Carven lernen mit Slalomcarvern

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maestro70
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Carven lernen mit Slalomcarvern

Beitrag von maestro70 » 20.01.2012 19:16

Nachfolgende Erfahrungen sind rein subjektiv und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit!

Ich habe in meiner Jugend auf irgendwelchen Blizzard-Pommeslatten und mit so alten Leder-Abfahrtsschuhen Skifahren gelernt.
Ich war überhaupt heilfroh, dass ich so etwas TOLLES hatte, denn ich komme aus der ZONE, da gab es nur Langlauf- -und Biathlon-Equipement. Alpin-Ski war Teil der destruktiven Politik des Klassenfeindes... ;-) .

Ich habe das Ski fahren von furchtlosen Enthusiasten im Thüringer Mittelgebirge und in den tschechischen Skigebieten um Spindlermühle gelernt. Das alles eben klassisch gedriftet, Einkehrschwung mit Hoch-Tief-Entlastung, usw...

Dann war ca. 20 Jahre Ruhe, bis ich vor 4 Jahren wieder angefangen habe. Ich kaufte mir auf Anraten des Verkäufers (der meine Vorgeschichte kannte und wusste, dass ich nur Oldschool kann und carven lernen wollte) im sportladen einen Völkl AC 30 Allmountain (124-80-107). :o

Im Skigebiet angekommen, nahm ich als erstes Privatstunden. Ich wollte richtig carven lernen. Der Skilehrer also vorne weg, ich mit den Allmountains hinterher. Der Skilehrer kippte leicht die Knie und zog in die Kurve, ich kippte leicht die Knie (was für mich ja total ungewohnt war) und zog - schön gerade aus. Nix carven, nix kurve. Den ganzen Tag so. Mann war ich frustriert.

Ich wusste also nicht wie das gehen soll, wie es sich anfühlt, wenn der Ski auf der Kante in die Kurve zieht und was carven eigentlich gefühlsmässig ist und wie es sich anfühlt.
Und mit den Allmountain hätte es sicher lange gedauert, bis ich es gefühlsmässig/technisch raus gehabt hätte.

Völlig frustriert erzählte ich eher zufällig meinem Vermieter im Zillertal die Geschichte. Er hatte noch ein paar alte Fischer RC4 Worldcup SL in 160 cm im Keller und bot mir an, diese mal leihweise zu fahren. Was soll ich sagen, am nächsten Tag nach 10 Minuten, wieder mit dem Skilehrer aufm Berg, hats Klick gemacht. Eben weil die fast von alleine in die Kurve gezogen sind. Endlich, es war soooo gei***, ich hatte den ganzen Tag nur noch Grinsen im Gesicht - u. und abends höllisch Muskelkater. Aber es hat sich gelohnt.

Ohne die Erfahrung des Carvens auf diesen brettharten, kurzen Slalom - Ski, hätte ich (186/95 kg) sicher sehr viel länger gebraucht, um carven zu lernen.

Natürlich waren die Ski dann auf der Talabfahrt der Graus. Aber egal. Jetzt erst konnte ich mit meinen Allmountain auch carven lernen, da ich ja jetzt erst, durch die Erfahrung mit dem Slalom-Ski, wusste, wie es sich anfühlen muss.

Also aus eigener Erfahrung kann ich viele Einwände, was Slalom-Ski für Anfänger, um Skifahren / Carven zu lernen angeht, nicht richtig nachvollziehen. Mir haben diese Geräte sehr viel Spass gemacht, auch wenn sie wenig Fehlerverzeihend sind und man ab- und zu im Schnee liegt (aber ehrlich, mit dem AC30-Allmountain hats mich öfter in den Schnee gesteckt, als mit den Fischer RC4 WC SL).
Ich für mich kann sagen. AUF GRUND der Erfahrung mit Slalom-Ski habe ich carven gelernt.

