Der neue deutsche Ski-Lehrplan

Alles rund um Lehrwesen, Ausbildung, Skischulen, etc.
Suldenfan1
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Beitrag von Suldenfan1 » 08.10.2006 21:10

da kommt man ein paar tage nicht dazu sich intensiv mit dem forum zu beschäftigen und schon entbrennt hier so eine interessante diskussion.


anbei einige dinge zu den inhalten des neuen lehrplans.



Paralleles Kurvenfahren

Schneewiderstand ist Voraussetzung

Kontrolle von Richtungsänderung und Geschwindigkeit

Stabilisierung des Gleichgewichts

Bei Kurvenwechsel Schneewiderstand abbauen
Geschieht durch:
��Funktion Belasten –Schneewiderstand kontrollieren
��Körperschwerpunkt verlagern (Grundposition)
��Kantbewegungen schnelle Veränderung: Knie-, Fußgelenkhohes Tempo: Becken, Gesamtkörper
��Drehbewegungenschnelle Bewegungen: aus den Beinen, ruhiger Oberkörper Driften: Oberkörperdrehen, Ganzkörperkippen


Vorschläge für Kursprogramme

Ziele

��Vom Driften zum Carven
-Offene und parallele Skistellung
-Auf-und Umkanten
-Oberkörperausgleich-Körperschwerpunkt nach vorn

��Vom Parallel-Driften im mittleren Radius bis zu kurzen Radien (geschl. Skistell.)
-Rhythmische und fließende Fahrweise
-Dreh-und Kantbewegungen
-Andrehen der Ski
-Enge bzw. geschlossene Skistellung

kommentieren möchte ich das nicht weiter, speziell die farblich gekennzeichneten teile, da soll sich jeder seine eigene meinung bilden.

marius

oh, habe jetzt erst gesehen das das thema getrennt wurde, versuche meinen beitrag zu verschieben.
Zuletzt geändert von Suldenfan1 am 08.10.2006 21:38, insgesamt 1-mal geändert.

Jinn

Beitrag von Jinn » 08.10.2006 22:08

Hallo Marius,

aus deiner Zusammenstellung:
��Vom Parallel-Driften im mittleren Radius bis zu kurzen Radien (geschl. Skistell.)
-Rhythmische und fließende Fahrweise
-Dreh-und Kantbewegungen
-Andrehen der Ski
-Enge bzw. geschlossene Skistellung
Siehst Du, und genau da habe ich echte Verständnisprobleme, weil ...
"Wenn ich "Parallel-Driften" tatsächlich in "mittleren bis kurzen Radien" bei geschlossener Skistellung, aber überhaupt "Radien" beim Driften hinbekommen könnte/würde - dann vergeß den Käse mit dem Carven. ;-)
(Ich definiere "Radien" als eine sauber, rundgefahrene Kurve, wie sie eben nur beim Carven möglich ist.)

Dann geht's schon weiter mit "Dreh- und Kantbewegungen". Drehbewegung verstehe ich. Aber was ist eine "Kantbewegung"? Ein kantiger (also zackiger, abrupter) Kehrtschwung ... vielleicht gar "gedriftet"? Oder soll das einfach nur heißen: Ich bewege "die Kant(e)"? - wie auch immer?

Nächster Punkt "Andrehen der Ski". Ja und was machte man bisher? Hat man das übersprungen, so quasi die Sequenz zwischen Geradeausfahrt und "sich bereits in der Kurve" befindend einfach "ausgelassen"?? Oder heißt das etwa: Ich "drehe" meine Skier "an" - mache aber dann gar keine Kurve, sondern ... habe fertisch?

