Hallo zusammen!
Ich habe mir nach langem Überlegen einen neuen Ski in der Kategorie Allmountain/Freeride zugelegt und zwar Blizzards aktuellen Rustler 9 (Saison 2019/20) in der Länge von 180cm. In der letzten Woche bin ich den Ski ausgiebig gefahren und möchte nun gerne meine Erfahrung mit den Brettern mit euch teilen.
Erst einmal paar Infos zu mir, damit ihr meine Ansichten zum Ski besser einordnen könnt: Ich bin 181cm groß bei 84kg, verbringe pro Saison um die 25-30 Tage in den Bergen und würde sagen, dass ich sehr sportlich bin. Diese Saison habe ich mich zweieinhalb Monate neben meinem normalen Sportprogramm (4-5 mal Kraftraining/Ausdauer pro Woche) speziell auf die Skisaison vorbereitet indem ich insbesondere aufs Beintraining und Kraftausdauertraining viel Wert gelegt habe. Ich habe bereits zwei Paar Skier, einen FIS SL Ski von Head und einen Consumer GS Ski ebenfalls von Head. Beide Ski machen besonders Spaß, wenn man es richtig krachen lassen möchte und auf das Gaspedal treten will. In Kombination sorgen beide Skier, vor allem wenn keine 1a Pistenverhältnisse vorherrschen nach ein paar Tagen doch für langsam ermüdende Beine. Das war letztlich für mich auch der Grund, mich mit einem neuen Paar Ski und zwar dem Rustler 9 etwas breiter aufzustellen. Meine Anforderungen an den Ski waren die Folgenden:
1. Der Ski sollte bei allen Pistenverhältnissen gut funktionieren
2. Der Ski sollte auch Offpiste und im Powder Spaß machen
3. Der Ski sollte leichter zu fahren/weniger aggressiv und beinschonender sein
Ich habe lange hin und her überlegt und konnte mich nicht zwischen dem Rustler und dem Nordica Enforcer 100 entscheiden. Da ich keine Möglichkeit zum Testen hatte, war es letztlich mehr oder weniger eine Bauchentscheidung, dass es der Blizzard geworden ist.
So und nun zum Kern des Beitrags: Wie schlägt sich der Rustler 9?
Bei einer Länge von 180cm kommt der Ski mit einem Sidecut von 127,5-94-117 (Schaufel-Mitte-Ende) und einem Radius von 17m daher. Außerdem hat er einen Tip-Tail Rocker. Der Tip Rocker ist stark ausgeprägt und erstreckt sich über eine Länge von ca 35cm wohingegen der Tailrocker auf 20cm Länge ausgeprägt ist. Die effektive Länge die plan auf der Piste aufliegt ist somit deutlich geringer als die 180cm Gesamtlänge! Ich habe auf dem Rustler 9 die Look Pivot 14GW Forza Bindung montieren lassen. Laut Herstellerangaben wiegt die Bindung inkl. Stopper 2230g pro Paar, sprich 1115g kommen pro Ski auf das Gesamtgewicht dazu. Ein einzelner Ski wiegt somit nach meinen Messungen ca. 1,99kg. Im Vergleich zu meinem SL Ski ist der Ski also ein Leichtgewicht, was sich auf der Piste auch deutlich bemerkbar macht.
Doch starten wir am Anfang. Der erste Tag auf dem Ski hat mich ehrlicherweise nicht wirklich umgehauen. Der Ski hat sich komplett anders gefahren als ich es von ihm erwartet hatte. Die Kanten waren so aggressiv, dass die Ski beim Carven ständig beim Einleiten des Kurvenwechsels verschnitten sind. Der Innenski hat unerwarteter Maßen extrem auf kleinste "Fehlbelastungen" reagiert, sich in den Schnee gebissen und seinen eigenen Weg gesucht, sodass ich unerwartet oft das Gleichgewicht auf den Skiern verloren habe und öfters beinahe in den Berg gefallen bin. Mir war allerdings relativ schnell bewusst, dass dieses Verhalten nur den deutlich zu aggressiv geschliffenen Kanten geschuldet werden kann. Am Ende des Skitages wurden daher die Kanten im vorderen und hinteren Bereich mit Keramikstein und Kantengummi bearbeitet um etwas "Schärfe" herauszunehmen. Die Folge:
Am nächsten Skitag hatte ich endlich einen fahrbaren Ski unter den Füßen, der schon eher meinen Erwartungen entsprach. Ein Tipp daher an euch, bevor ihr vollkommen entsetzt von einem neuen Ski seid: Prüft die Kanten! Lasst eventuell einen Service durchführen oder bearbeitet die Kanten selbst, falls der Ski euch zu aggressiv vorkommen sollte.
