Bispingen-Blues

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psaltria
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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von psaltria » 07.04.2009 19:09

Hallo Beate und Ulli,

vielen Dank für Eure Meinungen dazu, auch wenn sie mich nicht recht überzeugen. Wie soll ich es nur sagen, ohne unbelehrbar zu wirken? *grübel* Also ich versuche es mal so:

Bei manchen Leuten mit einem zu kurzen Bein - selbst bei 2 cm - gewöhnt sich der Körper daran. Eine elegant geschwungene Skoliose in der Wirbelsäule und entsprechend gewachsene Muskeln können sogar ein beschwerdefreies Leben bedeuten. Manche Leute wissen nicht einmal, dass ein Bein dermaßen zu kurz ist. Bis ich 19 war, habe ich es auch nie gemerkt und fand das an sich markante Standbein-Spielbein-Stehen völlig normal. Aber so blieb es eben nicht:

Ich hatte irgendwann unerklärliche Misswahrnehmungen im rechten Bein, einen ständig immer wieder innenseitig verspannten Oberschenkel rechts und Knieprobleme. Mein Hausarzt hatte dann irgendwann mal die Idee, mich auf ein Telefonbuch zu stellen, und als dann mein Becken auf einmal gerade aussah, ging es zum Orthopäden. Im Röntgen stellte der dann fest, dass ich im Lendenwirbelbereich einen scharfen Knick in der Wirbelsäule habe, wodurch die Bandscheibe auf die Beinnerven drückte und damit diese Misswahrnehmungen ausgelöst hat. Nach einer Weile Krankengymnastik und vor allem nach Verordnung der 2 cm Schuherhöhung verschwanden nach und nach die geschilderten Beschwerden glücklicherweise fast komplett.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich meine Rückenmuskulatur so sehr an die korrigierte Haltung gewöhnt, dass barfuss stehen und laufen (z.B. im Schwimmbad von der Dusche zum Becken) irgendwie sehr ungewohnt ist. Etwa so wie mit einem Bein auf einem Bordstein. Das von Ulli genannte Standbild dürfte auf Ski also auch ein sehr schiefes sein. Dass man in Skibotten nicht abrollen kann, ist mir natürlich klar, aber das ist hier auch gar nicht der Punkt.

Langer Rede kurzer Sinn:

Kein Skilaufen ohne angepasste Stiefel.

Ok, um es nochmal 2 Stunden in der Halle zu probieren, würde ich es vielleicht mal ohne Keil riskieren. Noch weiß ich schließlich gar nicht, ob ich wirklich Spaß am Skilaufen finde und es in historisch messbarer Zeit erlernen kann. Aber wenn die Entscheidung positiv ausfallen sollte, würde ich auf angepasste Stiefel nicht verzichten wollen.

Nennt mich nun Sturkopf oder was Ihr wollt, aber es ist mein Rücken!

Für gute und realistische Tipps, wo man ein professionelles Bootfitting bekommen kann (vielleicht auch nicht in 1000 km Entfernung von meinem Wohnort), wäre ich sehr dankbar.

Andreas

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von NeusserGletscher » 08.04.2009 10:19

psaltria hat geschrieben:Etwa so wie mit einem Bein auf einem Bordstein.
Hallo Andreas,

fahr doch einfach immer quer zum Hang, dann kompensiert das die Hangneigung :D :D :D

Aber im Ernst, ein 2cm-Keil passt nicht sinnvoll zu einem Skischuh. Im meine Treter passe ich nicht einmal mehr mit dicken Socken rein. Auch, wenn ich weder Orthopäde bin und meine Beine zwar lang, aber dies eben gleich sind, würde ich einem Längenunterschied von 2cm keine große Bedeutung beimessen. Beim Skifahren ändert sich die Körperhaltung so oft, daß ich nicht die Gefahr sehe, daß sich da eine Fehlhaltung einstellt.

