Mein Kurzschwung

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Moorkuh
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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von Moorkuh » 12.02.2010 11:52

Okay, was mir auffällt (im Bezug auf Arme und Stockeinsatz!):

1) Meine Ellbogen sind höher und weiter Außen als deine und auch als die von den Demo-Fahrern, allerdings liegen die zwischen uns beiden, würd ich sagen.

2) Die Innenhand hängt bei dir einfach schlaff runter, bei mir und den Demofahrern tut sie das nicht -- dort ist sie auf etwa Hüfthöhe angehoben.

3) Deine eine Kurve ist wesentlich gleichmäßiger als die andere. Wesentlich. Deine linke Bildreihe sieht aus, als würde man dauernd komplett andere Phasen des Schwunges fotografiert haben, tatsächlich ist es immer genau dieselbe. Während des Videos ist mir das gar nicht so aufgefallen, erst als ichs dann Bild für Bild angesehen hab.

4) Dein Stockeinsatz auf die eine Seite ist viel, viel weiter weg vom Ski als auf die andere Seite (und auch zu weit weg für meinen Geschmack und auch für "unseren" LP, abgesehn vom falschen Zeitpunkt, der aber wechselt).

5) Wie du richtig sagst, dein OK hängt in der Kurve, aber nur auf die eine Seite (bei mir tut er das auch, auf der gleichen Seite ;) ).

6) Schau mal den Neigungswinkel des Stockes zum Zeitpunkt des Stockeinsatzes an: Beim Demo-Team fast senkrecht. Bei mir auch fast senkrecht, wenn auch nicht ganz. Bei dir sind Kurven dabei mit ~50°! Das kann nur an entweder zu langen Stöcken oder zu tiefen Händen zum Zeitpunkt des SE liegen.

7) Deine Ellbogen der Hand, die den SE gerade macht, sind deutlich innerhalb und unterhalb der Hand, die den Stock hält. Beim Demoteam und bei mir nicht. (Ich erwähne das, weil das für mich unglaublich unästhetisch wirkt ;) )

7a) Dasselbe gilt auch für die Innenhand, nur dass bei dir der Ellbogen da auch höher ist als die Hand (weil sie ja spannungslos runterhängt).

8 ) Dein SE erfolgt viel weiter hinten als der vom Demoteam. Beim DT und bei mir wird der Schuh vom Stock meistens verdeckt, bei dir ist der Stock irgendwo deutlich hinter der Bindung.

Das wars, was mir im Bezug auf die Arme auffällt. (Ist zwar im Thread zu meinem KS, würde aber jetzt eher in den zu deinem passen. Sorry!)

Martin

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von Martina » 12.02.2010 12:14

1) Nein, find ich nicht. Ich finde deine Arm-/Schulterbereichhaltung komplett anders als die der Demofahrer und meine, ich sehe die Demofahrer nicht als "dazwischen". Schau mal, wieviel "Luft" zwischen Ellbogen und Rumpf bei dir ist - und wie wenig bei uns.
Diese Haltung macht auf mich einen verspannten, unlockeren Eindruck. Wenn die Schultern nicht hochgezogen sind, dann sehen sie zumindest so aus, der Kopf wirkt nach vorne gestreckt. Für mich sieht es nach zuviel, unnötiger Körperspannung aus (was es ja deiner Meinung nach gar nicht geben kann). Und all DAS ist es, was mir nicht gefällt... (äh... wie oft habe ich das jetzt schon geschrieben?).
Und DAS, das unlockere, sehe ich weder bei mir noch bei den Schweizer Demofahrern. Es ist für mich jedoch typisch für die "österreichische Fahrweise". Ich mag es nicht- aber das bedeutet ja nicht zwingend, dass es schlecht ist.

2) Nein, meine Innenhand hängt nicht schlaff herunter. Ich nehme sie tatsächlich weiter runter (Streckbewegung im Arm) und vor allem auch weiter nach hinten als die Demofahrer, finde ich selber auch nicht besonders schick. Es rührt vermutlich vom ausgeprägten hineinlehnen her, aber "schlaff" ist sie in dem Moment nicht.

3) Meine Kurven sind ungleich. Das Thema haben wir im "meinem" Thread diskutiert.
4)und5) hängen mit 3) zusammen, aber 5) ist auf beiden Seiten, wobei ich nicht von "hängen" sprechen würde. Ich mache das - das ist eben ein Punkt, wo ich mal etwas rumprobieren mag.

