Hobbyracer sucht Verbesserung!

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Uwe
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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von Uwe » 12.11.2012 20:51

Ja, bekam gerade von einem anderen User mitgeteilt, dass deine sonstigen Antworten "leicht übersehbar" mittem im Fullquote waren.
Also Sorry, fürs Löschen ... aber in
Mehr Infos unter Richtig ZITIEREN statt FULLQUOTE
steht auch, wie man einzelne Zitate richtig voneinander trennt ... dann sind auch deine Antworten - sogar für mich - richtig erkennbar ;-)
Uwe

iceman_3
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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von iceman_3 » 30.11.2012 17:50

Soderle....
war am Montag auf der Reiteralm...Wahnsinn 10Grad plus und herrlicher Sonnenschein, und es erstaunt mich immer wieder was die hier, man kann schon sagen aus dem Nichts, für Pisten zaubern.

Hab mir das Posting von user LincolnLoop am Tag vorher nochmals gelesen.... versuchte mir den 'Bruchharsch' in etwa vorzustellen, wenn's auch bei RS-Schwüngen etwas schneller abläuft.
Nach leichtem Einfahren hab ich also am Schwungansatz den Druck über die Knie/Schienbeine auf die Skischaufel erhöht.

Im Flacheren Gelände kannte ich gegenüber vorher kaum einen Unterschied,....vielleicht lag es auch am 'leicht fauligem Kunstschnee'.
Im Steileren dagegen war's eine echte Errungenschaft... durch den Druck auf die Skispitzen verbiss sich der Ski richtig in die Piste und siehe da, da rutschte und driftete gar nix. Ein weiteres 'Aha' Erlebnis hatte ich als ich merkte, dass es im weiteren Schwungverlauf für mich möglich war durch die neue Kniestellung meinen Hintern viel weiter nach unten zu verlagern und trotzdem neutral über dem Ski zu stehen... ich würd sagen es zwang mich fast dazu :roll: ...als Rückmeldung vom Ski kam auch mächtig Druck und Tempo und so gelang mir hin und wieder ein Schwung nach meinen Vorstellungen. 8)

Hmm...sollte es so in etwa ablaufen, was sagt ihr???

Grundsätzlich dachte ich immer ein 'Driften' verhindert man über eine päziese parallele Skiführung und ein gleichzeitiges und ausgewogenes Belasten des Innen und Aussenskis. Dass ich mich aber mit meiner Kniestellung bisher selbst blockierte war mir nicht bewusst.

Nun, werd mir dies mal verinnerlich und sofern ich richtig liege sollte dies wohl in Fleisch und Blut übergehen. Dank jedenfalls an LincolnLoop... gute Beobachtungsgabe.

ciao
Roland

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peda
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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von peda » 08.12.2012 23:03

Also das meiste wurde hier ja schon gesagt, hier meine Meinung zu den von dir eingestellten Videos
  • Körperschwerpunkt zu weit hinten --> daher zu passiv (blockiert die Bewegung aus den Knien)
  • Geländekuppen drückst du nicht weg --> d.h. du verlierst höhe und in der entscheidenden Schwungphase die Möglichkeit zu beschleunigen
  • die Schwungeinleitung passiert bei einigen Toren etwas zu spät
  • am Ende des Schwungs gehst du voll über den Außenski und versuchst die Beschleunigung zu nutzen --> weil dein Körperschwerpunkt aber zu weit hinten ist driftest du und bremst, statt die Energie zu nutzen
  • du bist zu aufrecht - vor allem wenn der Carvingschwung den Scheitelpunkt erreicht hat solltest du agressiver über dem Ski stehen (geht aber momentan nicht, weil du zu weit hinten bist und wenn du in die Knie gehst verlagerst du den Körperschwerpunkt nur noch weiter nach hinten)
Ich würde dir folgendes vorschlagen:
  • übe im flachen Gelände agressive Carvingschwünge - vor allem bei kurz gesetzten "Slalomschwüngen" (Einleitung des nächsten Schwungs in bzw. unmittelbar nach der Beschleunigungsphase) merkt man sehr gut wenn man zu weit hinten ist
  • evtl. ist dein Skischuh zu hart für dein Können ?
  • versuche Carvingschwünge über leichte Kuppen zu üben --> dabei die Schwungeinleitung variieren --> d.h. mal die Kuppe mal im 1. mal im 2. und mal im 3. Schwung-Drittel treffen - damit solltest du ein besseres Gefühl für das Fahren von Geländeübergängen bekommen
  • darauf achten, dass du den Aussenski in der Beschleunigungsphase nicht wegrutschen lässt

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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von iceman_3 » 09.12.2012 19:45

Hallo Peda!


