angeboten und genutzt? Wieviele Leute lesen den tatsächlich z.B. wenigstens die FIS-Regeln?
Courage, Leute anzusprechen, ist auch nicht zu unterschätzen: wer spricht denn Leute im Gelände schon an und fragt, ob sie z.B. Pieps&Co dabei haben? Wer redet denn jemanden an, der im Gelände eine der eigenen Meinung nach "dumme" Verhaltensweise an den Tag legt? Da sollte sich schon jeder auch an die eigene Nase fassen, gerade wenn man für mehr "Eigenverantwortung" ist..
Und schließlich habe ich es leider schon oft erlebt, dass ich (oder einer meiner Spezln) einen Hüttenwirt oder einen Liftler um eine Auskunft zu Schneelage/Lawinensituation oder so gebeten habe, und (zunächst) nur eine sehr unbefriedigende Antwort (à la "Du hast doch keine Ahnung, geh lieber in die Schirmbar") erhalten habe. Liegt vielleicht auch am fehlenden Dialekt!? Ein ganz dickes DANKE auf jeden Fall an alle Leute, die nett und kompetent gerne Auskunft geben - auch das gibt es gar nicht so selten!!
Schwierig, schwierig, schwierig...
Grüße
Kati