Ich bin übrigens die nächste Woche voraussichtlich "off", nicht dass jemand denkt, ich würde mich beleidigt zurückziehen.

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von LincolnLoop » 12.02.2010 13:21

Griaß enk! Nicht um die Arm-/Stockarbeit streiten, Kinder... :D :wink:
Ich hab mir wieder Zeit gelassen, spare mir deshalb also wie immer das Lob ( :wink: ) und fange gleich mit der Kritik an:

- Das Thema "Progressive Kurve vs. Symmetrische Kurve" (auch/gerade beim kurzen Radius) haben wir / habe ich bereits in Parallelthreads durchgekaut. Hier gilt selbiges in meinen Augen. Speziell hier ist es genau die "Art" von Kurve, die Richard Berger in dem von Dir geposteten Video auch fährt (v.a. seine letzte Fahrt in der orangen Jacke). Ich will jetzt wie gesagt keine grundsätzliche Wertung zum Kurvenaufbau abgeben (ich denke, meine Meinung ist klar), diese "Art" von KS ist meiner Ansicht aber "too much". Klar: dynamisch, viel Bewegung. Aber wozu? Es wirkt auf mich (v.a. Deine erste Fahrt) ein bisschen wie Buckelfahren (nicht Freestyle-Buckeln, sondern Frühjahrssulzbuckeln) ohne Buckeln. Du baust auf eine Art und Weise überproportional Druck auf, den die Piste überhaupt nicht fordert, bzw. bei dem das Material auch an seine Grenzen stößt. Klar, die Piste ist relativ steil und vielleicht auch ein bisschen ruppig. Aber die angeschriebene Fahrweise fördert diese "Rupper" auch. Teilweise rupft der Ski dann ein bisschen, teilweise schaukelt es Dich auf (das ist wahrscheinlich das, was Du mit "Oberkörper zu weit innen auf einer Seite" meinst, für mich als Erstbetrachter sind es leider zu wenig Schwünge, um auf eine grundsätzliche Einseitigkeit zu schließen). Du hast mal irgendwann bei einem meiner Videos gemeint, dass Dich ein "normaler KS" interessieren würde. Den Ball werfe ich mal zurück: Wieso hat ein Kurzschwung bzgl. Dynamik/Progression etc. irgendwie geartet auszusehen und definiert sich nicht einfach nur durch "kurz"(en Radius)?

- Die Delfinbewegung ist zu sehen (und der Gedanke dahinter ist auch richtig), der Delfin bewegt sich aber ein bisschen zu viel nach oben und nicht nach vorne :wink: (bildlich gesprochen)! Die Bewegung hat ihren Nutzen ja eigentlich darin, dass man in der Kurveneinleitung "irgendwo vorne" Druck geben kann. Da Du aber bis in die Falllinie hinein (fast) in der Luft bist, verpufft dieser (eigentlich im Bezug zum Ski gut stehende) KSP ein bisschen.

- Bei Fahrt 2 & 3 für meinen Geschmack etwas zu viel Aggression/Kanteneinsatz, den es bei dieser Steilheit bzw. diesem Schnee eigentlich nicht braucht. Bei der ersten Fahrt geht es deshalb meiner Meinung nach eher um die Dosierung (d.h. das Bewegungstiming), bei den anderen beiden um den Bewegungsumfang.

- Du bist (vielleicht auch gedanklich) glaube ich ein bisschen "festgeschraubt", man sieht, dass Du bei Geländeübergängen 1-3 Schwünge Zeit brauchst, um Dich wieder einzuschaukeln (das ist jetzt Spekulation, vielleicht hast Du die 3 Stück, die ich sehe, nur in diesem Fall nicht so gut getroffen). Woran das genau liegt, kann ich nicht 100% sagen (Bild in diesem Fall ein bisschen zu klein und von vorne sieht man das auch nicht optimal), vom Gefühl her würde ich sagen: Bewegung vor/rück müsste eine Idee mehr (und vor allem antizipativ) mit dem Gelände mitgehen.

- Du schaust ein bisschen auf Deine Ski, statt den (imaginären) Betrachter an. Dadurch wirkt Dein Komplettbild ein bisschen "bucklig", ist aber denke ich ein rein ästhetisches Gimmick.

