Rotation ("Andrehen") in der heutigen Skitechnik

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 21.12.2003 20:33

Yeti hat geschrieben:Gerade im Steilen bewährt sich das An-/Reindrehen, da so der Körperschwerpunkt automatisch immer "zentral" bis "vorne" bleibt und eine "Rücklage so vermieden wird...
Ein Drehen um die Koerperlaengsachse kann den Schwerpunkt nicht wirklich beeinflussen, es sei denn, man hat einen grossen Bierbauch, den man gerne auf der Kurveninnenseite haben moechte ;) Aber selbst da wuerde das bei Rucklage nichts helfen. Da ist es besser, man hat den Bierbauch vorn :)

Damit es zu keinen Missverstaendnissen kommt: die folgenden Antworten beziehen sich auf Yetis Fragen und Kommentare aus diesem und dem Garhammer-Thread. Das bedeutet nicht, dass keine andere als die von mir beschriebene Technik moeglich oder sinnvoll waere, denn das sehe ich absolut nicht so. Es handelt sich lediglich um Antworten auf die Fragen, wie mir Kurvenfahren sinnvoll (auch mit einem methodischen roten Faden) erscheint.
Yeti hat geschrieben:@Bernhard: Im flachen bis mittelsteilen Gelände funktioniert das Ausnützen der heutigen "stärker" taillierten Ski im Sinne von leichter Kurvenfahren allein durch das Aufkanten mit einem mehr oder wenigen nach innen legen wirklich sehr gut (weite Kurvenradien). [...]
Ja, genau. Wenn man halbwegs zentral steht und das Tempo/Kurvenlage passt, dann hat man damit eine geschnittene Kurve. Da braucht man wie du richtig sagst nichts zu "drehen".
Yeti hat geschrieben:[...] Wird es dann steiler oder man muss aus irgendeinem Grund engere Radien fahren, kommen wir zum Kurzschwung. Hier ist ein reines "Aufkanten" und nach "innen kippen" nicht mehr möglich und man muss zu einer anderen Fahrtechnik übergehen.
Nein, keine wesentlich andere Fahrtechnik, nur mehr "Beinedrehen". Auch wenn man lange Radien faehrt und nicht geschnitten fahren will, muss man die Ski irgendwie zum Driften bringen. Kantet man nur wenig auf, sodass die Ski zu driften beginnen, dann hat man sehr viel tangentialen Driftanteil (abhaengig natuerlich von Eigenschaften der Ski und der Position des Koerperschwerpunktes im Verhaeltnis zur Skilaengsachse). Das ist nicht das, was ich unter "moderner" Fahrtechnik verstehe und auch nicht das, was der AT-Skilehrplan darunter versteht. Modernes Skifahren bedeutet "runde", also gut gesteuerte Kurven zu fahren. Und das kann durch Beinedrehen erreicht werden, bei langen Radien mit weniger Beinedrehen, bei kuerzeren Radien mit entsprechend mehr. Da alle Zwischenstufen moeglich sind, sehe ich das nicht als andere Technik!
Yeti hat geschrieben:Mit den heutigen, kurzen uns stärker taillierten Ski, steigt man nicht mehr um, sondern carvt im Sinne von geschnittenen Kurven fahren, vom langen bis zum kurzen Schwung (s. a. Slalom). Ich möchte, wenn es steil wird oder ich enge Radien fahren muss, nicht die prinzipielle Fahrtechnik wechseln (z.B. auf einmal Bein andrehen...).
Wenn du Vergleiche mit dem Rennlauf (Slalom) heranziehst, dann musst du aber auch dazu sagen, dass genau im Slalom eben mit "Beinedrehen" gearbeitet wird, wenn es um's Fahren von nicht rein geschnittenen Kurven geht! Drehimpulse aus dem Oberkoerper spielen dort IMO keine wesentliche Rolle! Das ist auch ganz genau der Ansatz des oesterr. Skilehrwesens, das sich im Moment verstaerkt an der im Rennlauf gefahrenen Technik orientiert, nur eben auch fuer den Freizeit- Pisten- und Gelaendeskifahrer adaptiert. Viele der guten Slalomfahrer sind auch exzellente Buckelpisten- und "Gelaendefahrer", eben weil ihnen das Beinedrehen hier sehr zu Gute kommt.
Yeti hat geschrieben:Gleiche Fahrtechnik, nur unterschiedliche Schwungsteuerungen und ausprägungen - geschnitten bis hin zum driften...
ja, genau. In meinem Sinn also unterschiedliche Auspraegungen des Beinedrehens.
Yeti hat geschrieben:die Schulterachse immer nahezu 90° zur Fahrtrichtung...
und wie machst du das, wenn du mit dem Oberkoerper einen Drehimpuls zu bekommen versuchst? Dann koennen sich die Ski ja nicht gleichzeitig mitdrehen! Einen Drehimpuls in Richtung Kurveninnenseite erlangst du ja erst beim Abstoppen der "Drehung/Verwindung" des Oberkoerpers. Stelle dich auf eine drehbare Unterlage und probier' es aus, z.B. Drehsessel, etc.

