ich habe mich diese Saison auf die Suche nach einem Zweitski neben meinem Atomic Race D2 SL (160cm) 2011/12 gemacht und habe hierzu folgende Skier aus dem "GS Bereich" getestet:
Völkl Racetiger Speedwall GS UVO + rMotion2 12. (180cm, Modell: 2014/15)
Rossignol Hero Elite LT-TI + Axial³ 120 TPI² (183cm, Modell: 2014/15)
Nordica Dobermann GSR EDT-N Pro Evo + N Pro X Evo (176cm, Modell: 2014/15)
Head Worldcup Rebels i.Speed + Freeflex 14 (180cm, Modell: 2014/15)
Ich möchte hier meine natürlich rein subjektive Sicht und Erfahrung mit den Skiern teilen, für all diejenigen die vielleicht am Ende der Saison im Skigeschäft noch zuschlagen wollen

Erst zu meiner Person ein paar Informationen, damit man diesen Erfahrungsbericht besser einordnen kann:
Ich stehe im Prinzip seit dem ersten Lebensjahr auf Skiern und fahre jede Saison im Schnitt 14 Tage in die Berge, wobei es diese Saison mal zu ganzen 28 Tagen im Schnee gekommen ist

Fahrtechnisch kann sich bei mir zwar noch einiges verbessern, wie vielleicht so mancher hier im Fahrtechnik Forum mitbekommen hat, allerdings bereitet mir eigentlich keine Piste wirkliche Probleme. Das Skilevel trau ich mir mittlerweile nicht mehr zu, selbst einzuschätzen, da man doch sehr zur Eigenüberschätzung neigt und die Außenansicht doch sehr von der Innenansicht der eigenen Fahrtechnik abweichen kann. Ich würde mich als sehr sportlich und konditionell gut aufgestellt bezeichnen, da ich an 4 bis 5 Tagen die Woche Sport treibe (Fußball, Squash, Badminton, Joggen, Fitnessstudio). Bin 1,81m groß bei einem Kampfgewicht von 75kg


So jetzt zum wirklich interessanten Teil: Den Skiern!!
Ich habe alle Skier (alle von der Saison 14/15) jeweils einen ganzen Skitag von ca. 8:30 bis 16:00 getestet. Zuvor habe ich lediglich zahlreiche SL Skier Probe gefahren und auch schon einige Berichte hier im Forum zu diesen verfasst. Die "GS" Skier waren zum Anfang dieser Saison noch vollkommenes Neuland für mich.
Den ersten Ski den ich getestet habe war der Völkl Racetiger. Hier zunächst mal ein paar technische Details:
Völkl RACETIGER Speedwall GS UVO
Maß: 180 cm
Taillierung: 116-70-98
Radius: 19,1m
Bindung: rMotion 12.0 D Race
Testbedinungen:
Kaiserwetter! Also perfekte Bedingungen

Perfekt präparierte Pisten auf dem Hintertuxer Gletscher. Gegen Mittag dann immer mehr aufgewühlte Pisten.
Der Ski:
Äußerst gutmütig, was ich von diesem Ski nicht erwartet habe. Der SL Ski von Völkl ist deutlich anspruchsvoller zu fahren und aggressiver, wesshalb es mich sehr gewundert hat, dass das GS Modell meines Erachtens so locker leicht zu fahren ist. Für mich ist der Völkl ein äußerst vielseitiger Ski. Mittlere bis lange Bögen sind super zu fahren, allerdings ist der Ski bei extrem hohen Tempo bei langen Bögen nicht ganz so stabil und laufruhig wie die anderen getesteten Skier. Was herrlich mit diesem Ski funktioniert ist der Kurzschwung mittags bei etwas aufgewühlter Piste. Ich fahre normalerweise viel lieber mit mittlerer bis hoher Geschwindigkeit gecarvte Bögen, solange es die Pistenbedingungen zu lassen aber mit diesem Ski mit Kurzschwung die Piste runterzufahren macht einfach nur Laune ohne Ende


Mein Fazit zu dem Ski:
Auch wenn es jetzt bestimmt für diese Aussage was auf den Deckel gibt

