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von nicola » 20.05.2005 11:24
es gibt ihn ja ganz offensichtlich den unterschied und auch was die zeiten im rennlauf betrifft. neben den fortpflanzungsorganen an die man(n) wahrscheinlich in erster instanz denkt, gibt es auch einige andere kleinere körperliche unterschiede. so unterscheidet sich z. B. der weibliche knochenbau (besonders im becken und im gesicht) von dem des mannes, auch der muskelaufbau ist etwas anders und der fettanteil ist im weiblichen gewebe höher. generell könnte man sagen – männer haben mehr kraft und andere hebel zur verfügung als frauen. aber das gewicht würde ich aus o.g. physikalischen tatsachen nicht so sehr ins treffen führen und auch in der praxis hiesse das, dass ausschliesslich schwere athletinnen erfolgreich sein können, was nicht der realität entspricht.
es ist erwiesen, dass die sterblichkeitsrate bei jungen männern wesentlich höher als bei gleichaltrigen frauen liegt, die ursache dafür liegt in einer höheren unfallquote bei männern, was auf ihre höhere risikobereitschaft schliessen lässt.
interessant ist die tatsache, dass die leistungsunterschiede bis zum einsetzen der pubertät nicht gravierend sind, mädchen in der pubertät durchaus schneller als ihre männlichen alterskollegen sein können (burschen wachsen in dieser altersphase schubweise, ihre hebelverhältnisse können sich dadurch drastisch verändern, eine momentane koordinationsunsicherheit kann dadurch entstehen) und danach generell männer die nase vorn haben, wenn’s um die geschwindigkeit geht.
nach neueren forschungen gehen frauen und männer bei der lösung bestimmter aufgaben (beispielsweise bei der orientierung) zum teil nach unterschiedlichen strategien vor. inwiefern das durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen positionen bedingt oder biologisch angelegt ist, ist derzeit nicht vollständig geklärt.
daraus könnte man eine theorie entwickeln: es gibt bislang kaum radikal frauenorientierte trainingskonzepte, weil skirennsport stark patriarchalisch hierarchisch strukturiert ist, die wenigen frauen, die als trainerinnen arbeiten beugen sich in den systemen genauso wie die läuferinnen. daraus könnte man schliessen, dass skirennlauf in all seinen komponenten eine männlichere entwicklung gefördert hat bei der frauen von haus aus etwas im nachteil sind.
ob und inwieweit die entwicklung des rennsports (weichere fahrweise, weicheres material, rundere kurssetzung etc.) den vorsprung der männer schrumpfen lässt, ist eine der spannenden fragen für die zukunft.
nicola
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