Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski brauch

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PK
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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von PK » 22.12.2010 19:15

Mi67 hat geschrieben:Er steht bei dieser Kraftspar-Variante stabil und neutral auf dem Ski; da wären also noch sportliche Reserven zu mobilisieren.
Die hat Er. Und wie er die hat... 8) :D
Mi67 hat geschrieben:Wenn der (Hinter)Sinn der Rückfrage war, zu zeigen, dass auch der Slalomcarver driftend kurz schwingen kann, dann: Punkt für Dich! :)
Nein. Mir gings nur darum wie sein Fahrstil in anderen Augen wirkt. Für mich ist es zwar auch nicht mehr der typische "Umsteiger", aber trotzdem (noch) das klassische Wedeln...
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Mi67
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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von Mi67 » 22.12.2010 22:19

Die Abgrenzung zwischen Wedeln und Kurzschwung kann und wird in der Realität meist fliessend sein. Die Zielstellung als Vision und Bewegungsideal sollte daher um so schärfer formuliert werden. Vieles, was hier bereits als Kurzschwung durchgeht, hat noch mehr oder weniger deutliche Wedel-Komponenten in der Bewegungsausführung. Erst wenn der Kantendruck der Piste angepasst so früh, kurz und seitlich als möglich angewendet wird, ist die Bremscharakteristik des Schwunges maximal unterdrückt und man ist beim echt sportlichen Kurzschwung angelangt. Jegliche Freiheitsgrade und Bewegungs- bzw. Temporeserven, die man noch wahrnimmt, sollten dabei in die Verbreiterung des Fahrweges investiert werden, wobei die innere Visualisierung immer weiter aus der Fahrlinie abweichend gesteckter Slalom-Tore die Bewegungsidee unterstützen können. Ein Wedler räumt alle gedachten Stangen ab, nur einem sportlichen Kurzschwinger gelingt es, sie zu umzirkeln.

Insofern sind auch die Beispielvideos hier im Forum (Lehrplan-Bereich) in Sachen Kurzschwung von sehr unterschiedlicher Qualität für die Prägung einer Bewegungsidee. Selbst wenn man z.B. die Steilheit des Hanges und die gewollte Tempokontrolle gutschreibt, ist das allererste Beispielvideo im Lehrplan-Sektor des Forums mitnichten ein Kurzschwung, sondern zu witgehenden Teilen ein Wedeln. Im 2. Video sieht das Ganze (bei vermutlich einfacheren Bedingungen) schon deutlich besser aus, obwohl Schulter-Arm-Ebene keine Körperspannung ausweist. Das dritte Video ist sowohl im Schulter-Arm-Bereich, als auch in der Beinbreite unharmonisch. Ein positives Beispiel für einen Carvingski-unterstützten Kurzschwung findet man z.B. hier (http://www.youtube.com/watch?v=v6fNtSglJtk) gegen Ende des Videos.

vG, Michael

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von beate » 22.12.2010 22:34

Sorry bzgl oT aber ich habe eine Zwischenfrage:
Mi67 hat geschrieben:obwohl Schulter-Arm-Ebene keine Körperspannung ausweist.
Ist das dein persönliches Kurzschwungkriterium?
Beate

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von Mi67 » 22.12.2010 23:21

Nein, deswegen sagte ich ja, dass es trotz des Schwachpunktes wesentlich stärker nach Kurzschwung aussieht. Die Eigensteuerung des Skis wird verwendet, der Schwungansatz kommt schön früh, also als ob man "ein Tor von hinten anfahren" würde. So weit die Kurzversion.