Sobald du den Oberkoerper zum Erlangen eines Drehimpulses verwendest, musst du dich irgendwie verwinden, und genau das ist es, was mir daran nicht gefaellt (u.A. aus den im 1. Beitrag dieses Threads genannen Gruenden). Und wenn diese Verwindung nur sehr gering ausfaellt, dann wird der Drehimpuls, der dadurch entsteht, keine wesentliche Rolle spielen, so aehnlich wie das bei Garhammer in der Buckelpiste der Fall zu sein scheint (nach deiner Beschreibung).
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 21.12.2003 21:34

Martina hat geschrieben:Bei Einsteigern lehre ich die ersten Kurven meist nur über drehen! Warum?
Es ist eine einfache Bewegung, die fast jeder kann und bei fast allen funktioniert es -> die Ski fahren um die Kurve.
ok, so weit so gut ;)
Martina hat geschrieben:Also: auf das richtige Mass kommt es an!
ja, da stimme ich dir absolut zu, das ist auch meine Meinung.

Wenn jemand Skileherer-Zeugs nicht interessiert, dann bitte den Rest des Beitrages ueberspringen.
Bitte nicht dann schreiben, das interessiert mich nicht, darum gleich vorher diese Warnung ;)

Es geht hier nicht allgemein um die Sinnhaftigkeit des Erlangens eines Drehimpulses mit dem Oberkoerper,
sondern darum, ob man das im Anfaengerunterricht lehren soll.


Aber:
da du ja auch die Probleme dieser Herangehensweise beschreibst ("Ueberdrehen") bzw. schon an anderen Stellen geschrieben hast, dass dieses Erlangen eines Drehimpuleses unter Zuhilfenahme des Oberkoerpers zu Problemen fuehren kann, frage ich mich, warum es dann eingesetzt wird. Insbesonders wo du wiederholt erwaehnt hast, dass du einem Schueler nur Dinge beibringen willst, die der Schueler auch mit ansteigendem Koennen noch verwenden kann. Da hast du aber auch bereits gesagt, dass diese Drehbewegung mit zunehmendem Koennen abgebaut werden soll. Ich frage mich daher: warum gewoehnt man es dem Schueler dann ueberhaupt an? Mit kurzen und stark taillierten Skiern ist das meiner Meinung nach wirklich nicht notwendig.
Es kann schon sein, dass dieses Drehen des Oberkoerpers in Richtung Kurveninnenseite dem Schueler leicht faellt und das Beinedrehen moeglicherweise manchen Leuten schwerer faellt. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so ist! Aber auch wenn es so waere, wenn der Schueler spaeter erst recht das Beinedrehen erlernen soll, dann hat es doch mehr Sinn, es gleich so zu lernen, wie er/sie es auch spaeter fahren wird :-? Und selbst, wenn der Schueler die Beine nicht dreht, einigermassen rund driften wird er/sie mit kurzen taillierten Skiern sowieso. Das ist das, was in AT als "Paralleles Skisteuern" bezeichnet wird, dazu braucht man auch kein grossartiges Beinedrehen (bei langen Radien).

