Meine Technick

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Martina
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Re: Meine Technick

Beitrag von Martina » 06.10.2010 17:20

Ich kann jetzt bei jedem Punkt hinschreiben, warum das nur teilweise so ist, nur manchmal sinnvoll, nur im Einzefall zutreffend, möglicherweise falsch verstanden oder speziell gefolgert, aber ich denke, das bringt nichts.
NeusserGletscher hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:Peter, meine Einschätung bleibt: Du analysierst zu viel!
Nein, ich versuche nur, meine Technik zu verbessern.
Obwohl ich dich nicht persönlich kenne und noch nie "live" fahren gesehen habe, bin ich mir fast sicher, dass du durch weiteres Analysieren deine Fahrweise nicht verbesserst.
Ich denke, besser werden kannst du, wenn du deinen Kopf mal völlig frei vom ständigen mitdenken kriegst, aufhörst, die Bewegungen ins Kleinste zu zerlegen, nicht jeden Fingerwackler mehr bewusst machst und zusätzlich das Material mal völlig vergisst.

Natürlich ist einiges von dem, was du dir überlegst, nicht falsch, aber es bringt dir vermutlich nichts beispielsweise zu wissen, dass du eine Bewegung in den Füssen initierst, mit den Hüften folgst, den Oberkörper aber minimal zurückhält (Thesen, von denen man ausserdem jede einzelne lange diskutieren kann). Weil es dich dran hintert, dich frei und in der aktuellen Situation angepasst zu bewegen und somit gut zu fahren.

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Re: Meine Technick

Beitrag von Matje » 06.10.2010 19:31

Hallo Peter!

Da ich nicht so der Theoretiker bin und auch keine Skilehrerausbildung habe, stehe ich hier im Wohnzimmer, mit Schnittstellung, fahre trocken eine Linkskurve, Knie-, Hüftachse und Schulterachse sind nicht verwunden, also nicht taloffen! Nun versuche(drehe) ich die rechte Schulter zurückzudrehen um mich „taloffen“ auszurichten(zur Schrankwand).Was passiert, außer das mich die Katze komisch anschaut!? :wink:
Okay, eine X-Beinstellung würde sich bei mir verbessern und mein linkes Knie verschiebt sich meinetwegen etwas nach links, könnte also den Innenski mehr aufkanten- gut...Weiss nicht, ob ich nun 100% ig zum Tal , also Schrankwand, ausgerichtet bin...?Aber sobald ich die re. Schu. nur eine Nuance mehr zurückdrehe, dreht sich mein rechter Fuß um die Ferse nach außen, d.h. der Aufkantwinkel vom Aussenski verkleinert sich! Damit würde mir der Aussenski wegfahren= V-Stellung!
Außerdem muss ich aufpassen, das keine Rücklage entsteht!!! Stehe schon relativ weit auf den Fersen und neige dazu auf den Innenski zu „fallen“...Und da wäre er ja wieder, der schlimme Fehler!

Fazit: Eine Bewegung nur etwas zuviel und eine erst positive Wirkung verkehrt sich
genau ins Gegenteil!Diskussion mühselig.....

Deshalb:
NeusserGletscher hat geschrieben:Matje hat geschrieben:
nichts

so nicht zustimmen. Ich kann mehr Druck auf den Aussenski aufbauen und aggressiver fahren, wenn ich den OK Taloffen lasse und nur die Hüfte mitdrehe.
Nicht unbedingt und unter allen Umständen!

NeusserGletscher hat geschrieben:Bei Longturns finde ich Mitdrehen allerdings auch viel bequemer.
Weiß nicht, was Du damit genau meinst? Warum muss ich bei Long Turns „mitdrehen“? Man fährt geradeaus, kanntet die Ski auf und es passiert mehr oder weniger von selbst, das der Oberkörper „mitdreht“. Im Gegenteil, ich müsste aktiv arbeiten um die Schultern zu den Hüften zu verwinden, mich talwärts auszurichten!


Also beim Kurzschwung gehe ich ja mit, das taloffen gefahren wird! Aber auch nicht weil das so festgelegt ist, sondern weil es (mehr oder weniger) notwendig ist!Da u.a. eben der OK als Widerlager dient und es schwer möglich ist, bei der höheren Schwungfrequenz jedes Mal in Fahrtrichtung zu drehen...Oder würdest Du mal versuchen beim KS mitzudrehen?