Wie schlug sich nun der Rustler in den Folgenden Skitagen? Kurzgefasst: Er erfüllt exakt die Anforderungen, die ich oben genannt habe! Auf der einen Seite ist er super sportlich zu fahren: Sowohl gecarvte GS Schwünge sind 1A möglich als auch gemütliches Fahren gedriftet/im Kurzschwung machen mega Laune mit dem Rustler. Der Kantenhalt ist top und das auch auf eisigen Pisten trotz des stark ausgeprägten Rockeranteils. Ich bin ja eigentlich nicht so der Fan vom "gemütlichen Fahren" oder vom Kurzschwung aber ich muss sagen: Mit diesem Ski macht selbst mir das Kurschwung-Fahren richtig Spaß. Der Ski geht hierbei zumindest bei mir verglichen zu meinen anderen Skiern einfach Null in die Beine.
Ein weiteres Detail, was ich klasse am Rustler finde: Wenn man etwas mehr Druck auf die Schaufel gibt, lassen sich spielerisch auch andere Radien fahren, die sich zumindest vom Gefühl her deutlich unter dem angegebenen 17m Radius befinden. Das macht den Ski super vielseitig, agil und spritzig!
Leider konnte ich den Ski nicht großartig neben der Piste oder im Powder testen. Hierzu wird es später in der Saison noch ein Update geben. Auf der Piste ist der Ski jedoch zu jeder Tageszeit top! Auch Nachmittags bei aufgehaufter Piste bleibt der Rustler einfach spielerisch und kraftsparend zu fahren.
Anfangs hat es mich etwas abgeschreckt nun zu einem Ski zu greifen der unter der Bindung einiges breiter ist, als die Ski die ich bisher üblicherweise gefahren bin (der Rustler ist im Vergleich zu den richtig breiten Freeride-Latten aber immer noch sehr schmal!). Meine Befürchtungen waren, dass das Carven oder Schräglagen nicht in der Art möglich sind, wie ich es vom SL oder GS Ski gewohnt bin. Diese Befürchtungen sind aber keineswegs bestätigt worden. Die 94mm unter den Schuhen nimmt man absolut nicht wahr. Auf der Piste funktioniert der Rustler wie ein Ottonormal Consumer SL, GS oder Allmountain Ski.
Ich hoffe demnächst den Ski auch nochmal im Powder fahren zu können und werde den Erfahrungsbericht dann ergänzen
Bis jetzt bin ich vollkommen zufrieden und glücklich mit dem Ski. Wenn man nicht so verrückt ist und mehrere Skier sein Eigen nennen möchte und man sich für einen einzigen Ski entscheiden müsste, so eignet sich der Rustler 9 meines Erachtens hier wunderbar. Er ist sehr sportlicher und vielseitiger kann aber auch gemütlich gefahren werden. Natürlich sind Unterschiede zu einem SL Ski oder reinem GS Ski doch irgendwo noch erkennbar. Will man aber nicht den ganzen Skiurlaub aggressive kurze Schwünge mit einem SL Ski fahren oder ständig Gas geben mit einem GS Ski, sondern breiter aufgestellt sein, so ist der Griff zum Rustler 9 mit Sicherheit kein großer Fehler.
Viele Grüße und eine schöne Skisaison!
Euer Winterfreak
Erfahrungsbericht: Blizzard Rustler 9
- Winterfreak
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- Vorname: Marvin
- Ski: Head Worldcup Rebels i.SL RD
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- Wohnort: Dortmund
Erfahrungsbericht: Blizzard Rustler 9
Atomic Race D2 SL (160cm) 2011/12
Head WC Rebels i.Speed (180cm) 2014/15
Head WC Rebels i.SL RD (165cm) 2018/19
Blizzard Rustler 9 (180cm) 2019/20
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Blizzard Rustler 9 (180cm) 2019/20
Re: Erfahrungsbericht: Blizzard Rustler 9
Danke für das teilen Deiner Erfahrungen.