Es geht mir hier nicht um minimale Drehimpulse, die man vielleicht auch beim "Parallelen Skisteuern" aus dem Oberkoerper macht, sondern eher um die Frage, warum hauptsaechlich ueber einen Drehimpuls aus dem Oberkoerper gefahren wird und warum man die Nachteile in Kauf nimmt. Das kann ja nur zum Ausloesen der Kurve einen Sinn haben, und nicht, um die Kurve insgesamt runder zu fahren, denn dazu ist ein kurzer Impuls ja zu wenig...
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Yeti
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Beitrag von Yeti » 06.01.2004 22:12

Hallo zusammen,
nach tollen Pisten- und Tourentagen im Engadin, Arlberg und Bregenzer Wald, möchte ich meine erlebten "Erfahrungen" hier mit einbringen.
Marsi hat geschrieben:Meiner Meinung nach kann ein leichtes 'Reindrehen' der kurvenäusseren Schulter im Schwungansatz, sowie im Steilen auch während der Kurve, das Aufkanten der Ski deutlich unterstützen. Wichtig ist dabei eine stabile Position der Hüfte, so dass die Rotation eigentlich nur zur Unterstützung des 'Oberkörper-nach-Innen-kippens' dient. Je stärker dabei die Drehung ist, desto stärker kann der Schwung auf der Kante durchgefahren werden.
Bernhard hat geschrieben:
Martina hat geschrieben: Bei Einsteigern lehre ich die ersten Kurven meist nur über drehen! Warum?
Es ist eine einfache Bewegung, die fast jeder kann und bei fast allen funktioniert es -> die Ski fahren um die Kurve.
ok, so weit so gut
golden gaba hat geschrieben:...auch beim funcarven macht mein oberkörper sehr wenig. da fahr ich nur möglichst gestreckt... das einzige wo sich mein körper ab und an bewegt ist im stangenwald. da kommt es doch noch sehr häufig vor, dass ich tal offen (heisst das so?) fahre.
Die "Beitrags-Erfahrungen" zeigen auf, dass der "Anfänger" im flachen Gelände, der "gute Fahrer" im steilen Gelände und der "Rennfahrer" im Stangenwald individuelle Vorteile für das Kurvenfahren durch Oberkörper-Andrehen" nutzt. Diese "Erfahrungen" kann ich nur bestätigen. Also irgend etwas muss an der Sache also dran sein...
Bernhard hat geschrieben:Es geht mir hier nicht um minimale Drehimpulse, die man vielleicht auch beim "Parallelen Skisteuern" aus dem Oberkoerper macht, sondern eher um die Frage, warum hauptsaechlich ueber einen Drehimpuls aus dem Oberkoerper gefahren wird und warum man die Nachteile in Kauf nimmt. Das kann ja nur zum Ausloesen der Kurve einen Sinn haben, und nicht, um die Kurve insgesamt runder zu fahren, denn dazu ist ein kurzer Impuls ja zu wenig...
Bernhard, ich glaube du hast die Sache auf den Punkt gebracht. Nach einigen Trockenübungen und theoretischen Überlegungen komme auch ich zu der Ansicht, dass das "Andrehen", wie ich es verstehe, die entscheidende Bewegung zur Auslösung der Kurve ist und nicht für das "Fahren" der Kurve.

Angeregt durch die Diskussion und das Buch "Carven" von Walter Kuchler, speziell das Kapitel "KIPPCARVER-einer für alles" mit den Wiener Skimodellen, gehe ich sogar soweit, dass ich nicht mehr von "Andrehen", sondern nur noch vom "Positionswechsel" reden möchte. Inwieweit das ein "Andrehen" ist, ist seperat zu diskutieren, aber mehr dazu später...


Das folgende zu erklären ist nicht einfach und recht theoretisch, aber vormachen geht hier im Forum
nun mal nicht...


Wir wissen, dass mit den heutigen modernen, stark taillierten Ski allein durch das in die Kurve kippen mit dem entsprechenden Aufkanten der Ski Kurven einfach gefahren werden können. Schwierig ist nur der "Kurvenwechsel" mit einer Veränderung der Körperposition und des Körperschwerpunktes von Kurve zu Kurve...Das schwierigste Bewegungselement ist hierbei meiner Meinung nach das "In die Kurve kippen" (bei Kuchler: "in den Hang kippen"). Nicht unbedingt wegen der Technik, sonder vielmehr wegen der Angst. Beim Anfänger im Flachen, beim Könner im Steilen. Ich glaube, dass gerade das Andrehen/Positionswechsel" das "in die Kurve kippen" und damit das anschliessende Kurvenfahren positiv beeinflusst.