Deshalb kann ich Martina nur beipflichten und Dir raten nicht zu viel „kaputt“ analysieren. Wenn Du wirklich deine Technik verbessern willst: Professionelles Feedbeck und immer wieder mit dem eigenen Gefühl vergleichen....Dann kann man(n)/Frau sich (vielleicht) auf das eigene Gefühl verlassen, denn es soll ja auch Gefühsskifahrer geben... :wink:

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Re: Meine Technick

Beitrag von NeusserGletscher » 08.10.2010 09:53

Hallo Matthias,

im Wohnzimmer fehlt das Gelände und die äußeren Kräfte. Aber wenn Du nur die Schulter und nicht das Becken drehst (im Wohnzimmer, im Schnee ist es andersrum), dann sollte sich auch keine V-Stellung ergeben.

Zuviel der Bewegung kann man auch so sehen, daß ich mit der Drehung des OK mehr Masse bewege als nötig ist. Die Frage, ob ich mit dem OK den Schwung auslöse oder lediglich folge, kommt noch hinzu.

Richtig ist auch, daß man das nicht so dogmatisch sehen und seine Fahrweise den Gegebenheiten anpassen soll.

Die hier zugrundeliegende Frage war aber, wie man mehr Belastung auf den Aussenski bekommt und X bzw. V minimieren kann. Mir hilft es bei meinem jetzigen Fahren, wenn ich mich so wie beschrieben bewege (das alleine hilft noch nicht, mehr Druck auf den Aussenski zu bekommen). Daher war meine Frage an Martina, wieso sie Timo davon abrät.

Nebenbei sind diese Überlegungen das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit einem Skilehrer in der Halle. Einen weiteren SL treffe ich in der Halle öfters privat, er gibt mir auch immer ein paar Tips. So ganz verkehrt kann es daher nicht sein, und da ich gerne auch nach dem Hintergund frage, kann ich mir nach und nach auch etwas theoretisches Wissen aneignen. Was soll man auch sonst machen, wenn man 3 Minuten im Lift sitzt, nur um in 30 Sekunden wieder runterzufahren? :wink:

Gruß

Peter
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Re: Meine Technick

Beitrag von Martina » 08.10.2010 12:12

NeusserGletscher hat geschrieben:Zuviel der Bewegung kann man auch so sehen, daß ich mit der Drehung des OK mehr Masse bewege als nötig ist. Die Frage, ob ich mit dem OK den Schwung auslöse oder lediglich folge, kommt noch hinzu.
Hier vergisst du aber etwas: Die Ski gleiten um die Kurve. Wenn du den Oberkörper nicht mit um die Kurve bewegst, sondern Richtung Tal gerichtet lässt (oder gar noch mehr gegen das Tal drehst), musst du dich ja mit dem Oberkörper der Bewegung entgegensetzen. M.E. bringt es nichts, hier die Kräfte gegeneinander aufzurechnen (was ich gar nicht kann), aber "Masse bewegen" ist statisch gesehen sicher richtig, aber da du dich vorwärts bewegst und die Ski gleiten, ist die Frage, was ist weniger aufwendig: sich mitbewegen oder dagegensperren.
NeusserGletscher hat geschrieben:Nebenbei sind diese Überlegungen das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit einem Skilehrer in der Halle. Einen weiteren SL treffe ich in der Halle öfters privat, er gibt mir auch immer ein paar Tips. So ganz verkehrt kann es daher nicht sein, und da ich gerne auch nach dem Hintergund frage, kann ich mir nach und nach auch etwas theoretisches Wissen aneignen. Was soll man auch sonst machen, wenn man 3 Minuten im Lift sitzt, nur um in 30 Sekunden wieder runterzufahren?
Ich glaube, hier liegt der Hund begraben: "auch etwas theoretisches Wissen aneignen" ist an sich völlig in Ordnung, die meisten Skifahren wissen praktisch nicht was sie tun und haben entsprechend Mühe, wenn sie etwas ändern möchten.
Bei dir habe ich jedoch den Eindruck, dass es genau umgekehrt ist: Du hast mehr theoretisches Wissen als praktische Übung, von deinem beruflichen Hintergrund (bin nicht sicher) auch noch Kenntnisse der physikalischen Begebenheiten - und dann fährst du viel in der Halle.
Zu viel theoretisches Wissen kann blockieren. Skifahren hat sehr viel mit Gefühl zu tun. Wer immer alles analysieren will, verliert die Freiheit in der Bewegung. Man soll beim skifahren nicht immer alles bewusst machen, sondern (teils unbewusst) ein Bewegungsrepertoire aufbauen ,auf das man intuitiv zurückgreifen kann.
Leider ist es in der Halle m.E. nur zu einem geringen Teil möglich, ein solches Bewegungsrepertoire zu erlangen. Als ich das erste Mal in einer Halle gefahren bin, war ich sehr verblüfft, dass es nicht das fehlende Ambiente war, was mich am meisten störte, sondern dass das Skifahren so langweilig ist: Die gleichmässige Piste verlangt bewegungsmässig vom Fahrer extrem wenig. Ich bin überzeugt davon, dass man mit überwiegendem Hallenfahren irgendwann nicht mehr weiter kommt, vor allem, wenn man anfängt, zu viel herumzustudieren.
Klar kann man sich die Zeit manchmal mit lustigen Bewegungsaufgaben vertreiben, aber auch diese haben begrenzten Effekt. Das, was einem dazu bringt, besser zu werden (wenn man an einem Punkt ähnlich von dem Peters ist), ist die Herausforderung der Abfahrt: Abwechslungsreiches Gelände, Engstellen, Buckel, unterschiedliche Steilheit, wechselnde Sicht, Wetter, Schussfahrten, etc. etc.
Skifahren ist: ständiges sich einstellen auf die Gegebenheiten, ohne darüber nachzudenken.

