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von Martina » 20.10.2009 20:02
Also, ich habe es mir jetzt einige Male in Ruhe angeschaut.
Ich denke, den raschesten Erfolg wirst du haben, wenn du lernst, die Kurven fertig zu fahren.
Deine Position am Scheitelpunkt ist ganz ok (z.B bei 0:08): beide Ski sind aufgekantet, der Körper ist einigermassen in Fahrtrichtung orientiert. Die Ski könnten hier zu arbeiten anfangen, d.h. die Kanten könnten jetzt anfangen zu ziehen, carven, beissen. Du müsstest dazu eigentlich gar nichts mehr machen, als sie weiterhin in die Richtung, in die sie selber fahren zu begleiten.
Stattdessen fängst du genau in diesem Moment bereits die nächste Kurve an (z.B. ganz Ende 0:08/Anfang 0:09): Dein Blick geht in Richtung der nächsten Kurve, die Schulter dreht sich dorthin, die Hüfte bleibt total talwärts gerichtet und die Ski werden somit bereits wieder abgekantet, bevor sie richtig auf den Kanten gleiten konnten.
Um diese zu ändern, könntest du versuchen, mal Kurven soweit "zu" zu fahren, bis du stehen bleibst. Also immer weiter rum,rum,rum, bis du bergauf schaust und stehen bleibst (auf deutlich weniger steiler Piste).
Du könntest ohne Stöcke fahren und in der Kurve die Aussenhand nach vorne führen und im weiteren Verlauf der Kurve auf den inneren Oberschenkel ablegen.
Du könntest die Hände auf den Hüften aufstützen und die Hüfte ab Scheitelpunkt der Kurve bewusst weiter in Kurvenrichtung drehen.
Du könntest im dem Gefühl "Aussenski überholt den Innenski" fahren und im Verlauf der Kurve versuchen, den äusseren Ski nach vorne zu schieben und gleichzeitig den KSP immer weiter Richtung Kurvenzentrum kippen lassen.
Wichtig bei alledem ist es, den Ski so laufen zu lassen, dass er eben auf der Kante bleibt und weder "überdreht noch unterdreht" wird. Dazu eignen sich für den Anfang flachere Pisten und langsamere Tempi.
Bei der Auslösung, d.h. der Technik, mit der du die Kurven anfängst, bin ich mir nicht sicher, ob du das immer so macht oder ob sie hier der Steilheit geschuldet ist.
Es ist zuerst eine Art Cross-Under, du bewegst den KSP über die Ski, indem du die Beine beugst ("Ski unter Körper kommen lassen"), was an sich ein möglicher Anfang wäre. Dann aber wirfst du die Ski mit einer Streckbewegung Richtung Kurvenzentrum herum. Du hast somit am Scheitelpunkt der Kurve bereits eine so ausgestreckte Position, die einem Cross-Over entsprechen und somit wieder eine Beugebewegung erfordern würde....
hmm... ich bin mir da nicht sicher. Bevor ich da etwas dazu sagen kann, müsste ich dich auf einer etwas weniger steilen Piste fahren sehen, um herausfinden zu können, was du machst und was hier einfach Reaktion auf die Gegebenheiten ist.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang: Wie würdest du beschreiben, wie du eine Kurve auslöst (wie fängst du eine Kurve an, wie zeigst du den Ski, dass sie eine Kurven machen sollen)?
Auch ich denke, dass du auf neues Material erst mal verzichten könntest und das Geld lieber in einige Skistunden investierst. Wie in so vielen Fällen glaube ich, dass du mit wenigen Tipps auf der Piste sehr rasch einige wichtige Sachen verändern könntest.
Ich finde es in deinem Fall besonders schwierig, es dir verständlich zu beschreiben (oder ich bin noch nicht wieder in der Materie drin).
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Zu den beiden oberen Beiträgen: Ich glaube hier, dass sowohl das zuviel an Bewegung wie auch die zeitweilige Rücklage vor allem dem ständigen reagieren-müssen geschuldet ist.
Ich würde - wie ihr auch schreibt - hier nicht primär mit nach-vorne-neigen reagieren, eher sollte der Bewegungsablauf strukturiert werden.
Stöcke weg, Stockeinsatz weg ist sicher gut.
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Ich weiss, dass ich bei Videoanalysen oft schreibe: "da müsste ich dich jetzt auf einer einfacheren/schwierigeren/steileren/unruhigeren etc. Piste sehen". Genau deswegen fahren wir im Unterricht ja nicht immer im gleichen Gelände. Ich muss immer erst beobachten, was ist typisch, was ist Zufall, was ist nur in diesem Gelände ausgeprägt.
In einer Videoanalyse sieht man 3-5 Kurven - es ist nicht einfach, da ein paar relevante Dinge zu finden.
Das Video an sich ist aber völlig in Ordnung, man sieht, was man sehen muss.