Skilehrer und Skikurse

Alles rund um Lehrwesen, Ausbildung, Skischulen, etc.
Lammy
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Beitrag von Lammy » 08.04.2002 16:24

Hallo!

Eigentlich schade, dass hier im Forum die "Saison" schon langsam ein Ende nimmt und die Zahl der Beiträge sichtbar zurückgeht. Ich war bis zum letzten Freitag für 2 Wochen zum Ski fahren im Zillertal, eher geht bei mir leider nicht, da ich noch zur Schule gehe... Schnee war anfangs gut, am Ende schon sehr knapp, aber nun zu meinem eigentlichen Thema:

Direkt in der ersten Woche war ich einen Tag in Hochfügen und einen Tag am Spieljoch in Fügen. Dabei habe ich auf der Piste und aus dem Lift einige Skikurse beobachtet (ihr glaubt nicht, wie viel da rumgefahren sind - schon fast unheimlich...). Meine erste Beobachtung war, dass die Kursgrößen für ein vernünftiges Lernen einfach zu groß waren. Die meisten Kurse hatten 10-16 Schüler. Das alleine wäre ja vielleicht noch in Ordnung, aber viele Skilehrer schienen keine Rücksicht auf ihr Schüler zu nehmen. Viele haben sich kaum darum gekümmert, was hinter ihnen los war. Da es auch noch teilweise ziemlich neblig war, hatten sehr viele Schüler Probleme, dem Kurs zu folgen. Bei einem Sturz war der Skilehrer mit der restlichen Gruppe längst soweit weg, dass er den Gestürzten im Nebel nicht mehr sehen konnte und ein Hochlaufen unmöglich gewesen wäre. Am nachmittag habe ich ein Kind (vielleicht so 5-6 Jahre alt) gesehen, dass am Beginn eines steileren Hanges lag und einen Ski verloren hatte, der etwas weiter oberhalb lag. Ich habe ihm dann geholfen, den Ski wieder anzuziehen und bin dann mit ihm ein Stück der Piste weitergefahren. Erst nach schätzungsweise 200-300 m fanden wir seinen Skikurs wieder, der dort gewartet hat. Da es aber noch ein Anfängerkurs mit erst einigen Tagen Skierfahrung war, hätte der Kleine Probleme gehabt, alleine seine Gruppe wiederzufinden (es war, wie gesagt, auch noch sehr neblig).

Bei den etwas fortgeschrittenen Skikursen ist mir aufgefallen, dass der Skilehrer oft schön vorgefahren ist, die Schüler dahinter aber teilweise noch nicht mal die gleiche Linie gefahren sind. Vieles ging drunter und drüber. Bei einem Kurs (diesmal Erwachsene) fuhr der in einem schönen und technisch perfekten Parallelschwung vor, zwei Schüler dahinter machten es ähnlich, alle dahinter fuhren nur irgendwie den Berg runter. Ich bin hinter diesem Kurs etwas hinterhergefahren und habe ihn auch sonst mehrmals wiedergesehen. Der Skilehrer hat sich anscheinend weder um die Technik der Schüler gekümmert, in dem er Tipps gegeben hat, noch scheint er sich überhaupt genauer angesehen zu haben, was seine Schüler machen. Zugegeben, in einem Kurs mit über 10 Leuten ist das sicher nicht einfach, aber es sollte doch irgendwie möglich sein...

Ich selbst habe schon länger keinen Skikurs mehr gemacht, kann also aus eigener Erfahrung nicht so viel sagen. Bei mir selbst war es nicht ganz so extrem, vor allem war der Kurs deutlich kleiner, aber ich konnte Ähnliches feststellen. Ich habe nur gesehen, was der Skilehrer gemacht hat und konnte versuchen, es nachzumachen. Was ich persönlich richtig oder falsch mache habe ich vom Skilehrer nie erfahren... Dafür erscheinen mir die Kurse doch reichlich teuer. Wie sind denn eure Erfahrungen mit Skikursen? Kann man diese Phänomene überall beobachten oder hat das vielleicht nur mit der großen Fülle der Wintersportgebiete zu Ostern zu tun? Schreibt doch mal eure Meinungen!