So long....
Chris

P.S.: Hört sich wahrscheinlich - wie immer bei mir - etwas nach "Zerreißen" an, sind aber trotzdem gute Fahrten!
P.S.2: Jetzt doch noch schnell zur Arm-/Stockarbeit:
Moorkuh hat geschrieben:6) Schau mal den Neigungswinkel des Stockes zum Zeitpunkt des Stockeinsatzes an: Beim Demo-Team fast senkrecht. Bei mir auch fast senkrecht, wenn auch nicht ganz. Bei dir sind Kurven dabei mit ~50°! Das kann nur an entweder zu langen Stöcken oder zu tiefen Händen zum Zeitpunkt des SE liegen.
Ähnlich wie beim "Bild, wie ein KS auszusehen hat" auch hier: Welchen Vorteil hat ein Stockeinsatz? Ist die Arm-/Stockarbeit nicht nur zum Unterstützen, regulieren, rhythmisieren und "verflüssigen"?
Moorkuh hat geschrieben:2) Die Innenhand hängt bei dir einfach schlaff runter, bei mir und den Demofahrern tut sie das nicht -- dort ist sie auf etwa Hüfthöhe angehoben.
Das ist witzigerweise etwas, was bei "uns" zur Zeit total angesagt ist. Man sieht das sogar recht oft auch im Rennlauf (Slalom).
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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von schnuerlzieher » 13.02.2010 20:28

gleichmal vorweg: die armhaltung gefällt mir gut..bin ja auch österreicher :lol:
das einzige was ich kritisieren könnte, dass beim linksschwung die hüfte nicht stabil genug beim hang ist, allerdings "meckern auf hohem niveau".
Mir fällt das auf, weil ich dasselbe problem habe, nur auf die andere seite.

grüsse

Jörg

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von Moorkuh » 15.02.2010 13:21