Selbstverständlich bringt es viel, mal einen Schritt zurückzutreten, zu theoretisieren, zu analysieren, auf gleichem Gelände immer wieder neues auszuprobieren. ABER wenn das der Hauptteil des Skifahrens ist und man sowieso jemand ist, der zum Überanalysieren neigt, dann bremst das mehr als es einem weiterbringt.

In deinem Fall, Peter, bin ich fast sicher, es würde dich weiterbringen, wenn du die Halle erst mal sein lässt, das Geld sparst, gelegentlich - unabhängig vom Wetter - ein WE in die Berge fährst/fliegst, mit einem einzigen Paar Ski und dann, völlig egal wie die Bedingungen sind, wieviele Leute, der Schnee, die Sicht, das Wetter - einfach fährst. Jeden Lift. Jede Abfahrt. Ohne Skilehrer. Ohne Tips und Ratschläge. Sooft es geht.

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Re: Meine Technick

Beitrag von NeusserGletscher » 08.10.2010 13:30

Hallo Martina,

irgendwie haben wir den Thread jetzt geentert, ob Timo noch mitliest ? :o :wink:

Bislang habe ich den Eindruck, daß die meisten SL mein Können überschätzen. Letzten Urlaub meinte jemand (draussen), ich würde sicherlich schon seit 15 Jahren fahren. In zwei Wochen habe ich drei Jahre voll.... :oops: Bei Dir habe ich den Eindruck, daß Du mein Skifahren unterschätzt.

Im Mittel komme ich im Jahr auf 28 Skitage draussen (die Stunden in der Halle zähle ich nicht). Viele davon in Gruppen, einige auch mit Einzelunterricht, oder auch einfach nur mit Freunden und just 4 fun. Der Sommerurlaub leidet darunter schon etwas. Mehr geht eigentlich nicht, wenn man nicht maximal 4 Stunden von den Alpen weg wohnt und "nur" 30 Arbeitstage im Jahr Urlaub hat. Das Sauerland ist auch nur für ein halbes Dutzend Besuche im Jahr gut.

Fahren nach Gefühl ist eine echt tolle Sache. Bei mir hat es etwas länger gedauert und so nach und nach stellt sich so etwas wie ein Bewegungsempfinden ein. Aber ich denke, wenn Du mal eine repräsentative Umfrage unter Deinen Schülern startest und nach einer Fahrt einmal beispielsweise fragst, ob sie jetzt den Oberkörper mitgedreht haben oder nicht, daß die meisten falsch liegen weil sie es gar nicht mitkriegen oder sogar ihre Kurven asymetrisch fahren.

Die Möglichkeiten in der Halle sind vielseitiger als von Dir angeführt. Man kann kurze oder lange Radien fahren. Mit geschlossener oder breiter Beinstellung. Mit oder ohne Stöcke. usw.... Leider ist die Piste zu kurz, der Lift zu langsam. Es fehlt die Sonne und die Natur.

