Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

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Mi67
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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von Mi67 » 07.01.2011 19:16

Uwe hat geschrieben:In "ausgelutschten Touistenbuckeln" könnten die wahrscheinlich auch nicht so fahren ;-)
Ich wünschte, es wäre so, dann müsste ich mich nicht so schlecht fühlen. ;)
Tatsächlich habe ich an den bösesten Buckeln in St. Anton (Schindlergrat-Steissbachtal, Mattun oder Galzig-Seilbahntrasse) oder in Lech (Kriegerhorn) noch nie jemanden gesehen, der komplett kompromissfrei dort herunterholzen konnte. Es gibt aber durchaus Leute, die gegenüber meiner Fahrweise mehr als nur eine Schippe draufpacken können. Also scheint da noch viel Luft nach oben zu bleiben.

Wenn ich die Tempokontrolle etwas lockere, dann habe ich leider sehr bald das Gefühl, deutlich an Souveränität einzubüßen und mehr Passagier denn Fahrer zu sein. Eine Basisidee, die ich hierbei gern umsetzen würde, ist eine noch stärkere Arbeit im Hüftwinkel (Oberkörper von Beinarbeit weiter entkoppeln) bei etwas weniger Kurvenwinkel/Querstellung der Ski an den Buckelköpfen. Ist das ein förderlicher Gedanke oder würdet Ihr die Weiterentwicklung anders anpacken?

Sepp52
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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von Sepp52 » 07.01.2011 20:03

Hi! Buckelpiste? Wo hats denn da Buckel???

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Surpries
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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von Surpries » 01.01.2012 17:44

Mi67 hat geschrieben:Liebe Leute,

um mir mal den Stachel für die diesjährige Skisaison zu setzen, wäre ich über ein Paar Kritiken zur unten verlinkten Buckelpistenfahrt meiner Wenigkeit dankbar. Ich habe natürlich auch selbst etwas an mir auszusetzen, würde aber lieber Eure ungeschminkte Meinung hören.

Zur Situation: steiler Hang neben einer Piste in Zürs. Die Schneebedingungen waren irgendetwas zwischen zerfahrenem Neuschnee auf bereits eingefahrener Buckelpiste, also ein inkonsistentes, mal tiefes, mal hartes Geläuf.

http://www.youtube.com/watch?v=Foedf-R-Luk
Die Frage ist ja zwar schon eine Weile her, aber ich erlaube mir trotzdem eine Antwort. Vielleicht hilft das ja auch sonst jemandem.

Du fährst grundsätzlich sehr kontrolliert, machst aber in den Buckeln den selben Fehler wie 99% aller Fahrer: Du fährst Pstentechnik und stehst in der Kurve auf (Hochentlasten). Mit dieser Technik kannst du nie schneller fahren, weil du sonst beginnst, von den Buckeln wegzuspringen und dann unkontrolliert hinten runter krachst. Als ich ein Kind war (vor ca. 25-30 Jahren), drückte sich mein Skilehrer treffend so aus: "Dann springst du von einem Scheiss in den andern."

Nötig ist deshalb das Gegenteil: Bei der Drehung musst du stark in die Knie, resp. die Beine anziehen (Tiefentlasten). Damit absorbierst du den Buckel und du hast beim Runterfahren noch genug "Weg" in den Beinen, um auch bei hohem Tempo durch Strecken der Beine den Kontakt zum Boden zu halten und den Absprung zu vermeiden. Früher nannte man dies "Tiefbeugedrehen".

Ziel ist es, dass dein Oberkörper während der ganzen Fahrt immer auf derselben Höhe bleibt und deine Beine die ganze Arbeit machen, indem sie die Buckel "schlucken".

Schau dir mal die Beispiele an, die Dani67 weiter oben reingestellt hat und achte auf die Kniebewegung der Fahrer. Dann siehst du, was ich meine.

I hope, this helps.

