Kurzschwung - Feedback erwünscht

[TOM_NRW]

Hallo zusammen,

angeregt durch die weiteren Kurzschwung-Videos, möchte ich Euch bitten auch zu diesem Video ein paar Anmerkungen zu geben.

Ort: Hochgurgl
Pistenfarbe: schwarz
Schnee: hart (leichte Grieselauflage aufgrund (Schnee)Regen in der Nacht zuvor)
Fahrerin: meine bessere Hälfte
Ski: Nordica Dobermann Spitfire Pro

https://www.youtube.com/watch?v=8mQa5ZQ ... e=youtu.be

Sorry für die schlechte Bildqualität. Ist mit einem günstigen Handy aufgenommen und bei Hochladen auf Youtube ist es nochmals schlechter geworden.

Vielen Dank für Eure Bemühungen im Voraus!

Thomas

[gebi1]

Das hätte auch meine bessere Hälfte sein können.

Flüssig, rythmisch, dynamisch! Gefällt mir! Schmale Skiführung ist halt Geschmackssache. Eine etwas tiefere Körperposition und eine etwas breitere Skiführung gäben mehr Stabilität. Auch beim Kurzschwung versuchen den Ski nach dem Kurveneinzug auf der Kante laufen zu lassen. Besteht die Tendenz mit der Ferse Nachzudrücken rutscht das Skiende weg. Aktives arbeiten mit den Fussgelenken schafft Abhilfe.

Um zu einer stabileren und tieferen Körperposition zu komme sollte darauf geachtet werden, dass die Arme vor dem Körper sind. Z.B. hier bei Shiffrin https://www.youtube.com/watch?v=Nvvj57oIPIE ist zwar GS aber die Körper- und Armhaltung bleibt ähnlich.

Bei Simard sieht man zu Beginn des Videos zwei Übungsformen, die die Stabilität des Körpers und die optimale Position des Körpers über dem Ski unterstützen https://www.youtube.com/watch?v=Md5FUiXOeQw
Gruss
Martin

[beate]

Ich kann nur 3-4 Schwünge beurteilen, der Rest der Fahrt ist zu weit entfernt, um fahrtechnische Details zu erkennen.
Rythmisch, rund und tempokontrolliert ist es aber sie sehen so aus, wie meine Kurzschwünge: Adynamisch, schön gefahren.....
Meiner Meinung nach muß da mehr Bewegung, mehr beugen strecken rein.
NICHT hoch/tief sondern laterales strecken, weg vom Kurvenzentrum.
Sie beginnt die Kurvenauslösung mit den Armen und dem Oberkörper, die Hüfte bleibt hinten.
Ich würde versuchen, die Kurve mit einer aktiveren Bewegung der Hüfte hin zum neuen Kurvenzentrum einzuleiten -> erst einmal nur Hüfte nach vorn und leicht ins neue Kurvenzentrum, Ski arbeiten lassen, Stockeinsatz deutlich passiver, damit sie nicht zu stark in diese Ausgleichsbewegung mit der Hüfte nach hinten fällt.
Das ist bewegungsgefühlsmäßig eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, auch wenn sich es nicht so anhört
Falls sie das schafft, würde ich weiter an den Mittelteil der Kurve arbeiten. Dort könnte sie dann, durch den Hüftknick, deutlich höhere Kantwinkel fahren und den Ski mehr flexen, um am Ende explosiver aus der Kurve rauszukommen.
Fragt sich nur, ob sie tatsächlich so einen hohen Anspruch an sich hat und diese traniererei auf sich nehmen will.
Ich würde es lassen und den Skiurlaub mit mann und Kind genießen
Beate

[beate]

Um zu einer stabileren und tieferen Körperposition zu komme sollte darauf geachtet werden, dass die Arme vor dem Körper sind. Z.B. hier bei Shiffrin https://www.youtube.com/watch?v=Nvvj57oIPIE ist zwar GS aber die Körper- und Armhaltung bleibt ähnlich.