Diesmal habe ich noch einmal für 3 Monate ein Ticket als Vorbereitung für die Saison gelöst. Zum Kadertraining reicht es leider nicht :D und die Gletscher sind zu weit weg, um nur für ein WE dahin zu fahren. Ob ich nächstes Jahr noch einmal die Halle buche weiss ich heute nicht, denn es ist doch ein vergleichsweise zeitraubendes und teures Vergnügen. Diesmal jedoch hat es sich definitiv schon für mich gelohnt.

Mit dem technischen Beruf liegst Du übrigens richtig. Aber das war jetzt auch nicht schwer zu erraten :D
Martina hat geschrieben:Hier vergisst du aber etwas: Die Ski gleiten um die Kurve. Wenn du den Oberkörper nicht mit um die Kurve bewegst, [...] aber "Masse bewegen" ist statisch gesehen sicher richtig, aber da du dich vorwärts bewegst und die Ski gleiten, ist die Frage, was ist weniger aufwendig: sich mitbewegen oder dagegensperren.
Jein. Ja, der Skifahrer muß für "Taloffen" aktiver fahren. Aber je weniger Masse der Ski um die Kurve würgen muß, desto leichter geht der um die Kurve. Zusätzlich kann ich mehr Druck durch Körperspannung aufbauen. Immer unter den genannten Voraussetzungen.

Gruß

Peter
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Re: Meine Technick

Beitrag von Martina » 08.10.2010 16:58

Wie gesagt, ich habe dich noch nie fahren gesehen.
Mein Eindruck rührt daher, weil du Skifahren oft auf die Physik reduzierst, Schlüsse ziehst, die in der Praxis nicht/nur begrenzt funktionieren oder nicht relevant sind und gerne Details analysierst, anstatt das Grosse Ganze zu sehen. Wohlgemerkt: Hier im Forum. Wie es auf der Piste ist, weiss ich nicht.
NeusserGletscher hat geschrieben:Aber ich denke, wenn Du (...) Deine Schülern (...) nach einer Fahrt fragst, ob sie jetzt den Oberkörper mitgedreht haben oder nicht, daß die meisten falsch liegen weil sie es gar nicht mitkriegen oder sogar ihre Kurven asymetrisch fahren.
Das verstehe ich jetzt nicht - was hat das mit dir zu tun? Weiter oben habe ich geschrieben, dass das bei den meisten Skifahrern so ist. Unter meinen Skischulgästen gibt es alles, diejenigen, die schon lange Unterricht nehmen, können sich meist schon selber beurteilen, aber das hat ja keine Bedeutung dafür, was ich geschrieben habe, oder?
NeusserGletscher hat geschrieben:Die Möglichkeiten in der Halle sind vielseitiger als von Dir angeführt. Man kann kurze oder lange Radien fahren. Mit geschlossener oder breiter Beinstellung. Mit oder ohne Stöcke. usw....
Genau das meine ich: DAS REICHT NICHT! Wenn du oben erwähnte Dinge machst, dann stellst du dir eine Aufgabe, aber du musst nicht auf die Gegenheiten reagieren. Und das ist es, was fehlt. Es ist meist Denk-fahren, ich-mach-jetzt-fahren, es ist kein Umgang mit den Bedingungen, die dir das Umfeld stellt.
NeusserGletscher hat geschrieben:Jein. Ja, der Skifahrer muß für "Taloffen" aktiver fahren. Aber je weniger Masse der Ski um die Kurve würgen muß, desto leichter geht der um die Kurve. Zusätzlich kann ich mehr Druck durch Körperspannung aufbauen. Immer unter den genannten Voraussetzungen.
Das verstehe ich jetzt auch nicht. Warum muss der Ski mehr Masse um die Kurve "würgen", wenn der Skifahrer mit dem Oberkörper in Fahrtrichtung ist, als wenn er gedreht ist? Masse bleibt sich gleich, egal in welcher Position, habe ich zumindest mal gelernt....
Die Wortwahl "würgen" zeigt ja schon, dass du gelernt hast/überzeugt worden bist, dass "in Fahrtrichtung sein" negativ ist, dass es anstrengender ist, dass es mühsam ist, nicht physikalisch sinnvoll.
Wer sagt, dass das stimmt?
Könnte das einer der Schlüsse sein, die du aus irgendwelchen Gründen ziehst, aber nicht wirklich so erfahren hast?
Wie hältst du denn vom Argument: Wenn man den Oberkörper gegen die Fahrtrichtung dreht, arbeitet man gegen den Ski, man versucht den Ski aus der Kurve zu bringen?
(Ich persönlich halte weder das eine noch das andere für absolut richtig oder falsch, Argumente siehe viel weiter oben)

Es geht mich an sich nichts an, wie du fährst und wie du lernst. Du schreibst aber immer wieder, dass du weiterkommen möchtest. Schon lange habe ich diesen oben geschilderten Eindruck. Jetzt habe ich es halt mal geschrieben.