Vorab solltest Du auf jeden Fall prüfen, ob bei Dir Unter- und Oberschenkel gleichermaßen differieren. Falls (ohne Einlage) im Stand beide Knie auf gleicher Höhe sind, könnte eine Korrektur sogar eher kontraproduktiv wirken.

Wichtiger ist n.m.E. ein guter und passender Skischuh. Ein Skischuh muß Deinem Fuß ausreichend Halt geben und den Kontakt zum Ski vermitteln, damit Du spürst, wie der Ski reagiert. Ausserdem darf er Dich nicht in Deinem Bewegungsspielraum einschränken (wobei Du als Anfänger noch nicht wissen kannst, welcher dies ist :wink: ).

Gruß

Peter
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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von Chris89 » 08.04.2009 20:30

Martina hat geschrieben:Ich würde auf jeden Fall ein Feedback geben. Wenn du im Stil wie in deinem ersten Posting schreibst werden die das hoffentlich schon einzuordnen wissen.
Vielleicht kann jemand hier im Forum einen Tipp für einen guten Skilehrer in Bispingen geben? Es sind hier sicher welche, die dort schon Unterricht genommen haben und zufrieden waren.
Hmm....ich glaube diese Suche wird ziemlich aussichtslos. Ich selbst habe im vergangenen Herbst auch eine geraume Zeit in der Skischule vom SnowDome gearbeitet und kann davon nur stark abraten. Sieht man einmal davon ab, dass über die Hälfte aller Skilehrer keine Ausbildung hat und nur mit Mühe gecarvte Schünge in den Schnee bringt, so steht ein weitaus größerer Teil während der Skikurse unter Einfluss diverser Getränke aus der Aprés Ski Bar.
Lehrmethoden wie Plugbögen mit übertriebene Gewichtsverlagerung auf den Außenski sind hingegen nicht auf dem Mist der Skilehrer gewachsen sondern eine der wenigen Instruktionen der Skischulleitung, bevor die schlecht bezahlten Skianfäger in Blau auf die Kunden losgelassen werden.

Dies ist selbstverständlich meine subjektive Meinung und muss nicht auf alle Skilehrer zutreffen. Bekommt man allerdings wie ich selbst von den Skischulleitern Tipps wie "Beim Carven dürfen NUR die Knie bewegt werden" oder "Man darf auf keinen Fall den Innenski belasten" vergeht einem schnell die Lust, dort zu arbeiten.
Zuletzt geändert von Chris89 am 05.05.2009 13:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von psaltria » 08.04.2009 21:13

Hallo Chris,

irgendwie staune ich langsam, dass der Bericht über meine 135 Minuten im "Heidekühlschrank" immer neue Facetten in diesem Thread hervorbringt. Allein für den Unterhaltungswert in diesem Forum war das Geld also offenbar gut angelegt :lol:

Mein Skilehrer war fröhlich, aber nicht betrunken - soviel steht fest (ok, ich war aber auch schon um 11 Uhr dran). Wir haben uns auf dem Förderband auch sehr nett unterhalten über alles mögliche. Zwischendrin kam zwar nach ca. einer halben Stunde die recht direkte Message, dass ich in einem Anfängerkurs heillos untergegangen wäre, aber da darf man als Privatschüler für 45 Euro/Stunde wohl nicht so empfindlich sein :D

Chris' Statement von den "schlecht bezahlten Skianfängern in Blau" kann ich indirekt bestätigen, denn mein nebenamtlicher Pistenpädagoge ließ etwas fallen wie "mit Skifahren wird man nicht reich". Mit der übertriebenen Gewichtsverlagerung beim Kurvenfahren fing er übrigens erst an, nachdem ich Bewegungslegastheniker es so gar nicht mit dezenteren Methoden hinbekommen habe. Wir erinnern uns: Mein rechter Ski machte meistens sowieso, was er wollte...

