Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

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Gulasch
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Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Gulasch » 19.02.2009 16:41

Hallo! Ich muss in naher Zukunft eine Lehrprobe im Uni-Kurs zum Thema "Verbessere das situativ angepasste Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen (z.B. Tief-/Lockerschne, Sulzschnee, Eis)" halten und bräuchte ein paar Ratschläge.

Im Skilehrplan (unserer Literaturempfehlung) finde ich herzlich wenig zu diesem Thema im allgemeinen. Oder kann man die Inhalte des Kapitels Freeride/Tiefschnee auf die Aufgabenstellung anwenden?
Sollte eurer Meinung nach eher eine allgemeine Gleichgewichtsschulung behandelt werden oder ganz konkret auf die Probleme der verschiedenen Bedingungen eingegangen werden?

Hilfreich wären ein paar Übungen, die unabhängig von der speziellen Bedingung durchgeführt werden können, weil man diese ja nicht auf Bestellung geliefert bekommt.

Vielen Dank im Voraus schonmal für die Hilfe...

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Uwe » 20.02.2009 11:54

Hallo Claus,
Gulasch hat geschrieben: Thema "Verbessere das situativ angepasste Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen (z.B. Tief-/Lockerschne, Sulzschnee, Eis)"
so wie ich das verstehe, geht es um das "Verbessern ...".

Also wo sind die Unterschiede?
- Tiefschnee: "weiches" Fahren, da "weicher" Untergrund
- Sulz: "hohes" Fahren (starke Vertikalbewegung), da hoher Schnee-/Drehwiderstand
- Eis: "hartes" Fahren (starker und dynamischer Kantendruck), da harter Untergrund

Was kann man - bei mittleren Radien als Vergleichsform - machen?
- Tiefschnee: weiche, fliesende Bewegungen, ggf. mit Tiefentlastung (Strecken in der Falllinie, Beugen in der "Umkantphase")
- Sulz: Deutliche Hochentlastung in der Schwungeinleitung, weiches Tiefgehen in der Steuerphase
- Eis: starkes und dynam. Aufkanten beim Schwungende (ähnlich Stoppschwung)

Aber meine Oberstufe ist schon länger zurück, und ich weiß nicht, was z. Zt. "gerne gesehen" wird.
Aber warte mal, ob sich - neben Anderen - "LincolnLoop" vielleicht noch meldet; der ist Landesausbilder und kennt sich mit den aktuellen Lehrplänen perfekt aus.
Uwe

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Gulasch » 20.02.2009 16:37

Vielen Dank schon mal für die erste Hilfe...

Mein Ansatz sieht zurzeit so aus, dass ich die ALLGEMEINE Anpassung der Grundfunktionen Belasten, Kanten und Drehen mithilfe der TURIs hin zur NEUTRALEN KÖRPERPOSITION vermitteln will, um auf unterschiedliche Schneeverhältnisse vorbereitet zu sein. Hab da auch schon mal hier:
viewtopic.php?f=22&t=10756
Anreize geholt.
Die allgemeine Schulung ziehe ich der speziellen vor, da wir
1. die (universitäre) Grundstufe machen, also noch nicht soooo fortgeschrittenen Unterricht machen (obwohl wir das ganze beim DSLV anerkennen lassen können...),
2. ich in 20 Minuten wohl kaum alle Schneearten im Speziellen durchkauen kann und
3. weil man für das Ende der Lehrprobe zur Not optional eine ausgewählte Übung im echten Sulz, Neuschnee oder Eis vorsehen kann.
Hört sich das für euch soweit nach einem ordentlichem Rahmen an?
Und wie gesagt, die einzelnen Übungen (ca. 4 Stück á 5 Minuten) muss ich mir auch noch aus den Rippen schneiden. Habt ihr diesbezüglich vielleicht ein paar Anregungen?

