heiße diskussion beim dsv und in vielen skigebieten

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golden gaba
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heiße diskussion beim dsv und in vielen skigebieten

Beitrag von golden gaba » 08.10.2004 21:08

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT!!! wieviel bully braucht der mensch?
so die head- und underline im aktuellen dsv ski- und sportmagazin.

ich will euch jetzt nicht den ganzen inhalt des bericht schreiben.
werde aber natürlich kurz erklären um was es geht und frage natürlich was jeder davon hält.
es gibt einige befürworter in diesem bericht, die unbedingt mehr naturbelassene pisten fordern. gründe hierfür sehen sie im besseren erlernen der allgemeinen skitechnik, weniger belastung für die umwelt - da weniger bullys unterwegs, weniger verletzungen bei skifahrern - da geringere geschwindigkeit usw.


hier einige wichtige aussagen aus diesem bericht:

- bullys plätten buckel, sagt jürg biner, präsident vom zermatt tourismus, und fordert präparierungskonzepte, die platz haben für mehr naturbelassene bereiche. einfache buckel sollen jedem skifahrer die chance bieten, erfahrungen im gelände zu sammeln.

- die fähigkeit, unebenheitenn zu bewältigen, gehört eigentlich zu der grundausbildung eines skifahrers

- eine frechheit, dass die nicht walzen, beschwert sich ein urlauber am keeslift in kaprun..

- naturbelassene pisten können das unfallrisiko senken, denn sie vermindern die geschwindigkeit

- das sagt der ökologe tobias luthe vom dsv-umweltbeirat:
natürlich ist bei der vernünftigen anlage von naturbelassenen pisten aus umweltsicht vorteilhaft, dass lärm- und abgasemissionen sowie der energieverbrauch durch pistenbullys gesenkt werden kann. zu saisonbeginn ist es jedoch sinnvoll, zunächst ein fundament zu präparieren, auch für später nicht mehr präparierte pistenabschnitte. so bleibt die pflanzendecke gut geschützt.

- das sagt der skilehrer stefan wiedeck, dsv ski- und snowboardlehrerschule:
natürliche buckelpisten im gesicherten, mittelschweren pistenbereich? das ist balsam für die seele eines jeden skilehrers und trainers. die dsv-skilehrerschule kann den wunsch nach solchen geländegegebenheiten nur unterstützen und darauf hoffen, dass er bald in großem stile wirklichkeit wird.


also, was meint ihr als eingefleischte carving-gemeinde dazu?
braucht ihr die buckel?
sind sie in der jetzt vorhandenen anzahl ausreichend?

freue mich auf eine hoffentlich nette diskussion....

aloha
tom




@uwe
geht übrigens nicht gegen deine aktion pro carving-piste...

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Miche
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Beitrag von Miche » 08.10.2004 21:42

Hm, interessanter Ansatz.

Wenn ich aber das vom Zermatter Tourismusdirektor lese, hab ich ein bissle Mühe. Ende letzte Saison liessen sie die beste (und eigentlich einzig vernünftige) Carvingpiste zur Hälfte unpräpariert was zur Folge hatte, dass man darauf nicht mehr funcarven konnte...
Ich hab mich auch beschwert, schätze aber mal, dass es diese Saison wieder so gehandhabt wird. Definitiv ein Grund Zermatt zu umgehen.

Insofern: Wenn Buckel, dann auf vernünftigen Pisten.

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Re: heiße diskussion beim dsv und in vielen skigebieten

Beitrag von nicola » 08.10.2004 22:54

golden gaba hat geschrieben:also, was meint ihr als eingefleischte carving-gemeinde dazu?
grober unfung, der mit fadenscheinigsten argumenten auf den ausgeleierten klavierseiten von sicherheit und ökologie spielt.
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Re: heiße diskussion beim dsv und in vielen skigebieten

Beitrag von Uwe » 08.10.2004 23:37

Servus Holi,
schön, dass Du noch lebst, alter Häuslebauer :D
golden gaba hat geschrieben: @uwe
geht übrigens nicht gegen deine aktion pro carving-piste...
häää? ... dann bin ich dagegen ;-) ...
Im Ernst:
- Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies ernst gemeinte Argumente sind ... da muss was anderes dahinter stecken.
- Auch würde ich mal vermuten, dass die Verletzungsgefahr auf unpräparierten Pisten wesentlich größer ist.
- Und wenn die auf - schätzungsweise - 30% Ihrer Ski-Urlauber verzichten wollen ... dann sollen sie die Pistenpräparierung ruhig sein lassen.