Gruß
Christian

beate
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Beitrag von beate » 08.04.2002 18:56

Hallo Lammy,
ich fahre jede Saison mind.einmal in Skikursen mit.Vor Ostern habe ich mal wieder eine extrem schlechte Erfahrung gemacht aber , dank Martina (DANKE nochmal :wink: !!!),war es am Schluß doch noch super.Rückblickend gesehen muß ich sagen,die überwiegende Anzahl der Kurse,die ich absolviert habe waren schon OK, ideal hab ich es nur 2x erlebt.Ich denke,die meisten Skischulen/Orte sind dem Ansturm besonders in dwer Hauptsaison einfach nicht gewachsen :mad: .Bei spezifischen Problemen oder als totaler Anfänger lohnt es sich in privat bzw halbprivaten Unterricht zu investieren.Bei Kindergruppen habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen.Die garantierte max.Anzahl von Kids wurde eigentlich nie überschritten.
Tja,Fazit ist: Skilehrer sind auch nur Menschen :wink:
@Stefan du machst das bestimmt vieeel besser :wink:
Gruß
Beate

Lammy
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Beitrag von Lammy » 08.04.2002 19:22

Hi Beate,

ich denke auch nicht, dass es diese Probleme überall und in jedem Kurs gibt. Dieses Jahr Ostern war es noch dazu besonders voll - wie es zu anderen Zeiten ist kann ich leider nicht beurteilen. Mir sind diese Probleme nur in diesem Jahr vermehrt aufgefallen, da auch extrem viele Skikurse da waren (vor allem Spieljoch/Fügen, überall nur Skikurse...). Ein Freund von mir geht im nächsten Jahr nach einigen Jahren Pause wieder Skifahren, ich bin mal gespannt, was er von seinem Skikurs zu berichten hat. Leider dauert es noch so lange bis zur nächsten Wintersaison - im Sommer bleibt nur die Skihalle als Alternative, aber mit den Alpen vergleichen kann man das wohl kaum...

Gruß
Christian

Kathrin
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Beitrag von Kathrin » 09.04.2002 01:52

Hallihallo
Ich scahlte mich da doch glatt mal als angehende Fachfrau ein.
Ich habe jetzte eine gesammte Saison als Skilehrerin gearbeite und kenne Bilder wie du sie beschrieben hast nur zu gut.
Zum Ende der Saison interessiert es viele überhaupt nicht mehr zu arbeiten, man hat keinen Bock mehr zum Skilaufen und ist nur noch fertig. Der Schnee raubt selbst einem Lehrer die Kräfte und das warme Wetter tut sein übriges.

Zuerst ist zur Kursgröße zu sagen:
10 Schüler sind vertretbar und auch mit 10 kann man noch einiges machen, wenn man es richtig anpackt. Ich denke meine Kinder haben auch noch etwas gelernt, wenn ich 12 hatte.
Von der Landesregierung ist übrigends eine maximales Zahl von 15 (!!) Schülern zugelassen und das nur in Notfällen. Als Ideal wird eine gruppengröße von 8-10 Schülern, je nach können angegeben.
Sicher kann ich in einer Fortgeschrittenen Gruppe mehr Leute fahren als in einer Anfängergruppe.
Zur Technik:
Es kommt immer auf das Können des Kindes/ ERwachsenen an, welche übungen ich mache, das ist ja klar. Mit einem Anfänger mache ich keine Übungen, in denen er die Hüfte besser hält, mit ihm mache ich Koordinations und Bewegungsaufgaben, hauptsächlich muss ich aber viel fahren, damit er "sicherrer" wird.
In der Spur fahren ist mir besonders bei Kindergruppen schwer gefallen. Die SKi sind oft länger als die der Kinder und mein Tempo ( dem schwächsten angepasst) interessiert oft nicht, also wir abgekürzt um schneller fahren zu können. Vielen Kindern gefällt es auch nicht Kurven zu fahren, und wenn man das noch so schön ausschmückt, viele wollten einfach Gas geben.
Korrektur:
Ich wechsel den hinter mir fahrenden Ständig, so das jeder mindestens 2 mal am Tag hinter mir fährt, denn nur dann kann er weiter kommen.
Ich schau allerdings auch immer das die kleinen in der Mitte fahren und NIE am ende sind, damit die größeren ihnen notfalls helfen können, wenn sie fallen sollten. So lernren sie gleichzeitig auch auf andere zu achten ( können viele Kinder nicht mehr).
Zum hinfallen ist nur soviel zu sagen, ich unterscheide da zwei gruppen, die die wirklich hinfallenund die die sich hinfallen lassen, weil sie keine Lust haben.
Bei denen die Hinfallen, bleibe ich sofort stehen und gehe nötigenfalls hinauf (ziehe halt die Ski aus) und helfe wieder auf die Beine und tröste wenn nötig.
Bei denen die sich hinfallen lassen fahre ich auch schon mal ein oder zwei meter weiter, damit sie merken, das sie nicht machen können was sie wollen.

