Head Cyclic 115 + Tyrolia Adrenalin 14 MN

[hogzzzz]

Servus miteinander,

ich bin aktuell auf der Suche nach einem günstigen Freeride-Ski.
Für die Piste habe ich einen Atomic Redster S9 2020/2021.

Ski-Technik auf der Piste ist sehr ordentlich - saubere Carving-Schwünge auch in steilem Gelände (bei entsprechend guten Bedingungen) sind kein Problem - auch Buckel und schlechte Sicht nicht.

Im Tiefschnee habe ich allerdings bisher nur sehr sporadisch Erfahrungen sammeln können und würde mich noch eher als Anfänger bezeichnen (fühle mich bei insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten noch sehr unwohl, da kein Vertrauen in die permanente bremsfähigkeit da ist).

Daher ist ein 'Einsteigermodell' fürs Freeriden gesucht: dabei bin ich auf einen Head Cyclic 115 gestoßen.
Soweit ich das erkennen kann ist darauf eine Tyrolia Adrenalin 14 MN (Tourenbindung) verbaut (falls nicht, korrigiert mich gern) und Harscheisen wären auch dabei.
Eine kurze Internetrecherche hat ergeben, dass Rahmenbindungen zum Touren gehen eher so naja geeignet sind - das Touren gehen ist für mich aber erstmal stark zweitrangig, da ich erstmal im mehr oder weniger pistennahen Gelände das Abfahren verbessern und auskosten möchte.

Kurz zu mir:
24 Jahre alt, 192cm groß, 93kg schwer, 3-5 mal pro Woche Sport und ca.12 Skitage pro Jahr

Der Ski sieht mir einer bis auf den Belag durchgehenden Macke sehr ordentlich aus, allerdings habe ich beim Thema Belagsreparatur solch tiefer Kratzer wirklich gar keine Ahnung, daher mein Betrag hier:
Ist der Ski mit halbwegs humanem Aufwand zu reparieren (und lohnt er sich eurer Meinung nach für 250€) ?

[ externes Bild ] [ externes Bild ] [ externes Bild ]

(Ich habe die Bilder jetzt über imgbb eingebunden - wie ich sie größer bzw. besser aufgelöst darstellen kann, erschließt sich mir gerade leider nicht...)

[odenwälder]

Von wann ist der Ski? Für mich sieht das wie ein Youngtimer aus. Die Bindung dürfte ähnlich alt sein. Neu bekommst du aktuell Freerideski mit Bindung so etwa ab 500€ (ich habe gerade einen Blizzard Hustle mit einer Marker Baron neu für unter 400€ für meine Tochter gekauft, dazu noch 100€ für die Felle). Wie ein Schnapper sieht das nicht aus. Ich würde das nicht kaufen.

Rahmenbindungen wie die Marker Baron machen beim Freeride schon mehr Sinn als ultraleichte Pinbindungen. Beim Freeriden wirken ja noch ganz andere Kräfte auf die Bindung. Bei Skitouren springst du z.B. eher nicht und fährst auch deutlich mehr auf Sicherheit. Andererseits steigst du beim Freeriden nur maximal +-1h auf (sonst macht der Tages-Skipass keinen Sinn), d.h. das Gewicht ist nicht ganz so relevant. Allerdings gibt es mit der Shift auch hier eine robuste und deutlich leichtere Alternative, d.h. ich denke dass auch hier die Tage der Rahmenbindung gezählt sind.

Achso, Harscheisen würde ich beim Freeriden eher nicht mitnehmen. Dann lieber die Ski tragen und mit Steigeisen gehen - aber das ist Geschmacksache.

[hogzzzz]

2014/2015 - ich weiß ehrlich gesagt nicht mal was ein Youngtimer ist.
Was ist bei Freeridern so schlimm wenn er 1/2 Jahre auf dem Buckel hat - Kanten werden ja wohl deutlich weniger beansprucht und nach geschliffen ?

Da ich gerade noch Student bin, ist ein Sprung von 250€ auf 500€ schon ordentlich.

Okay gut zu wissen mit den Rahmenbedingungen, danke.

[odenwälder]

2014/2015 - ich weiß ehrlich gesagt nicht mal was ein Youngtimer ist.

Der Ski hat schon 10 Winter auf dem Buckel.

Was ist bei Freeridern so schlimm wenn er 1/2 Jahre auf dem Buckel hat - Kanten werden ja wohl deutlich weniger beansprucht und nach geschliffen ?

Die Kanten sind das kleinste Problem. Wenn der Ski artgerecht bewegt wurde, dann hat der mechanisch einige harte Belastungen (Landungen nach Sprüngen, Felskontakt usw) mitgemacht. Die Belastungen beim Freeride sind für das Material viel größer als auf der Piste. Ok, es kommt natürlich auf den Fahrer an. Es kann auch sein, dass der Ski nur auf und neben der Piste ein wenig tourenmäßig (safety first) bewegt wurde, aber das sieht man dem Ski auf dem Foto nicht an.