Ich war mir darüber nicht bewusst, dass theoretische Anleitungen wie sie hier von profunder Stelle gegeben werden, einem helfen können, Fehler auszumerzen und einem wieder neues Feeling und Motivation geben können.
Dafür hiermit Dank auch an dich für deine Analyse und Zusammenfassung.

Am Freitag war ich wieder auf der Reiteralm.
Kurzer Situationsbericht: Herrlich sonniger aber kalter Wintertag(so ca -15 sinds schon gewesen in der Früh). Piste wie immer hier perfekt präpariert, desweiteren Kunst und Naturschneegemisch was das Ganze relativ aggressiv gestaltete.

Diesesmal hatte ich einen reinen Slalomski(Blizzard Magnesium SL 155cm den hab ich mir voriges jahr für wenig Geld gebraucht gekauft) im Gepäck.
Ich wollte das Geschehen einfach spritziger und schneller gestalten.
Da ich in den letzten Jahren fast ausschliesslich GS und RC Modelle fuhr und ich die SL Skier eigentlich als Kinderskier verunglimpfte :wink: muss ich hiermit meine Meinung gänzlich revidieren. Schwungauslösung, Radius, Schräglagen alles extrem und nur mit viel Gefühl zu beherrschen, aber was erzähl ich hier. :roll:
Hab also einen deiner Tipps befolgt, bevor du ihn mir gegeben hast :wink:

Nach einer längeren Eingewöhnungsphase(an den doch kurzen Ski) versuchte ich im flacheren Gelände
-kurze schnell aufeinanderfogende Slalomschwünge
-den Oberkörper möglichst ruhig und in der Falllinie zu halten
-sogut wie keine Hoch- Tiefbewegungen
-der Schwung kam nur aus dem Knie bzw. Sprunggelenk
-die Hände gegengleich wie im Slalom üblich Linksschwung rechte Hand und umgekehrt
-und natürlich der Druck auf die Skispitzen mittels Knie/Schienbein

Nach ein paar Versuchen lief das Ganze eigentlich perfekt... tolles Gefühl da war richtig Action dahinter. War vollends zufrieden.

Im Steileren dagegen versuchte ich den Schwung einfach weiter zu carven um damit die Geschwindigkeit zu dossieren. Hier viel es mir schon zunehmend schwerer die neutrale Posi inkl. Knie/Schienbeinstellung zu halten... und wehe du setzt dich da hinten rein :roll: die Kinderski sind hier bedeutend empfindlicher :wink:, das ging letztes mal mit dem GS deutlich besser und damit meine ich nicht das 'hinten hineinsetzen' sondern das allgemeine Feeling.
Im Nachhinein betrachtet wäre hier auch von den Schräglagen deutlich mehr drinnen gewesen, aber da hab ich mich einfach noch nicht richtig reingetraut... hatte mM drei Gründe.... erstens, sich fürchterlich zu verabschieden :roll: ...zweitens, das für mich neue Material und damit das fehlende Vertrauen in dieses und drittens, die etwas stumpfe Kante.
Hab sie heute etwas schärfer gemacht... :roll:
Egal, hab jedenfalls wieder richtig Freude am Skifahren, körperlich komm ich auch schön langsam in die Nähe meiner Vorstellung, und (über)motiviert bin ich auch, weil ich merke, dass was weitergeht.

Noch etwas zu deinem Punkt bzgl. meiner etwas verspäteten Schwungauslösung... ich würde mal meinen wenn ich die neue Knie/Schienbeinstellung in einem RTL umsetzten kann, dann wird sich der Schwungansatz sowieso verändern, das muss ich später sowieso noch rausarbeiten... Stangentraining will ich aber im Moment noch nicht angehen, soweit bin ich noch nicht, will das Gelernte erst richtig verinnerlichen.... hmm und der Skischuh...ist schon ein sportlicher, es ist der SOMA VACUUM RC4 PRO 130 mit Flex 130 ....dürfe aber mM schon passen.

ciao
Roland

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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von Martina » 09.12.2012 20:19

Slalomski "stellen" einem eher in die Mitte, dh. hinten hängen hat gravierendere Auswirkungen, das ist richtig und super, wenn es bei dir nützt!