Ich habe in den letzten Jahren solcheu nd solche kennen gelrnt. Lehrer die Technik, wie Hangausgleich etc. überhaupt nicht interessiert, weil sie selber fahren wollen. Und Lehrer die aus dem Üben nicht ehraus kommen, weil sie einen perfekten Schüler haben wollen.
Beides ist nicht das ideal, aber es gibt sie halt nur selten, die lehrer in der Mitte, ich kenne Gott-sei-Dank einige und nicht nur an "meiner" Skischule.

Die Osterwochen sind auch bei uns sehr stark gelaufen und wir sind zum teil mit 12 Kindern gefahren, aber ich kann von mir behaupten das meine etwas gelernt haben und eine riesen Gaudi gehabt haben. Wenn ich 5 Stunden am Tag lanchende Gesichter hinter mir habe, dann weis ich ich mache es richtig :wink:.

Und wie mein Chef schon gesagt hat:
"Ich weis nicht wie oft unsere Lehrer ihre Kinder zählen, aber sicher bei jedem zweiten Schwung"
Ich kann behaupten immer zu wissen wo meine Gäste sind und wenn es sie vor einer Kuppe aufbrettelt, dann stapf ich halt hinauf, damit sie wissen wo der Rest ist!
Meine Einstellung und die vieler Kollegen in unserem Tal, aber Qualitätsunterschiede gibt es überall..

Ich wünsche jedem einen guten Lehrer, der scahut was seine Leute tun, bei dem auch noch 15 Leute was lernen und einen Spaß haben!

Alles Liebe

Kathrin

P.S. Teuer sind Kurse schon, aber immerhin wollen wir auch etwas verdienen und einen Urlaub machen wir auf der Piste nicht, auch wenn das viele Denken..

Manfred
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Beitrag von Manfred » 09.04.2002 20:34

Zum hinfallen ist nur soviel zu sagen, ich unterscheide da zwei gruppen, die die wirklich hinfallenund die die sich hinfallen lassen, weil sie keine Lust haben.
Ich habe da neulich noch eine dritte Gruppe erlebt. Ein Skilehrer fuhr mit zwei Knirpsen, die einen Heidenspaß dabei hatten, sich mehr rollend als fahrend die Piste hinunterzubewegen. Der Skilehrer ist darauf eingegangen und hat mit den beiden spielerische Übungen gemacht, bei denen man auch mal von einem Felsen springen und in den Tiefschnee fallen durfte.

Ich hatte auch meinen Spaß beim Zuschauen.

Martina
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Beitrag von Martina » 09.04.2002 21:07

@Kathrin, aber auch alle anderen:
Dem Skischulgast ist es - absolut zu recht - vollkommen egal, ob es die letzte Saisonwoche ist und wir schon 3 oder 4 Monate unterrichtet haben. Er (oder sie) verbringt seine EINZIGEN Ferien JETZT im Skigebiet - und will selbstverständlich genauso motiviert unterrichtet werden wie der Gast, der im Januar Skiunterricht nimmt!
Das zu schaffen ist unsere Pflicht. Aber es ist auch Sache der Skischulleiter, dafür zu schauen, dass wir auch mal einen Tag frei haben, motiviert werden, Abwechslung im Unterricht habe etc. Dann wird auch gut unterrichtet

B

Beitrag von B » 10.04.2002 11:27

@ Martina
hochprofessionelle Antwort,die dein Engagement auf der Piste & deine Einstellung zu deinem Beruf wiederspiegelt.Aus eigener Erfahrung kann ich sagen,daß ihr wirklich mit Motivation bei der Sache seid!Falls es mal sowas wie Michelin Sterne im Skischulbereich gibt,schlage ich euch für die höchste Kategorie vor :wink:
Grüße an alle die ich kennengelernt habe (bes. an Marcus :D + Sandra)
Beate