Bei Aussagen von "Funktionären" bin ich eh sehr vorsichtig, weil die meist - wie in der Politik - unsinnig, undurchdacht und unehrlich sind ;-)

ähhh ... was mir g´rad noch kommt ... gedanklich meine ich :oops: :
- Ob das ein Versuch ist, den All-Mountain und Freeride-Trend AUF die GESICHERTEN (unpräparierten) Pisten zu verlagern?
Uwe

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Beitrag von Martina » 09.10.2004 09:46

Ich bin dafür, präparierte Pisten GUT zu präparieren (insofern es die vorhandenen Pistenfahrzeuge zulassen, ist auch eine Geldfrage) - das heisst täglich zu fahren und nur Leute den Job machen zu lassen, die es auch könnzen bzw. sie richtig auszubilden.
Daneben würde ich aber auch nicht-präparierte Pisten anbieten, die dann teilweise zu Buckelpisten werden.

Wiedermal ein Blick nach Übersee, in Canada fand ich das nämlich optimal gelöst: an der Bergstation jedes Liftes gibts einen "Grooming Plan", wo täglich angeschrieben wird, welche Pisten präpariert wurden und welche nicht.
Einige werden täglich gefahren (Carvingpisten, Anfängerpisten, Rennpisten), einige wochenlang gelassen (Buckelpisten) und einige bei Neuschnee nicht präpariert, so kann man "Tiefschneefahren" auf der Piste üben.

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Beitrag von rore » 09.10.2004 09:56

also ich bin davon überzeugt dass die unfallhäufigkeit bei schwächeren und mittleren skifahrern bei folgenden gegebenheiten ansteigt....
- vollere Pisten
- schönes Wetter (speziell ist ein anstieg nach schlechtwetter und dann schön)
- gut präperierte Pisten

nur ist jede Seilbahngesellschaft blöd nicht top zu präperieren, da eine Piste die als solche ausgeschrieben ist präperiert sein muss. Ein Unfall der sich (scheinbar) auf schlechte Pistenverhältnisse zurückführen lässt würde den Pistenerhalter in der Verantwortung heranziehen.

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Beitrag von nicola » 09.10.2004 10:29

rore hat geschrieben:also ich bin davon überzeugt dass die unfallhäufigkeit bei schwächeren und mittleren skifahrern bei folgenden gegebenheiten ansteigt....
- vollere Pisten
- schönes Wetter (speziell ist ein anstieg nach schlechtwetter und dann schön)
- gut präperierte Pisten
je mehr menschen auf der piste desto grösser die zahl der unfälle, das ist klar aber tausch mal das wort unfallhäufigkeit in einem skigebiet an einem bestimmten tag gegen unfallrisiko aus...

denkst du wirklich, dass das unfallrisiko auf schlechtpräparierten pisten bei schlechtem wetter geringer ist? :roll:

als nächstes plädiert man dafür nur bei schlechtem wetter skizufahren , womöglich muss man einen DSV vereinsausweis vorweisen um bei sonnenschein lifttickets zu erweben :D
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Beitrag von Bernhard » 09.10.2004 10:41

@nicola: bloss nicht fuer Skifahren bei feuchtem Wetter plaedieren, dann bin ich ja nimmer allein auf der Piste ;o) (siehe meine Signatur) Oder sind da eh immer so viele Leute und ich seh' sie bloss nimmer, vor lauter Nebel und angelaufenen Brillen??

Spass beiseite, mir persoenlich gehen unpraeparierte Pisten/Skirouten in den meisten Skigebieten schon ab bzw. stoert es mich ein wenig, dass ueberall alte Pisten baulich so veraendert werden, dass sie zu Autobahnen werden, ohne Ruecksicht auf den natuerlichen Gelaendeverlauf. Das hat zum einen zur Folge, dass sich die Pisten nicht mehr in die Landschaft einfuegen und v.A. im Sommer furchtbar aussehen. Zum Zweiten hat es zur Folge, dass die Pisten alle gleich langweilig sind. Wozu denn auch in verschiedene Skigebiete fahren, wenn die Pisten eh ueberall gleich sind (ueberspitzt ausgedrueckt natuerlich). Drum zieht es IMO auch so viele Leute ins ungesicherte Gelaende, eben weil ihnen die Autobahnen langweilig wurden.

