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von extremecarver » 18.04.2011 17:05
Nebel auf Piste ist unangenehm, aber schon zu managen. Wenn die Sicht carven noch irgendwie zulässt (sprich Sichtweite soweit dass man anderen Leuten ausweichen kann), ist das immer praktisch - durch die Fliekräfte kann man sich gut orientieren. Buckelpisten sind auch meist problemlos fahrbar. Um die Lifte zu hören, muss man halt die Ohren spitzen. Zur Not bei richtig blöden Bedingungen ohne Helm fahren, damit man besser hört. Wenn man mit schlechten Sichtbedingungen Probs hat, lohnt es sich auch einfach mal blind zu fahren, und von jemand zweiten guiden zu lassen. Dadurch bekommt man auch viel Gefühl. Am besten Brille zukleben, weil es gefühlt anders wirklich nichts zu sehen, als zu wissen dass man nur die Augen aufmachen muss.
Freeriden oberhalb der Baumgrenze ohne Sicht ist dagegen wirklich blöd. Da bekommt man einfach zu wenig Feedback von unten, um klar einschätzen zu können, was los ist. Am besten halt schauen ob man irgendwo im Wald fahren kann, oder ob man Couloirs oder andere enge Sachen findet, wo es Felsig genug ist um Orientierung zu geben, und ein GPS samt vernünftigen Karten / Tracks hilft einem auch nur Gefahrenstellen zu vermeiden, nicht aber den Orientierungssinn zu befriedigen.
Das kann soweit gehen, dass man Felsen runterfällt/springt, und erst in der Luft/nach der Landung die Felsen sieht....
Dann sollte man irgendwann aufhören, weil es einem echt den Orientierungssinnn zermürbt, wenn man nicht weiß was abgeht - selbst wenn man etwa den ganzen Tag quasi dieselben Lines fährt. (wenn man einen Hang kennt, und die Drops nichts zu arg sind, ist es ja prinzipiell kein Problem ohne Sicht was runterzufahren. Wirklich blöd ist eigentlich nur, dass man die Lawinengefahr weder einschätzen noch irgendwie kontrollieren kann, und dann prinzipiell nur noch richtig steile Sachen zu fahren (>45°) um mehr Feedback durch den rutschenden Schnee zu bekommen, hält man auch nicht allzu lange durch, vor allem weil man kaum mehr einschätzen kann, ob man grade im Schwimmschnee runterrutscht, oder schon steht (besser man merkt es wenn es einem nach dem "hinsetzen" gleich ein paar mal überschlägt - dann weiß man dass man noch nicht gestanden ist).
Wenn der Schnee aber einfach zu geil ist, um drauf zu verzichten, dann muss man halt zur Not Abends oder in der Nacht mit Übelkeit und Schwindelgefühlen leben. Besonders unangenehm sind dann lange Zugfahrten im Schlafwagen. Das erwischt aber auch einge Leute mehr wie andere. Das Problem ist halt nach einem ganzen Tag wo man kaum mehr Feedback über die Körperlage zur Umgebung hat, man wieder Zeit braucht, um sich an feste Umgebung zu gewöhnen. Man fühlt dann beim Schlafen halt evtl dass das Bett schaukelt (was natürlich nur Einbildung ist).
Dazu sollte einem klar sein, dass schlechte Sicht körperlich einfach mehr anstrengt, da man generell einfach immer eine hohe Körperspannung braucht, um reagieren zu können. Daher lieber etwas früher aufhören, sonst versaut man sich weitere Tage noch mit Krämpfen oder Muskelkater (besonders merkt man das wenn man etwa mit 30kg Stangen oder Bohrer am Rucksack unterwegs ist, dass ist schon bei guter Sicht irritierend, aber ohne Sicht braucht es dann doppelt soviel Kraft).
schnell, riskant, vielseitig bergab
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