Ein paar der Sachen, die du beschreibst, sind allerdings heikel bzw. so nicht sinnvoll:
iceman_3 hat geschrieben:1.den Oberkörper möglichst ruhig und in der Falllinie zu halten
2.sogut wie keine Hoch- Tiefbewegungen
3.der Schwung kam nur aus dem Knie bzw. Sprunggelenk
4.die Hände gegengleich wie im Slalom üblich Linksschwung rechte Hand und umgekehrt
5.und natürlich der Druck auf die Skispitzen mittels Knie/Schienbein
(Nummerierung von mir eingefügt)

1. natürlich nur bei kurzen Kurven, aber die bist du ja gefahren
2. ist dann prima, wenn genügend laterale Bewegung da ist. Also Schwerpunkt bleibt 'gleichhoch', Beine beugen und strecken sich beim 'rundherumfahren'. Werden die Ski dabei allerdings nur hin- und hergeschoben, dann ist es unsinnig.
3. hm.... Kurven "aus dem Knie" zu fahren ist selten sinnvoll. Aber was meinst du damit genau, dass die Hüfte talwärts gerichtet wurde und die Drehbewegung aud Knie und Sprungelenk kam? Hier kann es sehr gut sein, dass du etwas perfekt sinnvolles meinst, es aber nicht ganz so klar ausgedrückt hast. Meinst du das "Drehgefühl" aus den Füssen? Oder das beugen/strecken aus Knie und Sprunggelenk? Oder eine Mischung?
4. ist grundsätzlich nicht gut. Gehen die Hände überkreuz, dann verfällt man rasch ein in überdrehen (aus der Schulter heraus). Oder meinst du nur den Stockeinsatz?
5. Knie/Schienbein sollte man nie nach vorne drücken. Auf ganzem Fuss stehen.

Natürlich schreibst du nur was du "gefühlt" gemacht hast. Grad wenn man etwas ändert, fühlt es sich oft extrem an, ist aber an objektiv gar nicht übertrieben. Z.B. kann es sich für dich so anfühlen, dass du das Schienbein gegen den Skischuh drückst - dabei spürst du jetzt einfach die Skischuhzunge, wo du vorher immer nur den hinteren Schaft gespürt hast.
Damit will ich nicht sagen, dass du Blödsinn erzählst, sondern nur, dass es sich oft anders anfühlt, als es aussieht!

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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von iceman_3 » 10.12.2012 16:24

Servus Martina!

Natürlich bin ich für mein Verständnis 'rundherum' d.h für mich auf der Kante gefahren.... den Radius hab ich dem SL-Ski überlassen. Ob jemand in der Lage ist, bei hohem Tempo solch einen Ski nur hin und herzuschieben ist für mich mehr als fraglich.
Stell dir im Slalom eine Vierervertikale vor, ich hab halt noch ein paar drangehängt. Obs wirklich so ausgesehen hat ist fraglich, das Feeling war jedenfalls super ...hatte auch den einen oder anderen Zuseher also kanns so schlecht nicht gewesen sein :wink:

Das Ganze war auch nur als Übung geplant um flinker und spritziger zu werden und wie gesagt bei relativ hohem Tempo .... mit einem meiner GS Modelle wären solche Schwünge nie und nimmer möglich gewesen.

Das mit den Händen waren nur die feuchten Träume eines Möchtegernracers der Kippstangen sah wo gar keine waren und diese wegdrücken wollte :wink: aber es hat mir halt von der Bewegung genau gepasst.

Den letzten Absatz kann ich so unterschreiben. Ich muss mich schon einwenig dazu zwingen die Skischuhzunge überhaupt zu spüren, aber grossteils nur im steileren Gelände oder eben in Riesentorläufen bei hohem Tempo dies gilt's halt auszumerzen.

Ich glaube nicht, dass ich ansonsten ein grundsätzliches Problem habe.

ciao
Roland

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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von Martina » 10.12.2012 21:31

Das wollte ich dir auch nicht unterstellen!
Meinen Beitrag habe ich vor allem deswegen geschrieben, weil sich das sonst wieder mal irgend jemand als "Anleitung" für's Kurzschwingen nimmt.

Und... schön ausgedrückt :D

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peda
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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von peda » 15.01.2014 20:19

@Uwe - sorry fürs Full-Quote aber da die Frage in einem anderen Thread (hier) gestellt wurde macht ein Full-Quote Sinn damit auch andere den Sinn verstehen
iceman_3 hat geschrieben:@Peda

Servus!