Ich will natuelich nicht sagen, dass der Grossteil der Pisten nicht praepariert werden soll, besonders bei den existierenden Autobahnen hat es ja kaum Sinn, die nicht zu praeparieren, oder auch bei flachen und mittelsteilen Pisten. Das "Problem" scheint mir zu sein, dass jene, die nur auf praeparierten Pisten fahren, sich lautstaerker beschweren, als jene, die auch gerne auf wenig/nicht praeparierter Untlerage unterwegs sind. Und die Liftbeteriber hoeren nun mal auf die haeufigsten & lautesten Beschwerden. Jene, die nicht so sehr aufs Pistenfahren aus sind haben ja immer noch die Moeglichkeit off-piste zu fahren. Jene, die ausschliesslich auf praeparierten Pisten fahren, haben aber sehr wohl ein grosses Problem damit, wenn Pisten nicht praepariert werden. Haengt natuerlich auch von Schnee & Wetter ab, eh klar. War z.B. heuer im Sommer in Tux am Gletscher, da wurde ein Teil der Pisten nicht praepariert (am Vortag extrem weich & stark verspurt) und war in der Frueh pickelhart gefroren - echt brutal schwer zu fahren. Ich fand's zwar schoen, weil ich sowas grundsaetzlich gern fahre, aber andere Leute fanden es weniger lustig. Und dass auf solchen Pisten das Verletzungsrisiko geringer ist, das glaubt ja wohl wirklich niemand.
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Beitrag von nicola » 09.10.2004 11:10

So wie sich das in den Auszügen des Artikels darstellt, keimt in mir der Gedanke an Fundamentalismus auf, der in den traditionellen Skiorganisationen starken Boden findet und mit Vehemenz immer wieder eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Skiideologien verlangt. Charakteristisch finde ich die unkritische Widergabe von Thesen, die das eigene Gedankengut unterstützen und die Ablehnung kritischer, objektiver Auseinandersetzung mit den wirklichen Gegebenheiten.

Eine qualitativ hochwertige natürliche Buckelpiste kann nur dort entstehen

- Wo ausreichend Naturschnee vorhanden ist, also im Regelfall in den Alpen etwa ab 1800 MüM – denn Kompaktschnee (Maschinenschnee) eignet sich nicht dafür, da sich die Kristalle bei starker Befahrung zu Eis verdichten)

- Wo das Gelände so verlockend ist, dass geübte Skifahrer die Struktur der Piste anlegen – es macht einen großen Unterschied ob die ersten Spuren rhythmisch den Geländegegebenheiten entsprechend gefahren sind oder kreuz und quer in den Hang gerutscht sind.

Gehen wir davon aus, dass der DSV Vorschlag die Menge der Skifahrer nur sehr langsam reduzieren wird :D und begeben wir uns an den oberen Rand einer stark frequentierten Piste in der Hochsaison und überlegen:

- Ob der Prozentanteil der Skifahrer die eine Buckelpiste wirklich kontrolliert befahren kann, möglicherweise um ein vielfaches geringer ist als derjenigen, die auf einer präparierten Piste Kontrolle über ihre Fahrweise haben.

Ob die Einschränkungen der freien Spurwahl auf nicht präparierten Pisten ein viel größeres Sicherheitsrisiko darstellt, als die mögliche Geschwindigkeit auf gut präparierten Pisten.

Von einem „sowohl als auch“, wie von Martina beschrieben in Kanada vorbildlich, sind wir noch weit entfernt...
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Beitrag von nicola » 09.10.2004 11:20

@bernhard
Ich will natuelich nicht sagen, dass der Grossteil der Pisten nicht praepariert werden soll, besonders bei den existierenden Autobahnen hat es ja kaum Sinn, die nicht zu praeparieren, oder auch bei flachen und mittelsteilen
stichwort autobahn:
du bringst mich auf eine idee - man könnte ja auch die zufahrtsstrassen zu den skigebieten sich selbst überlassen um das sichheitsrisiko auf den pisten zu minimieren...
nicola

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