Skifahren mit Kraxe

[Martina]

Ein Wort zu den Erfrierungen:
Hier weiss ich, dass es für den Skifahrer nicht einschätzbar ist, wie die Kälte auf das Kind in der Kraxe wirkt. Auch an einem sonnigen, subjektiv warmen Tag können beim bewegungslosen Kleinkind in der Kraxe rasch Erfrierungen auftreten, vor allem an den Extremitäten + im Gesicht.
Der Fahrtwind hat offenbar eine nicht unerhebliche Wirkung (jeder weiss, wie viel kälter sich das Wetter anfühlt, wenn es auch nur ein bisschen weht) und das Kind hat kein Möglichkeit, sich zu bewegen oder sonst zu wärmen.
Eben weil viele Skifahrer das Gefühl hatten, sie könnten die Temperatur und ihre Wirkung auf das Kind einschätzen, musste es grundsätzlich verboten werden.
Fragt man bei den Bahnen an, warum das Kraxenfahren verboten ist, dann wird die Erfrierungsgefahr und das Risiko bei Sturz angegeben. Weiter sei es (in der CH) generell verboten, Kleinkinder in Kraxen auf dem Sessellift zu transportieren - egal ob es ums skifahren geht oder nicht.
(zumindest bei uns ist das so - ich habe gestern nachgefragt)

Ich erwähne dies, weil weiter oben jemand geschrieben hat, dass das Temperaturrisiko einschätzbar sein sollte. Das ist es eben nicht! Bitte den Kindern zuliebe nicht den Fehler machen, zu denken, das sei kein Problem!

(Gleiches gilt übrigens auch für den Kindersitz am Fahrrad, nur fährt kaum einer bei -10° eine Stunde mit dem Fahrrad und befürchtet nicht, dass das Kind kalt haben könnte.)

Ich versuche übrigens hier möglichst sachlich zu argumentieren - für die, die schreiben, man soll mal "den Mamainstinkt ausser acht lassen" etc. An sich wollte ich auch die Horrorgeschichten mit den Genickbrüchen lieber nicht anfügen, zumal ich keine konkrete Quelle mehr habe, aber nachdem Loge mehrere Male nachgefragt hat, habe ich es doch erwähnt.

Was das Beispiel mit dem Pudel betrifft: Ich finde es sehr seltsam, wenn man das Bedürfnis hat, sein Viech auf die Piste mitzunehmen. Und der Pudel war der gleichen Gefahr ausgesetzt - und er hatte ganz sicher nichts davon (Spass oder so). Natürlich passiert häufig nichts - was nicht bedeutet, dass es ungefährlich ist.

Persönlich finde ich auch Petras Überlegungen bedenkenswert: Was hat man davon - sowohl der Erwachsene wie auch das Kind?

[urs]

Weswegen ich meinte, dass ich den Vergleich von Felix nun nicht so "absurd daneben" finde wie andere.

hallo daniel

felix vergleicht zunächst das tragen von kleinkindern mit dem tragen von torstangen oder snowboards: ja klar, so kleinere schrammen lassen sich mit etwas epoxydharz locker ausbessern .
dann kommt ein pudel ins spiel: kleinkinder sind ja ähnlich behaart und gegen wind und wetter geschützt und in ihrer muskulatur kaum weniger entwickelt als ausgewachsene pudel . das einzige, was kleinkinder und pudel in diesem fall gemeinsam haben: sie können sich nicht gegen die dummheit ihrer herrchen/frauchen wehren!

jetzt erklär du mir doch bitte, was daran NICHT absurd sein soll ?

gruss urs

[HoTTrod]

Hi liebes Forum,
unglaublich, wie sich das hier entwickelt.
Verschiedene Meinungen sind gut, Polemik kann ich nicht erkennen.
Eins aber bleibt sicher: wissentschaftl. Erkenntnisse:
d.h.
Baby´s leiden auf Grund der größeren Oberflache in Vergleich zum Gewicht/Größe viel schneller an Kälte.
Halsmuskulatur ist bei Kleinkindern bis 3 Jahren ungenügend entwickelt.
Unfallrisiko auf der Piste ist höher als im Auto und dem Fahrrad.
Kinder in angeschnallten Autositzen (und "angeschnallt" in Fahrradheckanhängern) sind sehr sicher (Fahrradsitz habe ich nichts gefunden).