LincolnLoop hat geschrieben:... fange gleich mit der Kritik an:
Das will ich ja auch hören ;)
Speziell hier ist es genau die "Art" von Kurve, die Richard Berger in dem von Dir geposteten Video auch fährt (v.a. seine letzte Fahrt in der orangen Jacke). ... diese "Art" von KS ist meiner Ansicht aber "too much". Klar: dynamisch, viel Bewegung. Aber wozu? Es wirkt auf mich (v.a. Deine erste Fahrt) ein bisschen wie Buckelfahren (nicht Freestyle-Buckeln, sondern Frühjahrssulzbuckeln) ohne Buckeln.
Ich will mich niemals mit RB messen oder vergleichen, aber dass die Art der Kurve dieselbe/eine ähnliche ist, ist ja insofern klar, als wir beide vom österr. SLP geprägt sind, wenn auch in gänzlich verschiedenen Positionen.
Natürlich sind einige Elemente bei uns beiden bei der jeweiligen Fahrt übertrieben deutlich ausgeführt. Bei einer völlig freien Fahrt würden weder er noch ich so fahren. Vielleicht habe ich das nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Es geht ja darum, dass diese Elemente deutlich sichtbar demonstriert werden, da sie andernfalls kaum sichtbar sind. (Meine Affinität zum Buckelfahren läßt sich allerdings leider nicht ganz verleugnen; andererseits ist genau das ja auch eine Kernbewegung des KS.)
Du baust auf eine Art und Weise überproportional Druck auf, den die Piste überhaupt nicht fordert, bzw. bei dem das Material auch an seine Grenzen stößt. Klar, die Piste ist relativ steil und vielleicht auch ein bisschen ruppig. Aber die angeschriebene Fahrweise fördert diese "Rupper" auch.
Ja.
Die Frage ist, welchen Mechanismus ich verwenden sollte, um *weniger* Druck aufzubauen. Weniger Kantwinkel (Knie)? Größerer Radius? Weniger Vertikalbewegung?
Wobei gerade ersteres und letzteres wiederum durchaus Ziel der Fahrten waren (eigentlich wollte ich für mich selber nur genau das sehen, dh. einerseits das Kanten aus den Knien, andererseits die Delfinbewegung und meine Schulter im Rechtsschwung)
Teilweise rupft der Ski dann ein bisschen, teilweise schaukelt es Dich auf (das ist wahrscheinlich das, was Du mit "Oberkörper zu weit innen auf einer Seite" meinst, für mich als Erstbetrachter sind es leider zu wenig Schwünge, um auf eine grundsätzliche Einseitigkeit zu schließen).
Ich glaube nicht, dass wir dasselbe meinen. Ja, es "rupft" mich auffällig oft, liegt aber möglicherweise auch am Material. Aber mit "OK innen" meine ich, dass ich im Linksschwung kaum Hüftknick habe (ich glaube auch, genau das meint schnuerlzieher), beim Rechtsschwung hingegen schon.
Ich kenne doch recht viele Fahrten von mir und weiss, dass das ein grundsätzliches Problem bei mir ist, das sich auch durch andere Schwungformen zieht. :(
Du hast mal irgendwann bei einem meiner Videos gemeint, dass Dich ein "normaler KS" interessieren würde. Den Ball werfe ich mal zurück: Wieso hat ein Kurzschwung bzgl. Dynamik/Progression etc. irgendwie geartet auszusehen und definiert sich nicht einfach nur durch "kurz"(en Radius)?
Er definiert sich eh dadurch. Es gibt halt verschiedenste Variationen des Kurzschwungs, selbst bei identem Gelände bieten sich immer verschiedene Formen an.
Und für diese verschiedenen Formen gibt es IMO bestimmte Bewegungsvorgaben oder -vorbilder, die mit Sicherheit von Kopf zu Kopf unterschiedlich sind.
der Delfin bewegt sich aber ein bisschen zu viel nach oben und nicht nach vorne :wink: (bildlich gesprochen)! Die Bewegung hat ihren Nutzen ja eigentlich darin, dass man in der Kurveneinleitung "irgendwo vorne" Druck geben kann. Da Du aber bis in die Falllinie hinein (fast) in der Luft bist, verpufft dieser (eigentlich im Bezug zum Ski gut stehende) KSP ein bisschen.
Sehr guter Punkt -- das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Du hast aber Recht! Ich werd beim nächsten Mal dran denken und darauf achten.
- Bei Fahrt 2 & 3 für meinen Geschmack etwas zu viel Aggression/Kanteneinsatz, den es bei dieser Steilheit bzw. diesem Schnee eigentlich nicht braucht. Bei der ersten Fahrt geht es deshalb meiner Meinung nach eher um die Dosierung (d.h. das Bewegungstiming), bei den anderen beiden um den Bewegungsumfang.
Könntest du das etwas genauer ausführen?
- Du bist (vielleicht auch gedanklich) glaube ich ein bisschen "festgeschraubt", man sieht, dass Du bei Geländeübergängen 1-3 Schwünge Zeit brauchst, um Dich wieder einzuschaukeln (das ist jetzt Spekulation, vielleicht hast Du die 3 Stück, die ich sehe, nur in diesem Fall nicht so gut getroffen). Woran das genau liegt, kann ich nicht 100% sagen (Bild in diesem Fall ein bisschen zu klein und von vorne sieht man das auch nicht optimal), vom Gefühl her würde ich sagen: Bewegung vor/rück müsste eine Idee mehr (und vor allem antizipativ) mit dem Gelände mitgehen.
Okay, das sehe ich jetzt nicht. Wo genau meinst du? Es gab kaum richtige Übergänge bei den Fahrten, finde ich.
- Du schaust ein bisschen auf Deine Ski, statt den (imaginären) Betrachter an. Dadurch wirkt Dein Komplettbild ein bisschen "bucklig", ist aber denke ich ein rein ästhetisches Gimmick.
Das hat wohl etwas mit dem Idealbild zu tun, das man im Kopf hat. Soll heißen: Ich seh, was du meinst, es ist aber durchaus gewollt und bewußt so gemacht. ;)
Welchen Vorteil hat ein Stockeinsatz? Ist die Arm-/Stockarbeit nicht nur zum Unterstützen, regulieren, rhythmisieren und "verflüssigen"?
Mir würde jetzt noch zwei weitere Vorteile einfallen (Stabilisieren und Erfühlen der Neigung, Schneeart etc.), aber im Grunde ist es so.
Es ging mir hier ja auch eher um den Vergleich zum Demoteam, nicht um irgendeine Funktion. Also ein "inhaltsblindes" Bildervergleichen.
Moorkuh hat geschrieben:2) Die Innenhand hängt bei dir einfach schlaff runter, bei mir und den Demofahrern tut sie das nicht -- dort ist sie auf etwa Hüfthöhe angehoben.
Das ist witzigerweise etwas, was bei "uns" zur Zeit total angesagt ist. Man sieht das sogar recht oft auch im Rennlauf (Slalom).
Runterhängen lassen? Welcher Slalomläufer tut das?

