Nochmal skibelastung und führungsdominanz des aussenski(dsv)

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Carvi
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Nochmal skibelastung und führungsdominanz des aussenski(dsv)

Beitrag von Carvi » 26.01.2004 17:35

Hi,
bin gerade für 10 tage im schnee gewesen ( 3 tage mit skilehrer). Im skikurs wurde sehr stark auf die die führungsdominanz des aussenski gesetzt. So weit ich es verstanden habe, entspricht das weitgehend den inhalten des dsv-lehrplans. Im detail sah das so aus, das der aussenski stärker belastet wurde und auch den hauptteil der spur-/ schwungführung übernahm, wobei der innenski mehr eine stabilisierende / glättende/ausgleichende funktion hatte. Die führung hatte aber eindeutig der aussenski. Eigentlich bin ich damit gut klargekommen, bin aber durch die diskussion in einem anderen thread, in dem glaube ich Martina auf gleichmässige skibelastung hingewiesen hat bzw. das aussenskibelastung von selbst entsteht, etwas verunsichtert. Ich fahre gern in tiefer position, und bringe im schwungwechsel durch leichtes strecken der beine aktiv druck auf die kante, allerdings mehr auf die innenkante des noch-bergski, wobei ich durch eine druckverlagerung richung schaufel (ballen) zur einleitung des schwunges den eindruck habe, das die ski besser rumziehen. Während des schwunges dann wieder zentrale druckbelastung. Die führung hat aber in allen phasen der aussenski, wobei während des schwungs wieder eine gleichmässigere belastung aussenski / innenski stattfindet.
Wie seht ihr das mit der skiführung/führungsdominanz des aussenski???
gruss
holger

beate
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Beitrag von beate » 26.01.2004 17:44

DSLV = beidbeinige Skibelastung!!!!Ist auch im Lehrplan so beschrieben,suche nachher gern die entsprechenden Zeilen heraus!Der Lehrplan ist allgemeingültig für DSV + DSLV
Beate

Carvi
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Beitrag von Carvi » 26.01.2004 18:05

Hi Beate :wink: ,
im kapitel "steilhangfahren" im ergänzungsband über carven, wird eine stärkere aussenskibelastung mit einem starken aufkanten der ski besonders besonders betont, mit der tendenz zu flacheren pisten, die ski wieder gleichmässiger zu belasten. die andere frage ist für mich, ob man die aussenskiführung ( ich meine die reine führung in der kurve) so lassen sollte?? der innenski ist bei mir ja auch dabei belastet, aber die kurvenführung hat der aussenski ???
fragen über fragen :wink:
gruss
holger

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 26.01.2004 18:36

Hi Holger,

es ist ganz normal, dass der Außenski mehr Belastung hat, weil i.d.R. das Außenbein gestreckter ist und es damit einfacher ist, den Druck zu halten ... beim Inlienskaten oder Schlittschuhlaufen hat auch das Außenbein die meiste Belastung.

2. fehlt bei "gleichmäßiger" Belastung vielfach der Druck ein der Innenkante des Außenski, um auf hartem Schnee / Eis zu greifen.

3. wenn ich carve und in der Kurve mein Innenbein mehr Belaste, VERLIERE ich den Druck auf dem Außenski den ich brauche, um den Ski für einen kleinen Radius schön durchzubiegen.

4. je mehr ich auf den Innenski gehe, also den "Haltepunkt" gegen die Fliehkräfte zum Kurvenmittelpunkt verlagere, desto mehr muss ich auch meinen Körperschwerpunkt in die Mitte verlagern

5. Klar ist es für das Skigefühl hilfreich, auch mal mehr oder weniger Druck auf dem Innenski zu fahren ... aber für mich ist der Innenski kaum mehr, als ein Stabilisator ... und die, die in schnellen Kurven 50:50% fahren, gehören zu den Ausnahmefahrern; sogar im Skiweltcup sieht man, dass der Außenski die FÜHRUNG hat ... auch wenn die Jungs und Mädels es drauf haben, sich auf dem Innenski zu "retten" :D

Also mach Dir keine Gedanken, um Innen- oder Außenskibelastung. Das sind - meiner Beobachtung nach - nur "Showeinlagen von LEHRpersonen", die ihren Schülern zeigen wollen, was die nicht können ... ganz schön gemein gell :cry:

Fahr einfach intuitiv, so wie Du stabil und sicher auf den Skiern stehst ... und das entspricht wahrscheinlich 80% Außen und 20% Innen ... und das ist ok so!

