TOM_NRW hat geschrieben: ↑29.03.2018 10:27
(...)
Was kann man m.E. von dem hier geschilderten Fall lernen:
1) Skischuhe kauft man am entspanntesten im frühen Herbst.
Das hat Poldy ja versucht - und kriegt einen Termin am Ende der Saison
4) Jedes Bootfitting ist nur so gut wie der Kunde es schafft sein Empfinden bei der Anprobe in Worte zu fassen.
.. hat meine Begleitung schmerzlich erfahren... Sie hat nichts gesagt, "dachte", dass das bisschen Anstoßen des Zehs im Sportgeschäft auf der Piste auch keine Rolle spielt. Nach einem Tag hat sie die Schuhe für immer abgelegt. Lehrgeld: 210 EUR (Kaufpreis abzüglich Verkaufspreis auf der Skibörse). Ist zu verkraften, ist aber auch ärgerlich. Dabei ist der Schuh noch für sie angepasst worden (Fischer-System).
Was völlig alternativlos ist, ist die angepasste Innensohle.
Allgemeine Gedanken:
Meine persönliche Erfahrung (gilt nur für mich, sicherlich gibt es aber einige auch Andere, für die das auch gelten kann): ein Schuh, der nicht auf Anhieb passt, wird NIE passen. Ich musste so lange suchen, bis ich den Schuh gefunden habe, der ohne Anpassung passt. Der passt aber auch wirklich: umschließt sanft meinen Fuß, drückt nirgendwo, ermöglicht aber eine sehr gute Skikontrole - gut genug für meine Muskelkraft, Technik und Kondition (in dieser Kombination sicherlich einmalig auf der Welt
).
Zwei solche super-gute Schuhe hatte ich insgesamt:
- in den 80-ern einen Nordica Heckeinsteiger. War GE-NI-AL: bequemer Einstieg, eine Klappe. An den Zehen ein Drehding: fest. Fußglenek per Band in die Ferse reinziehen - auch ein Drehding: fest. Ein Schieber für den Flex - der Flex war nach Bedarf einstellbar. Canting: einstellbar - bei mir zum Glück nicht nötig. Was will man mehr von einem Skischuhen? Gibt es heute nicht mehr, bzw. nur als Schuh mit einem unteren Leistungsniveau.
- jetzt den Salomon Quest 130 (Modell 2016/2017). Der Schuh ist OK. Für mich komfortabler als normale Pistenschuhe (nur drei Klappen, die auch recht groß sind), aber mit den Klappen und dem Klettband kann man sich trotzdem jedesmal eine Weile beschäftigen. Der Schaft lässt sich etwas lockern, das Laufen zwischen den Skiliften und auf die Toilette wird so erleichtert. Das Öffnen der Klappe ist jedoch etwas mühsam. Auch das Plastikteil, das in der Sohle eingelegt ist, ist toll: es ist ein wenig weich - hat also dämpfende Eigenschaften (andere Schuhe haben so etwas wie "Hartplastik"). Klasse! Comfort ist insgesamt super, aber das Anziehen des sehr kalten Schuhs ist schier unmöglich. Als ich den Schuh mal über Nacht im Auto hatte (minus zweistellige Temperatur), habe ich am nächsten Morgen einen kräftigen Niederländer gebraucht, der mir half den Schuh auseinanderzuziehen, damit ich (unter heftigen Schmerzen am Span) hineinschlüpfen kann. Danach haben wir beide eine Atempause gebraucht... Bei einem Heckeinsteiger kann diese Qual nicht passieren.
Die anderen Schuhe gingen so - Schmerzen hatte ich Keine, Frust beim Anziehen/Ausziehen/Nachjustieren aber sehr wohl.
Der bequeme Schuh steht auf jeden Fall im Vordergrund. Aber mit zunehmendem Alter möchte man es nicht nur bequem, sondern auch komfortabel haben. Hier ist auf dem Markt eine ziemliche Flaute zu verzeichnen.... Die Rückkehr hochwertiger Heckeinsteiger würde ich stark begrüßen.
Mein Fazit: nicht so sehr die Qualität und der Ruf des Händlers sind für mich ausschlaggebend, sondern seine Auswahl. Allerdings weiß ich mittlerweile, was mein Fuß/Bein braucht. Für "Genuss-Skifahrer" ist die gute Beratung wohl ein absolut wesentlicher Faktor. Die Skischuhe im Internet zu kaufen - auf DIE Idee würde ich nicht kommen (außer, mein Schuh ist durch eine äußere Einwirkung kaputtgegangen, oder ist gestohlen worden(*), und ich möchte den Gleichen wieder haben).
Zu (*): in einem früheren Urlaub ist am letzten Skitag der Schuh meiner Begleitung aus dem Skikeller der Pension "gestohlen" worden. Mit nur einer Stunde Zeitverlust hat sich die Situation geklärt - er ist verwechselt worden, und die Verwechslerin konnte mit dem "geklauten" Schuh natürlich nichts anfangen
Der Rücktausch erfolgte problemlos und bei lautem Gelächter. Aber es HÄTTE auch anders sein können, z.B. dass die den Schuh zwar versehentlich einpacken, aber ebenfalls abreisen. Wenn die am Anfang der nächsten Saison bemerken, dass der falsche Schuh im Gepäck ist, ist der Drops für beide Seiten längst gelutscht. Deswegen meine Empfehlung: kauft keine Schuhe (oder Ski), die so aussehen, wie die anderen 90% der Schuhe aus dem Geschäft. Verwechslungen sind damit programmiert! Oder malt sie bunt an, oder macht etwas Anderes, damit sie erkennbar sind, wenn Ihr einen Schuh habt, der optisch in der Masse untergeht.