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von LincolnLoop » 15.02.2010 18:34

Moorkuh hat geschrieben:Bei einer völlig freien Fahrt würden weder er noch ich so fahren. Vielleicht habe ich das nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Es geht ja darum, dass diese Elemente deutlich sichtbar demonstriert werden, da sie andernfalls kaum sichtbar sind.
Mmh, wieso fahrt Ihr beim freien Fahren nicht so? Das ist jetzt sicher ein anderes Verständnis von "Demonstration", aber wenn ich eine Zielform demonstriere, so ist das in meinen Augen doch lediglich die möglichst perfekte Variante des freien Fahrens!?
Moorkuh hat geschrieben:Die Frage ist, welchen Mechanismus ich verwenden sollte, um *weniger* Druck aufzubauen. Weniger Kantwinkel (Knie)? Größerer Radius? Weniger Vertikalbewegung?
Es geht nicht darum, weniger Druck aufzubauen, sondern weniger starkt Druck aufzubauen. Als etwas lasziver Vergleich vielleicht das Gasgeben auf glattem Untergrund ohne Schlupfkontrolle... Weniger Vertikalbewegung wäre zum Beispiel eine Möglichkeit. Auch der größere Radius. Wie kurz ist denn "kurz"?
Moorkuh hat geschrieben:Es gibt halt verschiedenste Variationen des Kurzschwungs, selbst bei identem Gelände bieten sich immer verschiedene Formen an.
Und für diese verschiedenen Formen gibt es IMO bestimmte Bewegungsvorgaben oder -vorbilder, die mit Sicherheit von Kopf zu Kopf unterschiedlich sind.
Siehe auch hierzu meine "Definition", dass Demonstration die perfekte Umsetzung des freien, funktionellen Fahrens sein sollte/könnte.
Moorkuh hat geschrieben:Könntest du das etwas genauer ausführen?
Werde ich! :wink: ....Aber zunächst eine Gegenfrage: Bist Du Fahrt 2&3 mit einer anderen "Einstellung" (blödes Wort, gemeint ist damit, die Fahrweise bzgl. Dynamik, Umfang etc.) gefahren?
Moorkuh hat geschrieben:Okay, das sehe ich jetzt nicht. Wo genau meinst du? Es gab kaum richtige Übergänge bei den Fahrten, finde ich.
Dieser Punkt ist wie erwähnt, ein bisschen Spekulation (vor allem auch die Auflösung, da man das von vorne nur ganz ganz schwer sieht). Speziell Fahrt 1: Bei der Überfahrt in's Steile sind die ersten 2-3 Schwünge gewischt, was in meinen Augen an tendenzieller Rücklage, v.a. bei der Einleitung gibt. Bei der Überfahrt in's Flache rührt das "Rupfen" meiner Meinung nach daher, dass Du die Schaufel totfährst. Beides - wenn es so ist - wären klassische "Übergangs-Regulation-Fehler".
Moorkuh hat geschrieben:Das hat wohl etwas mit dem Idealbild zu tun, das man im Kopf hat. Soll heißen: Ich seh, was du meinst, es ist aber durchaus gewollt und bewußt so gemacht.
Mmh, es wirkt auf mich wie ein bisschen zu viel "gezeigt" und ein bisschen zu wenig "gefahren". Auch hier aber wieder meine Definition von "Demonstration" als Hintergrund...
Moorkuh hat geschrieben:Runterhängen lassen? Welcher Slalomläufer tut das?
Ich persönlich würde nie von "runterhängen lassen" sprechen, da man in diesem sehr feinfühligen Fall von außen nicht zwischen aktiver und passiver Bewegung unterscheiden kann. Als Beispiel vielleicht das, was viele französische und schwedische Slalomläufer fahren (mit Abstrichen auch Marcel Hirscher).