Dann komme ich mal zum nächsten Ski, dem Rossignol Hero Elite LT-TI.
Bei diesem Ski ist im Geschäft aufzupassen! Neben dem LT-TI gibt es auch noch das Modell lediglich mit der Bezeichnung LT. Rein optisch tut sich zwischen diesen Ski nicht besonders viel. Einziger optischer Unterschied der mir auffällt ist, dass das der Schriftzug "LT" einmal in blau beim LT-TI und schwarz beim LT (ohne TI) auf dem Topsheet gedruckt ist. Außerdem steht neben dem "LT" Schriftzug einmal beim Hero Elite LT-TI "Titanal" statt "Carbon" beim Hero Elite LT und die drei Streifen auf dem Topsheet in der Nähe der Schaufel unterscheiden sich farblich (schwarz beim LT und silber beim LT-TI).
Der Hero Elite LT-TI hat gegenüber dem LT eine Titanal Sandwichbauweise und ist torsionssteifer! Außerdem unterscheiden sich die Ski in ihren Maßen und ihren Radien. So gibt's den LT-Ti unter anderem in den Maßen 183 und 176 (Radien: 20m bzw. 19m) und den LT in den Maßen 180 und 174 (Radien: 19m bzw. 18m).
So jetzt wieder erst ein paar Details zum getesteten Ski:
Rossignol Hero Elite LT-TI
Maß: 183 cm
Taillierung: 115-69-96
Radius: 20 m
Bindung: Axial³ 120 TPI²
Testbedingungen:
Nicht ganz optimal. 10 cm Neuschnee, allerdings manche Pisten trotzdem super präpariert. Tiefer gelegende Pisten und Talabfahrt anfangs sogar frei von Neuschnee und teils sehr hart.
Der Ski:
Anders. Nicht mehr so gutmütig wie der Völkl und lange nicht mehr so fehlerverzeihend. Dafür stabiler bei hohem Tempo und laufruhiger. Kurzschwung funktioniert immer noch super allerdings nicht mehr so herrlich wie mit dem Völkl. Der Neuschnee hat dem Ski nicht unbedingt viel ausgemacht, wenn man ein gewisses Tempo erreicht hat. Auf harten Pisten macht der Ski verständlicherweise jedoch deutlich mehr Spaß, da sich die Kanten dann richtig in die Piste krallen.
Überzeugen konnte mich der Ski aber irgendwie nicht. Fährt sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zwar super und bei mittleren und langen Bögen meines Erachtens besser als der Racetiger aber irgendwie fehlte da das gewisse Etwas... Was das genau ist, kann ich leider auch nicht ausdrücken, vielleicht waren es auch die teils nicht ganz optimalen Pistenbedingungen, die mich zu dieser Meinung gebracht haben. Noch ein kurzes Wort zum Kraftaufwand: Der Ski ist meiner Meinung nach immer noch relativ kraftsparend zu fahren bei mittleren bis langen Bögen. Kurzschwung ist jedoch deutlich kraftraubender, aber immer noch im grünen Bereich!
Mein Fazit: Anders als der Völkl zuvor, auf alle Fälle nicht mehr als ein Allround-Ski zu bezeichnen

Und auf zum nächsten Ski: Nordica Dobermann GSR EDT-N Pro Evo
Ich habe verdammt lange suchen müssen, bis ich diesen Ski im Verleih gefunden habe... Ärgerlicherweise war der Ski nicht in meiner gewünschten Länge von 182 cm ausleihbar, sodass ich auf das 6 cm kürzere Modell zurückgreifen musste.
Hier die technischen Infos:
Nordica Dobermann GSR EDT-N Pro Evo
Maß: 176 cm
Taillierung: 115-71-99,5
Radius: 18,5m
Bindung: N PRO X EVO
Testbedingungen:
Wieder perfektes Wetter. Blauer Himmel, strahlende Sonne und dabei den Skitag auf dem Hintertuxer Gletscher verbracht. Pisten waren von daher in dem selben Zustand, wie an dem Tag als ich den Völkl Racetiger Probe gefahren bin.
Der Ski:
Eine Wucht! Das Teil ist wirklich der Wahnsinn