Entscheidend für mich ist beim Positionswechsel die Armhaltung mit dem entsprechenden Beugen und Strecken der Beine. Ich will das ganze nun ein wenig abkürzen:


VORSCHLAG FÜR MODERNES SKIFAHREN: :oops:
---------------------------------

KURVENFAHRT nach rechts:
Die optimale Haltung ist hierbei meiner Meinung nach ein 90° Winkel zwischen den Armen. Der linke Aussenarm zeigt in Richtung des Aussenskis, der Innenarm in Richtung des Kurvenmittelpunkts. Ich nenn das ganze "Blinkerhaltung" (Schulterachse ca. 90° zum Ski). Allein durch diese Armhaltung wird der Körperschwerpunkt (KSP) günstig zum Kurvenmittelpunkt und nach vorn verlagert. Unterstütze ich das ganze durch das Strecken des linken Aussenbeines und das Beugen und vorschieben des rechten Innenbeines (Diagonalposition), kippt mein Oberkörper nach rechts. Das damit mehr oder weniger verbundene automatische Aufkanten der Ski, bewirkt bei einem stark taillierten Ski eine Kurvenfahrt nach rechts.

Der rechte Innenarm kontrolliert das Gleichgewicht nach Innen, der linke Aussenarm kontolliert das Gleichgewicht nach vorne und hinten in Kurvenrichtung. Wo die Stöcke sind, ist vorerst mal egal...


KURVENWECHSEL nach links:
Das Aufrichten des Körpers durch Aufheben des "nach Innen kippens" bewirkt eine neutrale, nichtaufgekantete Skiposition. Die "Blinkerhaltung nach rechts" wird nun in eine "Blinkerhaltung nach links" verschoben (nur die Arme, nicht der Oberkörper). Während dieser "Armverschiebung" kippt der Körper nach links (in den Hang) bei gleichzeitiger Streckung des nun rechten Aussenbeins und beugen und vorschieben des nun linken Innenbeins. Es beginnt die Fahrt nach links.

KLEINE KURVEN:
Aufkantwinkel verstärken
Ski mit Beinen drehen bei gleichzeitigem Strecken
Unterstützung durch entsprechende Stockhaltung

ZUSAMMENFASSUNG:
Die "Blinkerhaltung" unterstützt die Kurveneinleitung und das nach "Innen kippen" und somit das "moderne und runde Skifahren" ohne Oberkörperrotation.

So, nun reichts... Über "Erfahrungen", "Nachfahrungen" usw. würde ich mich sehr freuen. :wink:

Gruss Yeti

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 08.01.2004 19:14

@Yeti: von welchen Kurvenradien sprichst du hier? Ich nehme an, von langen bzw. "mittellangen" Radien. Oder soll ich mir deine "Blinkerhaltung" auch bei kurzen Radien vorstellen??
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Yeti
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Beitrag von Yeti » 08.01.2004 20:23

@Bernhard:

Wir reden doch vom "roten Faden", also gleiche Fahrtechnik vom geschnittenen bis zum gedrifteten Kurvenfahren, nur unterschiedliche Ausprägungen :) . Auch bei kleinen Kurvenradien wende ich die "Blinkerhaltung" an. Vielleicht nicht "exakt" 90° (eher weniger), aber prinzipiell ist sie immer da. Nach meiner Meinung ist nicht nur der Kurvenradius ausschlaggebend, sondern auch die damit verbundene Geschwindigkeit.

Fahre ich z.B. auf der Piste oder in den Buckeln kurze, schnelle "Kurvenradien", kippe ich kaum in Richtung des Kurvenmittelpunkts und deshalb ist die Blinkerhaltung auch nicht so ausgeprägt (speziell der Innenarm, der Aussenarm als "diagonale Führhand" ist immer da...). Fahre ich aber im Steilgelände kurze, langsame Schwünge, so ist die Blinkerhaltung sehr deutlich ausgeprägt, da hier der Körper stark in die Kurve kippen und das Gleichgewicht stabilisieren muss.

Der "aktive" Wechsel der Arme (Blinkerhaltung) beim Kurvenwechsel erzeugt ein sehr vorteilhaftes Drehmoment in das Körpersystem und eine günstige KSP-verlagerung ohne Oberkörperrotation, das meiner Meinung nach ein einfacheres, sicheres, runderes und spannenderes Kurvenfahren ermöglicht.

Gruss
Yeti


PS:
So richtig glücklich mit dem Namen "Blinkerhaltung" bin ich nicht. Aber ob z.B. "Diagonalposition mit Armausleger " sich besser anhört, weiss ich nicht...

