Gibt es einen Carver, der dem klassischen Ski gleichkommt?

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Martina
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Beitrag von Martina » 17.01.2006 21:55

Herbert Züst hat geschrieben:War am Wochenende 3 Tage Skifahren und da haben wir einen Herrn gesehen der mit Pommes den alten Stil perfekt gefahren ist.

Der Kommentar meiner Frau "Ist wirklich schade, so schön bist du auch gefahren, bevor du mit Carven begonnen hast" :( :(

Ist da etwas mit meinem Carving Stil nicht in Ordnung?
Schönheit liegt im Auge des Betrachters!

Für viele war und ist "geschlossenes" Fahren ("Fersendrücken" :wink: ) unheimlich schön. Für mich wirkt es affektiert, aufgesetzt. Aber Ästhetik hat immer etwas mit einer Idealvorstellung zu tun, die jemand im Kopf hat. Wer eben "Wedeln" schön findet, dem wird eine modern gefahrene Kurve nie wirklich etwas sagen!

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Hosky
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Beitrag von Hosky » 18.01.2006 00:23

beate hat geschrieben:Beim lesen eurer mails habe ich den Eindruck, dass wir aneinander vorbei diskutieren bzw schreiben. Wie Martina schon schrieb: Carven = fahren auf der Kante, der Radius der Schwünge spielt hierbei keine Rolle. Im Vordergrund der neuen Technik steht das optimale ökonomische ausnutzen der Taillierung für das Ski fahren
Die "alte Technik" ist nicht gleichbedeutend mit Kurzschwung, sondern eine Technik die für das fahren gerader Ski notwendig war.
Oder stehe ich auf der Leitung bzw missverstehe das?
Beate
Carven = Fahren auf der Kante, darüber waren und sind sich alle einig, auch wenn das hier im thread nicht immer so aussah. :wink:

Alte Technik heisst auch nicht zwangsläufig Kurzschwung, das hat glaube ich keiner behauptet, sondern wurde (zumindest von mir) genauso wie Du schreibst benutzt (könnte Wedeln gewesen sein, Stemmschwung, Hochschwung, oder auch der alte Umsteigeschwung, je nachdem was Herberts Frau ihn so gerne fahren sieht :-D ) - im Gegensatz zur "klassischen Technik" (=Drifttechnik), die natürlich heute mit den taillierten Ski ganz anders aussieht als zu Pommeslatten-Zeiten, aber wahrscheinlich 70-80 % der durchschnittlich gefahrenen Pistenkilometer ausmacht und auch heute noch variantenreiches Fahren zulässt.

Ich glaube einfach, Skitechnik kann sportlich, ästhetisch, funktionell, ökonomisch, statisch, dynamisch, schnell, spielerisch, athletisch... sein, aber ich kenne bisher keine Technik, die alles gleichzeitig ist. Das gab es noch nie und wird es (hoffentlich) auch nie geben, denn das wäre zwar möglicherweise einfach aber langweilig.

Deshalb gibt es mE in den meisten Situationen auch kein eindeutig richtig oder eindeutig falsch, sondern fast immer Vor- und Nachteile, die es in der gegebenen Ausgangssituation abzuwägen gilt. Vielleicht liegt ja hierin der Knackpunkt, an dem sich die Diskussion entzündet hat.

Grüsse,
Hosky

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 18.01.2006 08:37

Ihr habt sicher bemerkt, dass einige meiner Fragen und Antworten zu diesem Thema recht provokativ waren. Ich möchte hier aber noch einmal etwas anfügen das mir aufgefallen ist. (bezieht sich allerdings nur auf die Schweiz) Wenn man deutschschweizer Skilehrer beim freien Skifahren beobachtet, fahren die meisten geschlossen, die meisten Walliser dagegen fahren einen recht breiten offenen Stil. Auf dies angesprochen reagieren die Deutschschweizer so wie die meisten von euch und sagen: jedem das was ihm gefällt, die Walliser hingegen verteidigen das Neue wie wenn es nie etwas anderes gegeben hätte und auch nie mehr etwas anderes geben wird und beide Teile sind schweizerisch diplomierte Schneesportlehrer. Es scheint, dass also auch hier, in der kleinen Schweiz auf Profiebene keine einheitliche Meinung herrscht.

Gruss Herbert

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Beitrag von urs » 18.01.2006 08:53

Herbert Züst hat geschrieben:Wenn man deutschschweizer Skilehrer beim freien Skifahren beobachtet, fahren die meisten geschlossen, die meisten Walliser dagegen fahren einen recht breiten offenen Stil....Es scheint, dass also auch hier, in der kleinen Schweiz auf Profiebene keine einheitliche Meinung herrscht.
salü herbert

das geschlossene fahren auch bei sehr guten skilehrerInnen ist mir sowohl in der schweiz (graubünden) als auch im tirol aufgefallen. wobei die beine nie ganz geschlossen sind, wie bei der alten "knie-zusammenpress-technik". wir haben eine ausbildnerin darauf angesprochen. ihre plausible antwort darauf war: "wenn das gleichgewicht stimmt, kannst du auch geschlossen fahren. die offene, hüftbreite fahrweise erleichtert das gleichgewicht."

gruss urs

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Beitrag von Hosky » 18.01.2006 09:19