Und zu guter Letzt: Die enge und geschlossenen Skistellung. Am besten sage ich es mal so: Bin gerade dabei meinem Hirn klar zu machen, dass "hüftbreit" auch "hüftbreit" ist - da kommt so ein Autor und sagt: Nix is - alles kehrt - Füße wieder zusammen und schön gewedelt. Na denn ...vielleicht wär's besser ich fahr einfach weiter nach meinem Gusto und scher' mich den Teufel um was-auch-immer .... für Skiexperten. :D

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Beitrag von Martina » 08.10.2006 22:15

Suldenfan1 hat geschrieben: Paralleles Kurvenfahren

Schneewiderstand ist Voraussetzung

Kontrolle von Richtungsänderung und Geschwindigkeit

Stabilisierung des Gleichgewichts

Bei Kurvenwechsel Schneewiderstand abbauen
Geschieht durch:
􀂾Funktion Belasten –Schneewiderstand kontrollieren
􀂾Körperschwerpunkt verlagern (Grundposition)
􀂾Kantbewegungen schnelle Veränderung: Knie-, Fußgelenkhohes Tempo: Becken, Gesamtkörper

􀂾Drehbewegungenschnelle Bewegungen: aus den Beinen, ruhiger Oberkörper Driften: Oberkörperdrehen, Ganzkörperkippen
Achtung, da hast du wohl etwas falsch verstanden (oder ungenau geschrieben):
"geschieht durch" stimmt wohl nicht ganz:

"Funktion" ist das, was der Ski tun soll -> der Ski soll belastet werden (und ich nehme an, hier ist auch entlasten und etwaige schräg- undSeitenbelastungen eingeschlossen)

Körperschwerpunkt verlagern, Kantbewegungen und Drehbewegungen sind die "Aktionen oder Bewegungsspielräume", sprich, das was der Mensch tut (wie er sich bewegt), um die "Funktion" zu erreichen.

Es ist wohl eher hierarchisch zu sehen:

Der Ski soll im Schnee gleiten.
Der Schnee bietet Widerstand.
Wir müssen mit diesem Widerstand umgehen (in verkleinern, vergrössern, etc.)
Dazu muss der Ski belastet werden (+ gedreht+ gekantet)
Wir können dies dem Ski mittels KSP verlagern, Drehbewegung, "Kantbewegung" (+ Beugen/Strecken) "sagen".

(Anmerkungen in Klammern: Ergänzungen des CH-Lehrplanes)

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Beitrag von Suldenfan1 » 08.10.2006 22:28

also mir ist das eh alles viel zu theoretisch, was letztlich vor jahren auch mit ein grund war weshalb ich mit meiner skilehrertätigkeit aufgehört habe. am meisten stört mich aber in dem lehrplan das da von enger ja sogar geschlossener skistellung geredet wird.
das ist zurück in die steinzeit und sogar noch drei steine weiter.
ich habe mit dem von mir schon öfter erwähnten verband sports nichts auf dem hut, aber wenn ich lese was hier als neu propagiert wird, dann ist mir das ziel carven, das bei sports verfolgt wird, aber tausendmal lieber.
sicher schaut man auch da nicht gross über den tellerrand, aber man geht da zumindest konsequent einen weg.

marius

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Beitrag von Suldenfan1 » 08.10.2006 22:31

@ martina

das ist mir schon klar, aber so wie es da steht, steht es auch in den mir vorliegenden unterlagen. das ist 1:1 abgeschrieben.

marius

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Beitrag von Martina » 08.10.2006 22:41

Suldenfan1 hat geschrieben: das ist mir schon klar, aber so wie es da steht, steht es auch in den mir vorliegenden unterlagen. das ist 1:1 abgeschrieben.
In den mir vorliegenden Unterlagen ist das aber grafisch abgetrennt:

paralleles Kurvenfahren
---------------------------------------
kontrolliertes Kurvenfahren ist ständige Regulation des GGW,
Kontrolle Richtung und Geschwindigkeit
----------------------------------------
Schneewiderstand kontrollieren
--------------------------------------
Funktion: Belasten
-------------------------------------
Aktionen und Bewegungsspielräume:
- KSP verlagern
- Kantbewegungen
- Drehbewegungen
---------------------------------------

(Zitat Auszug Präsentation neuer Lehrplan, leicht verkürzt und ohne Grafiken, copyright DSLV?)


Werden Funktion (des Skis) und Aktion (Bewegung des Fahrers) durcheinandergeworfen, so verliert das Ganze seinen Sinn.
Werfe ich aber nicht dir vor, vielleicht hast du die Unterlagen wirklich so bekommen. Hoffentlich ist der Lehrplan bald zu bekommen, dann kann man direkt über das,was konkret im Buch steht diskutieren!