Gruß!
der Joe
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der Joe
22/23 38 T.Dolomiti SS
23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella
23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella
Re: Erfahrungsbericht: Blizzard Rustler 9
Ein schöner Bericht! Es freut mich, dass der Tipp eingeschlagen hat und du die anfänglichen Probleme zufriedenstellend lösen konntest.
Weiterhin viel Spass auf dem Schnee!
Gruss
Martin
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Gruss
Martin
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- Registriert: 19.10.2009 20:46
- Vorname: Stefan
- Ski: Völkl SL R, Dynastar Cham 87HM, Blizzard Rustler 9
Re: Erfahrungsbericht: Blizzard Rustler 9
Danke für deinen Erfahrungsbericht. Auch weil es mich daran erinnert hat, dass ich meinen noch schuldig bin. Was ich hiermit nachhole.
Meine Hauptmotivation für den Ski: Ich fahre seit vielen Jahren 1-2 mal im Jahr zu einem mehrtägigen Skicamp mit starkem Geländefokus. Liftunterstützt, also immer wieder mal normale Pisten als Verbindungsstrecke oder auch für Technik-Einheiten. Früher bin immer mit meinen SL gefahren, in letzter Zeit auch gerne mit meinen Tourenski (Dynastar Cham 87 HM). Der SL ist halt im Gelände begrenzt lustig (und schön langsam zu anstrengend für mich), der Tourenski auf der Piste eine Gurke (natürlich auch wegen des suboptimalen Kantenzustands). Privat fahre ich auch gerne liftunterstützt ins Gelände, wenn es sich anbietet. Also schiele ich schon seit längerem auf einen eher verspielten (fahre hauptsächlich Kurzschwung) Allmountain oder Freeride -> der Rustler hat da sehr gut ins Beuteschema gepasst.
Meine Erfahrungen aus drei Tagen mit sehr unterschiedlichen Bedingungen:
Piste sehr hart: Morgens hatten wir sehr harte und ruppige Pistenbedingungen (Knollen, sehr harte Ratrack-Spuren). Dafür ist der Ski nicht gemacht (zu weich). Ehrlicherweise sind das aber für praktisch niemanden schöne Bedingungen.
Piste normal: Ich war sehr überrascht, wie gut der Ski auf der Piste geht. Trotz des relativ langen Rockers sehr sauberer Kurveneinzug über die Schaufel, super zu carven bei kurzen bis mittleren Radien. Kurzschwung gedriftet auch gut möglich. Überhaupt sehr einfach und spielerisch zu fahren. Der von @Winterfreak beschriebene Kantenbiss hat mich eher positiv überrascht, weil trotz der Länge und Breite auf der Kante überraschend nahe an meinen SL. Auffällig die relativ weit vorne montierte Bindung, was ich aber grundsätzlich fürs Pistenfahren gerne mag. Dadurch und auch durch den Tail-Rocker kein Problem, auch mal rückwärts zu fahren (was ich mit SL gar nicht mag).
Piste weich / Oberfläche aufgefirnt: Sehr schön zu fahren. Je weicher, umso lieber hat es der Ski.
Gelände leichter, unverspurter Pulver: Schwimmt schön auf, eindeutig Kategorie "Zöpfeflechten". Für aggressivere turns fehlt es an Länge und Breite.
Gelände leichter, verspurter Pulver: Das mag er besonders. Dreht sehr einfach durch die Spuren.
Gelände kompakt bis schnittig: Da war ich leider etwas weniger angetan vom Ski. Bei solchen Bedingungen fahre ich gerne "mit Motivation", also etwas höheres Tempo, mehr Kraft, noch mehr "über die Ski drüber gehen". Dafür fehlt es aber leider an "Ski vor der Bindung". Also nicht nur an absoluter Länge (ich hab den Ski in 180 cm), sondern vor allem ist dxurch die beschriebene, zentrale Bindungsmontage zu wenig Schaufel da bzw. finde ich nicht so einfach die richtige Balance für meine Fahrweise ohne die Schaufel zu überpowern.