Herbert hat geschrieben:Auf dies angesprochen reagieren die Deutschschweizer so wie die meisten von euch und sagen: jedem das was ihm gefällt, die Walliser hingegen verteidigen das Neue wie wenn es nie etwas anderes gegeben hätte und auch nie mehr etwas anderes geben wird und beide Teile sind schweizerisch diplomierte Schneesportlehrer
Die gleiche Verteidigungshaltung und Ablehnung gegenüber allem was vor Carven war gilt (leider) auch für viele deutsche Skilehrer im DSV und DSLV. Dabei war man vor der Carving-Welle imho auf einem guten Weg, mehr Toleranz und Individualismus zuzulassen, solange es das Fahren nicht behindert oder Fortschritte blockiert.
urs hat geschrieben:ihre plausible antwort darauf war: "wenn das gleichgewicht stimmt, kannst du auch geschlossen fahren. die offene, hüftbreite fahrweise erleichtert das gleichgewicht."
:zs: Die meisten Skifahrer, die ich kenne, bevorzugen ästhetisch gesehen eine geschlossene (nicht gepresste) Skihaltung. Interessant, daß das Thema heute überhaupt noch dikskutiert wird. Die gepresste Haltung als generelles Ideal hat man doch schon vor über 20 Jahren zusammen mit dem Wedeln ad acta gelegt.

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Beitrag von urs » 18.01.2006 09:40

Hosky hat geschrieben:Die gepresste Haltung als generelles Ideal hat man doch schon vor über 20 Jahren zusammen mit dem Wedeln ad acta gelegt.
salü hosky

vielleicht in den höheren sphären des ski-olymps, nicht aber beim thumben plebs :wink:. auch wenn nicht ganz gepresst, kenn ich die stabilisierung der knie und skies gerade beim kurzschwung aus eigener erfahrung :oops:. und wenn du dich achtest, fahren viele, die mit alter technik unterwegs sind, mit geschlossenen knien oder so, dass sich die knie und skies immer wieder berühren.

gruss urs

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Beitrag von Martina » 18.01.2006 11:26

Ich denke, man muss beim "gschlossenen Fahren" unterscheiden zwischen:

- schmaler Skiführung
- zusammengedrückten Knien und Füssen


Während bei ersterm Urs´s (bzw. Anitas, nehme ich an) Aussage: "Wenn das Gleichgewicht stimmt, kannst du auch geschlossen fahren, die offene, hüftbreite Fahrweise erleichtert das Gleichgewicht", absolut zutrifft, ist bei mit zweiterem ein sinnvolles (=funktionelles) Fahren mit den moderenen Ski nicht wirklich möglich.

Oder anders gesagt: Solange der Fahrer im Gleichgewicht ist, ist es egal, wie weit die Ski auseinander sind. Um eine sinnvolle Fahrweise zu ermöglichen, muss man aber die Knie und Füsse nach vorne und hinten verschieben können.

Ich hoffe, Herbert, dass du mit "geschlossen fahren" zweiteres gemeint hast, also eine schmale Skiführung.

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Beitrag von Hosky » 18.01.2006 11:32

urs hat geschrieben:vielleicht in den höheren sphären des ski-olymps, nicht aber beim thumben plebs :wink:.
:D :D Stimmt wohl, 20 jahre mindestens (!) handbreit offene Skistellung predigen war wohl noch nicht genug. :wink:
fahren viele, die mit alter technik unterwegs sind, mit geschlossenen knien oder so, dass sich die knie und skies immer wieder berühren.
"alte" oder "klassische" Skitechnik? :wink: Daß sich die Knie und Ski immer wieder berühren, ist denke ich auch bei nicht gepresster aber weitgehend geschlossener Fahrweise durchaus normal und finde ich nicht tragisch. Bei einem flüchtigen Blick ist das auch äußerlich schwer zu unterscheiden, man sieht es eigentlich auch eher am Gesamteindruck, ob die Bewegungsfreiheit gegeben ist, genutzt und dadurch auch gedreht wird (nicht gepresst), oder ob gewischt wird (gepresst)
Martina hat geschrieben:Ich denke, man muss beim "gschlossenen Fahren" unterscheiden zwischen:

- schmaler Skiführung
- zusammengedrückten Knien und Füssen
:zs:

Grüße,
Hosky

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Beitrag von Herbert Züst » 18.01.2006 11:47

Zusammendrücken habe ich nie gelernt und nie gemacht es war immer mehr ein lockkeres paralelles zusammenhalten der Knie und ja nicht der Füsse. Gepresst wurde höchstens in schwierigem Tiefschnee (Harst) damit die Skier nicht auseinander laufen können aber das ist dann auch kein Skifahren mehr, sondern ein anstrengendes Gehopse mit reiner Hochentlastungs Technik.
Jrgendwie kommen meine Füsse aber doch zusammen, da nach ca. einer Saison die Innenniete an den Schuhen durchgescheuert und der ganze Schuh stark zerschnitten ist.

Gruss Herbert

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Beitrag von urs » 18.01.2006 12:22

Hosky hat geschrieben:Daß sich die Knie und Ski immer wieder berühren, ist denke ich auch bei nicht gepresster aber weitgehend geschlossener Fahrweise durchaus normal und finde ich nicht tragisch.
aufgrund meiner persönlichen erfahrung find ich es nicht ganz unproblematisch. kann aber gut sein, dass dies für andere nicht zutrifft.

beim versuch, breiter zu fahren, hatte ich bemerkt, dass ich mich zwar mit den knien weniger stabilisiere aber orientiere. die (teilweise kurze) berührung der knie gab mir eine art rückmeldung über meine position. umgekehrt verhinderte das eine unabhängige bewegung beider beine.

technisch gesehen betrachte ich das ganz geschlossen fahren als einfacher als eine offene fahrweise.

gruss urs

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