Hallo
Nun ist sie vorbei, die Reise zu den Lieblingspisten.
Das Fazit fällt gemischt aus. Die Erkältung hat uns dann die zweite Woche „versalzen“. Nicht mal das Essen im Hotel konnte Tiny genießen, geschweige denn, vernünftig Skifahren. Da war natürlich der Plan, unseren Freunden die Gegend zu zeigen, nicht in trockenen Tüchern sondern in nassen Tempos gelandet. Zu mindestens ein „Notprogramm“ konnte ja gefahren werden. Ich selbst bin ja noch jeden Tag gefahren. Dafür hat mir dann mein Sanitäter in Hamburg mitgeteilt, dass man mit einer beidseitigen Mittelohrentzündung nicht nur nicht fliegen darf, sondern auch Skifahren nicht gut ist. Ergebnis ist, dass die Ohren komplett dicht sind. 20% weniger Hörleistung beim Test. Ist aber heilbar.

Dennoch, wenn man nach ein paar Jahren mal wieder ein Skigebiet befährt, stellt man Veränderun-gen fest. Da ist das Pistenende der Saslong, die U-Bahn in St. Christina oder die verbreiterte Abfahrt von Canazei Richtung Sella Joch. Die Ortsumfahrung von St. Christina ist fertig und verkürzt die Anfahrt zum Plan de Gralba. Auch der olle Sessellift auf das Sella Joch soll ja nun im Sommer ausgetauscht werden. Wenn das so ist, kommen wir noch mal wieder.
Der Plan, in der ersten Woche in Celerina Unterricht zu nehmen ist hingegen aufgegangen. Alle Schüler berichten, dass die Verbesserung der Technik dazu führte, dass es nicht zu „Ausfallerscheinungen“ der unteren Extremitäten kam und das Fahren mehr Spaß gemacht hat. Die im Sommer verschütteten Automatismen wurden schnell wieder wach gerufen und die Basis weiter verbessert. Der Spaß am Skifahren stellt sich schneller ein.
Was die Unterkunft anbelangt, haben wir ja einen Vergleichstest gemacht. FeWo in der Schweiz und Hotel in Südtirol.
Die FeWo war ausreichend groß, praktisch aufgeteilt und komplett ausgestattet. Das Bad war im Sommer renoviert worden und es gab einen Balkon, der von uns regelmäßig frequentiert worden ist, weil wir beide regelmäßig gerollte Tabakwaren verbrennen. Einkaufsmöglichkeiten sind in bequemer Nähe vorhanden, ebenso eine Auswahl an Restaurants. Essen gehen in der Schweiz ist allerdings um einiges teurer als in Deutschland. Hier ist Insider-Wissen gefragt, wo es verhältnismäßig günstig zu futtern gibt. Durch eine Mischung von selbst kochen und essen gehen haben wir unser Budget dann eingehalten. Ein nicht unerheblicher Teil der Ersparnis liegt wohl beim Après Ski. An der Hotelbar trinkt man ja das eine oder andere geistige Getränk (manchmal trinke ich auch eins mehr). Wenn man den Betrag, den man dafür aufwendet, im Supermarkt in Getränke gleicher Qualität anlegt, ist man eine Woche lang nicht in der Lage, geradeaus Ski zu fahren. Das macht natürlich keiner……..
Die Wohnung ist in Pontresina, eigentlich eher das Langlaufzentrum im Engadin, die Fahrzeit nach Celerina liegt so bei 6 Minuten. Der Parkplatz kostet, wenigstens in der Zeit in der wir dort waren, nur am Wochenende Gebühr (5,- Franken) und ist sehr groß. Ski-Busse sind ebenfalls vorhanden, es gibt regelmäßige Verbindungen mit allen Hot Spots im Tal (Diavolezza, Lagalb, Celerina, St.Moritz, Corvatsch), die Benutzung ist im Skipass enthalten. Es ginge also auch, ohne das Auto zu starten. Skikeller ist vorhanden, allerdings keine Trocknungsanlage für die Schuhe. Es gibt eine Möglichkeit, die Ski selbst zu präparieren.
