auch ich stelle mich..

[HoTTrod]

Hallo,
jetzt will ich auch mal was zur Analyse stellen, hab mein Mut zusammengenommen.
Zu mir:
bin kurz über 40 Jahre , fahre seit 20 Jahren Ski, ca. 7-10 Skitage/Saison.
nachdem ich jetzt eine Saison lang in diesem Forum stöbere und aufmerkam lese, nun 2 Videos.
1. Kurzschwung
http://de.youtube.com/watch?v=ge3vwnTpPlI

2. Carven (oder was ich daraus mache)
http://de.youtube.com/watch?v=ULAApF_XmJc


Gebiet Livigno: rote Piste, morgens, für mich extrem harter, eisiger Schnee, Sonne,
Ski : All Mountain Atomic R11 (5 Jahre alt).

Carven versuche ich seit dieser Saison (seit dem Lesen dieses Forums)
Kurzschwung: schon immer, gern zur Tempokontrolle, wenns steiler wird, bin nicht so der Raser.
mein gefühltes Problem: am Ende des Schwunges verliere ich oft die Kante und "überdrehe" die Skienden (könnt Ihr folgen?)
wenn es steiler wird, hab ich kein Vertrauen zu der Kante, rutsche dann bei härterem Schnee weg...
wenn ich nciht aufmerksam bin, neige ich zu Rücklage...

Ich will kein Skilehrer werden, ich will keine Rennen fahren, nur sicher und möglichst gut herunterkommen.
Freue mich auf jeden Kommentar....
Besonders freuen würde ich mich über den Vorschlag von bestimmten Übungen, die ich ev. beim nächsten Skifahren ausprobieren kann...

Gruß Jens

[SkiGirlForLife]

das kurzschwung-video funktioniert bei mir nicht. geht das noch anderen so?

[HoTTrod]

Guten Morgen,
gerade noch mal aufgerufen, bei mir läuft es....

mir fällt aber auf, das ich keinen Helm aufhabe...

an dem Tag verliehen....

Gruß Jens

[LincolnLoop]

Bei mir funktioniert es auch. Analyse, wenn ich ein bisschen mehr Zeit habe...
P.S.: Helm? Ach, was soll's...

[beate]

Hallo Jens,
in beiden Videos ist auffällig, dass du sehr statisch stehst.
Daraus resultiert einen nicht ganz zentrale Position, die du aber zum Teil kompensierst.
Im KS Video ist der OK sehr schön ruhig. Ist eine gute Basis um am KS zu arbeiten. Du trägst die Stöcke vor dir her. Daraus resultiert eine Blockade der Schultern / Arme und das lässt deine Fahrt aussehen, wie zementiert.
Die Ski lässt du ansatzweise laufen, am Ende des Schwunges stellst du sie quer, um einen Bremseffekt zu haben.
Die Eigensteuerung der Ski nutzt du kaum. Auch fehlt mir das beugen / strecken (Sprunggelenk, Knie, Hüfte).
Würdest du zu mir als Gast kommen, müßtest du genau definieren, was dein Ziel beim KS sein soll.
Für entspanntes Freizeitskifahren würde ich mit dir an der Armhaltung und am beugen / strecken arbeiten.
Willst du aber in diese Richtungmit mehr geschnittenen Anteilen, wirst du um professionlle Hilfe + eine arbeitsintensive Zeit auf der Piste nicht umhin kommen

Bei den carving turns sieht man, dass du weißt, worum es geht.
Du hast Rücklage. Für mein Gefühl bist du bei der Kurveneinleitung zu abrupt, du lässt dem Ski nicht genug Zeit, in die Kurve zu ziehen.
Du schiebst den zukünftig kurveninneren Ski vor und kippst in die Kurve hinein. In Kombination mit der nicht zentralen Positionist hast du zu wenig Druck auf der Kante des Aussenski, so dass ein V Stellung zu sehen ist.
Du fährst lange nach der Kurve in Schrägfahrt über den Hang, um die Geschwindigkeit unter Kontrolle zu halten.
IMO resultiert das aus der fehlenden Dynamik. Du müßtest dem Ski einen kleineren Radius "aufzwingen" d.h. ihn stärker in der Kurve durchflexen, die Kurven mehr ausfahren. Dies wäre sicher z.B. über mehr knicken in Sprunggelenk, Knie und insbesondere Hüfte möglich.
Auch hier würde sich mir die Frage stellen: Was genau ist dein Ziel?
Möchtest du ein wenig mehr carving feeling aber sonst nichts groß ändern, reicht es in meinen Augen, hinter einem Skifahrer her zu fahren, der dir verschiedene Radien carving turns vorfährt. So kannst du das Gefühl für Kurven und Eigensteuerung der Ski ausgeprägter entwickeln.
Möchtest du in diese Richtung helfen dir ein paar Übungen, die ich hier vorschlagen soll, nicht weiter.