Ich finde du bist ein seehr guter Analyst (oder sagt man Analytiker). Du hast voriges jahr untenstehendes Video von mir analysiert. Das mit dem 'hinten reisetzten' hab ich grossteils im Griff (zumindest auf freier Piste) Dadurch dass ich jetzt viel mehr Druck auf die Skispitze ausübe sind meine Kanten gefühlt um die Hälfte länger und ich kann dadurch auch in viel steileren Gelände carven (...die kostenlose Enthaarung meiner Schienbeine sei nur am Rande erwähnt!)

Geholfen hat auch der Tip fürs Training von Uwe bzgl. der unteren Skischnalle am Skischuhschaft (sehr locker oder ganz auf).

Was mir noch Kopfzerbrechen macht ist, wie soll der Druckaufbau nach vorne aus deiner Sicht aussehen (die einen meinen er ist gar nicht notwendig...), damit wie du schreibst man den Rebound optimal nutzen kann. Vielleicht kannst du mal kurz erklären wie ein optimaler Druck Auf-bzw. Abbau in den einzelnen Schwungphasen am Beispiel eines RTL-Schwungs verläuft. Gerne anhand der Fotos vom Ted.

Hab leider noch kein aktuelles Video von dieser Saison, mach ich aber mal bei Gelegenheit.

Gerne auch in meinem Thread ( viewtopic.php?f=84&t=15255 ) ich finde es passt aber auch hier rein...