Es gibt viele Menschen, die vieles nicht wahrhaben wollen/können, das werden wir nicht ändern.
Blöd finde ich das Negieren von feststehenden Tatsachen (z.b. ausschließlich zum Heiler bei einer Krebserkrankung gehen), und im Fall der Kraxe kommt mir das auch so vor. Es ist und bleibt gefährlich (für Mensch und Kind). Da hilft auch der Vergleich mit anderen Dingen nicht, es bleibt so.
Ich kann nur den Kopf schütteln, denn meist sind diese Leute auch beratungsresistent.
Gruß Jens

[hauzi]

Hallo,

bevor mich nachher alle Steinigen, gleich vorneweg. Ich bin Single und hab keine Kinder, aber bekomme die Entwicklung der kleinen gerade bei meinem Patenkind in allen Zügen mit.

Ich kann es nicht verstehen, wieso man sein Kind in der Kraxe mit auf die Piste nehmen will.
Für mich ist bisher ein Punkt nicht besonders herausgekommen - eine Kraxe ist kein Rucksack!!
Während eine Rucksack beim Skifahren immer die gleiche Lage und die gleiche Gewichtsverteilung hat, wird sich der Inhalt der Kraxe mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stillhalten und somit immer für unterschiedliche Gewichtsverteilungen sorgen. Ganz abgesehen davon, daß schon ein vollgepackter Tourenrucksack den eigenen Körperschwerpunkt verändert, hat man bei einer Kraxe die Last nicht direkt am Körper, sondern mit einem gewissen Abstand vom Rücken entfernt, so daß aus meiner Sicht keine unerhebliche Neigung zur Rückenlage besteht.

Auch der Vergleich mit dem Pudel hinkt sehr stark. Allein die Gewichtsunterschiede sind riesig, mit dem Pudel in der Tasche kommt man auf geschätzt 5 kg Gewicht, das man mit schleppt. Rechnet man nun aber den Nachwuchs und das Gewicht der Kraxe zusammen, kommt man sehr schnell auf Gewichte, die über 10kg liegen und das ist mehr als ein vollgepackter Tourenrucksack.

Ich sehe in dem Vorhaben ein sehr hohes Risiko und ich möchte nicht in der Person stecken, die nach einem Unfall sich die Vorwürfe machen muss.


Christoph

[r0sewhite]

Ich glaube nicht, dass diese Diskussion weiter geführt werden muss. Da die Befürworter von Kraxe auf der Piste hypothetisch argumentieren (WENN ich aufpasse, dass mein Kind nicht unterkühlt, WENN ich aufpasse, dass ich nicht stürze), kann man davon ausgehen, dass hier lediglich eine Absolution gewünscht wird.

Ich würde mich vielleicht trauen, mir über meine engsten Vertrauten eine Meinung zu bilden, ob sie in der Lage sind, ein Kind vor Unterkühlung zu bewahren. Nicht jedoch über eine mir unbekannte Person in einem Forum. Und die Fähigkeit, nicht zu stürzen, würde ich gar niemandem unterschreiben, da solch eine Behauptung schlicht und ergreifend nicht möglich ist.

[skiingman]

Leute, könnt Ihr bitte aufhören, Felix absolut abwegiges Argument mit dem Pudel ERNSTHAFT zu diskutieren!

Mehr als etwas Ironie hat solch eine Aussage doch eigentlich nicht verdient und für die hat Urs ja schon gesorgt:

dann kommt ein pudel ins spiel: kleinkinder sind ja ähnlich behaart und gegen wind und wetter geschützt und in ihrer muskulatur kaum weniger entwickelt als ausgewachsene pudel .

