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von Martina » 10.09.2007 21:19
@Lincoln Loop
Wenn du mal ein bisschen in alten Threads nachliest - es gibt schon etliche Diskussionen zum Thema "Taloffen", "Verwindung", "Ganzkörperkippen" etc.
Ein paar wenige Stichworte, denn eigentlich sind das ganz andere Themen:
- taloffen: Es ist ein Unterschied, ob "taloffen" aus anatomischen Gründen, (d.h. eine normale Position, wenn man mit Hüftknick stark in die Kurve gekippt ist) oder "taloffen" als Gegendrehen (d.h. Ski sollen sich nach links, Oberkörper nach rechts drehen).
- Verwindung:Siehe "taloffen". Gegendrehen ist eine Verwindung des Körpers. Kippt man aber nur stark in die Kurve und fährt mit Hüftknick, dann ist man als folge dieser Haltung in einer leicht taloffenen Position, die aber keine Verwindung ist.
- Ganzkörperkippen: Es ist tatsächlich engstirnig, dies als "falsch" anzuschauen. Es ist natürlich nicht falsch, es ist einfach eine andere Möglichkeit, zu fahren. Fährt man mit Ganzkörperkippen, dann fährt man aber nicht taloffen - es wäre eine Verwindung.
Es steht aber jedem Verband und Lehrgangsdurchführer frei, bei einer Prüfung eine bestimmte Fahrweise zu verlangen. Schlimm ist, wenn diese als "einzig richtige Art, Ski zu fahren" verkauft wird. Ist sie nämlich nie. Sie ist allenfalls die am leichtesten zu vermittelnde bzw. die für die meisten Leute am leichtesten Erlernbare.
(Es gibt wirklich schon lange Threads zu diesen Themen...)
Leider fahren aber viele (Möchtegern-)Skilehrer herum, die alles, was von der Verbandsnorm abweicht als "falsch" titulieren. Sehr hilfreich ist hier jeweils die Frage: "Warum?" Bekommt man keine wirklich sinnige Antwort, kann man die Aussage in die Pfanne hauen.
Es gibt übrigens kaum ein Verband, der das, was er in seinem Lehrweg verlangt, als das einzig richtige preist. Es geht darum, einen Nenner zu schaffen, um sicherzustellen, dass ein sinnvoller Lehrweg angeboten wird.
Ein richtig guter Lehrer kann differenzieren, was für den jeweiligen Gast in welchem Moment das beste ist. Allerdings ist das von einem Lehrer viel verlangt.
Beispiel: Es kann gut sein, dass fahren mit Hüftknick in Prüfungen verlangt wird und Ganzkörperkippen als falsch bewertet wird. Ganzkörperkippen ist vom Gleichgewicht her diffiziler und für die meisten schwieriger zu lernen. Deshalb oft die Devise: Man lehrt mit Körperknick fahren, ist einfacher, stabiler.
Aber niemand wirklich Kompetentes wird es als falsch deklarieren, wenn jemand mit Ganzkörperkippen eine Kurve perfekt der Kante entlang rumzieht.