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Beitrag von beate » 08.01.2004 20:54

Es würde mich sehr interessieren,wie deine kurzen Radien in Buckeln oder im Steilen, in der von dir beschriebenen Technik aussehen.Mir fehlt leider das Vorstellungsvermögen,wie das funktionieren kann :oops: Vielleicht hast du eine Sequenz davon o.ä.?
Beate

Yeti
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Beitrag von Yeti » 08.01.2004 21:48

Hallo Beate,

leider habe ich (noch) keine Sequenz oder Bilder. Aber ich will mir bald eine Digicam kaufen und dann sollte das kein Problem mehr sein... :P .

Aber eine Hilfestellung hätte ich für dich. Bei Slalom-Fahrern kannst du beobachten, wie sie immer mit der Faust der Aussenhand (= diagonale Führhand) die Stange nach "vorne unten weghauen", bei kurzen, schnellen, langsamen und steilen Schwüngen. Ein Armwechsel ist also immer vorhanden, ohne Oberkörperrotation. Bei den letzten Herren Slaloms habe habe ich auch festgestellt, dass (speziell) die Österreicher den Innenarm "betont" in Richtung Kurvenmittelpunkt nach unten strecken... :wink:

Gruassle
Yeti

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 09.01.2004 12:44

Yeti hat geschrieben:Bei den letzten Herren Slaloms habe habe ich auch festgestellt, dass (speziell) die Österreicher den Innenarm "betont" in Richtung Kurvenmittelpunkt nach unten strecken... :wink:
falls sie auf dem schuh ausrutschen (in diesem jahr ist dieser nur noch 45mm hoch) können sie sich so wieder hoch drücken...
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 09.01.2004 15:38

Yeti hat geschrieben:
golden gaba hat geschrieben:...auch beim funcarven macht mein oberkörper sehr wenig. da fahr ich nur möglichst gestreckt... das einzige wo sich mein körper ab und an bewegt ist im stangenwald. da kommt es doch noch sehr häufig vor, dass ich tal offen (heisst das so?) fahre.
Die "Beitrags-Erfahrungen" zeigen auf, dass der "Anfänger" im flachen Gelände, der "gute Fahrer" im steilen Gelände und der "Rennfahrer" im Stangenwald individuelle Vorteile für das Kurvenfahren durch Oberkörper-Andrehen" nutzt. Diese "Erfahrungen" kann ich nur bestätigen. Also irgend etwas muss an der Sache also dran sein...
hmm, so wie ich Tom's Beitrag interpretiere meinte er wohl eher, dass er beim Slalom den OK ruhig haelt - frueher auch "taloffen" genannt, und den Grossteil der notwendigen Bewegungen aus den Beinen macht. Von "Andrehen" oder aehnlichem durch OK oder Arme konnte ich da nichts herauslesen :-?
Yeti hat geschrieben:Der "aktive" Wechsel der Arme (Blinkerhaltung) beim Kurvenwechsel erzeugt ein sehr vorteilhaftes Drehmoment in das Körpersystem und eine günstige KSP-verlagerung ohne Oberkörperrotation, das meiner Meinung nach ein einfacheres, sicheres, runderes und spannenderes Kurvenfahren ermöglicht.
ich sehe das anders. Ich habe bei mir selbst und auch Skischuelern die Erfahrung gemacht, dass all zu viel Bewegung der Arme bzw. des Oberkoerpers, insbesonders solche, die zum "Ausloesen" einer Kurve gemacht werden, meist mehr "Probleme" bewirken, als Vorteile. Ich denke - so wie in meinem ersten Beitrag bereits erwaehnt - dass Bewegungen aus den Beinen vorteilhafter sind, da diese Bewegungen direkter, schneller, feiner dosierbar sind und das Gleichgewicht nicht stoeren, verglichen mit Bewegunden des Oberkoerpers bzw. besonders der Arme.

