Wie Rennläufer werden?

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ivan
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Beitrag von ivan » 22.02.2006 01:37

ich hab die flut der beiträge gelesen und finde das wichtigste in drei worten:
"JUST FOR FUN"
ja, fun scheint das zu sein, was Marc sucht. das ist völlig OK, hat aber mit einer hardcore-rennkarriere wenig zu tun.
sonst müsste für dich, Marc, nicht "rennen", sondern "training" das schlüsselwort sein.
du informierst dich über rennen, aber im moment sollte für dich TRAINING das wichtigste sein: wo und mit wem.
ein paar rennen als appetizer und erfahrung, aber sonst training, technikübungen, viel freies fahren und vorsichtig in toren. du hast ja jahre nachzuholen.
es ist aber OK, wenn du besonders spass beim rennen suchst. nichts dagegen. diese einstellung zeigt aber auch deine künftigen leistungsgrenzen.
Skicross:
die disziplin steckt heutzutage immer noch in kinderschuhen und die konkurrenz ist mit dem alpinen rennsport nicht zu vergleichen. es würde sich ändern, wenn SX olympische disziplin wäre, was, afaik, für 2010 immer noch im spiel ist.
die meisten guten läufer im SX-weltcup sind ehemalige EC bis FIS-läufer, nicht die damalige top-klasse, aber leute, die explosiv (start), hart (kampf auf der strecke) und entsprechend verrückt sind, also geeignete typen.
sie alle haben aber viel alpines training hinter sich, das ihnen die technischen grundlagen gegeben hat.
(ich kenne ein paar burschen aus dem SX WC einschl. Tomas Kraus, weltmeister und WC-sieger, einige seit ca. 10 jahren, so dass ich mit ihnen auch über solche dinge spreche.)

btw, ein freund von mir veranstaltet ab und zu im Kaunertal auf dem gletscher ein spezialisiertes skicross-camp mit einer geschlossenen strecke, zeitmessung, video und einem der WC-läufer dabei. wenns auch im Mai stattfindet, werde ich berichten mit www-kontakt.

Ralph69
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Re: Wie Rennläufer werden?

Beitrag von Ralph69 » 22.02.2006 12:18

Naja, zum diesem Thread passt auch der Spruch
M. von Ebner-Eschenbach hat geschrieben:Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind: wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.
finde ich.

Gruss
Ralph

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nicola
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Beitrag von nicola » 22.02.2006 12:21

ivan hat geschrieben:ich hab die flut der beiträge gelesen und finde das wichtigste in drei worten:
"JUST FOR FUN"
ja, fun scheint das zu sein, was Marc sucht. das ist völlig OK, hat aber mit einer hardcore-rennkarriere wenig zu tun.
:zs:

um auf den titel des beitrags einzugehen - wie rennläufer werden? - auch noch von mir das wichtigste:

- ein rennen fahren und rennläufer sein ist nicht das gleiche
- rennläufer wird man nicht über nacht und nicht durch den blossen erwerb einer rennlizenz (wer eine rennlizenz nur gegen bezahlung, nicht gegen irgendwelche leistungsnachweise ausstellt ist nicht seriös)

voraussetzungen die ein hobbyrennläufer vor dem ersten stangentraining sinnvollerweise mitbringen sollte:

-gute skitechnik in allen geländeformen - vor allem schnelle richtungs und rhythmenwechsel
-kondition um am eigenen könnenslimit ca. 2 minuten volle fahrt durchzustehen ohne dabei beim freifahren nur im geringsten die kontrolle zu verlieren.
-einigermassen gutes material (zumindest geschliffene kanten und gewachster belag - sonst machts keinen spass)
-einigermassen gute kenntnisse über material
-der einstieg ins stangenfahren ist am sinnvollsten über ein leichtes rsl training zu machen - permanente rennstrecken, wie es sie in etlichen skigebieten gibt, sind dafür oft ganz gut geeignet.

danach ist am besten an einen verein (trainer) oder an eine gruppe gleichgesinnter (am besten mit leuten, die schon erfahrung haben) anschluss zu suchen. stangentraining bedeutet meistens, dass du mithilfst - stangen, bohrer tragen, etc. (im öst. fachjargon bist du dann schon mal ein stanglschupfer *g*)

stangentraining bedeutet sehr oft früh aufstehen, langes warten, skifahren bei nicht optimalen wetterbedingungen - wenn dir das alles trotzdem spass macht, bist du auf einem recht guten weg.
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ivan
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Re: Wie Rennläufer werden?

