Carving , ich stelle mich

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Wünne
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von Wünne » 29.01.2009 10:12

Hallo Leute,
zunächst einmal Danke für die Kritik und Tipps.
Als ich das Video zum erstenmal gesehen habe, war ich zunächst schon ein bischen stolz.

Für einen Selbstbeibringer der Carvingtechnik nicht schlecht, dachte ich.

Carven macht mir richtig viel Spaß und ich habe in den letzten Jahren fleissig geübt. Ziel war und ist es immer noch, irgendwann einmal mit sauber gecarvten kleinen, mittleren und grossen Schwüngen die Berge runterzufahren.
Ich hatte mir schon in den letzten Monaten immer wieder gedanken gemacht, warum es irgendwie nicht mehr so recht voran gehen will (ich fahre nun seit ca. 2 Jahren in diesem Stil). Ich weiss schon, dass da noch viel mehr rauszuholen ist.

Das Video habe ich mir mittlerweile öfters angesehen, als den Sketch "Dinner for one" und bin auch der Meinung, dass mich meine Position über dem Ski ,wohl nicht weiterbringen kann.
Ich denke, dass dies erstmal mein Hauptaugenmerk sein sollte.

Wie? Das Becken weiter nach vorne verlagern. Hab ich das richtig verstanden? Gibt es da irgendwelche Fixpunkte, die ich beachten sollte?

Sind die Ski zu weit auseinander? Muss ich ich die Beine enger zusammenführen?




nochmals vielen Dank
Lars
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von Martina » 29.01.2009 11:18

Skiabstand ist ok, da würde ich kein besonders Augenmerk drauf richten.

Wenn wenig los ist, würde ich öfters mit offenen Schuhen fahren, das ist meiner Erfahrung nach am effektiefsten um die Position "automatisch" einzustellen.
Und dann möglichst viel unterschiedliches Gelände fahren: Steil, flach, hügelig, glatte Pisten, verfahrene Pisten, schlechte Sicht, gute Sicht, Neuschnee, Eis, Altschnee, enge Pisten, breite Pisten,...
Das geht natürlich nur in den Bergen, aber wenn du dort bist, würde ich drauf achten, dass du nicht immer auf den "Genusspisten" herumkurvst. Die zwingen dich nämlich - genauso wie die Halle - nicht, deine Rücklage aufzugeben.

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axisofjustice
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von axisofjustice » 29.01.2009 12:54

Was auch weiterhilft: Schwunggirlanden fahren.

Du stellst dich schräg zum Hang und querst ihn, wobei du Schrägfahrt und Kantenfahrt abwechselst.

Ganz schlecht gezeichnet:

[ externes Bild ]

Du fährst also zunächst schräg an, um dann die Knie kurveneinwärts zu drücken. Mit offenen Skischuhen sicher noch ein bisschen fordernder. Wenn du merkst, dass du langsamer wirst, lässt du dich wieder etwas in die Falllinie treiben, um kurz darauf die nächste Girlande zu fahren.

Ziel der Übung: Zwang, die durch die Schwungaufnahme bei der Schrägfahrt entstehende Trägheitskraft, die dich nach hinten drückt, auszugleichen.

Wichtig dabei: Leere, breite, gut zu überblickende Piste.
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von Martina » 29.01.2009 14:45

axisofjustice hat geschrieben:Du fährst also zunächst schräg an, um dann die Knie kurveneinwärts zu drücken.
Ich würde es auf jeden Fall vermeiden, die Ski überwiegend aus den Knie heraus aufzukanten. Das wird (wurde?) bei den deutschen Skilehrern stark favorisiert. Ich weiss nicht warum, denn es gibt eine ungesunde Belastung auf die Ski.
Da er im Video schön "aus der Hüfte heraus" carvt, würde ich keinesfalls anfangen, verstärkt aus den Knien zu arbeiten.

Girlanden kannst du natürlich trotzdem fahren, einfach aus der Hüfte heraus auf- und abkanten, wie du es immer machst (oder zur Abwechslung mal aus dem ganzen Körper kippen? Dies nur als Anregung, weil es in der Halle ja doch rasch langweilig ist...)

Was mir noch aufgefallen ist:
Ich würde gegen Ende der Kurve den Oberkörper etwas weiter mitdrehen, bis du wirklich quer zum Hang bist. Das würde ev. die Position etwas verbessern und auf jeden Fall bewirken, dass die Kurven mehr abgeschlossen werde. Wobei: in der Halle ist das nicht nötig, möglicherweise machst du es in steileren Hängen.