Ich wuerde dich gern mal fahren sehen mit deiner Blinkerhaltung bei kurzen Radien. Ich kann es mir kaum vorstellen, vielleicht treffen wir uns ja mal auf der Piste, oder ich gedulde mich, bis du mal ein Video ins Netz stellst ;) So wie du es beschreibst musst du da ja ziemlich viel mit den Armen hin- und herfuchteln. Sorry fuer die derbe Ausdrucksweise, aber vielleicht stelle ich's mir ja anders vor, als du es wirklich machst ;) Im Ernst - vielleicht sehen wir uns ja mal auf der Piste, moechte heuer sowieso wieder mal ein paar Tage auf den Arlberg...
Yeti hat geschrieben:KLEINE KURVEN:
Aufkantwinkel verstärken
Ski mit Beinen drehen bei gleichzeitigem Strecken
Unterstützung durch entsprechende Stockhaltung
aha, du machst also auch Beinedrehen und nimmst die Stoecke nur als Unterstuetzung. Dann machst du mehr als ich ;) Ich nehme die Stoecke/Arme nur dann als Unterstuetzung, wenn's notwendig ist (wenn ich in Problemen bin). Hier vielleicht eine Erinnerung an den "stocklose Zeiten" Thread ;)

Allgemein wuerde ich meinen Standpunkt so beschreiben: Ich lege Wert auf oekonomisches ("kraeftesparendes") Skifahren, ich will ja nicht nach der ersten Abfahrt schon blau gehen. Daher moechte ich nur jene Bewegungen machen, die notwendig sind. Bewegungen aus den Beinen koennen sehr effektiv eingesetzt werden, um Ski und Koerper in die gewuneschte Position zu bringen, mit den Armen ist man da (aufgrund der beschraenkten Masse) sehr beschraenkt und benoetigt in vielen Faellen erst recht die Beine. Die Arme wuerden so also nur zur "Unterstuetzung" dienen. Da die notwendigen Bewegungen aber (IMO) in fast allen Faellen auch rein aus den Beinen gemacht werden koennen und ich in Bewegungen des OK bzw. der Arme mehr Nach- als Vorteile sehe, versuche ich diese zu vermeiden.

Das heisst natuerlich nicht, dass alles andere schlecht ist oder ich keine anderen Fahrweisen als sinnvoll erachte - jeder soll so fahren, wie es ihr/ihm am besten gefaellt. Mir gefaellt viel Bewegung mit den Armen bzw. dem Oberkoerper nicht und ich finde sie auch nur in den wenigsten Faellen funktionell. Daher fahre ich eben so, wie ich fahre - keineswegs perfekt, aber ich versuche mein Bestes ;)

zum Rennlauf(Slalom): Ich denke, wir sind alle samt keine Experten, was Slalom angeht, deshalb sollten wir mit Vergleichen generell vorsichtig sein und dies Leuten ueberlassen, die davon eine Ahnung haben. Ich zaehle mich jedenfalls nicht dazu. Aber da du schon mal damit angefangen hast: Ich glaube nicht, dass dass im Rennlauf aktiv eine "Blinkerhaltung" erzeugt werden soll, die Armhaltung ist einfach ein Ergebnis des Stangenraeumens. Weiters ist mir (habe nochmal ein Video von Beaver Creek angesehen) bei keinem Laeufer aufgefallen, dass er die Hand der Kurveninnenseite irgendwie aktiv zum Kurvenzentrum strecken wuerde.
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Beitrag von Bernhard » 09.01.2004 15:48

Yeti hat geschrieben:Wir wissen, dass mit den heutigen modernen, stark taillierten Ski allein durch das in die Kurve kippen mit dem entsprechenden Aufkanten der Ski Kurven einfach gefahren werden können. Schwierig ist nur der "Kurvenwechsel" mit einer Veränderung der Körperposition und des Körperschwerpunktes von Kurve zu Kurve...Das schwierigste Bewegungselement ist hierbei meiner Meinung nach das "In die Kurve kippen" (bei Kuchler: "in den Hang kippen"). Nicht unbedingt wegen der Technik, sonder vielmehr wegen der Angst. Beim Anfänger im Flachen, beim Könner im Steilen. Ich glaube, dass gerade das Andrehen/Positionswechsel" das "in die Kurve kippen" und damit das anschliessende Kurvenfahren positiv beeinflusst.
Beim Fortgeschrittenen lass' ich dieses Argument nicht gelten, gerade im Steilen ist das Kippen wegen der Geschwindigkeit und der Hangneigung weniger ein Problem, als im Flachen. Das wurde auch hier im Forum bereits oefter diskutiert.

Beim Anfaenger von mir aus - ja, da kann das reine "Kippen" ein Problem darstellen. Da ist aber die Frage, warum der so weit in die Kurve kippen sollte, das Tempo ist da ja noch nicht so hoch. Der Anfaenger kann die Ski auch anders aufkanten, nicht nur durch Kippen des gesamten Koerpers - die Hueftknick-Diskussion hatten wir ja schon mal!
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