Beitrag von ivan » 22.02.2006 12:35

Ralph69 hat geschrieben:Naja, zum diesem Thread passt auch der Spruch
M. von Ebner-Eschenbach hat geschrieben:Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind: wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.
ein schöner spruch und guter trost, leider von einer lady, die meines wissens nie (spitzen)sport getrieben hatte :D
trotzdem gut und eindeutig :zs:
eine diskussion über skirennkarriere gespickt mit klassikern - nicht schlecht! mal sehen, wann Goethe erscheint...

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ivan
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Beitrag von ivan » 22.02.2006 12:48

nicola hat geschrieben: stangentraining bedeutet sehr oft früh aufstehen,...
sehr oft? eigentlich IMMER!
- im frühjahr und sommer wegen der temperaturen
- im herbst weil jeder auf dem hang sein will (wer mal Hintertux gesehen hat, weiss, was ich meine)
- im winter weil oft um 10 bis 11 der hang frei sein muss

nur einige nationalmannschaften können auf einer abgesperrten piste ganztägig trainiren, aber später als um 9 geht normalerweise keiner ins training, so dass aufstehen um 7 eigentlich schon luxus ist.
ich sag immer skifahren ist wie morgenschicht in der dreischichtarbeit :D

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Beitrag von extremecarver » 22.02.2006 12:57

Es wird aber keine verschiedenen Läufe geben. Also müssen die Juniors wohl oder übel auch drüber. Es kann sein, dass ich damals auf Eurosport nur das Finale gesehen hab - wo vielleicht ein schwierigerer Lauf (der hatte eindeutig hohes Niveau - ähnlich den Top Serien und FIS Boardercross Weltcup nur gerader) als sonst war. Schau dir doch einfach mal im Fernsehen so einen Lauf an - dann überleg dass in Wirklichkeit alles doppelt so groß ausschaut wie im Fernsehen.

Ich fahr selber nur Boardercross, nicht Skicross. Früher war ich bei der Spocus Tour (F2 Eliminator Tour) recht stark dabei. Jetzt nur noch so zur Gaudi bei ein par Rennen pro Jahr - wobei ich versuche mich aus Kämpfen rauszuhalten indem ich mir durch gute Quali-Läufe den Startplatz aussuchen kann.

Beim Rennen in Saas Fee diese Saison im SBX Worldcup war der Sprung im Training übrigens so zwischen 40-50m weit, trotz ordentlich wegdrücken, mit nicht ausreichend so dass einige Starter nach schweren Unfällen nicht mitfuhren. Dieser Kurs war eigentlich als Skicross gebaut. 40-50m Sprünge sollten nur in wirklichen Top-Rennen auftauchen. 20m Sprünge häufig auch bei fast reinen Amateuercross.

Halt dich an dass was Nicola und Co hier schreiben. Ein paar Rennen um den Spaß an Skirennen und evtl Skicross zu finden. Aber dann kann es nur training, training und training heißen. Dazu gehört auch Ski-spezifisches Muskelaufbautraining und Konditionstraining. Wenn du 2-3 mal pro Woche am Schnee trainierst ist das meiner Meinung nach ausreichend um bei Veranstaltungen wie der Crossmax Tour mitzufahren - aber nur wenn du das restliche Training nicht vergisst!