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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von axisofjustice » 29.01.2009 16:48

Ich würde es auf jeden Fall vermeiden, die Ski überwiegend aus den Knie heraus aufzukanten. Das wird (wurde?) bei den deutschen Skilehrern stark favorisiert. Ich weiss nicht warum, denn es gibt eine ungesunde Belastung auf die Ski.
Verstehe ich nicht...der Hüftknick ist von der Bewegung der Knie unabhängig. Insofern ist es gar kein Problem, beides miteinander zu kombinieren. Aus der Hüfte fahren kann zudem früher oder später zum Verdrehen der Hüfte und einer daraus resultierenden übermäßigen Schrittstellung führen.
Ich würde gegen Ende der Kurve den Oberkörper etwas weiter mitdrehen, bis du wirklich quer zum Hang bist. Das würde ev. die Position etwas verbessern und auf jeden Fall bewirken, dass die Kurven mehr abgeschlossen werde. Wobei: in der Halle ist das nicht nötig, möglicherweise machst du es in steileren Hängen.
Gerade dazu würde ich nicht raten. Man schließt eine Kurve nicht mit dem Oberkörper ab, sondern mit einem Freigeben der Ski zum Umkanten durch Entlastung. Ein Mitdrehen des Oberkörpers ist zudem gerade im Steileren Gelände der Garant Nr.1 für einen mehr oder weniger direkt daraus folgenden Druckverlust der Skienden im Kurvenverlauf. Das muss nicht passieren, das passiert aber leider viel zu oft.

Er hat den Oberkörper so schön taloffen...da sollte man nicht gegenwirken.
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von LincolnLoop » 29.01.2009 19:01

axisofjustice hat geschrieben:Verstehe ich nicht...der Hüftknick ist von der Bewegung der Knie unabhängig. Insofern ist es gar kein Problem, beides miteinander zu kombinieren.
Eigentlich hast Du Recht. Aber wenn Du schreibst
axisofjustice hat geschrieben:die Knie kurveneinwärts zu drücken.
so hört sich das für mich nach isoliertem Kniekippen an. Funktioniert auch, allerdings anatomisch bedingt nur bei einem relativ geringen Teil.
axisofjustice hat geschrieben:Aus der Hüfte fahren kann zudem früher oder später zum Verdrehen der Hüfte und einer daraus resultierenden übermäßigen Schrittstellung führen.
Nein! Ganz ohne "aus der Hüfte fahren" keine Kurvenlage, ohne Kurvenlage keine (wirklichen) Kurven. Nur aus den Knien heraus kann Skifahren (mal Spezialfälle wie flache Holines ausgenommen) nicht funktionieren.
btw: Was ist "falsch" an einer Schrittstellung?
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von axisofjustice » 29.01.2009 19:24

Nein! Ganz ohne "aus der Hüfte fahren" keine Kurvenlage, ohne Kurvenlage keine (wirklichen) Kurven. Nur aus den Knien heraus kann Skifahren (mal Spezialfälle wie flache Holines ausgenommen) nicht funktionieren.
Stimmt, da gebe ich dir recht. Allerdings war ja auch nicht davon die Rede, komplett aus den Knien die Kurve zu steuern. Vielleicht muss man auch nochmal den Unterschied zwischen dem Hüftknick und der Verdrehung der Hüfte entgegen der Fahrtrichtung unterscheiden. Erstes ist eigentlich nie schädlich, da es den Aufkantwinkel nochmal verstärkt. Letzteres kann z.B. zu einer übermäßig starken Innenskibelastung führen...man "sitzt dann auf dem Innenski ab."
btw: Was ist "falsch" an einer Schrittstellung?
Nichts :)
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von Yeti » 29.01.2009 20:26

Hi Wünne,
Wünne hat geschrieben:... Für einen Selbstbeibringer der Carvingtechnik nicht schlecht, dachte ich.
:zs:
Wünne hat geschrieben: ... Carven macht mir richtig viel Spaß und ich habe in den letzten Jahren fleissig geübt...
Ich hatte mir schon in den letzten Monaten immer wieder gedanken gemacht, warum es irgendwie nicht mehr so recht voran gehen will (ich fahre nun seit ca. 2 Jahren in diesem Stil). Ich weiss schon, dass da noch viel mehr rauszuholen ist.
Das Video habe ich mir mittlerweile öfters angesehen, als den Sketch "Dinner for one" und bin auch der Meinung, dass mich meine Position über dem Ski ,wohl nicht weiterbringen kann.
Ich hab Dein Video jetzt auch schon einige Male angesehen und ich hatte wirklich Mühe, "wesentliche
Auffälligkeiten" wahrzunehmen. Auch wusste ich nicht so genau, was mich an Deiner Fahrt "störte" ;-).
Aber so langsam habe ich eine Idee, wie Du vielleicht einen Schritt nach vorn machen kannst.