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Re: Meine Technick

Beitrag von NeusserGletscher » 08.10.2010 17:42

Martina hat geschrieben:Mein Eindruck rührt daher, weil du Skifahren oft auf die Physik reduzierst
Hallo Martina,

Skifahren ist Physik :wink:
Martina hat geschrieben:Wie hältst du denn vom Argument: Wenn man den Oberkörper gegen die Fahrtrichtung dreht, arbeitet man gegen den Ski, man versucht den Ski aus der Kurve zu bringen?
Seit wann werden physikalische Gleichungen mit Argumenten gelöst? :D :D :D Im Ernst, jede Änderung des Drehimpulses eines Körpers benötigt eine Kraft bzw. genauer ein Drehmoment. Wenn man von der Schweizer Methode einmal absieht und den Schwung durch Umkanten und aus den Beinen heraus einleitet, dann ändert der Ski seine Drehrichtung und muß den Körper mitziehen. Wenn man die Schultern taloffen lässt, wird eben weniger Masse bewegt und der Ski muß weniger Kraft aufbringen. Aber ob das jetzt fürs Skifahren entscheidend ist oder überhaupt einen ähnlichen Effekt wie das Überdrehen der Ski durch zu starkes Drehen des OK hat, das kann ich Dir leider auch nicht sagen.

Gruß

Peter
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Re: Meine Technick

Beitrag von Martina » 08.10.2010 20:45

NeusserGletscher hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:Mein Eindruck rührt daher, weil du Skifahren oft auf die Physik reduzierst
Hallo Martina,

Skifahren ist Physik :wink:
Aber es ist ein Mensch, der mit den physikalischen Gegebenheiten umgeht.
Und die physikalischen Gegebenheiten sind beim skifahren nie "ideal". Die Halle ist "idealer" als das Skifahren draussen.

Was ich damit sagen will: Deine Überlegungen und Berechnungen mögen stimmen - im Idealfall.
Aber sie beziehen nicht mit ein, dass auf der Piste plötzlich 10cm² Eis sind und der Ski schneller rutscht, die Steilheit unter dem linken Fuss minimal grösser ist als unter dem rechten, die Kurve einige Meter länger wird als erwartet wurde, das Tempo plötzlich höher ist als erwartet etc. etc.
Wie man mit diesem ständig wechselnden Unbekannten Gegenheiten umgeht, lässt sich nur erfahren, spüren, erleben und über den Körper erlernen.

Selbstverständlich spielt da immer Physik, aber man kann nicht bewusst und voraussehend damit umgehen. Man kann zwar bewusst agieren, auf das, was man so nicht erwartet hat, nur reagieren - unbewusst. Und das muss man lernen. Unter anderem durch Erfahrung, durch erleben und ausprobieren. Da nützen alle Physikkenntnisse nichts.
NeusserGletscher hat geschrieben: Wenn man von der Schweizer Methode einmal absieht und den Schwung durch Umkanten und aus den Beinen heraus einleitet, dann ändert der Ski seine Drehrichtung und muß den Körper mitziehen. Wenn man die Schultern taloffen lässt, wird eben weniger Masse bewegt und der Ski muß weniger Kraft aufbringen.
So ein Blödsinn!
Man kann den Körper beim Umkanten drehen, da muss nichts mitgezogen werden. Die Oberkörperbewegung kommt nicht hinterher. "Der Ski" macht da gar nichts, sondern der Körper gibt den Ski die Impulse. Darum heisst es "vororientieren" (in diesem Fall dreht sich der Oberkörper minimal voraus) oder "begleiten" (der Oberkörper dreht sich mit dem Rest des Körpers). Andere Impulse (v.a. Beuge-streckbewegungen kommen dazu)

Nebenbei: Die "Schweizer Methode" leitet die Kurven u.a. durch Umkanten ein (wer hätte das gedacht?). Das Drehen des Körpers ist ein Impuls, der zum Umkanten führen kann, in Kombination mit anderen.