Worüber ich allerdings inzwischen etwas die Stirn in Falten lege, ist, dass mir irgendwer hier die Skischule in Bispingen als weniger schlimme Alternative zum Harz empfohlen hatte. Nun ja, da fehlt mir einfach die Vergleichsmöglichkeit. Es sollen laut Webseite übrigens über 100 weiß-blaue Lehrmeisterinnen und -meister dort unterwegs sein; die aber nun alle der Reihe nach durchzuprobieren überfordert etwas meine knappen Ressourcen und sogar meinen durchaus ausgeprägten Sinn für leicht masochistische Selbsterfahrungen :)

Abschließendes Statement zum Thema Skistiefel: In der nun verlängerten Versuchs- und Entscheidungsphase kaufe ich ganz sicher keine maßgeschneiderten Botten und versuche es in den Leihtretern nun also auch mal ohne den Keil (zwar mit Unbehagen, aber muss eben mal gehen). Vielleicht lag meine Steuerlosigkeit an ganz etwas anderem, was aber nur mit zwei anständig sitzenden Stiefeln herauszufinden sein wird. Alles weitere wird sich finden, so oder so.

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von beate » 08.04.2009 21:49

dass mir irgendwer hier die Skischule in Bispingen als weniger schlimme Alternative zum Harz empfohlen hatte.
Das war wohl ich!
Was ich bei meinen zwei Besuchen im snow dome an Unterricht gesehen habe, sah zumindest nicht völlig unsinnig aus. Im Harz war es wirklich nur grauenhaft und unbeschreiblich.
Beides ist aber Lichtjahre von der Qualität entfernt, die ich in den Skischulen kennen gelernt habe, in denen ich Gast war oder in denen ich gearbeitet habe.
OT
Was im Harz nervig aber auch etwas amüsant war: Immer wenn ich dort mit Freunden Ski fahren war, um ihnen bei bestimmten Problemen zu helfen, hatte ich nach spätestens 30 min mindestens 5 Leute in direkter Nähe, die lauschten und versuchten Dinge nachzuahmen, die ich demonstrierte. Im Lift wurde ich nonstop angequatscht, ob man in der Gruppe mitmachen dürfe (natürlich für lau - wir sind ja in Deutschland :-? ). Nach der Aufklärung über meine Quali und den Preis für eine privat Lektion, war ich dann meist wieder allein mit meinen Freunden :lol:
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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von freeriderin » 08.04.2009 22:13

Hallo Andreas,

Schau mal in Deine Nachrichten - ich kenne Stefan persönlich aus seiner Zeit in Neuss.
Habe allerdings nie selbst Skikurs bei ihm gehabt, halte ihn aber für einen sehr sympathischen und außerdem sehr gut ausgebildeten Sport- und Skilehrer.

Grüße und viel Erfolg!
Kati

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von psaltria » 08.04.2009 23:38

@beate: Dass die hier im Flachland zu erwartende Qualität nicht derjenigen entsprechen mag, die man zumindest in den wirklich guten Skischulen in den Alpen antrifft, glaub ich ja gern. Aber ich armer Tropf möchte doch bitte erstmal nur die allerallerelementarste Grundschulung bis sagen wir "blaue Piste mit Heulen & Zähneklappern" absolvieren. Jetzt im Moment möchte ich noch nicht mal das als Ziel formulieren, sondern noch bescheidener auf einem Hügel die ersten Rutschversuche machen. So etwas muss doch auch hier irgendwo regulär zu bekommen sein, selbst für Bewegungsidioten wie mich. Fragt sich nur wo...

@freeriderin: Danke für den Hinweis! Der Stefan ist aber doch der Chef dort (und hat sich bis dato übrigens noch nicht zu meinem gemailten Feedback gemeldet). Welche Veranlassung sollte er haben, ausgerechnet mir Unterricht zu geben?

Andreas

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von beate » 09.04.2009 08:18

So etwas muss doch auch hier irgendwo regulär zu bekommen sein, selbst für Bewegungsidioten wie mich. Fragt sich nur wo...
Ich bin ja ab Ende nächster Woche wieder zu Hause! :wink:
Beate

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von freeriderin » 09.04.2009 10:35

psaltria hat geschrieben: (...)
Der Stefan ist aber doch der Chef dort (und hat sich bis dato übrigens noch nicht zu meinem gemailten Feedback gemeldet). Welche Veranlassung sollte er haben, ausgerechnet mir Unterricht zu geben?
Moin!
Warum sollte er nicht? Ist doch sein Job 8)
Fragen kannste ja mal!