Und nach 4 Jahren, auf denen ich immer auf Anraten der Experten im Sportgeschäft auf Allmountains unterwegs war (sooo vernünftig, sooo vielseitig, soooo was weiss ich), kehre ich jetzt wieder zu meinen Anfängen zurück. Weil die SL-(Taillierten) (SL)-Carver MIR einfach sooo viel SPASS machen :-D
Zuletzt geändert von maestro70 am 26.11.2016 19:32, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von plateaucarver » 20.01.2012 22:06

Schreib doch mal bitte hin, in welchem Skigebiet und bei welcher Skischule ein Skilehrer in Privatstunden seinem Schüler das Carven dadurch beizubringen versucht, indem er einfach nur vorausfährt (oder hast du Wesentliches weggelassen?).

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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von maestro70 » 20.01.2012 22:12

Na ja, es war ja nicht so, dass ich das skifahren komplett neu lernen musste. Das ist wie schwimmen oder radfahren, das verlernt man nie. Aber ich wollte halt CARVEN lernen. Na ja, war vielleicht aus Lehrertechnischer Sicht nicht optimal, aber was wusste ICH schon...

Immernoch zillertal Hochfügen Ski-optimal ;)

Weggelassen hab ich nichts. Er vorweg, ich hinterher, auch kein "adler" usw.
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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von Ramon 23 » 20.01.2012 22:26

in welchem Skigebiet und bei welcher Skischule ein Skilehrer in Privatstunden seinem Schüler das Carven dadurch beizubringen versucht, indem er einfach nur vorausfährt
.....Bei meinen einzigen 2 Stunden überhaupt in Ehrwald bei einem erfahrenen, älteren Skilehrer hab ich genau diese Erfahrung machen müssen :cry:

Ich kann das schon nachvollziehen....

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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von plateaucarver » 20.01.2012 22:45

erschütternd ...

zum Glück gibt es in Tirol auch Skilehrer, die methodisch was draufhaben (wobei die Kurve auf Kanten zum Hang und der Carving-Fächer weiß Gott kein Hexenwerk sind)

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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von maestro70 » 21.01.2012 05:29

Ramon 23 hat geschrieben:
in welchem Skigebiet und bei welcher Skischule ein Skilehrer in Privatstunden seinem Schüler das Carven dadurch beizubringen versucht, indem er einfach nur vorausfährt
.....Bei meinen einzigen 2 Stunden überhaupt in Ehrwald bei einem erfahrenen, älteren Skilehrer hab ich genau diese Erfahrung machen müssen :cry:
Ist ja lustig, bei mir wars auch ein erfahrener, älterer Skilehrer (ich glaube Franzose).
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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von Matje » 21.01.2012 21:19

maestro70 hat geschrieben:Dann war ca. 20 Jahre Ruhe, bis ich vor 4 Jahren wieder angefangen habe. Ich kaufte mir auf Anraten des Verkäufers (der meine Vorgeschichte kannte und wusste, dass ich nur Oldschool kann und carven lernen wollte) im sportladen einen Völkl AC 30 Allmountain (124-80-107). :o
Obwohl ich den Ski nicht kenne....
Meine Meinung dazu, auch mit dem Ski sollte man carven können, ist ja ausreichend tailliert! :wink:
Ich habe es als Skilehrer immer so gehalten, wenn die Basics(zentrale Position über dem Ski) nicht stimmen, braucht man mit carven nicht anzufangen!
Die Kehrseite von hochwertigen SL-Racecarvern ist die, das sie auch sehr schnell anstrengend werden können! Wenn man den Impuls korrekt gibt, dann kommt auch ein entsprechender Rebound zustande und den muss man eben unter Kontrolle halten können. Sehe das bei meinen Völkl 6Stern,
bei Medium-/Longturns, wenn die Kraft noch da ist, ein Traum. Aber beim KS oder auch abseits der Piste für mich teilweise sehr anstrengend. Wünschte mir dann einen Ski mit weicheren Flex!