Was ist deiner Meinung nach daran besser, "den Schwung aus den Beinen heraus einzuleiten" als "den Schwung aus dem ganzen Körper heraus einzuleiten?
(Es gibt Argumente dafür, aber auch dagegen.)

Siehst du, das ist es, was ich meine: Natürlich stimmt es, dass es Kraft aufgewendet werden muss, wenn etwas "mitgezogen" werden muss.
Aber das passiert hier nicht. Der Oberkörper wird nicht hinterhergeschleppt. Im Gegenteil, der Oberkörper gibt - zusammen mit dem Restkörper -einen der Impulse, der nötig ist, damit die Ski um die Kurve fahren. Oder er gibt keinen Impuls, aber er arbeitet auch nicht dagegen.
Du hast selbst geschrieben, dass die taloffenere Fahrweise "aktiver" ist. Was ist denn "aktiver"? Die Muskeln müssen mehr arbeiten?
Unser Körper hat Muskeln, die müssen zusammenarbeiten. Es ist keine Maschine. Es gibt Dinge, die sind vom Körper her besser, weil sie einfacher umzusetzen sind oder einen harmonischern oder kräftesparenderen Bewegungsablauf ermöglichen, auch wenn man eine Maschine vielleicht anders konstruieren würde.
Normalerweise ist es für den Körper am wenigsten anstrengend, wenn er geradeaus gerichtet ist. Sobald er sich verdrehen muss, müssen die Muskeln arbeiten. Es gibt auch hier Argumente für die andere Möglichkeit, die meiner Meinung nach erst bei kürzeren Kurven ins Spiel kommen. Aber das sind Dinge, die sind je nach Gegebenheiten (sic!) unterschiedlich.

Das, was du schreibst, ist isoliert gesehen nicht falsch, aber es trifft auf den skifahrenden Körper so nicht ausschliesslich zu.

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Re: Meine Technick

Beitrag von Matje » 08.10.2010 22:20

NeusserGletscher hat geschrieben:m Wohnzimmer fehlt das Gelände und die äußeren Kräfte. Aber wenn Du nur die Schulter und nicht das Becken drehst (im Wohnzimmer, im Schnee ist es andersrum), dann sollte sich auch keine V-Stellung ergeben.
Natürlich ist es etwas anderes, wenn ich Trockenübungen im Wohnzimmer mache,
Aber:
1. Du "definierst" taloffen anders, eben nur die Schultern gegen die Hüfte, Knie verdreht!
2. Wie willst Du das 100% kontrollieren, nur die Schulter zurückzudrehen ohne das sich die Hüfte mitbewegt, bist Du ein Roboter, der die Gelenke 100% isoliert bewegen kann, glaube nicht oder? :wink:
3.Ich bin anatomisch gesehen Supnierer, d.h. trete die Schuhe eher außen ab, brauche bei Laufschuhen also eher eine Verstärkung nach außen...Deshalb werde ich im "Wohnzimmer eher den Druck auf den Außenski" verlieren als jemand der proniert-nachvollziehbar?
Okay, wahrscheinlich ist das ja im Skistiefel vernachlässigbar ....

NeusserGletscher hat geschrieben:Die hier zugrundeliegende Frage war aber, wie man mehr Belastung auf den Aussenski bekommt und X bzw. V minimieren kann.

Meiner Meinung nach, indem ich mich mit der Hüfte nicht zu früh/bzw. zu viel in Richtung Kurvenzentrum bewege. Außerdem darf die Schrittstellung in der Kurve nicht zu groß werden!
NeusserGletscher hat geschrieben:Daher war meine Frage an Martina, wieso sie Timo davon abrät.
Weiß nicht, ob Martina aus dem gleichen Grund Timo in dieser Situation abraten würde, wie ich,unbedingt taloffen zu fahren?Nun siehe Punkt 1 weiter oben!Außerdem weil bei einer taloffenen Fahrweise, die Hüfte von Natur aus in Fahrtrichtung weiter hinten "hängt", als wenn die Schultern "mitgedreht" werden, da kannst Du Dir Mühe geben und machen was Du willst!!!

