Von alter Paralleltechnik zum Carven

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Martina
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von Martina » 26.01.2013 21:19

Schön, dass du berichtest, wie es klappt!

Es ist bei Leuten, die von vor-Carvingskitechnik auf "Carvingtechnik" wechseln, normal, dass das Ganze zuerst nur bei weiten Kurven in nicht allzu steilem Gelände funktioniert. Das ist zumindest meine Erfahrung. Eine zeitlang hatten wir das natürlich sehr viel in der Skischule. Übliche Reaktionen waren "die Piste ist mir zu schmal" - "ich muss oft abbremsen, weil der Pistenrand kommt" u.ä.
Mit den heutigen Ski ist es zwar einfacher als mit den ersten Carvern. Aber trotzdem: Es ist völlig normal, dass die Technik erst mal nicht in allen Situationen klappt.

Im Steilen kann man z.B. engere Kurven fahren, die dann natürlich nicht mehr gecarvt sind. Wichtig ist, dass du dabei trotzdem runde Kurven fährst und die Ski steuern lässt. Also quasi "rund driften". Das ist für "Technikwechsler" oft schwieriger als das eigentliche Carven.

Btw: der Oberkörper muss nicht zwingend "über die Ski Richtung Tal". So fährst du mit Hüftknick. Das ist eine Möglichkeit. Je nach Situation ist fahren mit mehr oder weniger oder ganz ohne Hüftknick sinnvoll. Dies nur als Erklärung. Wenn es für dich mit Hüftknick funktioniert und es dir leicht fällt, dann fahr ruhig so! Grad vom Gleichgewicht her ist es oft deutlich einfacher.

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von plateaucarver » 26.01.2013 22:40

Martina hat geschrieben:Btw: der Oberkörper muss nicht zwingend "über die Ski Richtung Tal". So fährst du mit Hüftknick.
Das war vermutlich Bobs Beschreibung des "Alpinen Fahrverhaltens", das geübt wurde, um die Innen- und Rücklage abzubauen und das Gewicht mehr auf den Tal- bzw. Außenski zu bekommen und Mittellage einzunehmen.

Und so wie er es beschreibt, gibt ihm das deutlich mehr Sicherheit. Schade, dass es kein Video gibt (und die alten nicht mehr exisiteren).
skijunk hat geschrieben: bin ich auf richtigen Steilstücken auch mit einem SL Carver schon nach einer Kurve zu schnell, wenn ich ihn von selbst eindrehen lassen will. Wie fährt man das denn dann bzw. wie kriegt man da Speed raus
das ist der "Vorteil" beim Carven: man bremst nicht in der Kurve ;-)

Auf "richtigen" Steilstücken zu carven bedeutet, hohe Geschwindigkeiten und dementsprechend hohe Kräfte zu beherrschen.

Geschwindigkeit abbauen geht im Steilen (und auch sonst) beim reinen Carven nur über "Kurven fertig fahren", d.h. bis zur Horizontalen Druck auf den Ski und vor allem auf die Schaufel zu geben. Hat man aber Rücklage (die sich ja gern einstellt, wenn man etwas "Bammel" hat), übt man Druck auf das Skiende aus und beschleunigt ...

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von skijunk » 27.01.2013 10:20

plateaucarver hat geschrieben:Das war vermutlich Bobs Beschreibung des "Alpinen Fahrverhaltens", das geübt wurde, um die Innen- und Rücklage abzubauen und das Gewicht mehr auf den Tal- bzw. Außenski zu bekommen und Mittellage einzunehmen.

Und so wie er es beschreibt, gibt ihm das deutlich mehr Sicherheit. Schade, dass es kein Video gibt (und die alten nicht mehr exisiteren).
Ja, genau. Den Außenski hat er auch oft erwähnt und Ziel der Übung war es wohl, die Kanten richtig in den Schnee zu drücken, denn dadurch, dass man den Oberkörper weiter nach außen lehnt, muss man unten per Kantendruck ausgleichen.
Wundert mich aber, dass man auch ohne Hüftknick fahren kann. Also dass es auch geht, keine Frage, aber er hat gesagt, dann ist man bei eisigem Boden oder ähnlichem sofort weg weil man nicht genug Druck auf den Kanten hat.