VG

M

[goodie_1401]

Rechnet man nun aber den Nachwuchs und das Gewicht der Kraxe zusammen, kommt man sehr schnell auf Gewichte, die über 10kg liegen und das ist mehr als ein vollgepackter Tourenrucksack.

Joh, und zwar deutlich. Ne gute Kraxe wiegt rund 3 kg, mein Öps aktuell 12,3 kg im Schlafanzug, frisch vermessen.

Ich finde, es sind mittlerweile reichlich Argumente dagegen zusammengetragen worden. Dass die Befürworter ausgerechnet den elterlichen Instinkt nicht gelten lassen wollen, zeigt in meinen Augen deren argumentative Hilflosigkeit...

[Wahlmünchner]

Hallo Leute,

also wenn sich diese Diskussion nicht um die Unversehrtheit von (Klein-)kindern drehen würde, wäre dies einer der lustigsten Threads seit langem... . Pudelvergleich ist nur köstlich .

Naja, zur Sache: ich habe keine Kinder und auch keinen Pudel (mehr). Aber wenn Petra sagt:

elterlichen Instinkt

dann sage ich: um zu erkennen, dass das diskutierte Unterfangen gefährlich und auch sinnlos ist, braucht es lediglich GESUNDEN MENSCHENVERSTAND .

Viel Spaß im Schnee

Jörg

[PK]

Ich habe gestern mal etwas zum Thema im Internet gestöbert und keine einzige qualifizierte Meinung pro "Skifahren mit Kraxe und Kleinkind/Baby" gefunden. Im Gegenteil: Alle Fachleute raten davon ab!

Hauptgründe (teils hier schon genannt): erhöhte Verletzungsgefahr, Gefahr von Erfrierungen, Probleme mit Höhenluft und /oder Druckausgleich, Gefahr von Schneeblindheit... usw usf.

Hier zwei Beispiele: (beliebig fortsetzbar...)
Auf keinen Fall dürfen Sie Ihr Baby jedoch beim Skifahren in der Rückentrage transportieren. Denn nicht immer lässt sich ein Sturz vermeiden, und Ihr Kind könnte sich dabei schwer verletzen. Zudem werden immer wieder Erfrierungen an den Extremitäten festgestellt, da Hände und Füsse durch den Fahrtwind viel tieferen Temperaturen ausgesetzt sind und Kinder doppelt so schnell auskühlen wie Erwachsene
Quelle: http://www.swissmom.ch/shopping/fuer-un ... trage.html

Sogar in den Sicherheitshinweisen zu einer handelsüblichen Kraxe steht folgendes:
Kindersitz:
Die Kindertrage ist ausschließlich dafür vorgesehen Ihr Kind vorübergehend auf dem Rücken zu tragen. Sie ist nicht dafür geeignet, einen speziellen Kindersitz fürs Auto oder zum Sitzen am Esstisch o.ä. zu ersetzen. Bitte benützen Sie unbedingt hierzu einen dafür geeigneten Kindersitz! Ebenso darf die Kindertrage aus Sicherheitsgründen nicht beim Sport wie z.B. Skifahren, Klettern, Inlineskaten, Fahrradfahren, oder ähnlichen gefährdenden Tätigkeiten benutzt werden.

Sitzdauer:
Es ist zu beachten, daß das Kind in der Trage stärker als der Erwachsene, der das Kind trägt, den bestehenden, Witterungsverhältnissen ausgesetzt ist! Längeres Sitzen, aber auch Schlafen in der Kindertrage kann zur Einschränkung der Blutzirkulation in den Beinen Ihres Kindes führen. Gerade bei längerer Verweildauer in der Trage drohen Erschöpfung, Hitzeschlag oder Erfrierungsgefahr! Bitte machen Sie häufiger Pausen und überprüfen Sie gewissenhaft, wie es Ihrem Kind geht!

[NeusserGletscher]

Grüße von der Gemsstockbahn