Ich möchte gern mit dir wetten, dass sie, sollte sie die Arme weiter nach vorn bringen, wie du es vorschlägst, eine deutlichere Ausgleichsbewegung mit der Hüfte nach hinten macht.
Die Tendenz dazu sehe ich momentan schon im Video!
Du schreibst zu jeder Analyse etwas zur Körperposition.
Meiner Auffassung nach, ist die Körperposition über dem Ski in den 90% der Fälle das Ergebnis eines falschen "Bewegungsmusters" und nicht die Ursache. Bei den restlichen 10% ist es Angst, die sie nach hinten fallen läßt.
Ich versuche grundsätzlich immer, daß ich eine Ursache bearbeiten kann, um die Symptome abzuschalten/zu minimieren.
Es macht für mich methodisch keinen Sinn, an einem Symptom zu arbeiten und die Ursache außen vor zu lassen.
Beate

[TOM_NRW]

Upps, in der Zwischenzeit hatte Beate noch einen Beitrag geschrieben. Ich glaube man sieht leider zu wenig auf dem Video um die Armhaltung bzw. die Neigung hinten abzusitzen abschließend beurteilen zu können. Ich glaube aber, dass Ihr beide Recht habt.

Wie man an diesen "Problemen" arbeiten kann ist bestimmt nicht einfach, da es Bewegungsmuster sind, die sich in vielen Skitagen gebildet haben. Da bedarf es schon etlicher Fahrten mit qualifiziertem Input um kleinere Änderungen hervorzurufen. Richtig ist, was Beate schreibt. Da wir beide keinerlei Ambitionen mehr haben in Richtung "Skiübungsleiter" sollten wir einfach nur fahren und geniessen.

Werde den Input aber trotzdem weitergeben. Input von Dritten ist immer besser als wenn ich was sage.

*******

Hallo Beate, hallo Martin,

erst einmal vielen Dank für die ersten Hinweise. Die Aufnahme mit dem Handy (die Kamera ist mir zu unhandlich beim freien Fahren) ist wirklich leider schlecht. Man kann nicht ranzoomen bzw. wenn man ranzoomt ist alles sehr wackelig und während der Aufnahme kann man nicht nachstellen.

Zur Ausgangslage: Meine Frau fährt sehr gerne Kurzschwung. Ich denke, dass sie diesen schon einmal dynamischer konnte, bzw. sich ein paar Dinge eingeschlichen haben, die Ihr treffsicher direkt gesehen habt. Es fehlt an der aktiven lateralen Streckung raus aus der Fallinie. Dies würde meiner Meinung nach direkt zu mehr Hüftknick führen (ansonsten gibt es einen rutschenden Abflug) und der Ski würde mehr aufgekantet. Daraus ergibt sich dann die Explosivität die sie Sache dynamisch macht. Bei der Armhaltung hat sie sich beim Rechtsschwung so eine rührende Bewegung angewöhnt. Ich denke, die ist auch eher kontraproduktiv. In flacheren Stücken (kurz vor meiner Kameraposition) neigt sie etwas zu wischen. Sprich die Ski werden mit wenig Aufkantwinkel einfach nur in den nächsten Bogen geschoben.

Wenn sich die Chance ergibt, werde ich auch noch ein Video mit dem neuen Ski Ende Januar einstellen. Ich bin gespannt, ob und wie sich der Ski auf das Fahren auswirkt.

Weitere Tips sind immer gerne willkommen.

LG Thomas

[gebi1]

Meiner Auffassung nach, ist die Körperposition über dem Ski in den 90% der Fälle das Ergebnis eines falschen "Bewegungsmusters" und nicht die Ursache. Bei den restlichen 10% ist es Angst, die sie nach hinten fallen läßt.

Dem muss ich widersprechen. Es kann zwar durchaus sein, dass durch ungünstige Bewegungsmuster Fehler bei der Position über dem Ski entstehen. Hauptursache ist aber, dass die meisten (untrainierten) Menschen ein wenig ausgebildetes Sensorium für die Druckverteilung und die Lage einzelner Körperteile besitzen. Wir haben mit unserern Athleten/innen mit Fussdruckmessungen gearbeitet. Dabei hat sich gezeigt, dass die gefühlte und die tatsächliche Belastung z.T. weit auseinanderliegen. Sie mussten erst lernen wie sich eine optimale Belastung anfühlt. Ich schätze mal, dass bei untrainierten und wenig sensibilisierten Freizeitfahrer/innen die Problematik verstärkt auftritt. Dies bedeutet, dass unabhängig von falsch erlernten Bewegungsmustern eine Grundvoraussetzung für eine gute/funktionale Skitechnik nicht gegeben ist. Ähnlich wie beim Schwimmen ist es beim Skifahren - gerade als Beginner - enorm schwierig den eigenen Bewegungsablauf während dem Fahren zu beobachten.

