Wieviel Carving brauchen wir eigentlich?

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Martina
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Beitrag von Martina » 11.01.2005 16:48

Jetzt werde ich wieder als Spezialistin für die Schweizer Methode angepriesen, dabei arbeite ich seit drei Jahren nicht mehr bei einer Schweizer Skischule... habe grad in den letzten Wochen gemerkt, dass ich nicht mehr so up to date bin. Urs und Beate sind eigentlich näher dran.

Aber ich kann schon erklären, was das mit der aktiven und der passiven Phase soll.
Wie immer ist meine Erklärung wohl nicht physikalisch perfekt, dafür aber vielleicht nachvollziehbar.

Was mache ich, um eine Kurve zu machen auf Ski?
1. die Kurve auslösen ("dem Ski sagen, er soll eine Kurven machen" - wie auch immer ich das anstelle)
2. warten
3. die Kurve abschliessen (zu ende fahren, zu machen, Schwung mitnehmen...)

Das "warten" ist die passive Phase. Diese ist bei sehr vielen Skifahrern viel zu kurz. Tatsächlich carven viele Leute nur den Teil der Kurve nach der FAllinie, weil sie eben NICHT LANGE GENUG WARTEN - weil sei zu viel tun, weil sie zu aktiv sind. Deswegen macht es schon Sinn, dass dieser Teil der Kurve "passive Phase" genannt wird - weil man einfach mal WARTEN muss, bis der Ski in die Kurve einbiegt. Dann kann man wieder anfangen, auf den Ski einzuwirken.

Die Canadier nennen die Phasen übrigens Phase 1, 2 und 3 - das ist neutral, aber es fällt schwerer, sich etwas darunter vorzustellen.

@Urs: Achtung: die aktive Phase ist nicht unbedingt "tief gehen". Das würde ja voraussetzen, dass man ein Hochentlasten fährt. Das ist aber beim Carven absolut nicht mehr zwingend!

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 11.01.2005 16:52

beate hat geschrieben:Das habe ich schon ca 15 postings vorher geschrieben.......also bitte meine hochqualifizierten Antworten auch zur Kenntnis nehmen :wink:
Beate
Sorry "Cheffin" :oops:
... aber Rolf schrieb:
Die Kräfte sind am Kurvenende am grössten (Fliekraft und Erdanziehungskraft summiert)
... und das stimmt bei richtig ausgefahrenen Carving-Kurven ja nicht, wie wir auch im CAMP gelernt haben; wenn man die Kurve richtig ausfährt (Ski quer zum Hang) merkt man, dass der Druck wieder nachlässt. Auch daran zu sehen, dass es bei vielen auf der Piste zwischen FL und Querfahrst (falls sie überhaut so weit ausfahren) am meisten aufstaubt ...

... und deshalb - und auch weil Urs es differenzierte
"die begriffe beziehen sich nicht explizit aufs carven. wir haben sie eher im zusammenhang mit gedrifteten parallelschwüngen verwandt"
habe ich mir erlaubt anzunehmen, dass es differenziert betrachtet wird (was es ja auch ist :D )

... aber ich halt mich jetzt zurück:
Ich bin ja nicht die Sigantur... ich webmaster hier ja nur :D :D :D
Uwe

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Beitrag von urs » 11.01.2005 16:56

Martina hat geschrieben:@Urs: Achtung: die aktive Phase ist nicht unbedingt "tief gehen". Das würde ja voraussetzen, dass man ein Hochentlasten fährt. Das ist aber beim Carven absolut nicht mehr zwingend!
salü martina

schon klar, war als beispiel bezogen auf den parallelschwung gedacht, weil uwe sich so ans carven klammerte.

danke für die einfache erklärung. hab ichs doch einigermassen richtig kapiert :-D.

gruss urs

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Beitrag von Uwe » 11.01.2005 17:11

DANKE Martina,

jetzt verstehe ich auch, was "passiv" bedeutet; nicht selbst aktiv die Kurve zu fahren (und ins driften kommen), sondern - als Fahrer - passiv zu bleiben, die Kanten greifen und den Ski die Kurve fahren lassen. 100% einverstanden ;-)

... nur jetzt verstehe ich "aktiv" nicht mehr :( ... soll der Fahrer nach der (@ WolliHood: ganz geschickten) FL dann nicht mehr den Ski weiterhin die Kurve aussteuern lassen? Was soll der Fahrer dann aktiv machen, bzw. wie soll er dann auf die Ski einwirken?

