Beim Springreiten ist es auch sehr wichtig, dass man den Sprung, bei dem man gestürzt ist oder vor dem das Pferd verweigert hat, auf jeden Fall noch mal nimmt. Und wenn man 10 Anläufe braucht und den Sprung erst mal ganz klein macht und dann langsam höher zieht. Diese Technik nimmt einem nicht nur selber den Schrecken, sondern auch dem Pferd. Anders als bei Skiern hat man es hier ja mit einem Lebesewesen zutun, das, sobald es die Angst des Reiters spürt, ganz schnell ebenfalls unsicher wird.
Und was hat mir das fürs Skifahren gebracht? Also ich fahre bisher nur auf "normalen" Pisten, deshalb kann ich über Angst vor Sprüngen etc. nichts sagen. Beim Reiten habe ich aber gelernt, meine Angst in soweit "zu unterdrücken", dass ich auch in kniffeligen Situationen nicht den Kopf verliere (und das Pferd verrückt mache) und noch normal denken und handeln kann. Es gibt also zwar natürlich Pisten, auf die ich mich als Flachlandtiroler erst gar nicht wage, aber hat mich ein Zufall dann doch mal auf so ein Stück verschlagen, dann kann ich mich ganz gut zusammenreißen und verkrampfe nicht so sehr. Ich versuche, nicht daran zu denken, was alles passieren könnte, wenn ich jetzt falle, sondern möglichst nüchtern daran, welche Technik mir hilft, den Hang gut zu bewältigen. Denn runter muss ich ja irgendwie


Vor ein paar Jahren bin ich mal bei einer Schussfahrt gestürzt und habe mir böse das Knie verdreht. Noch heute kribbelt es im Magen, wenn ich wieder in die gleiche Situation komme. Doch mit jedem Mal wo alles glatt läuft, geht es besser. Ich weiß inzwischen genau, warum ich damals gefallen bin (Anfänger, falsche Belastung auf den Carvern bei Geradeausfahrt und kawum!), habe viel dazugelernt und kann so einen Sturz zwar bestimmt noch nicht 100% verhindern, aber das Risiko ist doch schon sehr reduziert.
Nach besagtem Sturz hatte ich überhaupt eine Zeitlang ziemliche Angst davor hinzufallen, doch wie oben schon angesprochen hat es mir geholfen, einfach öfter zu fallen und zu sehen, dass nicht immer gleich Katastrophen passieren müssen. In diesem Jahr bin ich sogar öfter gefallen als in den Jahren davor, aber weil ich generell der Sache gegenüber unverkrampfter war, hat es mir fast nichts ausgemacht. Außerdem hatte ich meist entweder einen Skilehrer oder einen anderen wirlich guten Fahrer dabei, mit denen ich dann besprechen konnte, warum ich gefallen bin. Ich brauchte mir also keine diffusen Gedanken über den nächsten möglichen Sturz zu machen, sondern konnte mich darauf konzentrieren, meine Fehler zu auszumerzen, die mich zu dem Sturz geführt haben.
Ich verstehe natürlich, dass es auch viele unvorhersehbare Stürze gibt, die kaum zu verhindern sind, wie ja auch der von Herbert. Da wird meine Strategie vielleicht nicht so gut helfen, denn die Verhnderung des Sturzes liegt ja sozusagen nicht in der eigenen Macht. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass es auch hier hilfreich ist zu versuchen, sich ganz bewußt auf das Skifahren, die Bewegung und die zu verwendende Technik in der bestimmten Situation zu konzentrieren, die Gedanken also im Hier und Jetzt zu halten und sie nicht zur Gefahr abschweifen zu lassen, die evtl. hinter der nächsten Ecke lauert...
Ich hoffe, es macht überhaupt Sinn, was ich alles geschrieben habe