Langversion:
Der Grund, weswegen die locker hängende Schulter-Ellenbogen-Haltung problematisch werden kann (nicht muss!), wird erst bei noch anspruchsvollerer Piste und Fahrt erkennbar.
Locker hängende Ellenbogen sieht man ja häufig - nicht zuletzt auch bei mir ;) . Meist geschieht das einfach aus dem Grund, dass es recht anstrengend ist, die Grundspannung im Schultergürtel über einen ganzen Tag aufrechtzuerhalten. Warum sollte man auch stets und immer, denn die Negativkonsequenzen sind ja zunächst mal gering oder überhaupt nicht bemerkbar. Allenfalls ein allzu passives Hineinpendeln locker geführter Ellenbogen und Unterarme in die Kurve (ist beim Video nicht gegeben) wäre eine Komponente des Überdrehens und würde damit auch bei schwach bis mittelstark geneigtem Hang den Wechsel in den Folgeschwung im Timing behindern und somit auch eine sehr schnelle Schwungabfolge verzögern. Wer in echt knackig-schneller Abfolge die Schwünge aneinanderreiht (siehe letztes verlinktes Beispielvideo), der hätte gar nicht die Zeit, diese Kette umgekehrt (Arme-Schulter-Oberkörper) jedes Mal wieder schnell genug neu zu sortieren. Daher ist bei dieser sehr schnellen Schwungabfolge (eben "Kurz-Schwung") ein sortierter Oberkörper-Schulter-Arm-Verbund hilfreich. Wirklich relevant wird es bei steileren Hängen: hier bleibt der Sockeinsatz bei sauberer Schulter-Arm-Ebene locker-tippend, während bei hängendem Arm die Stöcke entweder ganz ausgelassen (Video von Cristian) oder relativ weit ausgestellt eingesetzt werden müssen, um die Hände beim Stockeinsatz nicht emporzuschleudern. Bei aufrechter Körperposition ist das alles ja noch gut kompensierbar, aber was passiert, wenn man eine tiefere Position einnimmt? Nun blockiert ein hängender Ellenbogen die tiefere Körperposition, die in steileren oder zerfahreneren Hängen erforderlich ist, um mit dem Ski früh genug und weit außen wieder steuernden Kantendruck erbringen zu können, damit in stärkerer Drehung weiterhin im Kurzschwung zu bleiben und eben nicht den Gang zum Bremswedeln zurückschalten zu müssen. Das Ganze mag im Beispiel am weniger steilen Hang etwas konstruiert erscheinen, ist aber im Hinblick auf die sportliche Weiterentwicklung gelegentlich ein mühsam wieder zu überwindender Haltungsfehler. Deswegen irritierte mich die m.E. zu stark hängende Armhaltung in einem unter der Rubrik "Carving- und Ski-Lehrplan" fix verlinkten Beispielvideo.

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von Martina » 23.12.2010 08:38

Du baust hier ein gewaltiges Konstrukt mit enormen Satzkonstruktionen, die z.T. nur noch schwer verständlich sind (sprachlich).
Die Videos wurden (und werden) schon ausführlich diskutiert, die links sind dort vorhanden.

Hier nur soviel:
Die von dir angepriesene Art der Schulter-Arm-Spannung wird von mir und generell bei der in der Schweiz vermittelten Skitechnik nicht angestrebt (in D, soweit ich weiss, auch nicht). Hier ein Bild einer beliebigen Schweizer Skischule: http://lh6.ggpht.com/_fOHtTB39OZ0/SgGhF ... SC4581.jpg. Die fahren alle so. Die von dir beschriebenen Nachteile kann ich nicht unterschreiben (soweit ich sie verstanden habe, dein Text ist für mich stellenweise unklar). Ein "hängender Ellbogen" blockiert nichts und wenn man Schultern und Ellbogen nicht hochzieht, verzögert dies das Timing nicht. Es geht nicht darum, spannungslos zu fahren (das wäre nicht sinnvoll), aber eine Grundspannung im Körper muss nicht bedeuten, dass man Schultern und Ellbogen nach oben hält. Ich halte dies für aufgesetzt und unnötige Kraftverschwendung.

Ich schreibe das hier nur, weil ich nicht möchte, dass es unkommentiert als "allgemeine Lehrmeinung" stehenbleibt. Falls weiterer Diskussionsbedarf besteht, vielleicht lieber in den Threads zu den KS Videos. Dort wurde das allerdings schon ausführlich diskutiert, vielleicht also zuerst nachlesen.

Hier noch die Wiki-Definition von "Wedeln":http://de.wikipedia.org/wiki/Wedeln
Relevant ist das herumdrücken der Skis mit den Fersen.