Mi67
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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von Mi67 » 02.01.2012 21:13

Surpries hat geschrieben:Die Frage ist ja zwar schon eine Weile her, aber ich erlaube mir trotzdem eine Antwort. Vielleicht hilft das ja auch sonst jemandem.
...
Nötig ist deshalb das Gegenteil: Bei der Drehung musst du stark in die Knie, resp. die Beine anziehen (Tiefentlasten).
...
Das hilft sicher nicht nur anderen, sondern auch mir. Du hast recht, ich muss im Hüftwinkel noch wesentlich mehr Flex zulassen. Da dies auch eine gewisse Schnelligkeit und Athletik erfordert, werde ich mit meiner 1 Woche pro Jahr nicht das Allerletzte herausholen können, aber Dein Tipp zeigt in jedem Fall den richtigen Weg zur Verbesserung.

Vielen Dank,
Michael

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pulber
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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von pulber » 10.01.2012 20:19

Ich schließe mich den Vorrednern i.A. an. Ganz ordentliche Fahrt, aber wie bereits gesagt wurde, kannst Du an der Tiefentlastung für dynamischeres Fahren arbeiten. Tips zum Üben:

1. Tiefentlastung auf flacher bis mittelsteiler, gut präparierter Piste bei langsamen bis maximal mittlerem Tempo üben. Auch mal Kontrastübung (4 Hochentlastung, 4 Tiefentlastung).

2. Ollie fahren für aktive Beinarbeit. Du fährst auf mittelsteiler Piste kleine Radien in mittlerem Tempo. Zum Kurvenende sitzt Du tief hinten ab und springst mit dem Rebound von den Skienden auf die Skispitzen in die neue Kurve. Ist relativ anstrengend ;-)

3. Dann am besten mal ne leichte Hotline einfahren. Dort rein und mal nur passiv durchfahren. Arme bleiben vorn (ganz wichtig um Rücklage vorzubeugen). Du "klatschtst" dabei immer wieder gegen den Buckel - also locker in den Beinen bleiben.

4. Dann fährst Du die Hotline nochmal und achtest darauf, daß die Skispitzen möglichst immer Schneekontakt haben (Arme vor).

5. Das ganze nochmal bewußt aktiv mit Tiefentlastung (ähnlich Ollie), wobei Du Dich wieder darauf konzentrierst, daß die Skispitzen (möglichst) immer Schneekontakt haben.

Super ist auch ne Kontrastfahrt passiv vs. aktiv.

Viel Erfolg :-D
Einfach reinhauen, Vollgas und Spaß haben.

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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von cascades » 10.01.2012 23:36

Hi Mi67,

das sieht so aus, als wenn du um die Buckel herum Slalom fährst.
Das sieht dann so aus wie "Pistentechnik".
IMO kannst deinen Buckelstil verbessern, indem du konsequent Falllinie fährst und *auf* den Buckeln statt drumherum.

Grüße,

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Re: Technikanalyse erbeten zu Buckelpistenfahrt

Beitrag von Mi67 » 21.01.2012 12:37

pulber hat geschrieben:Tips zum Üben:
...
Da werde ich gut zu tun haben! :D
Ich nehme mir für diesen Winter 2 Dinge vor:
1. verbesserte Hüft- und Rumpfhaltung mit Banane, Vorseitbeuge beim Carven finden
2. entsprechend Deinen Tipps Buckel direkter und mit mehr Körperflex anzusteuern

Bei Tiefentlastung und direktem Anfahren der Buckelköpfe wird es für mich leider auch eine Kraftfrage sein, ob und wie lange am Tag ich so etwas trotz Bemühen um Lockerheit überhaupt durchstehen kann. Zudem empfinde ich meine aktuellen Slalomcarver mit ihrer Eigensteuerung als nicht optimal für die Buckel. Ein gut flexender Ski mit "weniger Eigenleben" wäre mir in solchen Situationen fast lieber. Aber mal sehen, was geht ... :-D

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