[HoTTrod]

Hi Beate,
Danke für den Kommentar.
schwer für mich als Laie, ein Ziel zu nennen...
KS: ich habe nicht das Gefühl, die Ski am Ende aktiv quer zu stellen, sondern (passiv) die Kante zu verlieren....
das mit den Stöcken ist wahrscheinlich die übertriebene Gegenregulation nach dem Ski-Kurs vor 3 Jahren in Obersdorf: Lehrer gefiel mein unruhiger Oberkörper und das seitl. Neigen/Wegklappen (verständlich?) der Stöcke nicht: also Stockeinsatz "revolverartig" empfohlen bekommen.
Carv: habe zwischendurch versucht, engere Radien zu fahren, habe auch wieder ein Tempo-Problem und auch das "Gefühl" die Kante zu "verlieren"...

aber wenn Übungen nicht angeraten, dann versuch ich es auf jeden Fall mit Lehrer...

Gruß Jens

[beate]

aber wenn Übungen nicht angeraten, dann versuch ich es auf jeden Fall mit Lehrer...

wie schon geschrieben: Das kommt auf dein Ziel an!
Wieso klingt dein Beitrag so deprimiert??? Oder bilde ich mir das ein? Sind deine Erwartungen an dich selbst höher gewesen?
Auch wieder der Hinweis: Dies ist meine individuelle Analyse. Ich denke, da werden noch andere Meinungen und Empfehlungen kommen!
Es ist auch in der Realität so, dass man bei einem SL sofort ein "gutes Gefühl hat" und sich mit dem was er sagt / vorschlägt identifizieren kann und bei dem anderen ist es nicht so.

[HoTTrod]

Hi Beate,
nö, eigentlich nicht deprimiert...
aber ev. selbstkritisch und was ich auf gar keinen Fall sein will (nicht nur im Sport): überheblich!

ich bin realistisch, höre gern zu und überlege....
mein Ziel, hier zu posten:
Tips und Anregungen, um besser zu werden, und Du hast ja schon 3-4 Sachen gesehen, an denen ich arbeiten kann..

vieleicht: dynamisch.. im KS und beim Carven (ist das ein Ziel?)

Gruß und noch mal Danke für die Mühe
Jens

[LincolnLoop]

Hi Jens,
die Analyse ist in diesem Fall gar nicht so einfach. Beim ersten Mal ansehen hatte ich den Eindruck, dass Dir ein bisschen das Gefühl fehlt, wie sich ein Ski anfühlen müsste, dessen Eigensteuerung genutzt wird. Das stimmt aber eigentlich nicht, denn man merkt in einigen Phasen Deiner Schwünge schon, dass der Ski "läuft". Ziel wäre es, dass der Ski nicht nur teilweise, sondern über den ganzen Schwung marschiert, dies wird IMO verhindert durch
1. Einen relativ starken Fersenschub kurz nach der Falllinie
2. relativ lange Querfahrten (besonders beim Carving-Schwung).

Punkt 1 lässt sich u.U. einfach beheben. Vielleicht funktioniert dies sogar, wenn man sich überlegen würde "Wie kann ich einen Fersenschub verhindern/unmöglich machen?". Das könnte z.B. durch eine breitere Skistellung eingeschränkt werden. Andere Möglichkeiten wären ein bewussteres Einfahren in die Kurve, d.h. sich beim Umkanten bereits zu überwinden, sich in die neue Kurve zu "legen" und ruhig zum Kurvenausgang den Ski mal weglaufen lassen. Evtl. ist die etwas zaghafte Einfahrt verbunden mit dem Fersenschub aber auch Kopfsache, dann hieße erst: 1/4 Tag im flachen Gelände genau darauf konzentrieren und es dann wieder im steileren Gelände umsetzen.
Was Dir bei beiden Punkten enorm helfen würde, wäre, ein besseres Rhythmusgefühl (im Sinne von: "rhythmisch fließend") aufzubauen. Hier gibt es viele Ansätze: Du kannst Dir selbst einen "Flow" auferlegen, indem Du Schwünge durch Atmung steuerst, einen bewusst harmonischen Stockeinsatz machst oder beim Fahren versuchst, eine bestimmte harmonische Bewegung (z.B. eine Delphinbewegung) zu imitieren. Was Dir IMO sehr helfen würde, wäre ein "gebunder Weg". Dieser kann Dir entweder von jemand (Schlangefahren, Synchron etc.) oder von äußeren Gegebenheiten (Stangen, Buckel etc.) vorgegeben werden.

Viele Grüße,
Chris

edit/P.S: Auf eventuelle Positionsprobleme wollte ich jetzt nicht eingehen, da zwar einige existent sind, m.M. nach zunächst aber keinen Hinderungsgrund für obige Verbesserungen in der Fahrweise darstellen!

[HoTTrod]

Hi Chris,

Danke für die Analyse und die Tipps, ich sauge sie auf.....


Gruß Jens
P.S.
vielleicht hatte ich auch von irgendwoher erwartet:
"schmeiß doch endlich die alte Atominc Möhre weg und kauf die einen vernünftigen Ski"...