Zeitdifferenzen von Frauen u. Männern bei gleicher Strecke

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M.H.
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Zeitdifferenzen von Frauen u. Männern bei gleicher Strecke

Beitrag von M.H. » 19.05.2005 17:25

ivan hat geschrieben:zum zeitverlust:
vorsicht, Nicole Gius ist ein mädel (und war sie heuer nicht verletzt?) und als solche(s) hätte sie an die besten männer einige sekunden verloren, besonders in einem anspruchsvollen über 1 minute langen RS

(es mag der nicola nicht ganz gefallen :D , aber die schnelleren männer können wieder keine kinder gebären)
Ich bin jetzt einmal so frei, greif mir das Zitat von Ivan und frag

Wieso eigentlich?

Beim gemischten WM-Bewerb war glaube ich in keinem einzigem Run eine Frau zeitmäßig vorne.

Daß Frauen eine schlechtere Ski-Technik haben kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Liegt's am unterschiedlichen Körperbau (Schwerpunkt).

Oder macht die Kraft den Unterschied?

Ich möchte da jetzt keinen Geschlechterkampf anstoßen, mich treibt da die reine Neugier und mein Unverständnis.

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circler
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Beitrag von circler » 19.05.2005 18:20

Ich denk mal, dass die Kraft schon eine große Rolle spielt.
Und bei den Speed Disziplinen vorallem auch das Gewicht.

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ivan
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Beitrag von ivan » 19.05.2005 19:00

ausser kraft und gewicht noch die körpergrösse, psychische einstellung, ...

(wenn dies nicht ein thema für nicola ist, dann keins! ich überlasse es weiter ihr, keiner kann es besser beschreiben...)

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M.H.
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Beitrag von M.H. » 19.05.2005 23:59

Gerade beim Gewicht bin ich mir nicht so sicher. Oder andersrum das Gewicht alleine kanns IMHO nicht sein. Im Prinzip fallen 13kg Blei genauso schnell wie 7kg Eisen, also kann da eher nur die Skireibung im Verhältnis zum Gewicht eine Rolle spielen. Wenn ich zwei verschieden schwere Körper auf Ski stelle bei denen die Belagsfläche im Verhältnis zum Gewicht gleich ist (z.B. 70kg auf 70 cm2 Belagsfläche und 80 kg auf 80 cm2 Belagsfläche) dann hätte ich erwartet, daß beide gleich beschleunigen.

Viel Gewicht bedeutet andererseit ja auch einen erhöhten Kraftaufwand wenn ich den Körper um die Kurve ziehen will.

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 20.05.2005 00:21

Alse die Französische Elefantin kann mit den Männern sicher vom Gewicht und Muskeln her mithaltenl :lol:

Ihr woaßt eh wen i moan
schnell, riskant, vielseitig bergab
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Beitrag von WolliHood » 20.05.2005 09:46

M.H. hat geschrieben:Gerade beim Gewicht bin ich mir nicht so sicher. Oder andersrum das Gewicht alleine kanns IMHO nicht sein. Im Prinzip fallen 13kg Blei genauso schnell wie 7kg Eisen, also kann da eher nur die Skireibung im Verhältnis zum Gewicht eine Rolle spielen. Wenn ich zwei verschieden schwere Körper auf Ski stelle bei denen die Belagsfläche im Verhältnis zum Gewicht gleich ist (z.B. 70kg auf 70 cm2 Belagsfläche und 80 kg auf 80 cm2 Belagsfläche) dann hätte ich erwartet, daß beide gleich beschleunigen.
Hallo M.H.,

ja, im Prinzip richtig vermutet.

Kosti hat es schon irgendwo mal erklärt, ich kann es aber nicht finden. Etwas ausführlicher findest Du es hier:
http://www.math.utah.edu/~eyre/rsbfaq/physics.html

M.H. hat geschrieben: Viel Gewicht bedeutet andererseit ja auch einen erhöhten Kraftaufwand wenn ich den Körper um die Kurve ziehen will.
:o :o Wie fährst Du denn Ski ? Woran ziehst Du denn ? :wink: :D

Gruss, WolliHood

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nicola
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Beitrag von nicola » 20.05.2005 11:24

es gibt ihn ja ganz offensichtlich den unterschied und auch was die zeiten im rennlauf betrifft. neben den fortpflanzungsorganen an die man(n) wahrscheinlich in erster instanz denkt, gibt es auch einige andere kleinere körperliche unterschiede. so unterscheidet sich z. B. der weibliche knochenbau (besonders im becken und im gesicht) von dem des mannes, auch der muskelaufbau ist etwas anders und der fettanteil ist im weiblichen gewebe höher. generell könnte man sagen – männer haben mehr kraft und andere hebel zur verfügung als frauen. aber das gewicht würde ich aus o.g. physikalischen tatsachen nicht so sehr ins treffen führen und auch in der praxis hiesse das, dass ausschliesslich schwere athletinnen erfolgreich sein können, was nicht der realität entspricht.