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von Poldy » 23.12.2010 08:46

@ Michael : ähmm nur mal so am rande : Bist Du wirklich der Meinung, der Wedler auf dem Video stünde neutral auf dem Ski ? Ich find seine Wedeltechnik irgendwie lässig und 80er - mäßig, aber mal ernsthaft betrachtet, ist das nun wirklich kein modernes Skifahren. Kraftsparend ist auch anders. Welche Kraft spart man, wenn die Ski auf einem eher flachen Hang mit ausgebreiteten Armen und zusammengedrückten Beinen hin und her geschoben werden ?

Von aller grauen Theorie mal weg, sind solche Kanditaten wie der Freund von PK auf dem Video eigentlich die ideale Zielgruppe für eine(n) guten Skilehrer(in) - nach ein wenig Einzelunterricht fährt der einen super Kurzschwung und noch mehr.

Ich hab von Skitheorie recht wenig Ahnung. Sie reicht aber, um zu erkennen,dass in letzter Zeit ziemlich viel pseudo - Profianalytik betrieben wird.




Gruss Poldy

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von skifossil » 23.12.2010 08:56

Mi67 hat geschrieben: Die Eigensteuerung des Skis wird verwendet, der Schwungansatz kommt schön früh, also als ob man "ein Tor von hinten anfahren" würde. So weit die Kurzversion.
Die Eigensteuerung des Skis wird verwendet seit sich nicht mehr jeder seine Ski aus dem nächsten Baum schnitzt. Jedoch bemerken manche erst, dass der Ski eine Eigensteuerung besitzt, seit es Carver gibt. :D

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von skifossil » 23.12.2010 09:04

Poldy hat geschrieben:Von aller grauen Theorie mal weg, sind solche Kanditaten wie der Freund von PK auf dem Video eigentlich die ideale Zielgruppe für eine(n) guten Skilehrer(in) - nach ein wenig Einzelunterricht fährt der einen super Kurzschwung und noch mehr.
Man sieht dem Mann auf dem Video an, dass er seine Ski versteht und Bewegungstalent hat. Mir käme gar nicht die Idee, dass er nicht jederzeit im nächsten Schwung auf reines Carven umstellen kann - und natürlich kann er dies auch. :wink:

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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von PK » 23.12.2010 09:19

Poldy hat geschrieben: ... sind solche Kanditaten wie der Freund von PK auf dem Video eigentlich die ideale Zielgruppe für eine(n) guten Skilehrer(in) - nach ein wenig Einzelunterricht fährt der einen super Kurzschwung und noch mehr.
Da muss ich doch nochmal einhaken und einiges relativieren. Mein Freund (35) ist in der Nähe von Kitzbühel aufgewachsen, fährt seit "er laufen" kann Ski und wird sich und seinen Fahrstil sicher nicht umstellen (wollen). Sein Fahrstil mag zwar etwas altmodisch sein (wobei er natürlich auch "modern carven" kann und nicht immer wie auf dem Video unterwegs ist!), aber ein schlechter Skifahrer, ist er mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil. Ich behaupte sogar das er hier den Großteil aller Forumsmitglieder trotz seiner unmodernen Fahrweise "in Grund und Boden" fährt. Wenn es denn sein muss...

Was auf dem Schnipsel also zu sehen ist, war lediglich als kleines Beispiel zum Thema Wedeln gedacht, und nicht als Grundlage einer Diskussion für/wider modernen Kurzschwung. Und schon garnicht als Beispiel für schlechtes Skifahren.
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Re: Guter Skifahrer noch nie Carver gefahren. Welchen Ski br

Beitrag von PK » 23.12.2010 09:22

skifossil hat geschrieben:Man sieht dem Mann auf dem Video an, dass er seine Ski versteht und Bewegungstalent hat. Mir käme gar nicht die Idee, dass er nicht jederzeit im nächsten Schwung auf reines Carven umstellen kann - und natürlich kann er dies auch. :wink:
Wenigstens Einer der ein Auge für gute Skifahrer hat ... :D :D
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