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von beate » 25.04.2013 23:14
Hallo Ulli,
Erster Ansprechpartner bzgl Fitness und Ausdauerleistungsfähigkeit des Herzens ist der Hausarzt bzw der mitbehandelnde Kardiologe.
Wenn das Herz keinen sehr großen Verlust an Herzmuskel erlitten hat -> die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels im Normbereich liegt, alle Bypässe und Stents funktionstüchtig sind und keine "unbeherrschbaren" Herzrhythumsstörungen vorliegen, spricht eigentlich nicht viel gegen Skifahren, auch in höheren Gebieten.
Die Sternotomie ist meist nach 6-8 Monaten auch bei Belastungen schmerzfrei.
Gemessene Werte sagen aber nichts über dein persönliches Empfinden aus!
Das musst du selbst austesten, Vertrauen ( extrem wichtig!) zum eigenen Körper wieder herstellen, Grenzen finden, erkennen und akzeptieren, sich neu einjustieren.
Ich habe einige, nicht nur ältere Gäste, die auf mit dieser oder ähnlichen Diagnosen wieder Ski fahren. Einige von ihnen kommen schon sehr lange zu mir, weil sie sich allein unsicher fühlen. Andere habe ich eine Zeit begleitet und bekomme immer noch Rückmeldungen. In der vergangenen Saison bin ich mit einem Herrn gefahren, der nach einer Herzklappenoperation und sehr langem, kompliziertem Intensivaufenthalt wieder Ski fahren wollte. Da er den ganzen Winter in Arosa verbrachte, habe ich Zeit gehabt ( er ist pro Woche 2x2 Std gekommen), langsam die Fitness und Ausdauer zu steigern und ihm ein Körpergefühl zu vermitteln. Anfangs musste ich ihn sehr bremsen und ihm auch die Überlastungssymptome, die ich wahrgenommen hatte, mitteilen, damit er sie realisieren konnte. Er war so übermotiviert, dass seine Willenskraft sein Körpergefühl überdeckt hat.
Diesen Winter habe ich ihn sehr oft auf der Piste getroffen.
Der persönliche Wunsch, die alte Lebensqualität wieder zu erreichen, ist eine große mentale Herausforderung, bei der man sich selbst und seinen Körper sehr gut kennen lernen kann!
Nach so einer Krankengeschichte sollte man diese zweite Chance, die man bekommen hat, unbedingt nutzen!
Beate