es ist erwiesen, dass die sterblichkeitsrate bei jungen männern wesentlich höher als bei gleichaltrigen frauen liegt, die ursache dafür liegt in einer höheren unfallquote bei männern, was auf ihre höhere risikobereitschaft schliessen lässt.

interessant ist die tatsache, dass die leistungsunterschiede bis zum einsetzen der pubertät nicht gravierend sind, mädchen in der pubertät durchaus schneller als ihre männlichen alterskollegen sein können (burschen wachsen in dieser altersphase schubweise, ihre hebelverhältnisse können sich dadurch drastisch verändern, eine momentane koordinationsunsicherheit kann dadurch entstehen) und danach generell männer die nase vorn haben, wenn’s um die geschwindigkeit geht.

nach neueren forschungen gehen frauen und männer bei der lösung bestimmter aufgaben (beispielsweise bei der orientierung) zum teil nach unterschiedlichen strategien vor. inwiefern das durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen positionen bedingt oder biologisch angelegt ist, ist derzeit nicht vollständig geklärt.

daraus könnte man eine theorie entwickeln: es gibt bislang kaum radikal frauenorientierte trainingskonzepte, weil skirennsport stark patriarchalisch hierarchisch strukturiert ist, die wenigen frauen, die als trainerinnen arbeiten beugen sich in den systemen genauso wie die läuferinnen. daraus könnte man schliessen, dass skirennlauf in all seinen komponenten eine männlichere entwicklung gefördert hat bei der frauen von haus aus etwas im nachteil sind.

ob und inwieweit die entwicklung des rennsports (weichere fahrweise, weicheres material, rundere kurssetzung etc.) den vorsprung der männer schrumpfen lässt, ist eine der spannenden fragen für die zukunft.
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Beitrag von Gast » 20.05.2005 12:09

nicola hat geschrieben:... aber das gewicht würde ich aus o.g. physikalischen tatsachen nicht so sehr ins treffen führen und auch in der praxis hiesse das, dass ausschliesslich schwere athletinnen erfolgreich sein können, was nicht der realität entspricht....
Hallo Nicola,

natürlich hast Du recht. Gewicht alleine macht keinen guten Skifahrer.

Physikalische Betrachtungen sind normalerweise immer einfacher Natur. Auch wenn mancher das nicht glauben mag. Alles, was nicht zur Physik gehört wird ausgeblendet und der Rest wird auch noch auf den eigentlich untersuchten Aspekt reduziert. Wann immer Physik am 'lebenden Objekt' betrachtet wird, ist das Ergebnis eher eine qualitative Betrachtung. Quantitative Erbegnisse überlässt man dann der Statistik.

Beim Skifahren ist es praktisch unmöglich, für zwei Skifahrer gleiche Bedingungen zu erzeugen. Erst viele Vergleiche liefern verwertbare Ergebnisse. Dafür haben wir dann ja den World Cup. :wink:

Brauchbar an der obigen Betrachtung ist eigentlich nur, dass ein ansich guter Athlet (männlich oder weiblich) durch mehr Masse (in Grenzen) erfolgreicher sein kann. Auch der Vergleich zweier gleich guter (sofern sowas überhaupt möglich ist) Athleten der schwere Vorteile hat. Alles natürlich auf's Skifahren bezogen.

Es gibt sicher auch Gewichtsgrenzen, bei denen das (heutige) Material nicht mehr mitspielt.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von M.H. » 20.05.2005 12:25

WolliHood hat geschrieben:
M.H. hat geschrieben: Viel Gewicht bedeutet andererseit ja auch einen erhöhten Kraftaufwand wenn ich den Körper um die Kurve ziehen will.
:o :o Wie fährst Du denn Ski ? Woran ziehst Du denn ? :wink: :D

Gruss, WolliHood
Ok, ist nicht optimal ausgedrückt, da wir ja nicht über Skijöring reden. Was ich damit im Prinzip sagen wollte:

Um meinen Kurs durch eine Kurve zu verändern wird Kraft benötigt. Ich muß die Ski dazu bringen den Kurs zu ändern und meine Körper dazu mitzugehen oder umgekehr je nach Stil und Perspektive.

Wenn ich mehr wiege, wird auch mehr Kraft benötigt um meinen Kurs zu verändern.

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Beitrag von nicola » 20.05.2005 12:40

eine interessante möglichkeit etwas mehr über den unterschied zwischen mann und frau im skirennsport zu erfahren, ist leider dem, in den sechziger jahren noch völligen tabuthema intersexualität zum opfer gefallen. erika schinegger war damals als frau zwar fürchterlich unattraktiv und bestimmt nicht glücklich aber sehr erfolgreich (u.a junioren europameisterin, weltmeisterin portillo) nachdem eine operation ihre/seine männlichen geschlechtsorgane freilegte, fand er sich in seiner wahren sexualität als mann gut zurecht. sein grösster wunsch, die skikarriere (als mann) fortzusetzen wurde vom ösv nicht unterstützt. interessant in diesem zusammenhang wäre für mich die frage, ob sich erik, nachdem er sich als mann in psychischer und sozialer hinsicht entfalten konnte eine andere relation der sportlichen leistung zu frauen gehabt hätte.
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