Da ich gerade noch Student bin, ist ein Sprung von 250€ auf 500€ schon ordentlich.

Dann sind 250€ für einen 10 Jahre alten Freerideski mit Reparaturbedarf (das musst du ja noch drauf rechnen) erst recht schmerzhaft. Du liegst dann bei 300€ für einen 10 Jahre alten Ski. Das Angebot ist zu teuer. Neu gibt es Vergleichbares z.B.
https://www.sport-bittl.com/de/rossigno ... 44477.html
https://www.sport-bittl.com/de/voelkl-r ... 44479.html
Ok, da fehlt die Aufstiegsfunktion, da müsstest du dir eine andere Bindung konfigurieren und es wird teurer. Das macht aber nur Sinn, wenn du mit Fellen aufsteigen willst.

[gebi1]

Ich habe diese Saison den hier https://blisterreview.com/gear-reviews/ ... ncis-bacon für unter 200 CHF NEU gekauft. Der Vorbesitzer hat ihn nie gefahren. Warum solltest du also so eine alte Head Gurke für den völlig überrissenen Preis von 250 Euro kaufen? Der Head ist nicht mehr als 50 Euro wert.

https://www.sport-bittl.com/de/voelkl-r ... _7348.html mit anständiger Bindung für unter 400 Euro.

Viele weiter günstige Angebote findest du selbst.

Wenn du gebrauchst was suchst:
https://www.freeskiers.net/community/sh ... acon-190cm sehr schöner Ski, der bei allen Bedingungen gut funktioniert. Macht auch einen reinen Pistentag mit. Optisch immer noch einer der schönsten Line Ski.


Freerideski dürfen schon auch abgerockt sein, aber dann muss der Preis stimmen.

[odenwälder]

Freerideski dürfen schon auch abgerockt sein, aber dann muss der Preis stimmen.

Genau. 10 Jahre alte Ski nimmt man nur geschenkt oder für einen symbolischen Preis. Auf einem Real-Life-Skibasar kann der Verkäufer froh sein, wenn er für die alten Dinger noch 50€ bekommt. (Für die 10 Jahre alten Völkl Gotama meiner Tochter konnte ich noch nicht mal für 20€ einen Käufer finden - so sieht der Gebrauchtmarkt wirklich aus). Im Internet kann man es ja mal versuchen.

[hogzzzz]

Danke erstmal für eure Einschätzung.

Ich wohne aktuell in NRW und habe das letzte halbe Jahr meine Suche hier fortgesetzt ohne über etwas vielversprechendes zu stolpern.
Hab meinen Suchradius jetzt ausgeweitet und habe einen Line Mr. Pollard's Opus für 150€ gefunden.
Montiert ist eine Marker Duke 16.

Wäre der was ?

Der hat auch schon 10 Jahre aufm Buckel, sieht aber ansonsten ordentlich aus.

Ich weiß ihr habt eure Meinung zu so alten Ski schon abgegeben, aber ich suche jetzt schon wirklich lange und finde keine neueren/günstigeren/Preis-Leistungs technisch stimmigeren Ski.

Auch in den verlinkten Foren kommt nicht soo viel hoch und ist in der Regel auch nicht in meinem Einzugsbereich.

[gebi1]

Der weisse, mit Baum und roter Sonne? Der sieht nicht nur gut aus, er fährt sich auch richtig gut. Ein typischer Pollard Ski, weich, verspielt, smooth, sanft. Kein Ballerski, sondern ein Surfer. Wer so ähnlich wie Pollard fährt, gerne zentriert über dem Ski steht und im Powder lieber surft als fährt, hat Spass. Der Ski carvt auf weichen Pisten auch gut und ist im Frühlingsschnee ein echter Knaller. Bei schlechten Verhältnissen, neben der Piste, sind die weichen Spitzen und Enden nicht ideal. Bei Harsch, Knollen und wenn es sehr verspurt ist, sind härtere Freerideski, die man mit Druck auf der Schaufel fahren kann, besser geeignet. Man muss halt selbst abschätzen, wann und wo der Ski zum Einsatz kommen soll. 150,- für einen gebrauchten und dann noch die sauschwere Duke, mir wäre er zu teuer. Ein Wort zur Duke. Die macht nur Sinn wenn es zum Ski noch Felle gibt, um ein paar Meter aufzusteigen. Ich mag die Duke nicht so. Wegen der Platte steht man zu hoch. Ich spüre das im Powder. Ich mag es lieber, wenn der Schuh möglichst nah am Schnee ist. Die Rahmenbindung nimmt solch spielerischeren Ski etwas von ihrem Charakter und ihrer Leichtigkeit.