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Uwe » 20.02.2009 18:49

Gulasch hat geschrieben: , dass ich die ALLGEMEINE Anpassung der Grundfunktionen Belasten, Kanten und Drehen mithilfe der TURIs hin zur NEUTRALEN KÖRPERPOSITION vermitteln will, um auf unterschiedliche Schneeverhältnisse vorbereitet zu sein.
Was ist TURI?
Ich weiß nicht, ob es richtig ist die neutrale Körperposition zu vermitteln, damit man - wenn sich während einer Fahrt die Schneeverhältnisse ändern - darauf vorbereitet ist; es kommt wohl eher selten vor, dass man von Pulver plötzlich in den Sulz und dann auf eis kommt.
Es geht eher darum wie man die Grundfunktionen anpasst, wenn man komplett im Tiefschnee oder Sulz oder Eis fährt, und dann diese Unterschiede zu Beschreiben und zu Verbessern.
Klar kann man einzelne Übungen zum Kanten machen, das Kanten ist aber nur bei Eis wichtig ... ich würde also nicht die einzelnen Funktionen separat betrachten, sodern im Zusammenhang.
Und einmal "weich" Fahren, dann "hoch", und dann "hart", kann man auch auf einer roten Piste schön machen.

Aber warte mal, was andere noch sagen ...
Uwe

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Gulasch » 20.02.2009 23:10

Tschuldige... TURIs=Timing,Umfang,Richtung,Intensität
Auf die wollte ich schon abzielen, hab wohl nur nach Lesen des anderen Beitrages einen kleinen Neutralpositions-Fetisch bekommen (den werde ich jetzt so schnell nicht mehr los, aber ich schränke ihn schon wieder ein bisschen ein...).

Nun also doch wieder kehrtmarsch die Verschiedenheiten der Untergründe aufgedeckt und in der Lehrprobe abgefrühstückt. Heißt, folgendes Gerüst steht jetzt (zwar immernoch auf sehr wackeligen Füssen, aber bis Sonntag soll es ja fertig sein. Ächem!!!):
Evtl. 5 min Einführung zum Thema "normale" Piste (Neutralposition!?! :wink: ),
10 min Thema Tiefschnee,
5 min Thema Sulz,
5 min Thema Eis.
Tiefschnee länger, weil man hier am ehesten Vergleichsfahrten machen kann (Piste vs neben der Piste).
Nur welche Aufgabenstellung? Mach ich mir die Nacht über Gedanken...

Weiß vielleicht jemand aus Erfahrung, ob so etwas eher induktiv oder deduktiv gelehrt werden sollte, bzw. was von den Schülern besser aufgenommen wird? Selbst erfahren (im wahrsten Sinne) oder doch eher Vorgefahrenes nachmachen, was schnallen die Schüler denn besser?


Kleines Lob am Rande: ich bin eigentlich kein Forum-Freund, doch dieses hier zeigt, wie es richtig geht. Kompetenz, Witz, Freundlichkeit und...

DEUTSCHE SPRACHE!!! AUSFORMULIERTE SÄTZE!!! HIMMLISCH!!!

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von LincolnLoop » 21.02.2009 00:07

Hallo Claus,

bei "Verbesse"-Themen musst Du ein bisserl aufpassen. "Verbessere" hat eine individuelle Note, d.h. Du solltest im Zweifel wirklich auf die konkrete Situation Deiner Gruppe eingehen, d.h. die Lehrprobe ist nicht 100% im voraus planbar.
Trotzdem verschiedene Herangehensweisen:

Taktische Verbesserung
Taktische Verbesserung bedeutet Arbeiten an grundsätzlichen Dingen wie Schwungwinkel, Radius, Geschwindigkeit, Steuerqualität, Skistellung etc. Überlege Dir, wie Du diese Parameter bei bestimmten Schneebeschaffenheiten variieren würdest. Damit kannst Du eine "geplante" Fahrweise schon relativ gut charakterisieren.

Technische Verbesserung
Technische Verbesserung bedeutet das grundsätzliche Analysieren von vermeintlichen Fehlerbildern, dies sollte aber möglichst individuell an die realen Gegebenheiten angepasst sein.