ciao
Roland

http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... mQeS-SlxtQ
Am einfachsten ist es den Carvingschwung in 3 Phasen zu unterteilen, die aber je nach Schwungführung und Steilheit des Geländes unterschiedlich lang sein können (das mag am Anfang etwas verwirrend wirken, aber ich werde versuchen die Phasen so gut es geht voneinander abzugrenzen). Falls ich im Laufe des Beitrags Fotos von Ted verwende, dann nicht von den letzten beiden Saisonen weil er da seine Technik deutlich weiterentwickelt hat (den Hintern so weit nach unten und vor allem nach innen zu bewegen ist selbst für geübte sehr schwierig, weshalb man selbst im Weltcup noch niemanden sieht, der seine Technik wirklich kopiert hat).
  • Phase 1 Schwungeinleitung
    zu dem Zeitpunkt steht man in der Regel ziemlich zentral über dem Ski - in einem Riesentorlauf kann auch sein, dass man mit dem Schwerpunkt in der Phase ein klein wenig zu weit hinten ist, vor allem mit den größeren Radien diese Saison wenn man sich durch den Rebound etwas auskatapultieren lässt um den nächsten Schwung anzuspringen (um Driftphasen zu vermindern)
    In der Phase sind die Hände meist relativ weit auseinander (vor allem um das Gleichgewicht beim umlegen leichter halten zu können) und werden nach vorne gezogen, damit unterstützt man die Vorwärtsbewegung - während diese Vorwärtsbewegung beginnt gibt man sehr viel Druck über den neuen Außenski (je nach Fahrstil und Untergrund 80-100%) während der Innenski mit wenig Belastung mitläuft (0-20%).
    Wie stark der Druck auf die Schaufel ausfällt hängt vom Ski, dem Untergrund und der Kurssetzung ab - meist gilt aber je Enger der Kurs oder je eisiger der Untergrund desto mehr Druck gibt man über die Schaufel. Vor allem bei den modernen Riesentorlauf FIS-Rennski wird da etwas getrickst - die FIS gib ja "nur" die Skilänge, die Breite vorne, die Breite in der Mitte und den Radius an - viele Hersteller machen den Ski in der Mitte ziemlich gerade (von der Breite her), dadurch ergibt sich wenn man den Ski nur vorne und hinten belastet ein engerer Radius als über die Gesamtskilänge - im angehängten Foto habe ich das mal etwas übertrieben dargestellt (die rote Linie für den von der FIS vorgeschriebenen Radius und die blauen Linien für den Radius wenn du über die Schaufel oder das Skiende fährst - die Linien sind bewusst etwas übertrieben dargestellt)
    carving_ski2.jpg
    carving_ski2.jpg (10.73 KiB) 780 mal betrachtet
    In dieser Schwungphase nähert man sich der maximalen Schrägphase an - kurz bevor diese erreicht ist, beginnt die nächste Phase
  • Phase 2 "Richtung machen"
    In dieser Phase ist vor allem der Aussenski maximal durchgebogen, der Schwerpunkt hat schon fast die vorderste Position erreicht - es gibt aber noch immer eine leichte Vorwärtsbewegung und die Hände nähern sich langsam wieder vor dem Oberkörper an. Auf dem Foto Nummer 16 (Direktlink leider nicht möglich - bitte links Foto 16 auswählen) von Cyprien Richard sieht man diese Phase gut. Auf dem Viertletzten Foto beginnt gerade die 2. Phase und man sieht, dass der Außenski noch immer fast gerade ist. Auf dem nächsten (Drittletzten) Foto sieht man, dass der Außenski maximal durchgebogen und der Innenski noch immer nahezu unbelastet ist (nur leichte Durchbiegung und es staubt kein bisschen). Mit dem kurzen und sehr harten Druckpunkt wie wie ihn Cyprien Richard auf dem Foto fährt kann man eigentlich nur bei sehr harten/eisigen und griffigen Pisten fahren. Wenn die Piste weicher ist, verteilt man den Druck etwas mehr und hält den Druck etwas länger aufrecht - ansonsten besteht die Gefahr, dass die Piste unter dem Außenski wegbricht und du einen Abflug machst (da der Innenski Fuß in der Phase so stark angewinkelt ist hast du im Normalfall nur wenig Chance so etwas zu korrigieren ohne komplett auszulassen oder deine Bänder im Knie zu riskieren)
    Auf dem Vorletzten Foto ist die Vorwärtsbewegung nun eigentlich abgeschlossen und man beginnt mit der Gewichtsverlagerung auf den Innenski (man sieht, dass es ganz leicht aufstaubt und sich der Ski leicht durchbiegt) - zu dem Zeitpunkt sind aber immer noch immer geschätzte 65-75% der Kraft auf dem Aussenski. Beim letzten Bild ist der Schwung (bzw. die 2. Phase) fast abgeschlossen und die Hände gehen weit zusammen um die Torstange ideal wegzudrücken. Der Schwerpunkt verändert sich zum Bild davor aber eigentlich nicht mehr wirklich nur der Druck auf dem Innenski wird noch etwas höher, dadurch wird man von der Torberührung weniger aus der Balance gebracht. Der Blick ist spätestens jetzt voll auf das nächste Tor gerichtet
  • Phase 3 "Rebound nutzen"
    Einerseits wird durch die Torberührung der Schwerpunkt etwas nach hinten versetzt, anderseits verlagert man nun auch selbständig den Schwerpunkt etwas nach hinten um den Rebound zu nutzen (siehe Foto von Svindal) - wenn auch für normalen Pisten etwas übertrieben sieht man das auf dem 4. Foto - da setzt sich Svindal sehr weit zurück, weil das nächste Tor sehr eng ist und er anspringen muss. Die Hände gehen zu dem Zeitpunkt schon wieder auseinander und zurück, der Oberkörper wird etwas aufgerichtet um die Füße leichter unter dem Körper durchbewegen zu können (würde man nur den Oberkörper nach unten kippen, würde man in einem Riesentorlauf zu viel Höhe verlieren und wäre beim nächsten Tor meist etwas zu direkt). Im 5. Foto ist der Rebound eigentlich voll entfalten und der Schwung abgeschlossen (so extrem wie Svinald hier aufgerichtet ist, ist man nur wenn man zusätzlich zum Rebound auch noch aktiv wegspringt um den nächsten Schwung anzuspringen)
    Da es dir speziell um diese Schwungphase ging will ich etwas näher darauf eingehen:
    - wenn du den Druck auf die Schaufel aufrecht erhältst (Schwerpunkt bleibt zu weit vorne) hast du das Gefühl am Ende des Carvingschwungs langsamer zu werden (du solltest das unbedingt mal mit übertriebener Vorlage selbst ausprobieren, damit du den Unterschied deutlicher fühlst)
    - wenn du nur leicht zurückgehst und am Schwungende zu viel Druck über dem Außenski hast, so schmiert dir der Außenski ab - bei weichen Pisten verdreht es dich mit den Skispitzen bergauf und du wirst aus der Position geworfen - bei harten Pisten rutscht der Ski nur leicht weg und du kannst korrigieren, wirst aber mit dem Oberkörper auch etwas in Richtung bergauf verdreht und der Schwung fühlt sich ähnlich langsam an als wäre der Schwerpunkt zu weit vorne
    - wenn du einen Riesentorlauf Ski (oder generell einen etwas längeren Ski) fährst, so kannst du das mit dem bewusst leicht zurücksetzen am Schwungende ausprobieren (aber bitte in moderatem Gelände mit moderater Geschwindigkeit), dann merkst du wie du ausgehoben wirst
    - wenn du einen Slalom Ski hast kannst du in relativ flachem Gelände (meist reicht ein Übungslift von der Steilheit aus) sehr kurze aggressive Slalomschwünge (ähnlich denen in Vertikalen) setzen - das bedeutet, du gibst starken Druck auf die Schaufel machst einen starken Hüftknick (Oberkörper bleibt in Position) und lässt den Ski unter dem Körper durchcarven, sobald du merkst, dass der Ski auf der Kante greift legst du ihn um, schon nach wenigen Schwüngen wirst du den Rebound deutlich spüren und dein Schwerpunkt wird nach hinten wandern (funktioniert aber nur wenn du wirklich sofort umlegst wenn der Ski in die Kurve zieht)