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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von maestro70 » 21.01.2012 21:43

Matje hat geschrieben:
maestro70 hat geschrieben:Dann war ca. 20 Jahre Ruhe, bis ich vor 4 Jahren wieder angefangen habe. Ich kaufte mir auf Anraten des Verkäufers (der meine Vorgeschichte kannte und wusste, dass ich nur Oldschool kann und carven lernen wollte) im sportladen einen Völkl AC 30 Allmountain (124-80-107). :o
Obwohl ich den Ski nicht kenne....
Meine Meinung dazu, auch mit dem Ski sollte man carven können, ist ja ausreichend tailliert! :wink:
Jepp, meine Meinung ist das auch. Und ich kann auch (jetzt) mit dem Ski carven (wenn ich ihn noch hätte).
Allerdings liegt die Betonung auf JETZT. Aber wenn du NULL Ahnung hast, was carven ist u. wie es sich anfühlen muss, wird es schwierig. Und darauf lag meine Betonung!
Ich meine - logo - jeder Ski (mit stahlkante) lässt sich carven (wenn man einmal den Bogen raus hat. Die Frage ist nur, wie hoch der eigene SPASSFAKTOR dabei ist...
Matje hat geschrieben:Die Kehrseite von hochwertigen SL-Racecarvern ist die, das sie auch sehr schnell anstrengend werden können!
Genau! Hatte ich ja geschrieben -> höllischen Muskelkater abends. Aber wie gesagt -> MIR wars das wert.
Aber, um ehrlich zu sein, wünsche ich mir einen Ski, der die SL-Performance eines SL-Racecarvers hat, aber nicht so extrem auf die Oberschenkel geht. Mal sehen, was da noch so geht.
Matje hat geschrieben:...oder auch abseits der Piste für mich teilweise sehr anstrengend. Wünschte mir dann einen Ski mit weicheren Flex!
So siehts aus. Allerdings fahre ich nicht Offpiste.
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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von Martina » 22.01.2012 19:54

Ich finde den Titel hier falsch: Du warst wirklich kein Anfänger. Du warst vielleicht ein Carving-Anfänger.
Ein Anfänger ist jemand, der noch nie Ski an den Füssen hatte, weder aufsteigen, gleiten noch bremsen kann, von Kurven fahren gar nicht zu reden. Das ist etwas komplett anderes.
Wie wär's mit "Carven lernen mit Slalomcarvern"?

Und wegen dem Unterricht @Plateaucarver: Warum gleich so auf dem Unterricht herumhacken? Es kann doch durchaus funktionieren, carven zu lernen, indem jemand "einfach hinterherfährt". Es gibt genügend Menschen, die lernen hervorragend durch imitieren. Besonders die "Form" der Kurve kann allein sehr instruktiv sein. Nicht wenige Leute lernen viel allein durch eine gute Linie. Ausserdem hat maestro auch nicht erwähnt, ob vorher etwas erklärt wurde. Immerhin hat er auf etwas Bestimmtes geachtet. Wenn, dann stört mich diesbezüglich eher, dass als relevante Bewegung "Kniekippen" genannt wird.
(Nein, es ist nicht meine bevorzugte Methode und nein, ich weiss auch nicht, wer der Lehrer war).

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Re: Meine Erfahrungen mit Slalom-Carvern für Anfänger

Beitrag von maestro70 » 22.01.2012 20:37

@ martina:
Danke für dein feedback. Deine einschätzung ist sicher richtig. Ich für mich empfinde/empfand mich eben nach 20 jahren pause als anfänger. Aber klassischer stil, auch schneller und dunkle pisten runter funktionierte noch ganz gut. Bin allerdings nur 1 tag 2 monate vorher mal gefahren um zu schauen, ob es noch geht.

Vielleicht ändert ja Uwe den Titel?!

Nagelt mich nicht allzu sehr auf die lehrinhalte fest. Er war franzose, sprach nur gebrochen (wenn überhaupt) deutsch, ich kein französisch. Also mit theorie eher essig.

Und ob der beim vorfahren eher die knie, die hüfte, oder was auch immer gekippt hat. Keine ahnung.
Und Martina hat auch für meine person recht, ich lerne gut durch nachahmen. Das passte schon ganz gut.

Ausserdem: die theoretischen grundlangen hatte ich mir schon vorher hier im Forum geholt :D
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