Einfache Trockenübungen - z.B. auf einem Kippelbrett, grossem Fitnessball usw. - helfen die sensomotorischen Fähigkeiten zu verbessern und die Körperwahrnehmung markant zu verbessern. Dabei spielt auch die Position der Arme eine enorme Rolle. Dabei hat sich gezeigt, dass wenn die Arme vor dem Körper sind, kein kompensatorischer Effekt mit einer nach hinten fallenden Hüfte eintritt. Du würdest also die Wette ziemlich sicher verlieren.

De Faktor Angst ist bei Beginner sicher grösser als 10%. Bei Fortgeschrittenen ist eine passive Position halt häufig auch auf Bequemlichkeit oder wenig ästhetischen Anspruch zurückzuführen.

Gruss
Martin

[ingo#31]

In diesem Zusammenhang von Beginner zu schreiben........ denke Thoams bessere Hälfte mag vieles sein aber ganz gewiss kein Beginner.

[gebi1]

Ich beziehe mich nicht auf Thomas' bessere Hälfte, sondern auf Beates Wettangebot.

Bei den besagten Messungen habe ich übrigens grottenschlecht abgeschnitten. Schon beim blossen stehen zeigten die Messungen ein anderes Bild als ich gefühlt hatte. Unsere sensomotorischen Fähigkeiten sind im allgemeinen beschränkter als wir denken.

Gruss
Martin

[Mathi]

Zitat Martin: Dem muss ich widersprechen. Es kann zwar durchaus sein, dass durch ungünstige Bewegungsmuster Fehler bei der Position über dem Ski entstehen. Hauptursache ist aber, dass die meisten (untrainierten) Menschen ein wenig ausgebildetes Sensorium für die Druckverteilung und die Lage einzelner Körperteile besitzen.



Gezielte Übungen, die helfen, die sensomotorischen Fähigkeiten und die Körperwahrnehmungen zu verbessern, bringen großen Nutzen, selbst bei Leistungssportlern. Und natürlich auch beim Schifahren.

Mangels oft einseitiger Bezogenheit auf Bewegungen und Bewegungsmuster werden oft die Ursachenzusammenhänge, die in falschen vorhandenen! Körperhaltungen, Balancen und falschen Wahrnehmungen einwirken, nicht berücksichtigt.

Ein Beispiel zu Körperwahrnehmungen zu dem was Martin geschrieben hat und weswegen er normalerweise die Wette gewinnt:
Stellt Euch mal gerade mit parallelen Füßen (Fußsohlen gleichmäßig belastet) hin und bringt die Arme eng am Körper nach vorne. Danach wiederholen mit nach vorne pendelden Armen. Achtet auf Knie und Hüfte

[TOM_NRW]

Ich teile Eure grundsätzlichen Hinweise in Richtung körperlicher Fitness und Erweiterung des Gefühls für den eigenen Körper. Habe vor ein paar Wochen in einem Sportgeschäft einmal auf diesem Gerät ein paar Minuten gestanden. Das war mega anstrengend. Könnte mir aber vorstellen, dass es für die Vorbereitung zum Skifahren sehr gut passt: http://www.amazon.de/MFT-2002-N-Fitness ... VXARBCENCA

Ich denke aber, dass die Tips von Beate hinsichtlich mehr "laterales Strecken" und der "Einleitung der Kurve durch eine aktivere Bewegung der Hüfte" die ersten Sachen sind, mit denen wir uns, bei Gelegenheit einmal beschäftigen werden. Falls möglich werde ich die Änderungen/Fortschritte dokumentieren.

LG Thomas