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von Moorkuh » 18.02.2010 13:05

LincolnLoop hat geschrieben:Mmh, wieso fahrt Ihr beim freien Fahren nicht so? Das ist jetzt sicher ein anderes Verständnis von "Demonstration", aber wenn ich eine Zielform demonstriere, so ist das in meinen Augen doch lediglich die möglichst perfekte Variante des freien Fahrens!?
Zumindest ich unterscheide deutlich zwischen "schulischem Fahren" und "freies, sportliches Fahren". Das wird aber eigentlich auch hier im LP bzw. bei Ausbildungen und Prüfungen unterschieden.
Eine schulische Fahrt soll ein fortgeschrittener Skifahrer fahren können, richtig gutes, sportliches, dynamisches Fahren geht aber darüber hinaus.

Es gibt einfach nicht "eine Zielform" (das stellst du selbst ja auch fest), es gibt schulische (Demonstrations-) Fahrten und freie Fahrten (in unserem LP läuft das unter "frei Verfügen und situativ Anwenden").
Moorkuh hat geschrieben:Die Frage ist, welchen Mechanismus ich verwenden sollte, um *weniger* Druck aufzubauen. Weniger Kantwinkel (Knie)? Größerer Radius? Weniger Vertikalbewegung?
Es geht nicht darum, weniger Druck aufzubauen, sondern weniger starkt Druck aufzubauen. Als etwas lasziver Vergleich vielleicht das Gasgeben auf glattem Untergrund ohne Schlupfkontrolle... Weniger Vertikalbewegung wäre zum Beispiel eine Möglichkeit. Auch der größere Radius. Wie kurz ist denn "kurz"?
Ich verstehe deinen ersten Satz nicht. Weniger Druck aufbauen und weniger stark Druck aufbauen sind für mich synonym. Oder meinst du schlichtweg: Langsamer Druck aufbauen?
Wie kurz kurz ist, ist immer Ansichtssache ;)
Moorkuh hat geschrieben:... meine "Definition", dass Demonstration die perfekte Umsetzung des freien, funktionellen Fahrens sein sollte/könnte.
Hier unterscheiden sich wohl unsere Ansichten.
Moorkuh hat geschrieben:Könntest du das etwas genauer ausführen?
Werde ich! :wink: ....Aber zunächst eine Gegenfrage: Bist Du Fahrt 2&3 mit einer anderen "Einstellung" (blödes Wort, gemeint ist damit, die Fahrweise bzgl. Dynamik, Umfang etc.) gefahren?
Die erste Fahrt unterscheidet sich von den zweiten beiden durch einige Umstände:
1) Der erste Hang war relativ hart, der Hang der 2ten und 3ten eher weich (Neuschnee über nacht, wärmere Temperaturen).
2) Der erste Hang war steiler als der Hang von 2+3 (wenn auch weniger Unterschied besteht, als es im Video erscheint, einfach aufgrund der Tatsache, dass im ersten Video die Kamera im "flachen Auslauf" positioniert ist, in den anderen beiden mitten im Hang, wodurch es in Relation zur tatsächlichen Steilheit flacher erscheint als im ersten Fall).
3) Die Sicht war bei der ersten Fahrt schlechter als bei den anderen beiden.

Dadurch entsteht natürlich automatisch eine andere Fahrweise, was zB. vertikale Amplitude, Radius (Driftanteil), Frequenz und Geschwindigkeit (wobei freilich die letzten drei miteinander zusammenhängen!).
Generell hab ich mir aber nicht vorgenommen, "anders zu fahren".
Moorkuh hat geschrieben:Okay, das sehe ich jetzt nicht. Wo genau meinst du? Es gab kaum richtige Übergänge bei den Fahrten, finde ich.
Dieser Punkt ist wie erwähnt, ein bisschen Spekulation (vor allem auch die Auflösung, da man das von vorne nur ganz ganz schwer sieht). Speziell Fahrt 1: Bei der Überfahrt in's Steile sind die ersten 2-3 Schwünge gewischt, was in meinen Augen an tendenzieller Rücklage, v.a. bei der Einleitung gibt.
Worans genau liegt, kann ich nicht sagen; ich mach davor ja kaum Schwünge und nehme da erst Tempo und Rhythmus auf. Ich glaube nicht, dass das typisch ist, ggf. hat sich da auch etwas die Schneeart geändert, zusammen mit ein wenig Rücklage (schwieig zu beurteilen), zu viel Tempo, keine Ahnung. Ich werd mich beim nächsten Mal selbst beobachten.
Bei der Überfahrt in's Flache rührt das "Rupfen" meiner Meinung nach daher, dass Du die Schaufel totfährst. Beides - wenn es so ist - wären klassische "Übergangs-Regulation-Fehler".
Ich hab mir das Rupfen angeschaut und seh jetzt nichts, glaube mich aber an einen kleinen Buckel in der Einleitung erinnern zu können, den ich aufgrund der Sicht einfach übersehen habe, ich zu viel und zu lange keinen Bodenkontakt hatte und...
Aber ich werde das im Auge behalten.

