Matthias Lanzinger

Hier könnt ihr euch bei Verletzungen oder körperlichen Gebrechen mit Leidensgenossen über Therapie, Reha-Tipps, Aussichten, etc. austauschen
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circler
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Beitrag von circler » 04.03.2008 22:56

Flore hat geschrieben:Ich finds vor allem krass, wenn man sich vorstellt, dass man im künstlichen Koma liegt und dann aufwacht und auf einmal sein Bein weg ist.

Die haben ihn wohl zwischenzeitlich wieder "aufgeweckt"
Irgendwo im ORF hiess es man habe mit ihm, seiner Freundin und irgendeinem Funktionär vorher darüber gesprochen

Aber schön ist trotzdem anders....
Gruß Michael

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Flore
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Beitrag von Flore » 05.03.2008 00:02

Ah ok, wußte ich gar nicht. Macht die Sache zwar auch nicht wirklich besser, aber vielleicht/hoffentlich ist dann der Schock nicht ganz so krass.
11,5 Skitage:
3*Skiwelt,2*Hintertux, 2*Zillertal Arena, 2*Axam, 1* Spitzing, 1*Christlum, 1*München

fischi-coe

Beitrag von fischi-coe » 05.03.2008 00:24

Hier noch ein interessanter Link zu dem schrecklichen Unfall:
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissensch ... 83023.html

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circler
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Beitrag von circler » 05.03.2008 09:41

Was auch ganz interessant ist:

Der erste Arzt bei Lanzinger war ein ÖSV Teamarzt. Aber der war nicht in diesem Bereich stationiert sondern befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls am Start und ist dann die gesamte Piste hinuntergefahren, und trotzdem war er der erste Arzt beim Verletzten
Gruß Michael

Chrissi
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Beitrag von Chrissi » 05.03.2008 21:49

Nabend,
auch wenn es jetzt reichlich provokativ klingt und ich wahrscheinlich deswegen hier rausfliegen werde:

Warum nimmt euch dieser Unfall so mit?
Spätestens seit dem tötlichen Unfall von Ulrike Maier weiß jeder, der an den Start geht, daß man dabei Kopf und Kragen riskiert. Und trotzdem fahren sie. Damals nach dem Unfall sind die nächsten Läuferinnen ja auch noch gestartet. Da hat niemand das Rennen abgebrochen. Ich sehe das ähnlich wie im Motorsport. Dort weiß auch jeder Fahrer, daß es ihn treffen kann.

Generell würde ich den Schuldigen nicht beim rettungsdienst suchen sondern bei dem, der die Bindung eingestellt hat. Wenn man jemandem überhaupt eine Schuld geben kann. Schleißlich weiß der Starter ja selber ... (siehe oben).

Tag für Tag werden zieg Menschen Gliedmaßen amputiert, weil sie mit dem Motorrad unter der Leitplanke durchgerutscht sind oder im Auto eingequetscht wurden.

Mir wird jedenfalls immer anders, wenn ich das Amputationsbesteck, das bei uns im Krankenwagen immer dabei ist, nach Gebrauch wieder einsatzfähig gemacht werden muß. So selten ist das leider nicht, daß Menschen aus einem Autowrack herausamputiert werden müssen, weil die Person schnell aus dem Auto heraus muß und die Gleidmaßen eh nicht zu retten sind. Mit denen habe ich mehr Mitleid als mit den Profisportlern, die genau wissen sollten, auf was sie sich einlassen.

Gruß
Chris Benjamin

PS: Ihr glaubt gar nicht aus welch nichtigen Gründen Menschen sterben können.

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 05.03.2008 23:14

AN DER BINDUNG WAR ABSOLUT NICHTS AUSZUSETZEN.

Es war eindeutig ein Fahrfehler, aber es ist halt trotzdem sehr tragisch. Vor allem wenn man selber schon mehrere Verletzungen im Schnee mitgemacht hat.

Das Problem ist eher, dass bald grob geschätzt ein Viertel der Skifahrer verletzt sind und die Saison nicht beenden können oder starten. Ich finde die Verletztenrate deutlich zu hoch! Vor allem wenn man weiß dass ja ein GROßTEIL der Skifahrer nicht wegen mangelndem Talent nicht bis zum Weltcup kommt, sondern schon weit vorher wegen Verletzungen aufgeben muss. Fürm mich liegt das evtl. daran, dass man heutzutage extrem viel riskieren muss um vorne mitfahren zu können da die Dichte einfach sehr hoch ist, denn IMHO hat die hohe Verletungsrate nicht direkt mit dem Material an sich zu tun, sondern eher dass durch die Carvingski das Skifahren leichter auf einem sehr hohen Niveau erlernbar wurde. Ich hab vor einem Jahr den Unfall von einem recht jungem Österreichischem Weltcupfahrer (Name vergessen) beim SuperG Training Anfang Dezember in Zauchensee miterlebt, sowas nimmt einfach mit. Umso schlimmer wenn wie hier jetzt, Das Bein amputiert werden muss. Im Motorsport ist das Risiko wie ich empfinde deutlich geringer.

Ich war hatte selber fast jedes Jahr bisher einen kleinen bis größeren Unfall beim Wintersport (etwa 40-50 Tage pro Jahr), und war in den letzten 7 Jahren 2 1/2 Saisonen verletzt. Dieses Jahr zum Glück "nur" zwei Rippen angebrochen da ich unvorsichtig über eine Kuppe auf einer Alm gesprungen bin hinter der ein kleiner Baum stand, in den ich reingesprungen bin (viel Glück gehabt denn ein Baumkontakt bei 50-60km/h ist halt nicht grad ungefährlich). Meine anderen Verletzungen waren aber meist nicht wegen Leichtsinn sondern sind halt beim Training/Wettkampf passiert. Wenn man Unfälle selber erlebt hat, nimmt es einen halt mehr mit. So sind für dich halt Auto/Motorradunfälle tragischer, da du da emotioneller mit verbunden bist.