Was die Steilstücke angeht, stimmt es auch, dass ich dort ganz besonders oft noch in die Rücklage rutsche. Ich bin gerade dabei, mir ein Fahrverhalten zuzulegen, mit dem ich halbwegs klarkomme. Ich versuche dann, mit dem Oberkörper möglichst taloffen zu sein, am Ende von Kurven nicht so lang zu werden, wie bei weiten Carving-Schwüngen und die Skier dann mit viel mehr Hüftknick in den Schnee zu drücken, aber möglichst selbst fahren zu lassen, aber ich kann nicht behaupten, dass das bisher gut klappt, vor allen Dingen bei wechselndem Untergrund oder richtig steilen Stücken. ;)

Ich versuche, bei nächster Gelegenheit mal wieder eins aufzunehmen. Diesen Urlaub hatte leider niemand eine fähige Kamera dabei. :(

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von plateaucarver » 27.01.2013 11:27

Diese Haltung mit Vor-Seit-Beuge, der die Österreicher in ihrem Skilehrweg große Bedeutung beimessen, ist in ihrer (über)betonten Ausprägung natürlich eine Übungshaltung. Wer sowieso in Mittellage fährt und das Gewicht auf dem Talski halten kann, der braucht auch nicht auffällig taloffen zu fahren.

Wenn du beim Schrägfahren den Bergski anhebst (ganz wichtig: dabei die Schaufel im Schnee lassen, sonst Gefahr von Rücklage!) und möglichst nicht nur kurz, sondern auch mal für ein paar Sekunden, dann kannst du die "richtige" Gewichtsverteilung auch üben, ohne gleich den Clown zu machen ;-)

Es gibt auch diverse andere Übungen, um das Gewicht auf den Talski zu bekommen und die Achsenparallelität zu trainieren; diesen Weg halte ich auch für besser als beim Fahren eine bestimmten Haltung "nach Schablone" einzunehmen.

edit: Korrektur
Zuletzt geändert von plateaucarver am 27.01.2013 13:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von Thombers68 » 27.01.2013 11:58

:o

Hebt man beim Schrägfahren nicht den Bergski an um die Gewichtsverteilung auf den Talksi und das Gleichgewicht bzw. die Verlagerung zu üben ?

...und Gewichtsverlagerung erst vor der Kurve auf den Bergski ?

*grübel*
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von plateaucarver » 27.01.2013 13:09

Danke für den Hinweis, hab mich vertippt

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von bergsee » 27.01.2013 17:40

plateaucarver hat geschrieben:.... Hat man aber Rücklage (die sich ja gern einstellt, wenn man etwas "Bammel" hat), übt man Druck auf das Skiende aus und beschleunigt ...
Von wegen:
In der „Rücklage“ (KSP-Lot trifft hinter der Mitte der aufliegenden Länge auf – der Unterschenkel ist auf-gerichtet) vermindert sich aus anatomischen Gründen (Kniegelenk hat nur 1 Freiheitsgrad) der Aufkant-Grad, ebenso der Schaufel-Druck (und damit die Steuer-Qualität).
Die Folge aus beidem: der Bogen-Radius vergrößert sich - BESCHLEUNIGT wird man natürlich nicht (I. Newton - 17. Jhd., Physik SekSt. I), sondern per def. weniger schnell langsam.
hjo
ein dummer mensch macht zu allem eine bemerkung - ein kluger bemerkt alles (hh)

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von plateaucarver » 27.01.2013 17:51

Soso ... abbremsen durch Vergrößern des Kurvenradius bei einem gecarvten Schwung, seeehr interessant.

Das hätte ich gerne in der Praxis gesehen, mach doch mal ein Video davon.

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von Thombers68 » 28.01.2013 13:17

Ich würde mir das auch gerne mal anschauen, 8)

Vielleicht meinst Du die ganz hinterste Kante der Ski, diese Kante aber gleichzeitig mit der anderen zu belasten erscheint allerdings wenig praktikabel :oops:
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