Funktions-Aktions-orientierte Herangehensweise
Bitte nochmal in den Lehrplan schauen :wink: . Laut Deinem Lehrplan dürfte es nur eine Grundfunktion (Belasten) geben, während 3 Aktionen (KSP-Verlagerung, Kanten, Drehen) existieren. Für unterschiedliche Schneebeschaffenheiten sind unterschiedliche Belastungsverteilungen gefragt, diese werden durch Aktionen hervorgerufen (auf Eis wären das bspw. Kantbewegungen und KSP-Verlagerung, im Tiefschnee eher Drehbewegungen). Durch Veränderung der TURI-Paramater wird dann eine bestimmte Fahrweise charakterisiert, der Vorteil ist, dass die Zielform hier relativ frei/offen definiert werden kann. Dies ist sicher der genaueste Herangehensweise, allerdings würde ich hier den Lehrproben-Zeitfaktor als extrem kritisch ansehen.

Natürlich kannst (und musst) Du diese verschiedenen Ansätze mixen!
What do democrats actually want?

Democrats always want a majority.

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Gulasch » 22.02.2009 14:15

Man, was für eine blöde Aufgabenstellung! Andere müssen Spielformen zum Aufwärmen durchführen!!! Pillepalle!!!
Aber trotzdem vielen Dank euch beiden, ihr habt mir schon sehr gut weitergeholfen!

Eine letzte (hoffentlich) Frage habe ich allerdings noch:
Welches Skimaterial und welche Piste ist für diese Übung zu empfehlen?

Bisher habe ich es für das Material so formuliert (erster Entwurf!):
"Die Teilnehmer benötigen ihrer Körperlänge, Gewicht und fahrerischem Können angepasste Skier. Diese sollten besonders an den Kanten gut präpariert sein. Es eignen sich alle gängigen Skimodellem, wobei zu beachten ist, dass bei unterschiedlichen Schneearten verschiedene Modelle unterschiedlich angepasstes Fahren erfordern. Kurze schmale Skier erfordern z.B. bei tieferem Schnee einen erhöhten Kraftaufwand. Als optimales Material sind mittellange Carver mit breiterer Lauffläche, z.B. Allmountain-Carver, anzusehen."

Zur Pistenwahl habe ich noch nix geschrieben... :-?

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Uwe » 22.02.2009 18:12

Auf das Material würde ich gar nicht eingehen, denn
1. hat jeder Skifahrer eben nur das Maaterial, was er eben hat, und
2. sollst du ja das FAHREN, und nicht das Material verbessern

Die Übungen für Tiefschnee und Sulz sollten auf einer (hell)roten Piste gehen (nicht zu steil, damit man sich auf die Technik konzentrieren kann, und nicht dauern mit der Geschwindigkeitskontrolle beschäftigt ist). Für die Eis-Übung kann es dann etwas steiler sein, aber eher dunkelrot, als schwarz.
Uwe

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Gulasch » 22.02.2009 19:50

:zs: , aber wir müssen das schriftlich ausarbeiten mit allem drum und dran und so ausführlich wie möglich.
Es sollen also ALLE Voraussetzungen erwähnt werden (inkl. Wetter und Pistenbedingungen... Als ob ich Petrus wäre!), drum also auch das Material. Klar hat jeder das was er hat! Nur kann ich diesbezüglich etwas ausschließen? Ich denke da an Kurzski, Funcarver o.ä.
Oder reicht die Aussage "geht alles was ihr an den Füßen habt..." :wink:




ps: Tabellenführung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Re: Skilehrprobe: Fahren bei unterschiedlichen Schneebedingungen

Beitrag von Uwe » 22.02.2009 19:59

Naja, Bigfoot im Tiefschnee macht nicht wirklich Sinn :D
Aber da kann ich dir nicht raten, ob deine Ausbilder es gut oder überflüssig finden, darauf hinzuweisen.
Uwe

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