Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

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johndd
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Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von johndd » 28.12.2013 12:23

Hallo,

ich habe neue Skischuhe eingefahren und seitdem tun mir die Zehennägel bzw. die Nägelbetter der großen Zehen weh. Nun weiß ich aber nicht, was ich tun soll, oder ob sich das von alleine ergibt.

1. Beim einfahren musste ich sehr viele auf ab Bewegungen machen um um die sulzigen Buckel zu schwingen. Hier ist mir aufgefallen, dass ich sehr oft komplett aufrecht stehe bevor ich wieder in Skiposition gehe bzw. manchmal nicht wieder schnell genug in die Position komme und dann zu aufrecht fahre. Ich vermute hiervon stammen auch die Schmerzen weil ich dauernd mit den großen Zehnen vorne anstoße. Wie kann man denn besser in Skiposition bleiben? Im Moment denke ich immer "nach vorne lehnen", aber sobald ich schneller werde vergesse ich das wieder. Sollte ich aktiv denken "in die Hocke gehen" o.Ä.? Ich habe dann nur immer bedenken das mein Anus zuweit nach hinten zeigt. Das Problem ist, ich fühle mich in der Position ausbalanciert, aber nachdem ich immer vorne anstoße, muss die Stellung wohl noch zu aufrecht sein.

2. Sollte ich die Schnallen am Schaft fester anziehen und die Schnallen für die Zehnen nicht so stark, um ein vorrutschen zu verhindern und etwas mehr Spielraum vorne zu lassen?

Bin dankbar um jeden Tipp und ähnliche Erlebnisse.

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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von NeusserGletscher » 28.12.2013 17:55

Hallo Luise,

willkommen im Forum. 8)

zu 0) ich setze mal voraus, dass Du Deine Zehennägel bereits sehr knapp geschnitten hast. Wenn nicht, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Zur Entlastung des schon strapazierten Nagelbetts bietet es sich an, die Oberfläche Deiner Zehennägel leicht platt zu feilen, das entlastet das Nagelbett am Rand. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass Du in dieser Saison Deine Zehennägel wegen einer Nagelbettentzündung verlieren wirst. Evtl. ist das auch Schonung oder mal in Besuch beim Doc angesagt.

zu 1) wenn Du laufend vorne mit den Zehen anstößt dann ist das sehr schlecht. Entweder bietet der Schuh oder die Sohle nicht genügend Halt oder es ist schlicht ein muskuläres / orthopädisches Problem mit Deinen Füssen. Ggf hilft da eine bessere Einlegesohle, aber bei einem neuen Schuh würde ich das erst mal mit dem Verkäufer durchsprechen. Zur Sicherheit kannst Du ja vorab selbst die Größe Deiner Skischuhe anhand der Tips zum Skischuhkauf testen.

Hocke führt gerade bei Anfängern zu einer Kackstuhlhaltung, die Dich in Deinem Bewegungsablauf hindert, viel Kraft kostet und eine effiziente Schwungeinleitung verhindert.

Sinn und Zweck beim Skifahren besteht nicht darin, in einer Position zu verharren sondern - wie beim normalen Gehen auch - ständig um den Gleichgewichtspunkt über der Bindung herum zu pendeln. Also bei Schwungeinleitung KSP nach vorne - neues Kurvenzentrum, im Schwungverlauf wandert der KSP nach hinten. Aber nicht zu weit, damit er nicht nach 3 oder 4 Schwüngen nur noch hinten ist.

Aber selbst bei einer neutralen Position über dem Ski darfst Du nicht mit den Zehen vorne anstossen. Daher solltest Du die beiden Aspekte voneinander trennen.

zu 2) die Schnallen sollten bei einem passenden Schuh soweit geschlossen sein, dass Du optimale Kontrolle über den Ski hast. Bei einem schlecht sitzenden Schuh führen enge Schnallen jedoch nur zu Schmerzen in den Füssen und wenig Spaß am Skifahren.

Zu guter letzt) Deine Fragen und geschilderten Probleme passen IMHO nicht ganz zu dem von Dir geposteten Skilevel 60. Wie lange fährst Du schon Ski, hast Du Unterricht genommen oder autodidaktisch gelernt?

Gruß

Peter
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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von bergsee » 28.12.2013 18:39

Nicht „nach vorne lehnen“ oder „in die Hocke gehen“ sondern das Knie nach vorn drücken ist die notwendige Aktion, um in die „Skiposition“ zu gelangen! Es geht dabei also stets nicht um das Beugen des KNIE- sondern um die des SPRUNG-Gelenks!
Nur dadurch wird gewährleistet, dass das Lot unter dem Körperschwerpunkt nicht hinter der Mitte der aufliegenden Länge des Ski trifft („Rücklage“), die Schaufel die Steuer-Dominanz behält – sowie der Fuß – und damit die ZEHEN - nach hinten gezogen wird.
Voraussetzung für das Gelingen ist tatsächlich, dass der Schaft so stark geschlossen ist, dass dein Unterschenkel (Schienbein) gewissermaßen daran „liegen“ kann – nur über seinen Druck ist der Ski wirklich zu beherrschen: Nimmt er infolge Streckung des Sprunggelenks (=Aufrichten des Unterschenkels, Wade bekommt Druck!) ab, wandert der KSP nach hinten, der Ski fährt dir gewissermaßen davon, du gerätst in die Defensive (DADURCH - weil der Aufkantgrad abnimmt und damit der Steuer-Radius größer werden muss, wirst du "schneller"....).
hjo
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johndd
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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von johndd » 28.12.2013 18:43

Danke Peter,

nach dem Tool kam sogar 62 raus, aber das finde ich selber etwas zu hoch, daher habe ich den Wert mal auf 40 reduziert :-)

Zum Thema (ich muss meine Aussage etwas korrigieren): Die Nägel sind bereits kurz. Nach näherer Betrachtung meiner Zehen ist die Reizung gar nicht vorne, sondern nur oben, d.h. der "blaue Fleck" unter dem Nagel erstreckt sich nicht bis ganz vorne, sondern fängt ca. 5mm nach dem Ende des Nagelbetts an (der weise schneidbare Nagelanteil ist bereits abgezogen). Also muss hier eine Kraft dauernd von oben einwirken. Beide Zehen haben genau das gleiche Verletzungsmuster. Nach oben ist für die Zehen eigentlich genug Spielraum, daher verwundert mich die Verletzung etwas.