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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von iceman_3 » 16.01.2014 11:48

Erstmal herzlichen Dank für die ausfühliche Antwort und die tollen Bilder.

Du beschreibst eigentlich genau mein Problem. Dadurch dass ich immo grossen Augenmerk auf den Schaufeldruck lege, 'frist' es mir am Kurvenausgang hin und wieder den Aussenski oder es fühlt sich leicht gebremst an. Im freien steileren Gelände ist das 'bremsen' oft sehr angenehm und ich kann dadurch die Geschwindigkeit relativ gut kontrollieren. Die Geschwindigkeitskontrolle sollte aber mittels ausgefahrenen Radius passieren, oder?

Meinen 'Schwung' fühlt sich in etwa so an.... dazu sei noch angemerkt dass ich die 23er Radien der ehemaligen Damen/Masterski fahre.

Zentrale Position über dem Ski, vorfahren bis zum vermeintlich richtigen Schwungansatz, schon VORHER leichten Druck mittels Schienbeine auf die Skispitzen bei erreichen des Schwungansatzes Schwungeinleitung(aufkanten der Ski) über den Innenski, Druckverteilung wandert auf den Aussenski, Druck auf die Skispitzen soweit erhöhen dass ein Driften verhindert wird. Soweit so gut und jetzt wirds kniffelig. Du schreibst bei Phase 2 'Richtung machen' ...das drittletzt Foto vom Richard... wodurch wird hier der Ski durchgebogen? ...weil er zusätlichen Druck auf den Aussenski gibt(Oberschenkel Knie) oder weil er den Druck auf die Skispitze erhöht(Knie, Schienbein, Fussgelenk) oder beides?

Bei mir findet in dieser Phase nicht allzuviel statt :roll: erst nach dem Kurvenscheitelpunkt versuche ich zusätzlichen Druck(Oberschenkel) auf beide Ski auszuüben um den Rebound etwas zu nützen.

Ein Problem hab ich auch mit Phase 3.
Wenn ich mich am Kurvenausgang einwenig nach hinten reinsetzte dann ist mit schon klar dass der Ski beschleunigt. Aber es behindert mich auch beim folgenden Lastwechsel(umlegen) Lincoln Loop hat dazu geschrieben: ''.... Im Steileren muss eine Schaufelbelastung schneller - nicht unbedingt früher aber schneller - kommen, und das funktioniert eben nur, wenn der Weg nicht zu groß ist. Sprich: Sitzt Du sehr stark ab, musst Du dich in diesem Moment unglaublich weit aus dem Kniegelenk bewegen. Hast Du das Gesäß vorher schon nach vorne bewegt, genügt eine kleine Fußgelenksbeugung

Die Weltklassefahrer(schön auch zu sehen beim Ted Beaver Creek 2010 ....das alte Material war einfach doch viiiel cooler) setzen sich am Schwungende hinten rein und nutzen den Katapulteffekt Foto 5 und 6 wo die Ski kaum den Boden berühren und sind rechtzeitig für den neuen Schwung wieder 'vorne' .

Soetwas zu fahren ist aber für mich derzeit unmöglich :wink:


Eine mögliche Lösung für mich wäre evetuell, dass ich am Kurvenausgang versuche den Druck stärker auf den Innenski zu verlagern und über den Innenski zu beschleunigen(aufzustehen). Ich glaub der Benny Raich ist früher so gefahren. Man hat bei ihm oft einen 'Knieschlankler' am Aussenski gesehen.