... vielleicht bin ich ja auch nur zu faul; aber nach dem Greifen der Kante in der Schwungeinleitung "verharre ich in gemütlicher Position", bis zum nächsten Kantenwechsel ;-)
Uwe

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Beitrag von ivan » 11.01.2005 17:22

rolf hat geschrieben:
Uwe hat geschrieben:Wenn "wir guten Fahrer" eine Kurve zu Ende carven (= quer zum Hang fahren), dann ist - im neuen Schwung - auch schon weit vor der FL eine deutliche Fliehkraft vorhanden. Ich sehe es also nicht so, dass ich nach der Schwungeinleitung erstmal warte, warte, warte bis die Kante greift ... sondern die greift gleich. Und vor der FL ist die Fliehkraft - schätzungsweise - genauso groß, wie im letzten (ausgefahrenen) Viertel des Schwungs
@Uwe
Dem ist nicht so. Die Kräfte sind am Kurvenende am grössten (Fliekraft und Erdanziehungskraft summiert). Die Fliehkraft der neuen Kurve ist gerade umgekehrt wenn Du den neuen Schwung auslöst und beginnt wieder bei Null.
haben wir bei uns (tschechien) im sommer gründlich diskutiert.
sogar so gründlich, dass einer folgende tabelle zur verfügung gestellt hatte:

http://www.volny.cz/carver2004/zajezdy/vkloneni2J.xls

bitte nicht fragen, was dies oder das bedeutet - bin endlich beim packen und los geht´s richtung berge :-D

Martina
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Beitrag von Martina » 11.01.2005 18:07

Uwe hat geschrieben:... vielleicht bin ich ja auch nur zu faul; aber nach dem Greifen der Kante in der Schwungeinleitung "verharre ich in gemütlicher Position", bis zum nächsten Kantenwechsel ;-)
Dank Carvingski geht das - ABER wenn du willst kannst du auch eingreifen. Du kannst stärker drehen ("überdrehen"), versuchen, den Aussenski vorzuschieben, dich austrecken ins Kurvenzentrum, den Fuss auf die Ferse abrollen usw. All das beeinflusst die Kurve. Es ist möglich, mit all den Bewegungen zu spielen und der Ski bleibt auf der Kante - insofern die Abstimmung stimmt. BEVOR man anfängt, mit diesen Sachen zu spielen, sollte man aber in der Lage sein, eine "unbeeinflusste" Kurve zu fahren - dh. mit dem Minimum an Bewegung. Hmmm.... das ist auch wieder falsch ausgedrückt - natürlich kann man mit den Bewegungen auch spielen, um zu lernen, eine "unbeeinflusste" Kurve zu fahren. Und eben, völlig unbeeinflusst ist die auch nie.
Erst muss man aber spüren, was der Ski von sich aus macht, bevor man anfangen kann, ihn auch zu anderen Dingen zu "überreden".

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Beitrag von golden gaba » 11.01.2005 18:17

Martina hat geschrieben:Erst muss man aber spüren, was der Ski von sich aus macht
das ist wohl für die meisten das schwierigste....
gruss
tom
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DIMENSION: 128 / 95 / 118
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Beitrag von Udo-Aschaffenburg » 11.01.2005 18:21

golden gaba hat geschrieben:das ist wohl für die meisten das schwierigste....
gruss
tom
Stimmt, sich darauf einzulassen und den Mut dazu aufzubringen ist für eingefleischte Pommes-Umsteiger die Krux. Kopf vs. Beine/Hüfte... :roll:.
Udo

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Beitrag von ivan » 11.01.2005 18:23

Martina hat geschrieben:BEVOR man anfängt, mit diesen Sachen zu spielen, sollte man aber in der Lage sein, eine "unbeeinflusste" Kurve zu fahren - dh. mit dem Minimum an Bewegung. Hmmm.... das ist auch wieder falsch ausgedrückt - natürlich kann man mit den Bewegungen auch spielen, um zu lernen, eine "unbeeinflusste" Kurve zu fahren. Und eben, völlig unbeeinflusst ist die auch nie.
Erst muss man aber spüren, was der Ski von sich aus macht, bevor man anfangen kann, ihn auch zu anderen Dingen zu "überreden".
die "unbeeinflusste" kurve verstehe ich als den eingebauten skiradius auszufahren mit minumum an körperaktionen (bis auf die nötigen)
vgl. "RR = "railroad turns" auf amerikanisch
vgl. "komfortcarving"
gute übung, aber gefährliche einstellung zur kurvenfahrt:
es verleitet zur "faulheit" und eben zur gemütlichen position
OTOH, exzellente schontechnik

beate
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Beitrag von beate » 11.01.2005 18:45

@Ivan,
es verleitet zur "faulheit" und eben zur gemütlichen position
:o
also ich fahre so eine unbeeinflußte Kurve durchaus in der Komfortzone (lt Martina) aber als gemütliche Position würde ich das nicht beschreiben :roll: :oops:
Wenn ich länger übe,wirds vielleicht mal irgendwann gemütlich.........
Beate

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