Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

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terestric
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Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von terestric » 12.01.2009 12:43

Hallo,

mein Name ist André, ich bin 29 Jahre jung und wohne im schönen Thüringer Wald. Ich habe mich nach langem "Mitlesen" nun wegen einer konkreten Frage angemeldet.

Wir wollen im Februar ´09 in den Skiurlaub nach Sulden. Ein Familienmitglied hat seit 25 Jahren extreme Arthrose mit dem passenden Dauerschmerz im Fußgelenk und ist daher an dieser Stelle sehr bewegungseingeschränkt. Konkret kann der Fuß nur bis 90 Grad gebeugt werden. Da wir die betreffende Person nicht pauschal vom Skifahren ausklammern wollen, meine Frage:

Ist Skifahren mit einem fast steifen Fußgelenk überhaupt möglich? Als Skischuh würde ich einen angepassten Heckeinsteiger wählen (wegen des besseren Einsteigens), es geht wirklich nur um simples Rumgerutsche auf der blauen Piste?

Wie wird das Fußgelenk belastet, in welchem Umfang ist ein funktionierendes Fußgelenk unabdingbar?

Vielen Dank für eure Antworten!

Grüsse

terestric

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LincolnLoop
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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von LincolnLoop » 12.01.2009 13:13

Bis 90 Grad ist schlecht. Ich kenne jemanden, der ein kaputtes Fussgelenk hat (kann es nicht aktiv bewegen), das funktioniert ziemlich gut (man sieht den Unterschied nur, wenn man weiss, dass da was ist). Allerdings ist ein Fussgelenk beim Skifahren immer unter 90 Grad gebeugt. Wobei ich das einfach ausprobieren wuerde. Ausser Schmerzen kann ja im Zweifel nix passieren, oder?
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nicola
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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von nicola » 12.01.2009 14:09

hi andrè,

das beugen der sprunggelenke beim skifahren steht im zusammenhang mit dem körperschwerpunkt. kann man das sprunggelenk nicht gut beugen, ist der schwerpunkt zu weit hinten.

von einem heckeinsteiger würde ich in diesem fall generell abraten, solche konstruktionen haben an sich schon erhebliche nachteile auf die position des schwerpunkts. ein bequemer "normaler" schuh ist bestimmt zweckdienlicher auch wenn das einsteigen etwas schwieriger ist. eine grosse hilfe kann ein erhöhungskeil am fersenteil des skischuhs sein - und die einfachste hilfe ist die bindungsposition etwas nach vorne zu verschieben, das ist bei leihbindungen kein problem.
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terestric
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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von terestric » 12.01.2009 19:12

Hallo,

zunächst DANKE für die schnellen Antworten.

@LincolnLoop: Auf einen Versuch käme es an. Wenn´s nicht geht, geht´s halt nicht, aber grundsätzlich abschreiben will ich es nicht ohne wenigstens einen Versuch.

@nicola

Ich hatte schon einige Beiträge hier im Forum zum Thema "Heckeinsteiger" gelesen, die Nachteile wurden mir selber auch erst nach dem Umstieg auf meinen geliebten Nordica wirklich bewußt. Nur in diesem Fall wäre der "Hecki" unverzichtbar wegen der extrem eingeschränkten Bewegungsfreiheit, denn den Versuch mit dem 4 Schnaller mussten wir letztes Jahr trotz eines 30 Grad warmen Schuh abbrechen, absolut unmöglich! Die Einstiegsmöglichkeit eines "Hecki" ist wohl ungeschlagen.

Welchen Sinn hätte denn die Verschiebung der Bindung und was meinst Du mit einem Keil unter dem Schuh (Befestigung???) ?

Vielen Dank für eure Antworten un einen schönen Abend

André

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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von M.H. » 12.01.2009 21:23

terestric hat geschrieben:Welchen Sinn hätte denn die Verschiebung der Bindung und was meinst Du mit einem Keil unter dem Schuh (Befestigung???) ?
Ohne Knöchelbeugung geht der Schwerpunkt weiter nach hinten, wenn die Innensohle leicht nach vorne geneigt ist, ist das Knie mit weniger Knöchelbeugung weiter vorne und damit auch der Körperschwerpunkt in Relation zum Schuh. Da Waden in den Skischuhe so gut wie immer nach vorne geneigt (Vorlage) sind, wird durch den "schiefen" Fuß auch die Zwangsbeugung durch den Schuh verringert.

Bindung weiter vorne bewirkt, daß der Körperschwerpunkt in Relation zum Ski weiter vorne ist.
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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von terestric » 13.01.2009 08:51

Guten Morgen,

@ M.H. OK, das habe ich kapiert und das macht auch Sinn. Die Bindung auf dem Ski kann ich verschieben.

Aber ich habe noch ne´Frage zum Keil. Muss dazu ein spezieller Skischuh her oder kann man sowas nachrüsten? Hat vielleicht jemand ein Bild und/ oder sogar eine Bezugsquelle? Ich kann mir das nur schwer vorstellen, es müsste ja soetwas wie ein zusätzlicher Absatz drunter geschraubt werden, richtig?

Mit freundlichen Grüßen

terestric

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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von M.H. » 13.01.2009 10:05

terestric hat geschrieben:Ich kann mir das nur schwer vorstellen, es müsste ja soetwas wie ein zusätzlicher Absatz drunter geschraubt werden, richtig?
glaub ich nicht, dann würde der Schuh nicht mehr in die Bindung passen und es würde den Beugewinkel am Knöchel auch nicht verringern (wenn du den ganzen Schuh neigst geht ja auch die Wade mit)

Soweit ich weiß, gibt man die unter den Innenschuh, da dadurch natürlich dann eine Spur weniger Platz im Schuh ist, ist der Effekt den man damit erzielen kann begrenzt (ich schätze 1-2°).

Ich hab so etwas noch nie gekauft, meine erste Anlaufstelle wäre der Skischuhhersteller (bei einigen Schuhen werden diese Keile auch gleich mitgeliefert), sonst halt ein kompetenter Sporthändler der sich auch ein bischen mit Schischuhanpassung auskennt. Im Extremfall der Baumarkt (Korkplatte und Stanleymesser).
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Re: Skifahren mit kaputtem Fußgelenk

Beitrag von extremecarver » 13.01.2009 10:55

Doch das geht schon außerhalb des Schuhs.
1. Ski ohne irgendwelche Systembindungen kaufen.
2. Bindung auf der Ferse mit Sprengung durch Platten installieren.

Was weiters geht. Unter der Schuhferse 4mm Platte installiern - den Schuh außen entsprechend anfraesen, und vorne im Fußbereich den Schuh tieferfraesen.

Sind arbeiten die Skischuhgeschaefte die fuer Rennskifahrer Skischuhe anpassen beherschen.

Ich bin sicher dass Geschaefte wie Leitner, Heierling, Strolz in Lech noch mehr Loesungen einfallen, eventuell auch wie man einen 4 Schnaller fuer den Einstieg anpasst.

Was evtl eine Alternative zu 4 Schnaller und deutlich besser als Heckeinsteiger ist, sind Schuhe nach dem "Raichle-Prinzip". Also K2 Bumble Bee, Raichle Freezone, Krypton Pro,..... , wenn man hier die Zunge wegklappt vor dem einsteigen koennte es vielleicht klappen. Am besten mit angezogenem Innenschuh einsteigen.
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