Ist halt schwer ich muss mir im Moment bei jedem Schwung vorsagen 'Knie nach vorne und Hintern runter' hat sich leider noch nicht ganz automatisiert. Besonders im Lauf wenn ich mich auf die Kurssetzung konzentriere und nicht permanent daran Denke sitz ich schon wieder hinten. Alteingesessenes Muster ist halt schwer abzustellen.

Die Übung mit den Slalomskis funkt aber schon recht gut, das bring ich schon ganz gut hin.

Nochmals Dank für deine Bemühungen.
ciao
Roland

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Re: Hobbyracer sucht Verbesserung!

Beitrag von peda » 16.01.2014 13:53

iceman_3 hat geschrieben:Die Geschwindigkeitskontrolle sollte aber mittels ausgefahrenen Radius passieren, oder?
Idealerweise ja, aber die Geschwindigkeitskontrolle über den Radius hat ihre Grenzen und wenn man zu schnell wird (weil z.B. die Piste sehr steil ist) spricht meiner Meinung auch nichts dagegen zu bremsen in dem man die Beschleunigungsphase bewusst weglässt
iceman_3 hat geschrieben:Du schreibst bei Phase 2 'Richtung machen' ...das drittletzt Foto vom Richard... wodurch wird hier der Ski durchgebogen? ...weil er zusätlichen Druck auf den Aussenski gibt(Oberschenkel Knie) oder weil er den Druck auf die Skispitze erhöht(Knie, Schienbein, Fussgelenk) oder beides?
Am Anfang dieser Phase vor allem durch Druck auf die Skispitze (damit sich die Schaufel so richtig in die Kurve frisst) dabei aber fast maximalen Druck auf den Außenski - wie lange man den Druck über die Schaufel fährt hängt davon ab wieviel Richtung man machen möchte bzw. muss und wie hart der Untergrund ist. Der maximale Druck auf die Schaufel findet in der Bilderreihe kurz vor dem Drittletzten Foto statt - beim Drittletzten ist der Druck schon gleichmäßiger Verteilt - nahezu voll über den Außenski aber noch immer mit Druck auf den Schaft.
Das ganze ist ohne konkretes Beispiel relativ schwierig zu erklären, da man den Unterschied fühlen muss, auf der Piste könnte ich dir bestimmte Tipps geben wie du bei den gerade vorherrschenden Bedingungen den Unterschied spüren kannst. Aber ich versuch es mal: Wenn die Piste weich ist musst du nachdem du den Druck von der Schaufel nimmst noch einen etwas längeren zentralen Druckpunkt fahren, da sonst der anschließende Rebound verpufft, wenn die Piste sehr hart ist kannst du eigentlich fast unmittelbar nachdem du die Schaufel loslässt den Rebound nutzen. Beim frei carven auf der Piste fährt man generell mit relativ langem Druckpunkt da man den Schwung ausfährt (auf Grund der starken Richtungsänderung hält man auch den Druck über die Schaufel etwas länger aufrecht), im Riesentorlauf gibt es da kein Patentrezept, da sich jeder Schwung der Kurssetzung anpassen muss.