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Re: Meine Technick

Beitrag von NeusserGletscher » 09.10.2010 15:07

Martina hat geschrieben:Wie man mit diesem ständig wechselnden Unbekannten Gegenheiten umgeht, lässt sich nur erfahren, spüren, erleben und über den Körper erlernen.
Hallo Martina,

100% ACK. Kürzlich meinte in der Halle ein Sesselnachbar, es gäbe beim Skifahren 3 Stufen: Reagieren, agieren, ignorieren. Das Skifahren in der Halle kann das Fahren in der Natur nicht ersetzen. Aber es kann eine gute Vorbereitung sein. Aber wären wir alle von Natur aus in der Lage, uns auf Brettern mit gebogenen Stahlkanten fortzubewegen, dann bräuchte es keine Skilehrer. Also muß jeder seinen Weg finden, um Erfahrung zu sammeln.
Martina hat geschrieben:Was ist deiner Meinung nach daran besser, "den Schwung aus den Beinen heraus einzuleiten" als "den Schwung aus dem ganzen Körper heraus einzuleiten?
Für mich ist es besser, weil ich so symmetrischer und dynamischer fahre. Wobei ich in in der Halle eher kurze und mittlere Radien fahre. Draussen habe ich mich noch nicht bewusst entschieden. Meist drehe ich bei einer Kurve mit und bei der anderen nicht :wink:
Martina hat geschrieben:Im Gegenteil, der Oberkörper gibt - zusammen mit dem Restkörper -einen der Impulse, der nötig ist, damit die Ski um die Kurve fahren.
Brauchen Carving-Ski beim Carven einen Impuls (ich denke, Du meinst einen Drehimpuls)? Umkanten reicht als Minimalinitialisierung aus. Aber man kann natürlich zusätzlich einen Impuls geben, vor allem, wenn die Gegegebenheiten es erfordern, dann ist es sogar ratsam.
Martina hat geschrieben: Es gibt auch hier Argumente für die andere Möglichkeit, die meiner Meinung nach erst bei kürzeren Kurven ins Spiel kommen.
Ja.
Martina hat geschrieben:Das, was du schreibst, ist isoliert gesehen nicht falsch, aber es trifft auf den skifahrenden Körper so nicht ausschliesslich zu.
Das sollte auch nicht so rüberkommen. Natürlich erfordern andere Gegebenheiten auch andere Fahrweisen. Auslöser unserer Diskussion war eigentlich nur die Frage, weshalb eine taloffene Fahrweise, wenn auch nur zu Übungszwecken, Timo nicht helfen könnte, seine Fahrtechnik zu verbessern.
Matje hat geschrieben:1. Du "definierst" taloffen anders, eben nur die Schultern gegen die Hüfte, Knie verdreht!
Hallo Mathias,

da ich erst seit drei Jahren fahre, kenne ich nur diese Definition. Wobei ich mir immer noch nicht vorstellen kann, wie man mit "taloffener" Hüfte eine Kurve fahren kann. Ausser, man hat Beine aus Gummi.
Matje hat geschrieben:2. Wie willst Du das 100% kontrollieren, nur die Schulter zurückzudrehen ohne das sich die Hüfte mitbewegt
Kennst Du die Übungen, bei denen man mit den Stöcken ein Fenster bildet oder eine waagerechte Achse parallel zum Horizont? Natürlich fährt man so nicht im Alltag und natürlich drehe ich dann beim normalen fahren etwas mit, was dann meist nicht mir sondern einem Beobachter auffällt. Ich selbst versuche es, an der Reaktion des Skis zu spüren, aber das gelingt mir (s.o.) leider noch nicht so, wie ich es mir wünsche.
Matje hat geschrieben:Die hier zugrundeliegende Frage war aber, wie man mehr Belastung auf den Aussenski bekommt und X bzw. V minimieren kann. Meiner Meinung nach, indem ich mich mit der Hüfte nicht zu früh/bzw. zu viel in Richtung Kurvenzentrum bewege. Außerdem darf die Schrittstellung in der Kurve nicht zu groß werden!
Wie willst Du dann früh möglichst stark aufkanten? Du kannst ruhig die Hüfte weit in die neue Kurve bringen, Du musst dann aber mit dem Oberkörper wieder ausgleichen, um den Druck auf beiden bzw. dem Aussenski zu halten. Die Schrittstellung steuere ich praktisch überhaupt nicht bewußt, sie stellt sich automatisch ein.

Gruß

Peter
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