Der Dobermann ist das vollkommene Gegenteil zum Völkl Racetiger. Das ist kein Genussski mehr... Hier spürt man wirklich, dass man einen GS Ski unter den Füßen hat, der einfach nur Gas geben will, am besten bei langen Bögen die gesamte Piste herunter. Kurze Bögen funktionieren, allerdings nur bei deutlich höherem Kraftaufwand. Und Kurzschwung? Kennt dieser Ski glaube ich nicht wirklich

Mein Fazit:
Der Dobermann ist wirklich nichts für Weicheier, da muss man echt aufpassen, dass der Ski nicht mit einem "Gassi geht". Morgens gebe ich dem Ski bei perfekten Pistenbedingungen 10 von 10 Punkten, weil das Carven bei hohem Tempo mit langen und mittleren Bögen über die Piste hinweg einfach 1a funktioniert. Muss man allerdings wegen einer vollen Piste oder schlechten Pistenbedingungen gegen Mittag auf Kurzschwung ausweichen, bzw. generell mehr gedriftet fahren ist der Ski um es mal ganz krass zu sagen einfach nicht mehr zu gebrauchen, so schade es auch sein mag.
Soo und nun zum letzten Ski: Head Worldcup Rebels i.Speed
Um ehrlich zu sein war es meine erste Bekanntschaft mit dem Hersteller Head und die hatte es durchaus in sich

Technische Details:
Head Worldcup Rebels i.Speed
Maß: 180 cm
Taillierung: 112-66-94
Radius: 18m
Bindung: Freeflex Pro 14
Testbedinungen:
Nun ja, an dieser Stelle sollte ich vorweg nehmen, dass ich mich letztendlich für diesen Ski entschieden und zugeschlagen habe

Zum Ski:
Ähnlich wie der Dobermann ein Hammer! Liegt satt im Schnee und reißt ohne Erbarmen mit den Kanten seine Bahnen in die Piste. Hier hab ich echt das Gefühl wie auf Schienen zu fahren. Unfassbar guter Halt und sehr stabiler Ski bei hohem Tempo. Anders als bei den anderen getesteten Skiern (außer vielleicht dem Dobermann) merkt man hier richtig wie der Ski entlang der gesamten Kanten in die Piste "beißt". Allerdings ist der Head mit mehr Kraft und Druck zu fahren, da er sonst schnell ein Eigenleben entwickelt und nicht das macht was man eigentlich gerade von dem Ski will. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hat man, bzw. hatte ich das aber unter Kontrolle und dann ist der Ski wirklich absolut überragend. Der große, große Vorteil gegenüber dem Nordica Dobermann, welcher bei hohem Tempo bei langen gecarvten Bögen bereits ein ähnliches Verhalten aufwies, liegt darin das der Ski deutlich ganztagstauglicher, da vielseitiger ist. Natürlich liegt die große Stärke des Skis in dem Fahrverhalten bei super präparierten Pisten, auf denen man richtig Gas geben kann, aber auch gedriftet und im Kurzschwung ist der Ski, anders als der Dobermann noch zu gebrauchen. Die Beine machen auch nachmittags mit dem Ski nicht so schnell schlapp und auch bei etwas Neuschnee ist der Ski weiterhin brauchbar.
Ein Kritikpunkt habe ich dennoch, auch wenn es sich nicht auf die Fahreigenschaften des Skis bezieht. Die Schaufel des Head ist nicht durch eine "Metallverkleidung" oder mit einem sonstigen Schutz versehen


Mein Fazit:
Der Head Worldcup Rebels i.Speed hat mich letztendlich von allen getesteten Skiern am meisten überzeugt. Er verbindet irgendwie die irren Eigenschaften des Dobermann, mit der Alltagstauglichkeit des Racetigers, sodass ich nicht wirklich lange überlegt habe und bei diesem Ski zugeschlagen habe. Definitiv kein Ski für Anfänger, was jedoch den meisten klar sein sollte. Habe es bisher keinen Tag bereut mich für diesen Ski entschieden zu haben und habe eine Menge Spaß mit den Brettern, da man mit ihnen richtig Gas geben kann, aber auch mal "etwas" gemütlicher im Kurzschwung die Pisten runterkommt

Soo... Ist alles etwas länger geworden als geplant und hoffe ihr könnt etwas mit dem Bericht anfangen

Viele Grüße
Euer Winterfreak