Zeitdifferenzen von Frauen u. Männern bei gleicher Strecke

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 20.05.2005 12:53

Hallo M.H.,

war ja auch nur Spass.

Ob die Schwungauslösung (Kurve verändern) tatsächlich mehr Kraft braucht, hängt sicher auch vom Timing ab. Kosti schrieb mal über die Möglichkeit, das man durch geschickte Linienwahl und passendes Timing einfach durch die äusseren Kräfte in den nächsten Schwung 'geworfen' wird. Aber das betrifft wohl nur die 'Guten'. :wink:

In der Kurve spürst Du natürlich die höhere (Flieh)Kraft, der dein Körper standhalten muss, wenn Du schwerer bist. Den skifahrenden Athleten sieht man heutzutage aber auch das entsprechende Training an.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von Martina » 20.05.2005 16:49

WolliHood hat geschrieben: Kosti schrieb mal über die Möglichkeit, das man durch geschickte Linienwahl und passendes Timing einfach durch die äusseren Kräfte in den nächsten Schwung 'geworfen' wird. Aber das betrifft wohl nur die 'Guten'.
Ich hoffe ja, dass RennfahrerInnen im Allgemeinen zu den "Guten" gehören :wink:
Das Problem ist, dass in einem ausgesteckten Kurs eben vorgegeben ist, wo (in etwa) man die Kurve machen muss und deshalb kann man dies meist nicht optimal ausführen.

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nicola
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Beitrag von nicola » 20.05.2005 19:56

Martina hat geschrieben:Ich hoffe ja, dass RennfahrerInnen im Allgemeinen zu den "Guten" gehören :wink:
Das Problem ist, dass in einem ausgesteckten Kurs eben vorgegeben ist, wo (in etwa) man die Kurve machen muss und deshalb kann man dies meist nicht optimal ausführen.
die "super guten" können das öfter als die "nur guten", die "besten" am besten - deshalb gewinnen sie auch :wink:

spass beiseite - linienwahl und timing, dieser aspekt dürfte wohl zu den grössten faktoren im zeitunterschied zwischen frauen und männern zählen. in diesem zusammenhang spielen "haltekräfte" (zeiträume in denen muskeln in einer position gegen grosse kräfte gegenhalten müssen) oft eine grosse rolle (besonders in den grossen kurvenradien bei speeddisziplinen). meinem gefühl nach sind männer da ganz klar im vorteil. bliebe wenn's stimmt nur zu ergründen warum - ein aufruf an die physiker!
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Beitrag von M.H. » 20.05.2005 22:34

nicola hat geschrieben:... in diesem zusammenhang spielen "haltekräfte" (zeiträume in denen muskeln in einer position gegen grosse kräfte gegenhalten müssen) oft eine grosse rolle (besonders in den grossen kurvenradien bei speeddisziplinen). meinem gefühl nach sind männer da ganz klar im vorteil. bliebe wenn's stimmt nur zu ergründen warum - ein aufruf an die physiker!
Physisch habe ich dazu nichts gefunden, aber die Biologen und Radsportler haben sich anscheinend auch dazu Gedanken gemacht.

http://science.orf.at/science/news/120078
http://www.radsport-aktiv.de/training/t ... ht_255.php

Wobei mir die Erklärung daß es hauptsächlich an Kraft liegt trotzdem nicht schmeckt. ;)

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Beitrag von WolliHood » 23.05.2005 11:54

nicola hat geschrieben: ... in diesem zusammenhang spielen "haltekräfte" (zeiträume in denen muskeln in einer position gegen grosse kräfte gegenhalten müssen) oft eine grosse rolle (besonders in den grossen kurvenradien bei speeddisziplinen). meinem gefühl nach sind männer da ganz klar im vorteil. bliebe wenn's stimmt nur zu ergründen warum - ein aufruf an die physiker!
Die Kraft, die der Körper (auf einer Kreisbahn) entgegenwirken muss, ergibt sich aus F = m/r * (v hoch 2) , also quadratisch zur Geschwindigkeit steigend. Damit tritt die Masse (das Gewicht) des Athleten in den Hintergrund. Hat ein Mann mehr Muskelmasse bezogen auf seine Körpermasse, kann er im Vergleich höheren Geschwindigkeiten standhalten und es sollte im höheren Geschwindigkeitsbereich deutlicher auffallen.

Von den in M.H.s Links angesprochenen Differenzen im Leistungspotenzial mal völlig abgesehen.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von nicola » 23.05.2005 12:23

WolliHood hat geschrieben:Hat ein Mann mehr Muskelmasse bezogen auf seine Körpermasse, kann er im Vergleich höheren Geschwindigkeiten standhalten und es sollte im höheren Geschwindigkeitsbereich deutlicher auffallen.