Hilfreich währe - wenn du schon Leistungssporterfahrungen hast (dazu zähle ich einen Sport in dem du 5mal die Woche trainierst plus Wettkämpfe - also mindestens drei Stunden Sport pro Tag durchschnittlich - die Erfahrung daraus und das Körpergefühl und training währe sehr hilfreich). Denn Crossmax ist für (Amateur)-Leistungssportler - Nicht reine Hobbysportler gedacht. So genannte WISBI-Rennen oder Sponsorenläufe sind dagegen für reine Amateure geeignet. Wer dort im Rennanzug ankommt wird schief angeschaut. Also auch gut für dich um erste Rennerfahrung zu sammeln.
schnell, riskant, vielseitig bergab
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Marc
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Beitrag von Marc » 22.02.2006 13:23

Da ich noch Schüler bin ist mir frühes aufstehen nicht fremd.
Tägliches Konditions und Kraftraining mache ich schon, aber für 3 mal Schneetraning sehe ich schwarz. Der nächste Verein der Stangentraining anbietet ist allerding 45 km entfernt, wenn nichts schief geht werde ich aber trotzdem eintreten. Hat jemand einen Tip wie ich gut durch Sprünge komme?

Was für einen Ski sollte ich mir ausleihen, wenn ich an einem Skicross teilnehmen wollte?
Crossmax V12 in 170 oder 175cm bei 183 cm Körpergröße und 75 kg Gewicht?

@extremcarver

Wo finden WISBI Rennen statt?
... vom Kantengriff überrascht.

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Re: Wie Rennläufer werden?

Beitrag von nicola » 22.02.2006 13:57

ivan hat geschrieben: ein schöner spruch und guter trost, leider von einer lady, die meines wissens nie (spitzen)sport getrieben hatte :D
trotzdem gut und eindeutig :zs:
eine diskussion über skirennkarriere gespickt mit klassikern - nicht schlecht! mal sehen, wann Goethe erscheint...
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vielleicht hat marie v. ebner eschenbach aber zdarsky gekannt, wär leicht möglich
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Re: Wie Rennläufer werden?

Beitrag von ivan » 22.02.2006 14:15

nicola hat geschrieben:vielleicht hat marie v. ebner eschenbach aber zdarsky gekannt, wär leicht möglich
und vielleicht ging es im legendären streit zwischen Zdarsky und Bilgeri nicht um skitechnik und bindungen, sondern eben um Marie? :D
denn sonst ist ein duell wegen ski kaum verständlich. mit cherchez la femme schon...

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Beitrag von nicola » 23.02.2006 14:33

Marc hat geschrieben:Hat jemand einen Tip wie ich gut durch Sprünge komme?
viel üben
Was für einen Ski sollte ich mir ausleihen, wenn ich an einem Skicross teilnehmen wollte?
Crossmax V12 in 170 oder 175cm bei 183 cm Körpergröße und 75 kg Gewicht?
egal welchen, einen ski mit dem du nicht schon vor dem rennen viel (frei)gefahren bist, kannst du vergessen. der "motor" bist du und nicht deine skis!

es wäre interessant zu erfahren wo dein skifahrerischer level liegt, sonst ist es schwierig dir was zu raten. wie lange und wie oft fährst du ski, wann hast du damit begonnen etc.? die frage nach den skis für skicross zeigt, dass du dich zumindest bei kriterien für materialauswahl noch etwas genauer informieren solltest. - grösse- und gewichtangabe sind viel zu wenig!

stell dir mal vor ich hätte den spontanen wunsch konzertpianistin zu werden, wäre ich schlecht beraten, wenn mir jemand als ersten schritt den kauf eines bösendorfer flügels empfehlen würde. ich müsste zuerst klavierstunden nehmen, noten lesen lernen und ungeheuer viel üben, bis ich in der lage wäre überhaupt nur ein stück jemanden anderen vorzuspielen ohne ihn zu nerven.

ich will dich nicht entmutigen, dir aber einen grundsatz für jede art von performance verraten: zuallererst muss die hingabe an die basics vorhanden sein - wer skirennfahrer werden will, sollte leidenschaftlich gern skifahren - bei jedem wetter und schnee, auf jedem hang, zu jeder zeit.

sich bloss auszumalen wie cool man sich als rennfahrer fühlt ist eine nette träumerei, mit der du dir allenfalls langweilige schulstunden versüssen kannst ...

so wie sich die sache für mich darstellt, rate ich dir von skicross als einstieg dringend ab! das ist eine sache bei der du dich verletzen könntest!
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