Ich hatte nur ganz normale dünne Socken an. Kann es sein, dass diese weniger Reibung bieten als dickere Socken? Ggf. würde ich dann mal ein etwas dickeres paar Wandersocken ausprobieren. Ich habe beim Skifahren auch aktiv versucht nicht mit den Zehen zu krallen, da das angeblich die Durchblutung stört. Vielleicht sind auch deswegen meine dicken Zehen irgendwo dort oben dauern angeschlagen.

PS: Kann man überhaupt ohne Nägel fahren, wenn diese Ausfallen?

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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von Martina » 28.12.2013 20:24

Meines Erachtens lässt es sich aufgrund einer Beschreibung nicht sagen, ob die Schuhe oder deine Technik "schuld" an der Verletzung sind.

Hattest du die Probleme mit deinen alten Schuhen nicht, dann liegt der Schluss nahe, dass die neuen Schuhe nicht passen. Es kann aber auch sein, dass technisch etwas im Argen liegt, das dir deine alten Schuhe nicht aufgezeigt haben, mit den neuen jetzt aber "verhängnisvoll" ist.

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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von Uwe » 28.12.2013 20:29

Ich würde fast vermuten, dass die Schuhe zu groß sind, und der Fuß deshalb mit den Zehen immer vorne gegen "haut".
Mach doch mal den Größen-Test, siehe https://www.carving-ski.de/equipment/tip ... uhkauf.php

Es kann auch sein, dass dein hoch-gehen eher ein nach hinten recken ist, wodurch deine Zehen wieder vorne gegen hauen. Beim "richtigen" hoch gehen bleiben die Fersen hinten.
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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von NeusserGletscher » 28.12.2013 22:35

johndd hat geschrieben:PS: Kann man überhaupt ohne Nägel fahren, wenn diese Ausfallen?
Bislang habe ich es immer so gehalten, dass ich den abgstorbenen Nagel als Schutz so lange auf dem Zeh lasse, bis er von selbst abfällt. Damit verschiebt sich das Problem in den Sommer und da fährt man normalerweise nicht Ski, ausser in der Halle oder auf der Südhalbkugel. Abgesehen davon ist das weniger schmerhaft als wenn der Doc den teilweise noch mit dem Nagelbett verbundenen Rest herausreist. Manche Ärzte vertreten den Standpunkt, dass der neue Nagel dann schief wächst. Bei mir ist das immer gut gegangen. Seit 3 Jahren habe ich meine Schuhe soweit im Griff, dass ich ohne körperliche Blessuren über die Saison komme. Jedenfalls was die Zehen betrifft.

Sollte bei Dir eine Nagelbettentzündung dazukomen dann wäre trotzdem ein Gang zum Arzt angeraten. Ich selbst habe das meist mit Cortisonsalbe (verschreibungspflichtig) und gezieltes flachfeilen des Nagels irgendwie noch hinbekommen. Aber letztendlich ist damit nicht zu spaßen.
johndd hat geschrieben:der "blaue Fleck" unter dem Nagel erstreckt sich nicht bis ganz vorne, sondern fängt ca. 5mm nach dem Ende des Nagelbetts an
Das kann trotzdem auf Druck von vorne entstanden sein, so war es jedenfalls in meiner ersten Saison. Denkbar wäre auch eine ungünstig verlaufende Naht am Innenschuh oder andere Ursachen.

Was hattest Du denn vorher für Schuhe (Fabrikat, Mondo / Sohlenlänge) im Vergleich zu jetzt?
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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von johndd » 28.12.2013 23:44

Der alte war ein "tecno - fit traxis five" mit 324mm, 30,5 (ich denke das ist die Mondo-Angabe, steht in einer Zeile als ART \500\ 280\ 30.5). Der hat aber schon 12-13 Jahre runter und ist entsprechend klobig.

Der neue ist 26,5 mit 310mm. In dem alten hatte ich nie Probleme, konnte aber auch nie wirklich Druck auf die Lasche am Schaft aufbauen.

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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von Uwe » 29.12.2013 10:44

Was sagt denn der Größen-Test (siehe Link oben)?
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Re: Obere Zehennägel wegen Grundstellung oder Schuh?

Beitrag von johndd » 29.12.2013 11:06

Ah sry ganz vergessen: Ich bin mir zwar nicht sicher wie ich die 1-2cm an der Ferse messen soll, aber ich kann einen Finger mit etwas Spielraum reinstecken. Beim alten Schuh haben einige Finger Platz, der ist also definitiv zu groß.

In einem englischsprachigen Forum bin ich noch auf den Tipp gestoßen die Sprunggelenksschnalle viel fester zu schließen. Bei einem kurzen Trockentest mit enger Schnalle war mein Sprunggelenk auch in "aufrechter Position" noch gebeugt, und ich bin nicht mehr vorne angestoßen. Davor war mein "aufrecht" ggf. wirklich ein nach hinten lehnen. Jetzt nur hoffen, das sich dieses Gefühl auch auf die Piste übertragen lässt. Oder gibt es Einsprüche gegen eine enge Sprunggelenksschnalle?

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