https://www.sport-conrad.com/produkte/l ... gLG2vD_BwE das ist ein Nachfolger und der deutlich modernere, alltagstauglichere Ski als der Opus. Der carvt sogar auf weicheren Pisten richtig, richtig geil und macht auch Neuschneepisten zu einem Riesenspass. Anstatt den Pollard Opus, würde ich den nehmen. Ich besitze den Bacon 122, der ist noch weicher, surfiger und unsinkbar. Die Bacons sind geile Ski, wenn man mit der zentraleren Position zurechtkommt. Druck auf der Schaufel mögen sie nicht so.

https://www.sport-bittl.com/de/line-bla ... 11117.html wenn du eher einen richtungsgebundenen Stil hast und gerne auch im Powder Gas gibst, wäre das ein Ski. Der Optic 114 verlangt nach einer soliden Technik und etwas Kraft. Er hat aber auch eine spielerische Note, vor allem wenn der Pulver tief und trocken ist. Im schwereren, nassen oder knollig, harschigem Schnee kann er ziemlich viel wegstecken, dort kann man ihn hart über die Schaufel fahren. Auf der Piste braucht er auch Technik und Kraft, es dauert etwas bis er auf die Kante kommt, dann zieht er aber schön auf seinem Radius. Auch härtere Pisten bringen ihn nicht in Verlegenheit, auch wenn er dort eigentlich nichts verloren hat. Aber es gibt halt die Tage, da muss man mit so einem Ski ein paar Meter auf hartem, technischen Schnee fahren und das schafft der Optic 114. Der Bittl hat auch noch einen Rustler 11 aus der letzten Saison, für 348,-. Der kommt dem Optic nahe, ich finde ihn sogar etwas einfacher zu fahren, bei fast identischer Performance.

Ich finde, du sollst nicht einfach einen günstigen Freerideski kaufen. Sondern dir überlegen, was du im Gelände tun willst, wie dein Stil ist, wann du wo, wie fahren willst.

[hogzzzz]

Ne, der schwarze mit Rotem Baum auf der Oberseite.

Wie Anfangs irgendwann mal beschrieben bin ich noch ein ziemlicher Frischling was alles Abseits der Piste angeht.
Ich bin 2/3 Tage mal den Rossignol Soul 7 gefahren, als sich die Möglichkeit ergeben hat - das war es aber auch so ziemlich an Erfahrungen mit Skiern mit mehr als 95er Mittelbreite.
Ich kann dir ehrlich gesagt noch überhaupt nicht sagen, was meine Präferenzen da sind und wonach ich genau Suche.

Das und der Umstand, dass ich noch Student bin und nur begrenzt Geld zur Verfügung habe, schränken mich da etwas ein und wie bereits erwähnt tu ich mich schwer auf dem Gebrauchtmarkt was gutes zu finden.

Ich habe meinen reinen Pistenski und habe letztes Jahr dann nochmal die Erfahrung machen dürfen wie unglaublich wenig Spaß der macht, selbst wenn nur ein paar Zentimeter Neuschnee da sind.

Deshalb der Wille ein zweites Paar anzuschaffen, das sich hauptsächlich neben der Piste wohlfühlt, aber auch auf der Piste mit weichen Bedingungen halbwegs klar kommt - mehr Anforderungen kann ich kaum definieren.
Die Rahmenbindung finde ich insofern interessant, dass mir das die Option bieten würde mich auch mal an kleinen Aufstiegen versuchen zu können.
Es wäre mir aber auch egal, wenn eine 'normale' montiert wäre.

Deine Beschreibungen klingen sehr beeindruckend und ich wünschte ich könnte alles nachvollziehen, was du da fühlen kannst, aber ich weiß nicht mal, was du mit 'richtungsgebundenem' Stil meinst.

[gebi1]

Der Schwarze ist aus 2013. Wenn er nicht komplett runtergerockt ist, macht der immer noch Spass. Die Duke ist eine gute Bindung. Solide, unkaputtbar, aber halt schwer. Wenn keine Felle dabei sind, müsstest du welche kaufen. Kostet dich nochmals so viel. Ob sich das lohnt? Vielleicht besteht ja noch Verhandlungsspielraum.

Ich würde dir für 150 Euro meinen Line Sir Francis Bacon geben. Montiert ist eine Marker Squire. Er ist 184 cm, zwar aus 2017, aber nur 4x im Schnee gewesen, also quasi neu. Der ist alltagstauglicher. Du müsstest ihn aber in der Schweiz, nähe Zürich, abholen.

Richtungsgebunden bedeutet, dass der Fahrer im Tieffschnee so fährt wie auf der Piste. Also tendenziell mit mehr Druck auf der Schaufel. Angestrebt wir nicht ein Stil wie beim Freestyle, sonder es geht um Speed und Kraft.

Mit spielerischem Stil meine ich https://www.youtube.com/watch?v=RLduUSKkEtY

Richtungsgebunden: https://www.youtube.com/watch?v=cDqh_bR ... rt_radio=1

Es geht dabei nicht um die Tricks, sondern wo du den Schwerpunkt auf dem Ski hast.