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von LincolnLoop » 18.02.2010 13:50

Moorkuh hat geschrieben:Zumindest ich unterscheide deutlich zwischen "schulischem Fahren" und "freies, sportliches Fahren". Das wird aber eigentlich auch hier im LP bzw. bei Ausbildungen und Prüfungen unterschieden.
Eine schulische Fahrt soll ein fortgeschrittener Skifahrer fahren können, richtig gutes, sportliches, dynamisches Fahren geht aber darüber hinaus.

Es gibt einfach nicht "eine Zielform" (das stellst du selbst ja auch fest), es gibt schulische (Demonstrations-) Fahrten und freie Fahrten (in unserem LP läuft das unter "frei Verfügen und situativ Anwenden").
Mmh, ist mir nicht ganz klar, wieso man da zwingend unterscheiden sollte. Lass mich aber mal informationshalber die Frage nach einer "dritten" Fahrweise stellen: Wie fahrt Ihr, wenn Ihr a) nicht "schulisch" (ergo "frei") und gleichzeitig b) nicht höchstsportlich fahrt? Also so lockeres freies Fahren/Cruisen?
Moorkuh hat geschrieben:Ich verstehe deinen ersten Satz nicht. Weniger Druck aufbauen und weniger stark Druck aufbauen sind für mich synonym. Oder meinst du schlichtweg: Langsamer Druck aufbauen?
Ja, "langsamer Druck aufbauen"="weniger stark Druck aufbauen", oder aber: "Bei gleichbleibendem maximalen Kantwinkel sollte sich das Zeitintervall zwischen (~) planem Ski und maximalem Kantwinkel vergrößern". :wink:
Moorkuh hat geschrieben:Hier unterscheiden sich wohl unsere Ansichten.
Offensichtlich, aber: Wieso sollte es denn nicht so sein, dass die Demonstration einer Zielform die Perfektionsform des freien Fahrens ist?
Moorkuh hat geschrieben:Die erste Fahrt unterscheidet sich von den zweiten beiden durch einige Umstände:
1) Der erste Hang war relativ hart, der Hang der 2ten und 3ten eher weich (Neuschnee über nacht, wärmere Temperaturen).
2) Der erste Hang war steiler als der Hang von 2+3 (wenn auch weniger Unterschied besteht, als es im Video erscheint, einfach aufgrund der Tatsache, dass im ersten Video die Kamera im "flachen Auslauf" positioniert ist, in den anderen beiden mitten im Hang, wodurch es in Relation zur tatsächlichen Steilheit flacher erscheint als im ersten Fall).
3) Die Sicht war bei der ersten Fahrt schlechter als bei den anderen beiden.

Dadurch entsteht natürlich automatisch eine andere Fahrweise, was zB. vertikale Amplitude, Radius (Driftanteil), Frequenz und Geschwindigkeit (wobei freilich die letzten drei miteinander zusammenhängen!).
Generell hab ich mir aber nicht vorgenommen, "anders zu fahren".
Eben. In meinen Augen fährst Du Fahrt 2 und 3 nämlich genau gleich wie die erste, obwohl (wie Du erwähnt hast, sind die äußeren Bedingungen komplett unterschiedlich) die Situation bei Fahrt 1 eigentlich eine "komplett" andere Fahrweise erfordert.

Chris
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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von Moorkuh » 18.02.2010 14:13

Kurz gesagt: Schulisches Fahren ist einfach langsamer.
Im ÖLP Unterscheidet man zwischen Anfänger-Stufe (bis zum gerutschten Parallelschwung), Fortgeschrittene Stufe (Kurzschwung, lange, gecarvte Radien) und Meisterstufe (eben "freies Verfügen..."). Während es in den ersten beiden klare Ziele gibt (Pflug, Kurzschwung etc.) und daher auch klare Zielformen, deren Hintergrund ist, dass sie von einem fortgeschrittenen Fahrer gefahren werden können sollen, ist die dritte Stufe relativ "frei". Das reicht vom Buckelfahren über Rennlauf, Formationsfahren, Tiefschnee, Freeride, Arschcarven, Funcarver, ... und natürlich auch verschiedene Fahrweisen auf der Piste.
Richi Berger unterscheidet allein 6 verschiedene "Grundformen" des Kurzschwunges auf der Piste (in seinem Video), der zweite davon entspricht der schulischen Form.