Das "beidbeinige Fahren" würde ich deshalb auch so interpretieren, dass man NICHT MEHR umsteigen oder den Innenski aktiv anheben soll, sondern eben "stabil und sicher" auf BEIDEN Beinen stehen soll
Uwe

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Beitrag von Carvi » 26.01.2004 19:17

Hi Uwe :wink: ,
vielen dank für deine Antwort…dann lagen wie doch nicht so verkehrt!!
Mir ist auch aufgefallen, dass man durch eine belastungsverschiebung mehr auf den aussenski und belastung auf die schaufel bei schwungeinleitung super enge radien fahren kann. Hatte nie gedacht, dass das mit meinen skiern überhaupt geht. Kuchler hat das ja auch mal als radienverkürzung beschrieben. Der führungsski biegt sich dann wohl mehr deutlich mehr durch, wenn er so mehr druck kriegt. Führte bei mir auch zu einer besseren kontrolle der geschwindigkeit. Aber ich muss es noch deutlich verbessern
Also nochmals vielen dank!!
gruss
holger
Zuletzt geändert von Carvi am 26.01.2004 20:16, insgesamt 1-mal geändert.

beate
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Beitrag von beate » 26.01.2004 20:04

Hallo Carvi,
selbstverständlich hast du im steileren Gelände eine höhere Aussenskibelastung,sonst rutscht du ab.Ansonsten wird nach dem o.g. Grundsatz gelehrt (tue ich zumindest :wink: ).
Das "beidbeinige Fahren" würde ich deshalb auch so interpretieren, dass man NICHT MEHR umsteigen oder den Innenski aktiv anheben soll, sondern eben "stabil und sicher" auf BEIDEN Beinen stehen soll
Finde ich in Skikursen völlig ok.Jeder soll so fahren,wie es ihm Freude bereitet und wie er sich wohl fühlt.Den Satz, den du aus dem Lehrplan zitierst ist ein "Baustein" zur Bewältigung steileren Geländes.Es stehen dort auch noch andere Möglichkeiten zum varieren,kombinieren,eben um eine individuelle Lösungsmöglichkeit für den Schüler zu erarbeiten, steileres Gelände sicher zu durchfahren.
An Prozenten orientiere ich mich allerdings nicht, auch verzichte ich gern auf physikalische Ausführungen während des Skiunterrichtes,da ich die Grundsätze der Physik nur in Ansätzen beherrsche :oops:
Ich stehe allerdings im Gegensatz zu Uwe auf dem Standpunkt,dass man als guter Skifahrer eine beidbeinige Belastung fahren können sollte,wenn es das Gelände erlaubt.
Beate

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Beitrag von Martina » 26.01.2004 21:25

Hallo Carvi und alle
Da habt ihr ein schwieriges Thema angeschnitten.
Ich versuchs mal verständlich zu erklären (Achtung, Mitdenkwillen erforderlich!).

Wenn du bei der Schwungeinleitung (Auslösung) aktiv und bewusst mehr Gewicht auf den Aussenski verlagerst, so ist das eigentlich klar ein Umsteigen gegen gegen den konvergierenden Aussenski!
(und ich bin ein bisschen stolz dass ich diese Begriffe aus der 80er-Jahre Skitechnik noch so gut kenne... :wink:)
Hebst du bei der Schwungauslösung den Aussenski und später in der Kurve dann den Innenski an, so wäre es ein Umsteigen gegen den (knovergierenden oder divergierenden) Ski.

Es war eine der ganz grossen Änderungen der Skitechnik, dass man nicht mehr lehrte, dass man zuerst den Aussenski praktisch voll belasten müsse, um den Ski um die Kurve zu bringen, sondern dass es reichte, beide Ski einfach umzukanten (macht man das mit "alten" Ski, so fahren die völlig ungerührt weiter geradeaus und den Fahrer hauts hin!).
Das extreme "nach-aussen-lehnen" beim Pflug war damals der Ausgangspunkt dieser Umsteigetechnik. Es ist jetzt sowohl im Pflug wie auch bei parallelen Schwüngen nicht mehr notwendig!