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Beitrag von beate » 10.04.2002 11:33

@ Martina,
hochprofessionell Antwort,die dein Engagement auf der Piste & deine bzw eure Motivation wiederspiegelt! Aus eigener Erfahrung darf ich sagen,daß Martina hier keine "heiße Luft" produziert, sondern es wird dort so gearbeitet :o
Falls es mal sowas wie Michelin - Sterne für Skischulen gibt,schlage ich euch für die höchste Kategorie vor :wink:
Liebe Grüße an Alle (besonders an Marcus :D +Sandra)
Beate
P.S.Fahrt jetzt bloß nicht alle nach Celerina :wink: :wink:

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ich weis..

Beitrag von Kathrin » 10.04.2002 15:04

Hi Martina,
ich finde die Antwort gut und berechtigt, denn nur so ist es.
Ich hoffe es ist jetztn icht so rüber gekommen, das ich nicht dieser Meinung bin, wenn doch, dann entschuldige ic mich dafür.
Ich habe bei vielen jungen Kollegen, vor allem gemerkt, das ihnen zum Edne der Saison viele lustige Dinge einfallen, einfach um sich selber noch mal zu motivieren.
Z.B Wenn wir mit der Gondel über den Mast fahren, dann schreien wir alle, oder auf 3 schreien alle ganz laut oder oder oder...
Ich kann behaupten, das meine Kids in den letzten Wochen eine Mords Gaudi gehabt haben, einfach weil mir viel eingefallen ist und die Kids mit gemacht haben.
Zum Hinfallen ist mir dann gestern noch etwas eingefallen:
Ich hatte Kids, die Gaudi hatten beim hinfallen und Buckel auf dem Po hinunter rutschen, das war echt Spaß bei zu zusehen, also haben wir Spiele im Wettaufstehen gemacht, wie fühlt sich tiefschnee an (Kopfüber lassen wir uns hineinfallen etc.) und so weiter.
Die ELtern die das vom Lift aus gesehen haben waren Begeistert und das hat Cheffchen mit bekommen.

Zum frei und abwechslung ist nur soviel zu sagen:
Ich hatte 8 Tage urlaub (Anfang der Saison), 3 Tage Krankenstand wegen Verletzung und sensationelle 2 Samstage Frei.. das war der erste in der saison und einmal um Weihnachten...
Die üblichen 2 freien Sa. war ich für die Skischule auf REnnen unterwegs, die zwar schön waren, aber doch nicht wirklich frei waren.

Abwechslung: Tja, 14 wochen Anfänger sind alles andere als abwechslungsreich, aber da muss man als neuling halt mal durch, fertig. Dafür wurde ich dann ende der Saison mit einer sehr guten Gruppe belohnt.

Einen schlnen Sommer euch allen
Kathrin

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Beitrag von Martina » 10.04.2002 18:01

@Kathrin
Ich kenns... ich setz mich deswegen immer sehr dafür ein, dass mit der Arbeit abgewechselt wird, Kinder/Erwachsene, Anfänger/Fortgeschrittene/Könner, Ski/Snowboard... natürlich nur in dem Rahmen ,für den einE LehrerIn auch qualifiziert (=fähig) ist!

@Beate
Sandra ist seit vorgestern "irgendwo" unterwegs .. in Begleitung :wink: , Markus musste seine Sommerarbeit wieder aufnehmen, hatte ein Wochenende Abschiedblues (die folgenden Wochenenden wird er natürlich wieder zum skifahren kommen!) - ich habe ihm deine Karte gezeigt, was ihn zumindest kurzzeitig aufheiterte! Daaaanke!!!
Und ganz grossen dank für deine guten "Noten" - mit jemandem wie dir und deinem Sohn fährt man aber auch ausgesprochen gerne Ski!!!

Ich fahr die Woche übrigens mit einer Kinder leicht-forggeschrittenen Klasse, von denen ich im Nebel heute stets nur die vordersten 3 sah... das war konzentrationsmässig nicht ganz so einfach! Aber wir haben dann ein "Warnsystem" eingeführt - hinten rufen, wenn einer stürzt... es wurde ziemlich schnell ziemlich witzig!

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