Edit:Über die gesamte Phase bleibt aber ein gewisser Druck auf dem Skischuh-Schaft aufrecht, denn wenn die Schaufel unruhig wird (z.B. durch Spuren im Lauf) wirft es dich sonst aus der Linie
iceman_3 hat geschrieben:Wenn ich mich am Kurvenausgang einwenig nach hinten reinsetzte dann ist mit schon klar dass der Ski beschleunigt. Aber es behindert mich auch beim folgenden Lastwechsel(umlegen) Lincoln Loop hat dazu geschrieben: ''.... Im Steileren muss eine Schaufelbelastung schneller - nicht unbedingt früher aber schneller - kommen, und das funktioniert eben nur, wenn der Weg nicht zu groß ist. Sprich: Sitzt Du sehr stark ab, musst Du dich in diesem Moment unglaublich weit aus dem Kniegelenk bewegen. Hast Du das Gesäß vorher schon nach vorne bewegt, genügt eine kleine Fußgelenksbeugung
Was Lincoln Loop geschrieben hast ist grundsätzlich richtig und im Idealfall auch so zu machen - vor allem beim frei fahren auf der Piste. Das Problem bei Riesentorlauf ist aber folgendes:
Legt man den Ski nur um verliert man an Höhe (der Ski läuft in der gleichen Spur weiter und man kommt nicht weiter rauf) und wird beim nächsten Tor sehr direkt. Durch das blose umlegen muss man die 1. Schwungphase voll ausfahren, wodurch man erneut höhe verliert, da der Ski nur leicht durchgebogen ist und man nur wenig Richtung macht. Ist nun das nächste Tor sehr eng gesteckt, aber etwas aus der Linie (wie bei Svindals Foto der Fall) so wärst du viel zu weit vom nächsten Tor weg, weil du zu viel Querfahrt hast. Hättest du aber vor der Querfahrt umgelegt wärst du beim Tor noch nicht fertig mit der Richtungsänderung (weil zu direkt) und würdest das nachfolgende Tor wahrscheinlich verpassen.
Aus diesem Grund wird vor allem mit den langen Radien (GS Ski diese Saison) der nächste Schwung angesprungen - dadurch kann man beim nächsten Schwung, viel früher mehr Richtung machen (Ski steht zu Schwunganfang schon fast in der Falllinie ohne dabei hohe verloren zu haben). Durch das Reinspringen wirkt auch mehr Kraft auf den Ski wodurch man nochmal mehr Richtung macht. Wenn man sich nur hinten rein setzt um den Rebound zu nutzen, so haben du und Lincoln Loop natürlich recht, man wäre viel zu weit hinten mit dem Schwerpunkt und würde erstmal driften bevor die Schaufel greift und einen in den Schwung zieht. Da die Weltcup Läufer aber zumindest wenn es gewollt ist oft (wenn auch nur leicht) aktiv wegspringen erzeugen sie eine Vorwärtsrotation und landen je nach Geschwindigkeit entweder mit einer zentral Position oder sogar schon mit leichter Vorlage (man sieht das aktive wegspringen sehr gut auf dem Foto von Svindal wo er fast vollständig gestreckt ist). Auf dem Foto hier sieht man sehr gut wie ein Carvingschwung beim frei fahren aussieht - und hier wie ein Schwung im Riesentorlauf aussieht (je dicker die Linie desto mehr Druck ist auf dem jeweiligen Ski)
Ted und Marcel haben das mit dem anspringen perfektioniert, die beiden setzen sich ein klein wenig hinten rein und ganz kurz bevor sich der Katapulteffekt entfaltet beginnen sie mit ihrer Vorwärtsbewegung, wodurch sie der Sprungphase eine Vorwärtsrotation verpassen. Dadurch können sie sich in der Sprungphase kleiner machen (weniger Luftwiderstand) aber noch viel wichtiger: sie können schon in die perfekte Position für den nächsten Schwung gehen.
iceman_3 hat geschrieben:Ich glaub der Benny Raich ist früher so gefahren. Man hat bei ihm oft einen 'Knieschlankler' am Aussenski gesehen.
Ja, Benny fuhr früher ganz extrem über den Innenski, dafür braucht man aber sehr viel Kraft, somit meiner Meinung nach für einen nicht Weltcupläufer eigentlich kaum schaffbar.
iceman_3 hat geschrieben:Besonders im Lauf wenn ich mich auf die Kurssetzung konzentriere und nicht permanent daran Denke sitz ich schon wieder hinten.
Ich hab jetzt leider kein aktuelles Video von dir aber hinten rein setzen im Kurs, kommt meistens daher weil man die Tore viel zu direkt anfährt, ich würde dir einfach mal empfehlen, dass du die Tore bewusst sehr hoch (im Renndeutsch würde man sagen von hinten) anfährst, d.h. vor dem Tor schon die gesamte Richtung gemacht hast. Durch den zusätzlichen Weg den du machst (vor allem die Querfahrten wirst du am Beginn wahrscheinlich langsamer sein als gewohnt, aber das gibt dir die Möglichkeit das anfahren der Tore aus einer idealen Position zu üben, dadurch hast du mehr Zeit vor dem Tor und kannst dich besser auf die Linienwahl konzentrieren. Ich bin mir fast sicher, dass dadurch auch dein Schwerpunkt automatisch weiter nach vor kommt. Das hinten rein setzen ist nämlich eine instinktive Reaktion wenn es sehr eng wird.
Zuletzt geändert von peda am 16.01.2014 13:56, insgesamt 1-mal geändert.

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