Deine Technik passt, aber es fehlt noch ein wenig an Deiner Dynamik :P, und genau da würde ich
ansetzen. Deine "Beine" fahren die Kurven ja schon sehr schön, Dein Oberkörper" (OK) allerdings
ist fast schon etwas "unbeteiligt" am Kurvenfahren und bleibt insgesamt immer sehr "lotrecht"
(in Fahrtrichtung gesehen). Das ist in etwa vergleichbar mit einem Motorradfahrer, der den OK
in der Kurve aufrecht hält, wie z.B. beim "Kurvendrücken"...

Versuch doch mal, Dein Becken etwas mehr aussen zu lassen und Deinen OK etwas mehr
nach innen zu bringen. Dadurch streckt sich Dein ganzer Körper und gerade auch durch das
"gestrecktere" Aussenbein wirst Du "steifer" und bekommst insgesamt mehr Druck auf Deine Ski.
Das ganze kannst Du dann noch dadurch unterstützen, indem Du Deinen inneren Unterarm etwas
nach unten bringst.

Für diese Fahrweise musst Du allerdings Deine bisherige "lotrechte" Komfortzone aufgeben,
was wahrscheinlich auch etwas Überwindung verlangt, aber ich verspreche Dir, dass Du
ein ganz neues und "spannenderes" Kurvenerlebnis haben wirst ... :-)

Gruss,
Yeti

Martina
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von Martina » 30.01.2009 08:44

axisofjustice hat geschrieben:Er hat den Oberkörper so schön taloffen...da sollte man nicht gegenwirken.
Wieviel taloffen sinnvoll ist, ist Ansichtsache. Klar, die "deutsche Norm" sieht generell "Taloffenheit" vor, soweit ich weiss.
Aber diese Norm ist ja nicht die einzige Möglichkeit, es gibt hier ellenlange Threads zum dem Thema. "Mehr mitdrehen" (natürlich im Normalfall nicht überdrehen!) ist keinesfalls eine Exotenidee.
Es kommt natürlich immer auf die Situation drauf an. Meine Meinung hier ist: Ein Tick mehr mitdrehen - natürlich nicht bergwärts drehen! - würde die Kurven besser "zumachen".
Es ist auch klar, dass man beim Fahren mit Hüftknick die Hüfte nicht (kaum) ganz in Fahrtrichtung drehen kann.
axisofjustice hat geschrieben:Man schließt eine Kurve nicht mit dem Oberkörper ab, sondern mit einem Freigeben der Ski zum Umkanten durch Entlastung.
Es ist natürlich eine Definitionsfrage, wo eine Kurve aufhört und die nächste anfängt. Das "freigeben" der Ski um Umkanten gehört für mich schon zur nächsten Kurve.

Ich meine auch nicht, dass er die Kurve "mit em Oberkörper abschliessen" soll, sondern dass der Oberkörper gleich weit wie die Hüfte gedreht werden soll. Da die Hüfte ja (bedingt durch das Fahren mit Hüftknick) leicht talwärts gedreht ist, habe ich ja nicht mal was anderes als das empfohlen.

Ansonsten hat Lincoln Loop genau erklärt, was ich meine: kein isolierts Kniekippen. Deine Empfehlung bei der Girlande klang für mich danach.

lynne
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Re: Carving , ich stelle mich

Beitrag von lynne » 30.01.2009 12:24

Klar, die "deutsche Norm" sieht generell "Taloffenheit" vor
wäre mir neu ;-) die deutsche norm sieht eher parallele achsen vor, und dabei geht der Oberkörper zwangsweise mit in die kurve und bleibt nicht taloffen ausgerichtet. Bei großen radien und geschlossenen kurven würde des ja ne schöne verdreherei im oberkörper bedeuten.

die deutsche norm sieht auch keine isolierte bewegung "Knie-vorwärts-einwärts" zum kurvenfahren vor, dieses thema ist seit jahren durch ... mich wundert das es immer wieder aufkommt ... Das würde ja auch nur bei langsamen tempo und/oder ziehern funktionieren. Es ist eher so gedacht, dass der impuls zum kanten aus dem sprunggelenke über knie-vorwärts-einwärts zum hüftknick führen soll. Das ist eine fließende bewegung.

zumindest hab ich es so verstanden.

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