Skiunfall in Österreich - Notarzt, Kosten, Krankenkassen

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nicola
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Skiunfall in Österreich - Notarzt, Kosten, Krankenkassen

Beitrag von nicola » 05.09.2004 13:54

Internationale Regelung
In ganz Österreich gelten für die Pistenrettung gesetzliche Regelungenen zwischen Liftbetreibern und öffentlichen Versicherungsträgern, was wiederum auch für alle Gäste aus dem Ausland - insbesondere der EU - die Rückerstattungen der Berge- und Arztkosten in verschiedenen Verträgen und Abkommen mit ihren Krankenkassen regelt.

Auslandskrankenschein mitnehmen!
Die Abrechnung der Kosten erfolgt über die gesetzlichen Sozialversicherungen und private Zusatzdeckungen, wie Unfallversicherungen, Krankenversicherungen und Kreditkartenversicherungen. Ausländische Krankenscheine werden in ganz Österreich bei allen öffentlichen bzw. Kassen-Vertragskrankenhäusern und -Vertragsärzten angenommen - sie müssen gegen einen gültigen Krankenschein der jeweiligen Gebietskrankenkasse eingetauscht werden.

Vorsicht bei eigener Anforderung des Notarzthelis!
Auch Notarzthubschrauberkosten werden im Bedarfsfall, also bei schweren und lebensbedrohlichen Umständen eines Unfalls von den Kassen getragen. (Das kann im übrigen oft schon eine harmlosere Verletzung sein, wenn der Verunfallte beispielsweise der Gefahr der Unterkühlung oder des Schocks ausgesetzt ist und unterliegt dem Ermessen des offiziellen Ersthelfers. Wer sich allerdings mit einem Skidaumen in die Privatklinik fliegen lassen will, sollte sich die Kostendeckung vielleicht doch vorher überlegen :wink: )

Wahlarzt
Sollte jemand eine Spezialbehandlung wünschen fällt die Einweisung in eine private Ordination oder Krankenanstalt in Österreich unter den Modus Wahlarzt, bei der ein Patient die Möglichkeit hat, sich die Ärztin/den Arzt seines Vertrauens frei aussuchen zu können. Im Wahlarztsystem verrechnet der Patient mit seiner Krankenkasse. Er erhält vom Arzt eine Rechnung mit der detaillierten Auflistung aller Leistungen, die er bei seiner Sozialversicherung einreichen kann. Die meisten Ärzte halten sich dabei an den mit der Ärztekammer vereinbarten Tarif, der auch bei Kassenärzten zur Anwendung kommt. Im Regelfall refundiert beispielsweise die Gebietskrankenkasse ca. 60% der Kosten.

Flugrettungsregelung in Tirol:
Da es in Tirol neben den öffentlichen Flugrettungsdiensten auch einige private Rettungsflugfirmen gibt die auch verschiedene Heliports in Skigebietsballungszentren eingerichtet haben wurde am 15.8.2002 das Tiroler Flugrettungsgesetz von der Tiroler Landesregierung einstimmig beschlossen.

Demnach müssen alle Flüge von einer Leitstelle des Roten Kreuzes disponiert werden. Auf diese Weise sollen die Grundsätze der Rettungstaktik durchgesetzt werden und soll der heimliche Übergang zu Touristenflügen unterbunden werden. Es soll damit auch verhindert werden, dass die lukrativen Aufträge von den privaten Unternehmen geflogen werden und der unrentable Rest dem offiziellen System verbleibt.

Future View - ein Spezialfall: - aus aktuellem Anlass siehe Beitrag im Forum
Wie sich die Organisation des Rettungswesens in Skigebieten in Zukunft entwickeln könnte mag ein bestehendes Beispiel zeigen, das in erster Linie wegen des Komforts für den Verunfallten bemerkenswert erscheint. Natürlich sei dahingestellt, dass sich die Privatisierung des Rettungswesens auch in unseren Breiten (besonders in Punkto Kostentransparenz) in manchen Fällen als nicht ganz unproblematisch darstellen kann.
In Ischgl, einem modernen Fall von Outsourcing des Rettungswesen, wird die Pistenrettung (muss vom Pistenbetreiber gestellt bzw. gewährleistet werden) von einer professionellen Firma - Schenk Air GmbH - betrieben. Die Verunglückten werden vom Notarzt der Schenk Air direkt an Ort und Stelle versorgt. Im sogenannten Medical Center können bis zu 7 liegende Patienten erstuntersucht, und im Bedarfsfalll in das nächstgelegene Krankenhaus bzw. auf Wunsch in eine der regionalen Spezialkliniken geflogen werden. >>schenkair.at

Links zum Thema
>>carving-ski.de - Auslandskrankenschutz selbst bei Tagestrip nötig/sinnvoll?
>>Gesundheitsinfos von Österreich Tourismus

Buchtipp:
Einen köstlichen Einblick in die Szene des österreichischen Rettungswesens (abseits der Pisten) gewährt Wolf Haas in seinem Roman
"Komm, süßer Tod"
[ externes Bild ]
Hier bekämpfen sich die Rettungsdienste bis aufs Spenderblut...
"Komm, süßer Tod", Wolf Haas, 222 Seiten - Rowohlt Tb.
Erscheinungsdatum: März 1998 ISBN: 3499228149


Hals und Beinbruch bzw. wünsche ich allen, dass diese Infos nur theoretisch wichtig sind! :wink:
nicola
(Angaben ohne Gewähr)
nicola

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