@WolliHood - jetzt interessiert mich was mit der absoluten "mehr kraft" passiert - für folgendes exempel bitte ich um deine hilfe - ich müsste mich jetzt etwas auf die schulzeit rückbesinnen und nehme an du schaffst das aus dem FF:

kurvenradius = 12m
geschwindigkeit = 90 km/h
gewicht a = 55 kg
gewicht b = 85 kg

kraft in bezug auf masse ist bei beiden gleich gross, bei a natürlich geringer als bei b
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Beitrag von WolliHood » 23.05.2005 12:53

nicola hat geschrieben:
kurvenradius = 12m
geschwindigkeit = 90 km/h
gewicht a = 55 kg
gewicht b = 85 kg

kraft in bezug auf masse ist bei beiden gleich gross, bei a natürlich geringer als bei b
Hui, 90 km/h = 25m/s bei 12 m Radius. Es soll sicher nur ein Beispiel sein.

Also für a ergibt sich eine Kraft von 2865 N. Das entspricht etwa dem 5,2-fachen des Körpergewichts. Da es sich um eine beschleunigte Bewegung handelt, spricht man hier gerne auch von ~5,2 g. Dabei wird bestimmt schon manchem schwarz vor den Augen.

Für b ergibt sich der gleiche Faktor und damit 4427 N.

Interessant ist auch der Vergelich mit einer anderen Geschwindigkeit.

Bei 65 Km/h = ca. 18 m/s (Slalom-Geschwindigkeit im letzten WC) ergibt sich daraus ein Faktor von ~2,7 g, also nur etwa die Hälfte.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von M.H. » 23.05.2005 14:05

WolliHood hat geschrieben:Hat ein Mann mehr Muskelmasse bezogen auf seine Körpermasse, kann er im Vergleich höheren Geschwindigkeiten standhalten und es sollte im höheren Geschwindigkeitsbereich deutlicher auffallen.
WolliHood hat geschrieben:Also für a ergibt sich eine Kraft von 2865 N. Das entspricht etwa dem 5,2-fachen des Körpergewichts. Da es sich um eine beschleunigte Bewegung handelt, spricht man hier gerne auch von ~5,2 g. Dabei wird bestimmt schon manchem schwarz vor den Augen.

Für b ergibt sich der gleiche Faktor und damit 4427 N.
Aber im Prinzip muß jeder Läufer in Bezug auf sein Körpergewicht das gleiche ertragen. Was die reine Kraft betrifft spielt evtl. der Testosteron bei Männern begünstigte Muskelaufbau eine Rolle.
Interessant wäre dann aber auch die Frage ob das bei der Frau breitere Becken für die Belastung günstigere oder ungünstigere Hebel bedeutet.
(Ich hätte mal geraten, daß dies eher ein Vorteil wäre weil mehr Gewicht auf den Innenfuß gegeben werden kann. Aber diese Frage ist mir zu komplex für eine sichere Antwort).
WolliHood hat geschrieben:Interessant ist auch der Vergelich mit einer anderen Geschwindigkeit.

Bei 65 Km/h = ca. 18 m/s (Slalom-Geschwindigkeit im letzten WC) ergibt sich daraus ein Faktor von ~2,7 g, also nur etwa die Hälfte.

Gruss, WolliHood
Ich vermute mal, daß diese 2.7g nur als Durchschnitt passen können und behaupte einmal daß:
  • Die Skikurve eher einer Parabel entspricht
  • die maximale Kraft am Scheitelpunkt durchaus auch höher sein kann
Die großen Herausforderungen dürften wohl darin bestehen die Kurvenlinie so zu wählen, daß diese Kraftleistung nicht zu abrupt vom Körper gefordert wird und daß ich diese aufgebaute (Flieh)Kraft nicht zu ruckartig am Kurvenausgang freigebe.

Aber ein anderer Gedanke zum Unterschied:
Kann es sein, daß dieser Unterschied durch die Kurssetzung noch zusätzlich betont wird. Und könnte es dann auch sein, daß es eine Kurssetzung gibt bei der Frauen schneller wären [runderer mehr s(ch)wingender Kurs]?

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Beitrag von nicola » 23.05.2005 14:17

@ WH danke, dass du meinen verrosteten ganglien so schnell auf die sprünge geholfen hast! jetzt stelle man sich mal einen sehr grossen busen (natürlich nur als physikalische grösse :D ) bei realistischen 3,5 g vor und zum vergleich - eine zusätzliches 7 kg gewicht am beinstrecker bei min 20 wiederholungen.
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Beitrag von nicola » 23.05.2005 14:38

@M.H. alles in allem ein sehr interessantes thema - besonders deine letzte frage. die ist zzt. wohl nur spekulativ zu beantworten. vielleicht ist eine begebenheit interessant. ich habe einen sehr guten bezugspunkt mit den zeiten meines bruders, mit dem ich von klein an trainierte. da ich viel früher auf carvingskis umstieg, verringerte sich mein gewohnter zeitabstand dadurch um ca. 2/3. als auch er mit der neuen technik unterwegs war, war in eckig gesteckten läufen alles wieder beim alten, in runden carvinggerechten läufen behielt ich viel vom neuen vorteil. ich bin aber trotzdem vorsichtig, bei veteranen wc läufern können sich alte muster wahrscheinlich viel länger halten.
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