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von Martina » 09.12.2006 15:24
Nach meinem kurzen, "lauten" Einwurf jetzt aber doch noch ein bisschen umfassender,erst mal zu den langen Kurven:
Was macht der Ski?
Die Ski carven ansatzweise. Meistens ist ein ganz leichtes Rutschen zu erkennen. Die Ski "funktionieren" , das heisst, sie steuern die Kurve rund. Meist sind die Kurven nicht fertig gefahren, was aber in dem flachen Gelände weder zwingend nötig und noch unbedingt sinnvoll ist.
Die Ski werden beide belastet und gleichzeitig umgekantet.
Ich nehme an, dass der Driftanteil im steileren Gelände zunehmen würde.
Welche Bewegungen werden verwendet?
Kein übermässiger Krafteinsatz! Der Ski wird laufen gelassen.
Umkanten mittels strecken beider Beine -> Hochbewegung.
Der Oberkörper bleibt immer talwärts gerichtet.
Kurve wird früh abgebrochen, d.h. die nächste Kurve wird angesetzt, wenn die vorangehende noch hätte weitergezogen werden können. Durch die Haltung des Oberkörpers und vor allem der Hüfte ist ein weiterziehen aber kaum möglich, da man dazu die Wirbelsäule extrem verdrehen müsste.
Teilweise wird ein Gegendrehen ausgeführt, d.h. die Ski drehen nach rechts, der Oberkörper nach links.
Leichte x-Beinstellung, halte ich aber für ein sekundäres Problem.
Information:
Du brauchst für deine langen Kurven nicht viel Kraft, das ist hervorragend. Du lässt deinen Ski für dich arbeiten, lässt ihn laufen, der Ski steuert die Kurven rund -> prima!
Auf diesen Pisten funktioniert deine Technik, die Kurven sind (nahezu) gecarvt. Ich denke jedoch
- dass du in steilerem Gelände entweder abbremsen (Ski querstellen) musst oder dann immer schneller wirst.
- der Grip auf hartem Schnee/Eis beschränkt ist
- dass es mit dieser Technik nicht möglich ist, mehr aus dem Ski herauszuholen d.h. du kannst die Kurve nicht mehr zumachen, keine extremeren Schräglagen fahren etc.
Meiner Meinung nach solltest du lernen, deinen Oberkörper/Hüfte mit dem Ski in die gleiche Richtung zu bewegen (mitdrehen). So hättest du die Möglichkeit, die Kurven weiter herum zu ziehen (fast bis bergauffahren), den Druck auf die Kanten zu verstärken und auch in steilem Gelände die Kontrolle zu bewahren.
Ich denke, bevor du irgendwelche Übungen machst, ist es wichtig, dass du siehst, was wir meinen. (ev. im Vergleich mit anderen Videos etc.) Ist dir klar, was wir meinen mit "Oberkörper bleibt talwärts gerichtet" bzw. "Oberkörper dreht in der Fahrtrichtung der Ski mit"? Ich finde es nicht so einfach zu erklären!
Mögliche Übungen:
Ich würde die Stöcke erst mal für alle Übungen weglassen.
- "Stehaufmänchen": auf sehr flacher Piste aufrecht stehend in Fallinie fahren. Dann ganzen Körper leicht nach links kippen -> Ski fahren nach links. Dann nach rechts kippen -> Ski fahren nach rechts. Nach und nach werden die Kurven grösser. Körper bleibt aufrecht, kein Knick. Ganzen Körper immer in Fahrtrichtung lassen, nicht verdrehen!
- Auf sehr flacher Piste probieren, Kurven nur über eine Drehbewegung des ganzen Körpers in gewünschter Richtung zu fahren (also kein beugen-strecken, kein kippen zum Umkanten etc. Nur drehen, den ganzen Körper als "ein Stück" - Achtung, ski carvt wahrscheinlich nicht!)
- Fahren auf mittelsteiler Piste (wie in Video) mit den Händen auf den Knien. Das blockiert zwar das Becken etwas, aber es ist fast nicht möglich, den Oberkörper talwärts zu halten.
- "Crawl" fahren: Anfangs Kurve, bei der Auslösung, beim Strecken der Beine den bergseitigen Arm nach oben strecken. Ab mitte der Kurve den Arm nach und nach abwärts richtung Kurveninnenseite führen, bis die Hand Ende Kurve auf dem inneren Knie liegt (fliessende Bewegung).
- Beim Fahren die Hände so vor sich hin halten, dass sie stets die Sicht auf die Skispitzen verdecken.
- Hände auf den Hüften aufstützen. Hüften mit den Händen in Kurvenrichtung drehen.
Ich glaube, dass es nicht sehr viel brauchen würde und damit du wesentlich mehr aus deinen Ski herausholen könntest!
Und noch einmal: Ich finde es schon mal super, dass du deinen Ski laufen lässt und ihn nicht mit Kraft um die Kurve "würgst". Auf so einer Grundlage kann man relativ leicht aufbauen!