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Beitrag von Bewegungsfreund » 09.10.2006 09:13

Hallo...

Die Graphik von Martina ist die des DVS (das sind die die in Deutschland den Lehrplan machen) .

Man, man...die Skistellung...ich denke da sollte es vielleicht hier im Forum einen EXTRA Lehrplan geben.
Haltet Ihr die Skistellung wirklich für den zentralen Punkt des Skifahrens?

Bei der von Martina beschriebenen Hierarchie der im Lehrplan beschriebenen Funktion, Aktionen und Bewegungsspielräume muß es bleiben...nicht weil Martina das so will...sondern einfach nur weil sonst diese Art der Herangehensweise keinen Sinn machen würde.

Nur als Grundvorstellung zu einem Lehrplan:
Die gesprochene Meinung auf Lehrgängen ist oft: "das ist die Bibel", "so mußt Du fahren".
Ein Lehrplan gibt Anregungen zur Lösung von ganz vielen Situationen. Es ist kein Gesetz was dort drin steht. Für alle die sich mit der Thematik des Skifahren-Lehrens auseinandersetzen ist ein weiterer Schritt in die Richtung getan, ein Mehr an Erklärbarkeit zu finden.

Zu den Skistellungen:
Es gibt auf dieser Welt auch eine geschlossene Skistellung...ich fänds ziemlich dämlich dies nicht als Realität zu akzeptieren.
Wenn nun der Lehrplan kein Gesetz ist und ich auch nicht in den Knast komme wenn ich meine Kurve anders fahre, dann darf ich diese Kurve bestimmt auch anders fahren...vielleicht auch nur deswegen weils mir Spaß macht...
Es gibt nicht nur eine Lösungsmöglichkeit für so viele Situationen die auf dem Berg zugegen sind...eine Bandbreite anzubieten kann und muß die Vorstellung sein...diese Bandbreite akzeptiert verschiedene Lösungen und sucht doch nach einer gemeinschaftlichen Erklärungsmöglichkeit.

Vielleicht kann man einfach mal versuchen die beschriebenen Wege nachzuzeichnen und für sich selber zu fahren,
und nicht danach vorzugehen: Hurra, ich hab etwas gefunden, was (vielleicht) nicht stimmen könnte.(leider eine etwas verbreitete deutsche Eigenschaft).

Gruß

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 09.10.2006 09:28

Ach so...bevor ichs vergesse...wir hatten ja schon mal Schwierigkeiten mit den Begriffen:

- geschlossen ist nicht gepresst....!

- Drehen ist eine Aktion, bedeutet somit immer, daß ich aktional etwas an meinem Körper drehe (genau hier gab es im Lehrplan Basic, das ist der vorher, Schwierigkeiten in der Erklärung) Dies kann zur Folge haben, daß sich auch der Ski dreht.
Um den Ski auf der Taillierung ums Eck zu führen, muß ich nicht eine Drehbewegung in den Vordergrund stellen, sondern wähle bei den angebotenen Aktionen ganz klar meinen Schwerpunkt bei Kanten und Körperschwerpunkt verlagern.

Gruß

Jinn

Beitrag von Jinn » 09.10.2006 10:03

Hallo BWF,
Hurra, ich hab etwas gefunden, was (vielleicht) nicht stimmen könnte.(leider eine etwas verbreitete deutsche Eigenschaft).
Ja, hm ... da hast Du vielleicht gar nicht so Unrecht.
Man hätte das aber auch direkt über allem anmerken können, dass diese "Anregungen" eplizit "nur" für "Lehrende" gedacht waren/sind. :wink:

Blackhawk
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Beitrag von Blackhawk » 09.10.2006 10:31

Jinn hat geschrieben:...
(Ich definiere "Radien" als eine sauber, rundgefahrene Kurve, wie sie eben nur beim Carven möglich ist.)
Ich habe zwar nicht viel Ahnung, definiere aber einen Radius als die Entfernung vom Mittelpunkt eines Kreis zum Rand. Die "saubere, rundegefahrene Kurve" ist viel eher der Kreisbogen. Und beim Driften durch eine Kurve bekomme ich den auch hin...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreisbogen
Servus und bis bald,

Blackhawk

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