Zusammenfassung: Als reiner Pistenski sicher möglich, da würde ich aber trotzdem bei einem härteren Camber-Ski bleiben. Bis zum Bereich 50:50 Piste/Gelände eine super Wahl, darüber auch noch eine gute Wahl, aber unbedingt in 186 cm nehmen (und/oder die Bindung weiter hinten montieren lassen) bzw. wahrscheinlich besser gleich zu seinen breiteren Geschwistern greifen.
Meine Hauptmotivation für den Ski: Ich fahre seit vielen Jahren 1-2 mal im Jahr zu einem mehrtägigen Skicamp mit starkem Geländefokus. Liftunterstützt, also immer wieder mal normale Pisten als Verbindungsstrecke oder auch für Technik-Einheiten. Früher bin immer mit meinen SL gefahren, in letzter Zeit auch gerne mit meinen Tourenski (Dynastar Cham 87 HM). Der SL ist halt im Gelände begrenzt lustig (und schön langsam zu anstrengend für mich), der Tourenski auf der Piste eine Gurke (natürlich auch wegen des suboptimalen Kantenzustands). Privat fahre ich auch gerne liftunterstützt ins Gelände, wenn es sich anbietet. Also schiele ich schon seit längerem auf einen eher verspielten (fahre hauptsächlich Kurzschwung) Allmountain oder Freeride -> der Rustler hat da sehr gut ins Beuteschema gepasst.
Meine Erfahrungen aus drei Tagen mit sehr unterschiedlichen Bedingungen:
Piste sehr hart: Morgens hatten wir sehr harte und ruppige Pistenbedingungen (Knollen, sehr harte Ratrack-Spuren). Dafür ist der Ski nicht gemacht (zu weich). Ehrlicherweise sind das aber für praktisch niemanden schöne Bedingungen.
Piste normal: Ich war sehr überrascht, wie gut der Ski auf der Piste geht. Trotz des relativ langen Rockers sehr sauberer Kurveneinzug über die Schaufel, super zu carven bei kurzen bis mittleren Radien. Kurzschwung gedriftet auch gut möglich. Überhaupt sehr einfach und spielerisch zu fahren. Der von @Winterfreak beschriebene Kantenbiss hat mich eher positiv überrascht, weil trotz der Länge und Breite auf der Kante überraschend nahe an meinen SL. Auffällig die relativ weit vorne montierte Bindung, was ich aber grundsätzlich fürs Pistenfahren gerne mag. Dadurch und auch durch den Tail-Rocker kein Problem, auch mal rückwärts zu fahren (was ich mit SL gar nicht mag).
Piste weich / Oberfläche aufgefirnt: Sehr schön zu fahren. Je weicher, umso lieber hat es der Ski.
Gelände leichter, unverspurter Pulver: Schwimmt schön auf, eindeutig Kategorie "Zöpfeflechten". Für aggressivere turns fehlt es an Länge und Breite.
Gelände leichter, verspurter Pulver: Das mag er besonders. Dreht sehr einfach durch die Spuren.
Gelände kompakt bis schnittig: Da war ich leider etwas weniger angetan vom Ski. Bei solchen Bedingungen fahre ich gerne "mit Motivation", also etwas höheres Tempo, mehr Kraft, noch mehr "über die Ski drüber gehen". Dafür fehlt es aber leider an "Ski vor der Bindung". Also nicht nur an absoluter Länge (ich hab den Ski in 180 cm), sondern vor allem ist dxurch die beschriebene, zentrale Bindungsmontage zu wenig Schaufel da bzw. finde ich nicht so einfach die richtige Balance für meine Fahrweise ohne die Schaufel zu überpowern.
Zusammenfassung: Als reiner Pistenski sicher möglich, da würde ich aber trotzdem bei einem härteren Camber-Ski bleiben. Bis zum Bereich 50:50 Piste/Gelände eine super Wahl, darüber auch noch eine gute Wahl, aber unbedingt in 186 cm nehmen (und/oder die Bindung weiter hinten montieren lassen) bzw. wahrscheinlich besser gleich zu seinen breiteren Geschwistern greifen.
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