Nun zum Hotel. Auch hier gilt, der Preis verhält sich proportional zur Entfernung zum nächsten Lift. Unsere Station war zwischen St. Ulrich und Kastelruth, ja genau, da wo die Piepmätze herkommen. Mega Wellness-Bereich (1.000 m²), gutes Essen am Abend und reichhaltiges Frühstücksbuffet. Was in der Schweiz eine reine Zweckveranstaltung war, weil es eben mit Aufwand verbunden war, war hier dann Genuss. 1:0 fürs Hotel. Das 2:0 ist dann das Fumoir oder auch Tabak-Lounge. Die Belüftung ist so effektiv, dass sogar unsere Nichtraucherin es für einige Zeit darin ausgehalten hat. Außerdem herrscht dort vergleichsweise Ruhe. Kinder rauchen in der Regel nicht. Damit kommt man dann zum 2:1, also dem Anschlusstreffer für die FeWo. St. Ulrich liegt in Italien, also sind auch jede Menge fröhliche Italiener zu Gast gewesen. Dazu noch ein oder zwei Gruppen aus anderen Ländern mit heftigem Mitteilungsdrang und es wird entsprechend laut im Haus. Wer also der Ruhe nach dem Skifahren bedarf, ist in der FeWo besser aufgehoben. Das 3:1 ist sicherlich der Zimmerservice. In unserem Hotel unauffällig, sauber und höflich. Skiraum mit Schuhtrocknungsanlage ist vorhanden. Ein nettes Detail, die Tür nach draußen hatte einen Bewegungsmelder und öffnete sich automatisch. Sehr praktisch, hat man doch meist beide Hände voll, wenn es auf den Berg geht. Dazu kann man, falls nötig direkt im Hotel Ski und Schuhe ausleihen. Wer will, kann seine Ski selbst wachsen. Der Skipass wird vom Concierge besorgt. Also 4:1 fürs Hotel. Service hat seinen Preis, FeWo ist natürlich preiswerter, also 4:2. Und die FeWo holt weiter auf, der Zeitbedarf vom Hotel zum nächsten Lift (St. Ulrich) ist ungefähr doppelt so lang. Dazu kostet Parken immer 5,-€ pro Tag. Zu anderen Einstiegsorten kann die Fahrt dann schon mal 20 Minuten dauern. Also 4:3 fürs Hotel. Ich bin über 50 und erhole mich vom Alltag, also favorisiere ich das Hotel. Ist allerdings das Skigebiet, in das ich will, in der Schweiz, ist die FeWo dort die Möglichkeit, Urlaub zu machen ohne die Reisekasse zu strapazieren.
Die Skigebiete zu vergleichen ist schwierig. Auf unsere zwei Wochen bezogen würde ich sagen:
Schnee- und Pistenverhältnis: 2:0 für Schweiz
Pistenangebot: 2:0 für Südtirol
Liftanlagen / Wartezeiten: 1:0 für die Schweiz
Wetter: 1:1
Skipass + Hüttenpreise: 2:0 für Südtirol
Publikum auf dem Berg: 1:0 für die Schweiz
Also ein Unentschieden auf hohem Niveau. Das ist meine Meinung. Ich denke mir, die 3 anderen Blätter des Kleeblatts haben da evtl. eine andere Meinung.
Mir hat der Wechsel zwischen den beiden unterschiedlichen Skigebieten und Orten Spaß gemacht. Die Umstellung ist zwar erst mal zu leisten aber das ist eben Pflicht beim Skifahren und kann einem in abgeschwächter Form auch im selben Skigebiet passieren. Mit Ausnahme der Dolomiten kann ich mir in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Italien kein Gebiet vorstellen, in dem ich länger als 6 Tage Skifahren kann, ohne mich zu langweilen. Darum empfinde ich diesen „Stellungswechsel“ als recht angenehm.
So, das war’s. Die Ski sind beim Präparator und die Klamotten sind schon gewaschen und einsatzbe-reit. Bis März ist es nicht mehr lange hin. Eine Woche muss noch sein.
Stay tuned.