Ziel der schulischen Formen ist ja immer, dass man einerseits die technischen Elemente gut sehen kann (was nutzt es, wenn ich etwas mache, was keiner sieht?), um sie dann solide zu erlernen und so selbst dann frei darüber verfügen zu können und weiterzuarbeiten.

Wenn ich eine schnelle KS-Fahrt mache, werde ich kaum Vertikalbewegung haben und wenig aus der FL steuern. Das wird sich für einen fortgeschrittenen Skifahrer nicht eignen, um den KS zu erlernen.

Man geht einfach davon aus, dass jedes deutlisch sichtbare Element dann nicht soooo stark ausgeprägt von den Gästen nachgemacht wird.

Wird bei euch gar nicht zwischen schulischer Form und "freiem Fahren" unterschieden?

Eine "bequeme" Fahrt bei mir ist immer eine nicht-schulische und daher freie Fahrt, da muss ich ja nichts demonstrieren und kann durchaus schneller fahren (was meistens entspannter ist als betont langsames Fahren).

Wäre die freie Fahrt die schulische, wie soll ein Lernender denn davon etwas abschauen? Erfahrungsgemäß klappt das ja nie so, dass die Bewegung in derselben Amplitude kopiert wird. Und genau dem wird hier Rechnung getragen.

Martin

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Re: Mein Kurzschwung

Beitrag von Martina » 21.02.2010 22:40

LincolnLoop hat geschrieben:
Moorkuh hat geschrieben:
Moorkuh hat geschrieben:2) Die Innenhand hängt bei dir einfach schlaff runter, bei mir und den Demofahrern tut sie das nicht -- dort ist sie auf etwa Hüfthöhe angehoben.
LincolnLoop hat geschrieben:Das ist witzigerweise etwas, was bei "uns" zur Zeit total angesagt ist. Man sieht das sogar recht oft auch im Rennlauf (Slalom).
Runterhängen lassen? Welcher Slalomläufer tut das?

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Ich persönlich würde nie von "runterhängen lassen" sprechen, da man in diesem sehr feinfühligen Fall von außen nicht zwischen aktiver und passiver Bewegung unterscheiden kann. Als Beispiel vielleicht das, was viele französische und schwedische Slalomläufer fahren (mit Abstrichen auch Marcel Hirscher).
Grad habe ich mir den Kombislalom angeschaut: Die machen das tatsächlich! Bei vielen Fahrern wandert die Hand nach dem Stockeinsatz hinunter bis seitlich neben den Oberschenkel. Ist mir noch nie aufgefallen (allerdings habe ich mich auch noch nie so genau mit meiner Handbewegung beim KS beschäftigt).
Ganz eindeutig war es z.B. bei Kostelic. Auffallend: Ich sah es bei keinem Abfahrtsspezialisten.

Ich will mich natürlich nicht mit diesen Fahrern vergleichen und halte die Fahrweise im Weltcup auch nur für sehr begrenzt aussagekräftig für unser Skifahren, interessant war es trotzdem.

Es ist aber auch bei mir kein "schlaffes herunterhängen" - ich habe extra nochmal drauf geachtet. Es ist einfach eine Bewegung, die ich ausführe. Ich glaub auch nicht, dass die stört. Sie passt einfach nicht ins "österreichische Idealbild".

Nebenbei: Ich habe auch einige "hochgeklappte Ellbogen" gesehen, was ich aber im Rennlauf im Zusammenhang mit dem Wegschlagen der Stangen harmonisch fand. Vielleicht hat man sich das in AU vom Rennsport abegeschaut und praktisch als "status quo" festgesetzt - auch wenn es ohne Stangen nicht viel Sinn hat? Dies passt dann einfach nicht in mein Idealbild. Und über ästhetischen Geschmack lässt sich ja kaum streiten.

(...und noch ein paar Sachen waren interessant im Vergleich, aber die gehören jetzt nicht hierher).

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