Grundsätzlich würde ich also sagen, es ist kreuzfalsch (weil total überflüssig), zur Auslösung der Kurve den Aussenski zu belasten!

Jetzt kommen aber die Spezialfälle, vor allem derjenige, der oben angesprochen wird:
Ein Ski hat ja einen "natürlichen Radius", den man mit Tempo, Kurvenlage und ähnlichen Tricks beeinflussen kann.
Bei den allermeisten Skimodellen ist der Radius beider Kanten gleich.
Also müssten theoretisch der innere und der äussere Ski eine Kurve mit gleichem Radius fahren - ausser man biegt den inneren mehr durch (dann müsste aber grad eher der innere Ski mehr belastet sein).
Der Innere Ski hat nun aber, weil er innen ist, einen kürzeren Weg und also einen kleineren Radius.
Deswegen ist es praktisch oft so, dass der Innenski vorgibt, wie klein der Radius sein kann (so klein wie es carvend grad noch geht) und der Aussenski eigentlich "unter seinen Möglichkeiten" gefahren wird.
Also kann ich nun zu dem anscheinend auch von Kuchler beschriebenen Trick greifen: Ich stehe fast nur auf dem Aussenski und fahre auf diesem den kleinstmöglichen Radius. Der Innenski gleitet nur so mit (und ist nicht immer voll auf der Kante).
So kann ich einen kleineren Radius fahren, als wenn ich "voll" auf beiden Ski stehe.
War das verständlich? (Vermutlich könnten Kosti und Co. die Sache physikalisch besser auf den Punkt bringen...)

Im Slalom-Weltcup sieht man ja auch oft, dass der Innenski angehoben wird. Ich denke, meist ist das, weil die mit dem äusseren ski in verzwackten Situationen "grad noch" reinschneiden können.
Vergleicht man solche Situationen mit Bildern aus Rennen der 80er Jahre kann man sehen, dass dort auf den äusseren Ski umgestiegen (!) wurde, um die Kurve auszulösen, heute aber, um sie "notfallmässig" zu verengen.

Es ist meiner Meinung nach völlig müssig, zu diskutieren ob eine solche Gewichts (Druck-)verlagerung "erlaubt" ist... es ist die pure Spielerei und genau das macht das Skifahren ja aus!
Zweifelhaft finde ich, wenn in einem Skikurs etwas in der Art gelehrt wird wie: "Zur Auslösung der Kurve verlagern wir das Gewicht auf den äusseren Ski und kanten ihn um..."- in einem solchen Fall würde ich fragen, warum man denn das Gewicht erst verlagern müsse (es kommt ja eben durch die Zentrifugalkraft später automatisch stärker nach aussen).

Wer konnte bis hier folgen???????? :wink:
Zuletzt geändert von Martina am 26.01.2004 21:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von beate » 26.01.2004 21:30

Sehe ich genauso und umsteigen ist total out :D auch wenns Spaß macht :wink:
ist es instabil, kraftaufwendig & kontraproduktiv
Beate

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Beitrag von Leo » 26.01.2004 21:37

Wenn du bei der Schwungeinleitung (Auslösung) aktiv und bewusst mehr Gewicht auf den Aussenski verlagerst, so ist das eigentlich klar ein Umsteigen gegen gegen den konvergierenden Aussenski!
Hebst du bei der Schwungauslösung den Aussenski und später in der Kurve dann den Innenski an, so wäre es ein Umsteigen
Hallo Martina, du schreibst zweimal vom Umsteigen. Ich kann dir hier nicht folgen. Kannst du es bitte näher erklären. Danke und lg Leo
Fischer RC4 Worldcup RC Länge: 175cm
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Beitrag von Martina » 26.01.2004 21:47

Sorry, mir ist mitten beim schreiben der Computer abgesabbelt (wegen dem neuen Quicktime-updates für die Videosequenzen :evil: :evil: )
Ist es jetzt klarer, Leo? Oder warum kannst du nicht folgen?

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