Das Medienspektakel um Verletzungen von Urlaubs / Amateurskifahrern dagegen sehe ich absolut nicht wie dargestellt. Dass ist mehr Sensationsgeilheit, denn Sportarten wie Fussball haben da noch deutlich mehr Verletzte und kommen aber nicht dafür in die Medien, wo quasi nur dann berichtet wird wenn es Unfälle in als gefährlich empfundenen Sportarten gibt. (zum Beispiel Paragliden oder Fallschirmspringen was eigentlich sehr sicher ist, nur endet ein Unfall da halt meist sehr schlimm).

Rausfliegen aus dem Forum wirst du hier für sowas sicherlich nicht, nur Verständniss finden wohl auch kaum.
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M.H.
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Beitrag von M.H. » 06.03.2008 00:09

Chrissi hat geschrieben:Warum nimmt euch dieser Unfall so mit?
Mag sein, daß du als Rettungsarzt oder Sani schon etwas abgehärteter bist, die meisten hier dürften es nicht sein.

Dazu kommt auch wohl noch, daß dieser Unfall in den Medien dargestellt wurde. Autounfälle mit schwerverletzten sind leider schon so "alltäglich", daß es die meisten nicht einmal mehr in den Lokalteil einer Zeitung schaffen.

Zu sehen wie etwas geschieht oder darüber vielleicht in einer Randnotiz zu lesen schafft unterschiedliche Betroffenheit. Das mag irrational und unlogisch sein, aber so tickt der Durchschnittsmensch (so einer bin ich wohl auch).
Chrissi hat geschrieben:Generell würde ich den Schuldigen nicht beim rettungsdienst suchen sondern bei dem, der die Bindung eingestellt hat. Wenn man jemandem überhaupt eine Schuld geben kann. Schleißlich weiß der Starter ja selber ... (siehe oben).
Das mit der Bindung ist so eine Sache. Wenn die Bindung zu leicht aufgeht und der Rennläufer bei über 100 km/h seine Ski durch eine Schlag verliert ist das auch nicht gesundheitsförderlich.

Die Schuld woran? Daran, daß der Unfall geschehen ist oder daran, daß es anscheinend organisatorische Probleme gegeben hat die bestmögliche medizinische Erstversorgung zur Verfügung zu stellen.

Es stimmt schon, daß die Läufer über das Risiko bescheid wissen und trotzdem starten. Allerdings verlassen sie sich dabei auch darauf, daß im Falle des Falles möglichst schnell eine möglichst gute medizinische Versorgung da ist. Das fällt meiner Ansicht nach in die Verantwortung des Veranstalters und natürlich auch weiter in die Verantwortung der FIS (die über die Homologationsbestimmungen und die Entsendung von Delegierten hier Einfluß nimmt).
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Beitrag von Christoph-Wien » 06.03.2008 08:45

http://derstandard.at/?ressort=lanzinger

Interview mit Toni Giger:"Dann starten wir halt nicht!"

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Beitrag von Martina » 06.03.2008 17:42

extremecarver hat geschrieben:Vor allem wenn man weiß dass ja ein GROßTEIL der Skifahrer nicht wegen mangelndem Talent nicht bis zum Weltcup kommt, sondern schon weit vorher wegen Verletzungen aufgeben muss.
Ich weiss auch, dass (zumindest bis vor ein paar Jahren) FahrerInnen sehr früh auf Strecken geschickt, die sie körperlich noch nicht bewältigen konnten bzw. in den Jahren in den FIS-Rennen so viele Starts haben, dass sie sich nicht genügend erholen konnten.
Ein weiteres Problem war (zumindest in der Schweiz), dass Verletzte bald aus den Kadern fielen und ihre Punkte verloren. Wenn sie nicht rasch wieder starteten, hatten sie keine reelle Chance mehr, den Anschluss wieder zu finden. Somit fiel die Reha oft zu kurz aus, die Belastungen waren nach zu kurzer Zeit wieder zu gross.
Das hängt jetzt nicht direkt mit diesem Unfall zusammen. Aber wenn man weiss, dass in der Schweiz mal fast eine ganze Generation von Rennfahrerinnen durch wiederholte Kreuzbandrisse u.Ä. "verlorenging" (als Rennfahrerinnen), stimmt einem das schon nachdenklich. Mich zumindest.

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Beitrag von mr.m » 06.03.2008 18:53

Zu sehen wie etwas geschieht oder darüber vielleicht in einer Randnotiz zu lesen schafft unterschiedliche Betroffenheit.
ich glaube das ist der knackpunkt in diesem teil der diskussion. wenn man, z.b. durch seinen beruf als sani oder arzt, öfter mit schwere unfälle im straßenverkehr zu tun hat und diese "live" miterlebt, sieht man so einen unfall als einen unter vielen, besonders wenn man nur davon liest. es wäre wohl jeder mitgenommen wenn ein motoradfahrer direkt vor einem in einen unfall verwickelt wird und man selbst dabei ist. fernsehübertragungnen können denk ich diese teilnahme ein stück weit ermöglichen und man ist nun mal geschockt wenn man so einen schlimmen sturz "live" sieht.

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