[Im Winter und speziell in den Schulferien sind übrigens sehr viele Skischulen mit sehr vielen Aushilfen bestückt. In der Nebensaison (=> für Skihallen: im Sommer) sind dann eigentlich alle froh, wenn die Festangestellten und 'Hauptlehrer' 'ne Beschäftigung haben. Nur meine Meinung, aber ich gehe davon aus, dass es in Bispingen nicht viel anders ist... kann mich aber täuschen.]

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Re: Bispingen-Blues

Beitrag von psaltria » 05.12.2009 19:25

Hallo in die Runde,

der Thread ist zwar schon fast ein Dreivierteljahr alt, aber da er noch nicht auf Seite 7 der Übersicht ist und es immer noch um´s gleiche Thema geht, schließe ich doch wieder an.
  • Nach meinem - sagen wir mal - nicht gerade euphorisch stimmenden Einstiegversuch in das Hobby "Skifahren" habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, es doch nochmal zu probieren.
  • Damit mein erneuter Startversuch nicht einfach wieder an schlecht sitzenden Leihstiefeln scheitert und ich auch keine orthopädischen Probleme im Rückenbereich riskiere, habe ich mir von unserem hiesigen führenden Ski-Fachgeschäft in Kooperation mit einem ortsansässigen Orthopädieschuhmacher Skistiefel anpassen lassen. Teuer? Nein, nicht wirklich: Zu den für mich als geeignetsten herausgesuchten Salomon-Stiefeln (160 €) kamen die beiden maßgefertigten Fußbetten, wovon das linke eine Erhöhung von 2 cm untergebaut bekommen hat (60 €). Damit das ganze perfekt und ohne zu drücken passt, hat der Schuhmacher - selbst begeisterter Skifahrer - rund 1,5 Stunden verteilt auf drei Termine verwendet. Beate hatte mir damals abgeraten, zu diesem "Frickler" zu gehen; inzwischen haben wir aber klären können, dass sie einen ganz anderen meinte 8)
  • Einen eigenen Helm habe ich mir auch gleich noch gekauft (Uvex Ultrasonic Pro). Ich bin weder primär nach ADAC-Test noch Preis gegangen, sondern wie beim Motorrad ausschließlich nach Passform.
  • Bleibt eigentlich nur noch der erneute Weg auf die (sinnvollerweise erst einmal wieder geliehenen) Ski. Mit eher mulmigem Gefühl werde ich also wieder nach Bispingen fahren. Auch wenn es dort seit Sommer sogenannte Intensiv-Schnupperkurse gibt, die mit nur bis zu 4 Personen durchgeführt und 2 Stunden dauern und mit 49 € ca. die Hälfte des Privatunterrichts kosten sollen, sind meine Befürchtungen, dabei wieder so heillos "unterzugehen" wie bei meiner privaten Doppelstunde, einfach sehr ausgeprägt.
  • Über die Option autodidaktischer Selbstversuche haben wir hier auch schon diskutiert. Martina hatte mir damals sogar schon eine Liste mit ersten Übungen zusammengestellt, und ich habe mir ein Buch "Richtig Carven" zugelegt. So schlecht, wie ich es im April gezeigt bekommen habe, könnte ich die Anfangsgründe wie Scheepflug und Co. damit allemal auch lernen. Ich bin aber Realist genug, um zu sehen, dass so ein Vorgehen auf längere Sicht weder effektiv noch zielführend ist, zumal wenn man wie ich über so gut wie keine sportlichen Vorerfahrungen und mäßiges grobmotorisches Talent verfügt.
Euch allen eine tolle Skisaison...vielleicht kann ich hoffentlich bald auch mal etwas Positiveres vermelden :wink:

Andreas

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